Romans 10

1Brüder, von ganzem Herzen sehne ich mich nach ihrer Rettung
Nach der Rettung der Israeliten.
und bete auch deshalb für sie zu Gott.
2Ich muß ihnen ja das Zeugnis geben, daß sie Eifer haben für Gott; doch es fehlt ihnen dabei die rechte Erkenntnis.
Die Ursache dafür lag in ihrer fleischlichen Willensrichtung (V3).
3Denn weil sie Gottes Gerechtigkeit verkannten und nur darauf bedacht waren, ihre eigene Gerechtigkeit geltend zu machen, darum haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.
Das ist aber Auflehnung gegen Gott, denn Christus hat dem Gesetz ein Ende gemacht.
4Christus hat dem Gesetz ein Ende gemacht, damit Gerechtigkeit empfange jeder,
Jude und Heide.
der da glaubt.
5Mose schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: Der Mensch, der des Gesetzes Vorschriften erfüllt, wird dadurch leben. 6Aber die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt, spricht so: Du darfst nicht sagen in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen? — um Christus von dort herabzuholen — 7oder: Wer wird in die Unterwelt hinabsteigen? — um Christus von den Toten heraufzuholen
5Mo 30:12-13. V13 wird von Paulus durch eine andere Frage ersetzt. Der Messias (das ist der Sinn der Stelle) ist schon erschienen; er braucht also nicht erst aus dem Himmel oder aus dem Totenreich geholt zu werden. So war auch einst zu Moses Zeit den Israeliten das Gesetz schon gegeben; sie konnten sich deshalb nicht damit entschuldigen, das Gesetz sei ihnen noch unbekannt, und es müsse ihnen aus dem Himmel oder aus einem entlegenen Land erst noch gebracht werden.
—.
8Was sagt ihr
Die Glaubensgerechtigkeit.
vielmehr? Das Herz ist dir nahe; es ist in deinem Mund und in deinem Herzen: das Wort, das Glauben fordert, und das wir verkündigen.
Statt auf den Messias selbst wird auf die apostolische Verkündigung von dem Messias hingewiesen. Diese ist durchaus nicht fern oder schwer erreichbar; denn die Heilsbotschaft kommt, wie in V9 gesagt wird, dem Hörer, der sie nicht von sich weist, so nahe als möglich und legt ihm damit das Heil und den Heiland in Herz und Mund.
9Bekennst du nämlich mit deinem Mund Jesus als den Herrn und glaubst du mit deinem Herzen, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet werden. 10Denn mit dem Herzen glaubt man und erlangt dadurch Gerechtigkeit, und mit dem Mund bekennt man und erlangt dadurch Errettung.
"Das Evangelium wirkt zuerst im Herzen den Glauben und dann im Mund das Bekenntnis. Die endliche Errettung ist eine Folge des im Leben bewährten Glaubens, und der grundlegende Anfang der Glaubensbewährung ist das offene Bekenntnis des Mundes zu Jesus als dem Herrn." (Th. Zahn.)
11Sagt doch die Schrift: Alle, die an ihn glauben, sollen nicht zuschanden werden. 12Denn
Mit "denn" wird das "alle" in V11 begründet.
hier gibt es keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Sie alle haben denselben Herrn,
Christus.
und der ist unendlich gnädig gegen alle, die ihn anrufen.
13Denn: Alle, die den Namen des Herrn anrufen, sollen errettet werden. 14Wie können sie ihn aber anrufen, ohne an ihn zu glauben?
Wörtlich: "ohne in ihn  εις ον zu glauben," d.h. ohne durch den Glauben in ihn eingepflanzt zu sein (vgl. im Grundtext Ga 2:16, Php 1:29, Kol 2:5).
Und wie können sie glauben, ohne von ihm gehört zu haben? Wie können sie ferner (von ihm) hören ohne Prediger?
15Und wie kann jemand predigen, ohne dazu gesandt zu sein? Darum steht auch geschrieben: Wie lieblich sind die Füße derer, die gute Botschaft bringen!
Jes 52:7. In dieser Stelle ist zunächst die Rede von jener Botschaft, wodurch dem jüdischen Volk die Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft verkündigt wird. Der Apostel bezieht dann diese Worte weiter auf die Verkündigung der Heilsbotschaft.
16Doch nicht alle
"Nicht alle" Juden.
haben die Heilsbotschaft im Glauben aufgenommen. Denn Jesaja spricht: Herr, wer hat unserer Predigt geglaubt?
17Mithin kommt der Glaube aus der Predigt, und die Predigt geschieht in Christi Auftrag. 18Doch — so frage ich — haben sie
Die Juden.
vielleicht die Predigt nicht vernommen? O freilich, denn: Über die ganze Erde ist die Stimme der Prediger erschallt, und ihre Worte sind gedrungen bis ans Ende der Welt.
Ps 19:5. Da die Stimme der Prediger der Heilsbotschaft bis ans Ende der Welt gedrungen ist, so haben selbstverständlich auch die Juden die Botschaft von Christus vernommen. — In der Psalmstelle ist aber nicht von der Verkündigung der Heilsbotschaft die Rede, sondern von der Offenbarung Gottes in den Werken der Schöpfung.
19Aber — so frage ich weiter — hat Israel vielleicht die Predigt nicht verstanden? O gewiß; denn schon Mose spricht: Durch ein Volk, das kein Volk ist, will ich eure Eifersucht erregen, durch ein unverständiges Volk will ich euch erbittern.
5Mo 32:21. Die Heiden sind "kein Volk," weil sie nicht wie Israel im Bund mit Gott stehen; sie sind "unverständig" in göttlichen Dingen.
20Und Jesaja sagt frei und offen: Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht gesucht; ich bin bekannt geworden denen, die nicht nach mir gefragt. 21Von Israel aber spricht er: Den ganzen Tag habe ich meine Arme (liebend) ausgestreckt nach einem Volk, das voll Ungehorsam ist und Widerspruch.
Jes 65:2. Die Verse 19-21 antworten auf den zweiten möglichen Einwand, daß Israel vielleicht deshalb nicht geglaubt habe, weil ihm die Predigt der Heilsbotschaft unverständlich geblieben sei (V19). Wenn schon Heiden, die nicht im Bund mit Gott stehen und in göttlichen Dingen unverständig sind, ja die Gott nicht suchten noch nach ihm fragten, dennoch die Botschaft von Christus verstanden haben, sollte da Israel das nötige Verständnis für diese Botschaft gefehlt haben? Nein, nicht Mangel an Verständnis ist die Ursache für Israels Unglauben, sondern Ungehorsam und hartnäckiges Widerstreben gegen Gottes Liebeswillen: das Volk hat nicht gewollt. Hat nun Gott das Volk deshalb verstoßen? Auf diese Frage antwortet Kap. 11.
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