Acts 13

Text: Apostelgeschichte 13,1-12 Hier sieht man den nächstvorhergehenden Ruhm: Das Wort GOttes wuchs, und mehrte sich, in seiner Erfüllung, da der Beruf des Paulus und Barnabas unter die Heiden mit so deutlichem Wohlgefallen GOttes bestätigt, und ihr erster Angriff auch mit Segen begleitet ward. Das bemerkt das Wort GOttes immer sorgfältig, wo GOtt nach seiner Wahl der Gnade auch aus Hofleuten, Kriegsmännern, Obersten des Volks, Pharisäern, Zöllnern, Reichen dieser Welt zc. Jemanden errettet, und damit möglich gemacht hat, was bei den Menschen unmöglich schien, wie hier des Manahem gedacht wird als eines, der mit Herodes erzogen war. Wie weit sind aber nachgehends diese Zöglinge von einander gekommen. O GOtt, wo sind auch die, so mit mir aufgewachsen sind, nach und nach hingekommen! Was hat Dich bewogen, mit Deiner Erwählung und Beruf an mich zu kommen? Habe auch von den Anderen noch etwas zu retten! Mit Saulus ging GOttes Absicht von seiner Bekehrung an auf einen großen Apostel (Kap. 9:15) doch wurde er noch eine Weile heruntergehalten, und mußte abwarten, bis sich GOttes Bestimmung über ihn näher aufschlösse. Der geringste Dienst, nach GOttes Ruf einem aufgetragen, ist wert, daß man ihn annimmt. Die größte Würde ist nicht wert, daß man ihr nachläuft. - Bei Fasten und Beten hat GOtt mit der Offenbarung seines Willens richtiger ankommen können, als wenn man heutigen Tages oft Gastmahle anstellt, um solche Verbindungen anzuspinnen, durch die man Beförderungen bewirken will. An Barnabas und Paulus unterschied sich auch, was man sonst den innerlichen und äußerlichen Beruf heißt. GOttes Wahl, Darreichung der Gaben, Zubereitung durch mancherlei Schickungen, erweckte Willigkeit ging voran; und das machte den innerlichen Beruf aus. Der Gemeinde Ruf, Aussonderung und Bestätigung kam oben darauf; das gab den äußerlichen Beruf. Zypern war des Barnabas Vaterland (Kap. 4:36) , dem wollte er denn auch zuerst mit dem Worte GOttes dienen. Die öffentlichen Schulen der Juden gaben die unschuldigste Gelegenheit, einen Vortrag zu tun. Was man noch von geöffneten Türen vor sich findet, muß man brauchen und wirken, so lange es Tag ist. Der Fürst dieser Welt trotzt freilich den Boten des Evangeliums gern mit dem Vorwurf: Ich bin vor euch da. Wie sie da einen Zauberer und falschen Propheten antrafen, die Menschen gegen das Licht des Evangeliums zu verblenden. Zweifel, Nachdenken, Prüfen, kann einen guten Anfang zur Erkenntnis der Wahrheit, und einen Beweis von einem verständigen Gemüt abgeben. Aber wenn es mit allem Gehör und Untersuchung auf nichts als Zweifel hinausläuft, so ist das ein Beweis von einem verkehrten Sinn. Die Wahrheit GOttes im Evangelium läßt sich auch von Verständigen unter das Gesicht sehen. Oft haben aber solche auch Leute um sich, die von der Wahrheit abwenden. Und dagegen schützt menschliche Klugheit nicht genugsam. GOtt muß einem die Hand bieten. Die Begierde, den Sergius zum Glauben zu bringen, erregte einen solchen Eifer gegen Elymas, dessen Ansehen heruntergesetzt werden mußte. Im Grund wurde doch auch für Elymas noch Hoffnung übrig gelassen, daß die Decke nicht nur von den Augen, sondern auch von dem Herzen wegfallen könnte. Die Wege des HErrn sind richtig. Allen, die Schritt für Schritt den Zügen GOttes folgen wollen, hat GOtt einen lichten und gangbaren Weg zur Wahrheit, Freiheit und Gewissensruhe bereitet. Wer das aber aus Untreue, Lust zur Eitelkeit, Flatterhaftigkeit ausschlägt, muß freilich in Zweifel hängen bleiben. Das an Elymas ausgebrochene Gericht setzte Sergius in Freiheit von seiner Verführungsmacht. Eigentlichen Samen und Wurzel zum Glauben aber mußte die Lehre des HErrn austragen. Text: Apostelgeschichte 13,13-43 Zu Antiochia in Pisidien hält Paulus eine gesegnete Predigt von Christo. Ob Johannes sich von ihnen geschieden, nur weil ihm die Beschwerden der Reise zu viel, und das Verlangen nach seiner Mutter zu stark geworden; oder ob wirklich bei ihm eine Bedenklichkeit gegen die Arbeit des Paulus darunter gelegen, wird nicht ausgedrückt. Es kann aber Beides gewesen sein, und Eines das Andere bedeckt haben. Paulus aber hat es ihm im Folgenden hoch angerechnet. - So lange auch nur das Lesen des Gesetzes und der Propheten unter den Juden noch lauter war, so waren sie leichter zum Glauben an das Evangelium einzuladen. Durch ihre nachmaligen im Talmud festgesetzten Aufsätze und Befestigungen haben sie sich noch eine stärkere Decke vor Herz und Augen vorgezogen. Weit mehr Erbauung wäre zu hoffen, wenn Mehrere in der Gemeinde redeten, und ihre Erkenntnis und Erfahrung zum gemeinsamen Nutzen beitrügen. Da es dann ein Jeder nur so lange treiben dürfte, als es aus dem Geist frei flösse. Jetzt hat man um so mehr Ursache, GOtt zu bitten, daß Er den Mangel, der daraus entsteht, daß nur einer immer das Wort führt, selbst erstatten möge. - Wie der liebe Heiland selber das, was von der Wahrheit GOttes vor Ihm gepflanzt war, wohl benützte, so leitete nachgehends auch sein Geist die Apostel, daß sie den christlichen Glauben überall auf den Stamm des Israelitischen pflanzten; und daneben die von GOtt in allen seinen Wegen behauptete Selbständigkeit zeigten, wie Er aus Gnade nach freier Wahl handle, daß sich vor Ihm niemand rühmen könne, überall hervorleuchte, daß Er den Demütigen Gnade gebe, und seinen Vorsatz durch unansehnliche Kreuzeswege durchführe. Auch der Ausdruck: Er duldete ihre Weise , deutet so etwas an, daß GOtt durch all das widerwärtige Bezeugen der Israeliten nicht von seinem Vorhaben abgebracht worden sei, sondern von den empfindlichsten Züchtigungen immer wieder ins Gnadengeleis mit ihnen eingelenkt habe. Und so werden weiter aus dem ganzen Verlauf der Zeiten merkwürdige Spuren gesammelt, wie GOtt die Menschen zum Glauben an das Evangelium habe vorbereiten müssen. David bekommt hierbei den Namen eines Mannes nach GOttes Herzen, weil er so voll von Vertrauen und Anhangen an GOtt, voll Demut und Mäßigung war, der auch bei seinen Sündenfällen seine Zuflucht so gerade und demütig zu der rettenden Gerechtigkeit GOttes genommen, sich des Messias und seines Reiches gefreut, und GOttes Wort und GOttes Dienst über alle Güter und Genuß dieses Lebens hochgehalten hat. Da es am nächsten bei der Erfüllung war, ließ GOtt noch das scheinende Licht, Johannes den Täufer vorangehen, damit man doch nicht ohne Erweckung bliebe, der völlig aufgehenden Gnade des Neuen Testaments würdiglich zu begegnen, und auch dort zeigte es sich noch am Volk, und an den besonderen Lehrjüngern des Johannes, was es kostet, bis man sich von Allem wegweisen läßt, auf was man mit seiner Achtung hinfällt, und zu Dem kommt, bei dem allein Ruhe für unsere Seele zu finden ist. - An dem HErrn JEsu hält Paulus auch hier allermeist Sein Leiden und Sterben und Seine Auferstehung zum Glauben vor, mit Beziehung auf die Schrift, die darunter erfüllt werden mußte; und faßt sie dann bei dem, in ihrem Gewissen liegenden Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit an, und zeigt, wie die, durch das Gesetz vergeblich gesuchte Ersättigung desselben in JEsu allein zu finden sei. Bei allem noch so evangelischen Vortrag aber, kann man doch den Stachel: Werdet ihr nicht glauben, so werdet ihr sterben in euren Sünden, nicht entbehren. Wie der weitere Erfolg auch hier erwiesen, daß Pauli Warnungswort nicht überflüssig gewesen ist. Text: Apostelgeschichte 13,44-52 Den folgenden Sabbat fielen Umstände vor, die Paulus veranlaßten, sich mit dem Wort vom Reich völlig von den widerspenstigen Juden ab, und zu den Heiden mit Hoffnung guter Frucht zu wenden. Alte und zu allen Zeiten bewährte Eigenschaften des göttlichen Wortes, daß es der Menschen Herzen und ihre Liebe an sich zieht, bis man es erst wieder von sich wegraisonniert, und aus fleischlichen politischen Ursachen hinter sich wirft! Schon Christus selbst hatte viel Widersprechen zu erdulden, aus Neid, weil man nicht zugeben wollte, daß Er etwas ausrichtete, was man nicht selbst auszurichten vermochte. Wie viel Widerstand geschieht noch seinem Reich aus Neid! Widersprechen geschieht noch mit einigem Schein, aber das bald dazu schlagende Lästern zeigt, was für Entzündungen aus der Hölle dahinter stecken. Eigentlich halten die Menschen das ewige Leben keines ernstlichen Trachtens darnach wert. Aus solchem Unglauben aber erwächst zuletzt auch die Verzweiflung, in welcher man sich des ewigen Lebens unwert und unfähig achtet. Wie im Gegenteil uns GOtt unter dem Glauben und dessen Übung auch des Berufs würdig macht (2. Thess. 1:11) . - Schön ist es, wie Paulus und Barnabas die - dem Sohn vom Vater gegebene Verheißung das Licht der Heiden zu sein , als ein ihnen geltendes Gebot anziehen, weil sie nämlich zur Erfüllung dieser Verheißung mitzuwirken bereit waren. Absolut selig werden wollen, wie es sich ein Jeder in den Kopf setzt, das wäre unserem alten Adamssinn gemäß. Aber sich in rechter Ordnung des ewigen Lebens annehmen, und bei von Schritt zu Schritt bewiesenem Gehorsam der Gnadenordnung gemäß darnach trachten, das ist des Glaubens Geschäft. - Wenn man gern eine Verfolgung wider Christum, und die aus ihm grünende Gottseligkeit erwecken möchte, so nimmt man gern Leute dazu, die sonst einen Schein der Tugend und Ehrbarkeit haben, aber eben doch von Kains Art sind, und sich ihr Opfer nicht verachten lassen wollen. Aber auch durch solche Masken hat sich das Christentum nicht stürzen lassen. Das weibliche Geschlecht kann man sonderlich auch zur Aufwiegelung Anderer, und sonderlich Oberer mißbrauchen. Was auf der einen Seite durch Verfolgung an der Ausbreitung in die Weite verhindert zu werden scheint, das kommt an der übrigen Gründung und Bewährung desto merklicher herein. Darum wird der Jünger Fülle des Geistes und seiner Freuden dabei angemerkt.
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