‏ Luke 13

1Zu der Zeit kamen einige Leute zu Jesus und erzählten ihm von den Galiläern, die Pilatus bei ihrem Opfer hatte niederhauen lassen.
Dies Ereignis ist unbekannt; es geschah in der Nähe des Brandopferaltars im Tempelvorhof.
2Da sagte er zu ihnen: "Meint ihr, diese Galiläer seien größere Sünder gewesen als alle anderen Galiläer, weil sie ein solches Ende genommen haben? 3Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle ebenso schrecklich umkommen. 4Meint ihr ferner, jene achtzehn, auf die der Turm am Teich von Siloah
Im Südosten von Jerusalem. Auch dies Ereignis ist unbekannt.
fiel und sie erschlug, seinen ärgere Missetäter gewesen als alle anderen Leute in Jerusalem?
5Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr euch nicht bessert, werdet ihr alle ebenso furchtbar umkommen." 6Er erzählte ihnen dann dies Gleichnis: "Jemand hatte einen Feigenbaum in seinem Weinberg stehen.
Der Weinberg ist das Volk Israel, Jes 5:1-7, Jer 12:10, Mt 21:33-46 der Feigenbaum im Weinberg ist wohl insonderheit Jerusalem. Gott ist der Weinbergbesitzer, Jesus ist der Weingärtner.
Er kam nun und suchte Frucht daran, doch fand er keine.
7Da sprach er zu dem Weingärtner: 'Jetzt komme ich schon drei Jahre
Vielleicht bezieht sich diese Zeitangabe auf die damalige Dauer der Wirksamkeit Jesu in Israel, und zwar in den Jahren 26-28 oder 29. Dann würde das Gleichnis Anfang oder Ende 29 n.Chr. gesprochen worden sein, also einige Monate vor Jesu Kreuzigung, die nach meiner Rechnung in die Passahzeit des Jahres 29 oder 30 fällt.
und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Haue ihn ab; warum soll er noch den Platz wegnehmen?'
8Aber der Weingärtner erwiderte: 'Herr, laß ihn auch dieses Jahr noch stehen; ich will erst noch einmal rings um ihn her das Land umgraben und düngen. 9Vielleicht trägt er dann künftig doch noch Frucht. Wo nicht, so laß ihn umhauen!'" 10Einst lehrte er am Sabbat in einem Versammlungshaus. 11Dort war eine Frau, die von einem (bösen) Geist zu leiden hatte, der sie schon achtzehn Jahre lang mit Krankheit plagte: sie war dadurch verkrümmt und nicht imstande, sich völlig gerade aufzurichten. 12Als Jesus sie erblickte, rief er sie zu sich und sprach zu ihr: "Weib, du bist von deiner Krankheit frei." 13Dann legte er ihr die Hände auf. Sofort ward sie wieder gerade und pries Gott. 14Der Gemeindevorsteher aber war darüber ungehalten, daß Jesus am Sabbat heilte,
Er sah in der Heilung eine Arbeit und darum eine Übertretung des Sabbatgebotes.
und darum sprach er zu den Leuten: "Sechs Wochentage gibt's, an denen man arbeiten soll; da kommt und laßt euch heilen, doch nicht am Sabbattag!"
15Darauf erwiderte der Herr: "Ihr Heuchler, bindet nicht ein jeder unter euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn hin zur Tränke? 16Und da sollte diese Frau, eine Tochter Abrahams, die der Satan nun schon achtzehn Jahre lang gebunden hat, nicht am Sabbattag von ihrer Fessel befreit werden dürfen?" 17Bei diesen Worten schämten sich alle seine Widersacher; das ganze Volk aber freute sich über alle seine herrlichen Taten. 18Dann sprach er: "Wem ist das Königreich Gottes gleich, und unter welchem Bild soll ich's darstellen? 19Es ist wie ein Senfkorn, das einer nimmt und in seinen Garten sät; das wächst und wird zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels nisten in seinen Zweigen." 20Ferner sagte er: "Unter welchem Bild soll ich das Königreich Gottes darstellen? 21Es ist wie ein Sauerteig, den eine Frau nimmt und ihn so lange in drei Scheffel Weizenmehl knetet, bis der ganze Teig durchsäuert ist." 22So wanderte er, die Leute lehrend, von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und zog weiter nach Jerusalem. 23Einst fragte ihn jemand: "Herr, soll wirklich nur eine kleine Schar gerettet werden?"
So daß sie den Gerichten Gottes entgeht und das Heil in dem Reich des Messias erlangt.
Da sprach er zu den Anwesenden:
24"Setzt alle Kraft daran, durch die enge Pforte einzugehen!
In das Haus des Gottesreiches. Mt 7:13-14
Denn viele, das sage ich euch, werden in das Haus zu kommen suchen und es doch nicht können.
25Hat sich der Hausherr
Jesus.
erhoben und die Tür verschlossen, und ihr klopft dann erst draußen an die Tür und ruft: 'Herr, tue uns auf!', so wird er euch antworten: 'Ihr gehört nicht hierher.'
Zu meinen Hausgenossen gehört ihr nicht.
26Dann werdet ihr anfangen zu sagen: 'Wir haben doch vor deinen Augen gegessen und getrunken, und auf unseren öffentlichen Plätzen hast du uns belehrt!'
Du mußt uns deshalb doch kennen.
27Er aber wird euch erwidern: 'Ich wiederhole: ihr gehört nicht hierher; weicht von mir, all ihr Übeltäter!' 28Da wird lautes Klagen und Zähneknirschen sein, wenn ihr seht, wie Abraham, Isaak und Jakob und die Propheten alle im Königreich Gottes sind, während ihr hinausgewiesen werdet. 29Von Ost und West, von Nord und Süd werden die Leute
Die Heiden.
kommen und sich im Königreich Gottes zum Mahl niederlassen.
30Denn solche, die jetzt die Letzten sind, werden die Ersten sein, und solche, die jetzt die Ersten sind, werden die Letzten sein." 31Zu der Stunde traten einige Pharisäer zu ihm und sagten: "Geh weg aus dieser Gegend, denn Herodes
Herodes Antipas, der Vierfürst von Galiläa und Peräa, der Mörder Johannes des Täufers. Das Vorkommnis V31ff. fand wahrscheinlich an einem Ort der Landschaft Peräa statt, die Jesus auf der Reise nach Jerusalem durchzog. vgl. Mt 19:1
will dich töten lassen!"
32Er antwortete ihnen: "Geht hin und meldet diesem Fuchs:
So nennt Jesus den Herodes wegen seiner Hinterlist. Herodes selbst hatte vielleicht die Pharisäer bewogen, Jesus den Rat zu geben, er möge das Gebiet von Galiläa und Peräa verlassen, weil ihm die große Volksbewegung, die durch Jesu Wirken hervorgerufen wurde, verdächtig schien.
Sieh, heute noch und morgen treibe ich böse Geister aus und heile Kranke, und erst übermorgen bin ich damit fertig.
Jesus sagt mit diesen Worten: Ich lasse mich durch Herodes nicht einschüchtern, sondern setze meine Wirksamkeit ruhig weiter fort.
33Freilich muß ich heute und auch morgen noch und übermorgen wandern;
D.h.: Obwohl ich mich nicht vor Herodes fürchte, so muß ich trotzdem die Gegend bald verlassen, weil mein Reiseziel Jerusalem ist.
denn es ist undenkbar, daß ein Prophet anderswo als in Jerusalem ums Leben komme.
Darum muß auch Jesus nach Jerusalem ziehen, um dort zu leiden und zu sterben.
34Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst Gottes Boten! Wie oft habe ich deine Kinder um mich sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt! Doch ihr habt nicht gewollt! 35Darum soll euch euer Haus verlorengehen.
Ein Hinweis auf die Zerstörung des Tempels.
Ich sage euch: Ihr sollt mich nicht mehr sehen, bis einst die Zeit kommt, da ihr ruft: Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!"
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