‏ Psalms 68

Ein Siegeslied Der 68. Psalm gehört zu den erhabensten Abschnitten des Alten Testaments. Das Herrlichste aus den heiligen Schriften der Vorzeit ist darin zusammengefaßt. Die Worte Moses beim Lageraufbruch Israels (4Mo 10:35 vgl. mit Ps 68:1-2), der Segen Moses über die Stämme des Volkes (5Mo 33:2 vgl. mit Ps 68:8-9), die Weissagungen Bileams, das Lied der Debora (Ri 5:4-5 vgl. mit Ps 68:8-9) und der Hanna hallen darin wider. Und dabei ist die Sprache des Psalms so kühn und eigenartig, daß es an manchen Stellen schwer oder sogar unmöglich ist, das rechte Verständnis der Worte ausfindig zu machen. Es ist auch bemerkenswert, daß fast das ganze Füllhorn der alttestamentlichen Gottesnamen über den 68. Psalm ausgegossen ist (Elohim; Jahwe; El in V.20 und 21, übersetzt mit "Gott"; Schaddáî in V.15: der Allmächtige; Adonái; Jah). Die Überschrift des 68. Psalms nennt David als Verfasser. Aber darum kümmern sich die neueren Psalmenerklärer der Mehrzahl nach nicht. Man verlegt ihn in die verschiedensten Zeiten und geht dabei bis in die Zeit der Makkabäer, ja bis in die Tage des Alexander Jannaî (103-76) hinab. Aber ein Gelehrter der Neuzeit sagt mit Recht, es sei unbesonnen, den 68. Psalm David abzusprechen. Es scheint, der Psalm ist entstanden, als David die Bundeslade auf den Berg Zion gebracht hatte (2Sam. 6; 1Chron. 13). Dieses Ereignis war für Israel von der größten Bedeutung. Dadurch gewann nicht nur das Reich, sondern auch der Gottesdienst einen gemeinsamen Mittelpunkt. Nun verbreitete sich von Jerusalem und Zion irdischer und geistlicher Segen über das ganze Volk. Aber Gott tat noch Größeres: er schenkte David auch die messianische Verheißung (2Sa 7:1-6, 1Ch 17:1-14). Tief ergriffen von dieser Botschaft, die der Prophet Natan ihm brachte, ergoß David sein Herz im Gebet vor Gott (2Sa 7:17-29, 1Ch 17:15-27). Dabei öffnete sich das Auge seines Geistes für die wunderbaren Wege dessen, der nun auf Zion inmitten seines Volkes wohnte. Indem David so voll Lob und Anbetung die herrlichen Taten Gottes in Israels Vergangenheit und Gegenwart betrachtete, ward er fähig, göttliches Licht über erhabene zukünftige Dinge zu empfangen und unter der Eingebung des Heiligen Geistes Worte auszusprechen, die über seine menschliche Erkenntnis und Fassungskraft weit hinausgingen. So, wie mir scheint, ist der herrliche 68. Psalm entstanden. Den Mittelpunkt des Psalms (V.18 und 19) bildet die Tatsache, daß Gott mit der Bundeslade zur Höhe des Zionsberges emporgestiegen ist, um von dort aus sein Volk zu schützen und zu segnen. Von diesem Mittelpunkt aus tut David einen geschichtlichen Rückblick in die Vergangenheit und einen prophetischen Ausblick in die Zukunft Israels. Der geschichtliche Rückblick schildert, wie Israel unter Gottes Führung durch die Wüste nach Kanaan zieht (V.8-11) und nach vielen Kämpfen mit den einheimischen Königen das Land endlich in Besitz nimmt (V.12-15). Der prophetische Ausblick schildert, wie Gott, der auf Zion seinen Wohnsitz genommen, über seinem Volk allezeit segnend waltet und, nachdem er Israel die vollkommene Erlösung geschenkt hat, es zum Mittelpunkt seiner Herrschaft und Anbetung für alle Völker der Erde machen wird (V.16-24). Viele Ausleger, wie hier noch bemerkt werden mag, sagen übrigens: weil in V.30 und 36 der Tempel erwähnt werde, darum könne der 68. Psalm nicht von David stammen; denn zu Davids Zeit habe es ja noch keinen Tempel gegeben. Aber wollte David denn nicht schon den Tempel bauen? Und war nicht sein Herz auf diesen Bau, den sein Sohn Salomo ausführte, mit sehnlichem Verlangen gerichtet? Für einen, der wirklich glaubt, daß der Heilige Geist zukünftige Dinge vorausverkündigt, kann es nicht einen einzigen Augenblick auffällig sein, daß David im 68. Psalm von dem zukünftigen Tempel und seiner Herrlichkeit weissagt. Die Verse 8-34 bilden den Hauptteil des 68. Psalms. Die Verse 2-7 enthalten eine Einleitung und die Verse 35 und 36 einen kurzen Schluß. Nach dieser allgemeinen Inhaltsangabe möge nun zum besseren Verständnis noch eine Übersicht über den ganzen Psalm folgen. Übersicht über den 68. Psalm
  • A. Eingang und Grundgedanke des ganzen Psalms (V.2-7): Gott vernichtet seine Feinde und segnet die Gerechten.
  • B. Der Hauptteil des Psalms (V.8-34): Gott, der Herr und König Israels, führt sein Volk durch alle Kämpfe und Gefahren zum Sieg und zur Herrlichkeit.
  • I. Gott hat Israel auf der Wanderung durch die Wüste wunderbar geleitet und gesegnet. V.8-11 (Vgl. Richt. 5,4-5).
  • 1. Gottes Einherziehen vor seinem Volk in der Wolken- und Feuersäule. V.8 (2. Mos. 13,21).
  • 2. Die Gesetzgebung auf Sinai unter Erdbeben und Gewitter. V.9 (2. Mos. 19,16-18).
  • 3. Der "Regen" der göttlichen Wohltaten, der auf Israel, die "Herde" Gottes, während der ganzen Wüstenwanderung herabfloß (V.10-11), insbesondere die Speisung mit dem Manna (2. Mos. 16,4; Ps. 78,23-24).
  • II. Israels Sieg über die Könige Kanaans in den Tagen Josuas und der Richter. V.12-15.
  • 1. Die Freudenbotschaft von diesen Siegen. V.12 (Vgl. Richt. 5; 11,34; 1. Sam. 18,6-7).
  • 2. Die Frucht der Siege. V.13-15.
  • a) Die Flucht der Könige Kanaans und die Verteilung der von den Siegern heimgebrachten Beute durch die Hausfrauen. V.13 (vgl. mit Richt. 5,30; 2. Sam. 1,24).
  • b) Das friedliche Wohnen Israels, "der Taube Gottes" (Ps. 74,19), in den "Hürden" Kanaans — eine Zeit der Erquickung nach der Hitze des Streits. V.14-15.
  • III. Gottes Wohnung auf Zion. V.16-19.
  • 1. Nicht das gipfelreiche Gebirge Basans östlich vom Jordan hat sich Gott zur Wohnstatt erwählt, sondern den kleinen, geringen Berg Zion. V.16-17.
  • 2. Durch das Wohnen Gottes auf Zion wird der Berg Zion ein zweiter Sinai. V.18.
  • 3. Gottes Auffahrt mit der Bundeslade zur Höhe des Zionsberges. V.19 (Der Mittelpunkt des Psalms).
  • IV. Gott, der auf Zion wohnt, wird sich als den vollkommenen Erlöser seines Volkes beweisen. V.20-24.
  • 1. Gott trägt sein Volk allezeit als liebevoller Hirt. V.20.
  • 2. Er befreit sein Volk durch gewaltige Rettungstaten und erlöst es sogar vom Tod. V.21.
  • 3. Die Erlösung Israels wird sich vollenden, wenn Gott nach Vernichtung des "Hauptes seiner Feinde", des Widerchrists, des Menschen der Sünde (2. Thess. 2,3), sein Volk aus der Zerstreuung ("aus Basan") und aus den Gräbern (vgl. Hes. 37,12), ("aus den Tiefen des Meeres"), nach Kanaan zurückführt und es über alle seine Feinde triumphieren läßt. V.22-24.
  • V. Gottes Siegeszug nach vollbrachter Erlösung seines Volkes. V.25-29.
  • 1. Der Prachtzug Gottes, des Königs, ins Heiligtum (d.h. in den neuen Tempel des messianischen Friedensreiches). V.25.
  • 2. Die Genossen des Zuges. V.26-28.
  • a) Die Sänger, Saitenspieler und Jungfrauen (V.26), die ein Loblied anstimmen (V.27).
  • b) Die Fürsten des Volkes Gottes. V.28.
  • 3. Dank und Bitte. V.29.
  • VI. Die Macht und Herrlichkeit Gottes in dem zukünftigen messianischen Friedensreich. V.30-34.
  • 1. Israel mit Jerusalem und dem Tempel im Mittelpunkt des Reiches. V.30a.
  • 2. Gottes Sieg über alle Lande. V.30b-34.
  • a) Der Tribut der Könige. V.30b-31a und b.
  • b) Die Überwindung der kriegerischen Völker. V.31c.
  • c) Die Huldigung der Weltmächte. V.32.
  • d) Der Lobpreis aller Königreiche. V.33-34.
  • C. Schluß: Israel wird sich immerdar der mächtigen Hilfe seines Gottes erfreuen. Gott gebührt Ehre und Lobpreis. V.35-36.
1Dem Sangmeister. Von David. Ein Psalm. Ein Lied. 2Elohim steht auf: seine Feinde zerstieben, / Und seine Hasser fliehen vor ihm. 3Wie Rauch verweht, verwehest du sie. / Wie Wachs vor Feuer zerschmilzt, / So müssen die Frevler vor Gott vergehn. 4Doch die Gerechten sollen sich freun, sie sollen frohlocken vor Elohim / Und sich ergötzen in Wonne. 5Singt Elohim, spielt seinem Namen, / Preist ihn, der auf Wolken einherfährt! / Jah ist sein Name: jauchzet vor ihm! 6Ein Vater der Waisen und Anwalt der Witwen / Ist Elohim in seiner heiligen Wohnstatt. 7Verlassen gibt Elohim ein Heim, / Er führt Gefangene aus zum Glück. / Doch die Abtrünnigen bleiben im dürren Land. 8Elohim, als du vor deinem Volk herzogst, / Als du durch die Wüste schrittst, — Sela. — 9Da bebte die Erde, / Auch die Himmel troffen vor Elohim; / Der Sinai da — (er bebte) vor Elohim, / Israels Gott. 10Mit reichlichem Segen besprengst du, Elohim, dein Erbe; / Und war es ermattet, hast du es erquickt. 11Deine Schar fand Wohnung darin.
In der Wüste.
/ Gütig hast du den Armen
Dein armes, in sich selbst ohnmächtiges und elendes Volk.
versorgt, Elohim.
12Adonái ließ mächtigen Ruf erschallen.
Die Kämpfe Israels mit den Königen Kanaans in den Tagen Josuas und der Richter werden nicht einfach nacheinander aufgezählt, sondern in kurzen Zügen, in wenigen, aber treffenden Worten, die bei einer oberflächlichen Betrachtung keinen rechten Zusammenhang zu haben scheinen, werden uns jene großen Ereignisse vor die Augen geführt. Mit V12a werden wir sofort mitten in die Handlung hineinversetzt. Gewaltige Kämpfe werden geführt, und herrliche Siege werden durch Gottes Hilfe errungen. Nun läßt Gott "mächtigen Ruf erschallen," indem er die Kunde von diesen Siegen dem ganzen Volk mitteilen läßt.
/ Siegkünderinnen gab es in großer Zahl.
Weil die Siege so zahlreich sind, darum gibt es auch eine große Zahl Siegesbotinnen. Das waren besonders die Frauen und Jungfrauen Israels, die mit Gesang und Pauken den Sieg unter dem Volk feierten.
13Mit ihren Scharen flohen die Könige, flohen, / Und die Hausfrau verteilte die Beute.
Brachten die Männer aus den Kämpfen reiche Beute nach Hause, so wurden deren einzelne Stücke, wie es scheint, den Hausfrauen gegeben, die sie weiter verteilten. vgl. Ri 5:30, 2Sa 1:24
14Wenn ihr zwischen den Hürden lagt, / Waren der Taube Flügel mit Silber bezogen / Und ihre Schwingen mit gelblichem Gold.
Nach den vielen, schweren Kämpfen konnte Israel endlich friedlich und sicher im Land Kanaan wohnen, wie eine Herde lagert in ihrer Hürde. Da sah es aus, als ob ein Flug Tauben sich niedergelassen hätte, in deren schönem Gefieder die Sonne spielte.
15Als der Allmächtige Könige dort
Im Land Kanaan.
zerstreute, / Fiel Schnee auf Zalmon.
Auch diese Worte sind wie die unmittelbar vorangehenden bildlich zu verstehen. Dem Bewohner Kanaans ist ein mit Schnee bedeckter Berggipfel ein herzerquickender Anblick, und das schneegekrönte Haupt des Berges Zalmon in Efraim Ri 9:48 scheint für David ein besonders erfreuliches Bild gewesen zu sein. Ein schneebedeckter Berg spendet Kühlung und Erfrischung. So kam für Israel, als der Allmächtige die Könige Kanaans zerstreut hatte, eine wohltuende Ruhe, "eine Zeit der Erquickung nach der Hitze des Streits," wie es in der Übersicht kurz ausgedrückt ist.
16Ein Berg Elohims ist Basans Gebirge,
Das Gebirge Basans heißt "ein Berg Elohims," weil es sich unter den anderen Bergen des Landes als eine majestätische Schöpfung Gottes hervorhebt, die durch ihre kühnen Felsmassen den Eindruck finsterer Hoheit und stolzer Unbezwingbarkeit macht.
/ Reich an Gipfeln ist Basans Gebirge.
17Was blickt ihr so scheel, ihr Berge, ihr Gipfel, / Auf jenen Berg, den sich Elohim zum Wohnsitz erkoren? / Ja, Jahwe wird ewig dort thronen. 18Der Wagen Elohims sind Zehntausende, tausend und abertausend,
Der gehäufte Ausdruck bezeichnet eine unzählbare Menge. Feuerwagen und Feuerrosse erscheinen 2. Kön. 2,11; 6,17 als Bild der Engelmächte. vgl. Da 7:10
/ Adonái weilt unter ihnen, / Der Sinai ist im Heiligtum.
Gott will sich auf Zion ebenso mächtig und herrlich erweisen wie einst bei der Gesetzgebung am Sinai.
19Du bist zur Höhe emporgestiegen, du hast Gefangne weggeführt, / Hast Gaben an Menschen empfangen, / Auch Widerspenstige sollen wohnen bei Jah Elohim.
Zur Höhe Zions vgl. Jer 31:12, Hes 17:23 stieg Gott empor an dem Tage, da die Bundeslade feierlich von David dorthin gebracht wurde. Gefangene führte Gott weg, als er David Gnade gab, die Burg Zion aus der Hand der Jebusiter zu gewinnen, 2Sa 5:6-10 wodurch Gott sich gleichsam den Weg bahnte, zum Berg Zion emporzusteigen. Endlich "Gaben an Menschen" empfing Gott insofern, als David Priester und Leviten zum besonderen Dienst Gottes und seines Heiligtums auf Zion bestellte. 1Ch 15:2-5, 16:4-8, 37, 38 Und nicht nur seinen Getreuen wollte Gott von Zion aus seinen Segen spenden, sondern auch auf "Widerspenstige," wenn sie sich von ihrem Ungehorsam bekehrten, sollte sich Gottes Gnade erbarmend niederlassen. / In Eph 4:8 deutet Paulus V19, den Kernvers des 68. Psalms, auf die Himmelfahrt Christi und die Sendung des Heiligen Geistes. Aber er führt den Vers nicht wörtlich an. Während David von Gott sagt: "Du hast Gaben an Menschen empfangen," schreibt der Apostel Paulus von dem erhöhten Christus: "Er hat den Menschen Gaben gegeben." — Bevor Gott seinen Wohnsitz auf Zion nahm, überwand er durch David die seinem Volk feindlichen Scharen der Philister, Amalekiter und Jebusiter. 1Sa 23:29, 2Sa 5:6-10 So hat auch Christus, ehe er zur Höhe seines himmlischen Königsthrons emporstieg, mächtige Feinde besiegt: Sünde, Tod und Teufel. Aber er hat auch "Gaben an Menschen" empfangen; denn der Vater hat dem Sohn eine Auswahl aus der Menschheit, nämlich die Kirche, zum besonderen Eigentum geschenkt. Joh 17:6 Und diesen Menschen, die Christus vom Vater empfangen hat, hat er nun seinerseits Gaben gegeben. Diese Gaben sind jedoch nicht unpersönliche Kräfte oder Einflüsse, sondern lebendige Personen: "Er hat einige gegeben als Apostel, andere als Propheten, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer." Eph 4:11 In der Einen großen Gabe des Heiligen Geistes, der am Pfingsttag ausgegossen wurde, waren also auch diese vier Gaben des erhöhten Christus: Apostel, Propheten, Evangelisten, Hirten und Lehrer mit enthalten. So zeigt uns der Apostel Paulus, daß der 68. Psalm eine prophetische Bedeutung für die christliche Kirche hat. Er ist das erhabene Siegeslied, worin die Erhöhung Christi und die Ausgießung des Heiligen Geistes mit der wunderbaren Fülle ihrer gnadenreichen Wirkungen prophetisch verherrlicht wird. Ja, vielleicht läßt uns dieser Psalm einen Blick tun in die Geschichte der Kirche vom Pfingstfest an bis zu der Wiederkunft Christi und der Aufrichtung seines Reiches.
20Gepriesen sei Adonái! / Er trägt uns Tag für Tag; / Er, Gott, ist unsre Hilfe. Sela. 21Er, Gott, ist uns ein Gott, der rettet: / Jahwe Adonái hat Ausgangswege auch für den Tod. 22Ja, Elohim zerschellt seiner Feinde Haupt. / Den Haarscheitel des, der stolz einhergeht in seiner Sündenschuld.
"Das Haupt der Feinde" des Herrn, "das Haupt über weites Land," Ps 110:6 der Mann, der mit erhobenem Haarscheitel, in gewaltiger Kraft und unbußfertigem Übermut stolz in seiner Sündenschuld einherschreitet, dies ist der Mensch der Sünde, der Widerchrist. 2Th 2:3
23Gesprochen hat Adonái: "Aus Basan bring ich (dich) heim,
Gott will Israel am Ende der Tage aus Basan, d.h. aus allen Ländern, wohin es zertreut worden ist, nach Kanaan zurückführen.
/ Bring (dich) heim aus Meerestiefen,
Die Meerestiefen sind wohl ein Bild des Totenreiches; dann wäre hier ein Hinweis auf die Auferstehung.
24Damit dein Fuß sich bade in Blut, / Deiner Hunde Zunge ihr Teil an den Feinden habe." 25Man wird deinen Prachtzug sehn, Elohim, / Meines Gottes, meines Königs Zug ins Heiligtum hinein:
"Was nun V25-28 geschildert wird, ist nicht Freude über einen in nächster Vergangenheit errungenen Sieg, nicht die Freude über die vorzeitige Erlösung am Schilfmeer, sondern die Freudenfeier Israels, wenn es die Gerichts- und Erlösungstat seines Gottes erlebt haben wird" (Franz Delitzsch).
26Sänger schreiten voran, dann folgen Saitenspieler / Inmitten Pauken schlagender Jungfraun:
Sie schlagen mit Handpauken den Takt des Festreigens.
27"In Chören preist Elohim,
V27 ist der Anfang des Gesanges.
/ Preist Adonái, ihr aus Israels Born!"
Israel ist hier der Erzvater Jakob, von dem das Volk wie aus seinem Quellbrunnen stammt. vgl. Jes 48:1, 51:1
28Da ist Benjamin der Kleine mit ihrem Herrscher:
In der Festversammlung sind alle Stämme Israels mit ihren Fürsten vertreten. Es werden je zwei der südlichen (Benjamin und Juda) und der nördlichen Stämme (Sebulon und Naftali) genannt. Benjamin heißt "der Kleine" oder "der Jüngste:" er war ja Jakobs jüngster Sohn, und der Stamm war klein nach dem Umfang seines Gebiets und der Zahl seiner Bewohner. Der hebräische Text ist in V28a dunkel. Die englische Bibelübersetzung hat "mit ihrem Herrscher," als lauteten die Worte: zair im rodem. Der "Herrscher" sind dann wohl die im folgenden genannten Fürsten Judas; denn Juda war der königliche Stamm.
/ Den Fürsten Judas in ihrem Purpur.
So übersetzt der Kirchenvater Hieronymus.
/ Da sind Sebulons Fürsten, Naftalis Fürsten.
Sebulon und Naftali werden in dem Siegeslied der Debora Ri 4:6, 5:18 wegen ihrer todesmutigen Vaterlandsliebe besonders gefeiert.
29Verordnet hat dein Gott, daß du so mächtig seist.
In V29-36 beschreibt der Psalmist, welche Folgen die künftige Erlösungstat Gottes an Israel inmitten der Völkerwelt haben wird.
/ Stärke drum, Elohim, was du uns bereitet!
30Von deinem Tempel aus (walte du) über Jerusalem:
Jerusalem mit seinem Tempel soll für die Völker der Erde der geistliche Mittelpunkt in dem künftigen messianischen Reich sein (z.B. Jes 2:2-5, 61:8-10, 66:23, Sac 14:16-18.
/ Dir sollen Könige Gaben bringen.
31Bedrohe das Tier des Schilfs,
Wahrscheinlich ist das Nilpferd gemeint, der Behemoth, Hio 40:21 ein Bild Ägyptens (vgl. Jes 30:6 nach richtiger Übersetzung "Der Behemoth des Mittagslandes").
der Stiere Schar mit den Völkerkälbern,
Die Stiere bedeuten die Herrscher und Gewaltigen; die Kälber sind die Völker, über die diese Stiere herrschen.
/ Damit sie sich niederwerfen mit Silberstücken!
Zum Zeichen der Huldigung.
/ Zerstreue die Völker, die Kriege lieben!
32Aus Ägypten werden Gesandte
So nach LXX
kommen, / Kusch
Äthiopien. vgl. Apg 8:26-39
eilt her und bringt Elohim seine Gaben.
33Ihr Reiche der Erde, singt Elohim, / Preist Adonái mit Saitenspiel! Sela. 34Preist ihn, der da fährt durch die Himmel, die Himmel der Urzeit! / Er läßt seine Stimme erschallen, seine mächtige Stimme. 35Gebt Elohim die Ehre! / Über Israel thront seine Hoheit, / In den Wolken ist seine Macht! Hehr bist du, Elohim, von deinen Heiligtümern aus. / Israels Gott — er gibt seinem Volke Macht und Kraft.
Ja, hehr und herrlich wird Gott sich einst offenbaren von seinen "Heiligtümern" aus, nämlich aus dem himmlischen und dem irdischen Jerusalem, wenn die "Macht" des Auferstandenen die "Kräfte" der zukünftigen Welt in ihrer ganzen Fülle erscheinen.
/ Gepriesen sei Elohim!
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