‏ 1 Corinthians 15:24-28

Die Regierung Christi

Die Verse, die du soeben gelesen hast, bilden eigentlich eine Art Zwischensatz. Einige Übersetzungen deuten das auch an, indem sie diesen Abschnitt in Klammern setzen. 1Kor 15:29 schließt an 1Kor 15:19 an. Darauf komme ich zurück, wenn wir so weit sind.

Zwischensätze werden leicht übersehen, als wären sie nicht so wichtig. In der Bibel ist das nicht so. Dieser Zwischensatz z. B. gibt einen großartigen Überblick über den Ablauf der Geschichte, beginnend mit der Auferstehung Christi bis hin zur ewigen Herrlichkeit, wo die Zeit aufgehört hat. Er ist zwar sehr kurz gefasst, aber die Zukunft strahlt dir entgegen. Es scheint so, als könnte Paulus nicht fortfahren, weitere Argumente gegen die Torheit der falschen Lehre anzuführen, ohne erst einmal die gewaltigen positiven Folgen der Auferstehung Christi zu zeigen.

1Kor 15:20. Nach den trostlosen Schlussfolgerungen, die er für den Fall gezogen hatte, dass Christus nicht auferstanden wäre, klingt der erste Vers, den du gelesen hast, wie ein Jubelruf. Christus ist auferweckt! Er ist aus den Toten auferweckt! Das ist etwas anderes, als aus der Macht des Todes auferweckt zu werden. Letzteres bedeutet, dass Er nicht vom Tod festgehalten werden konnte und wieder lebendig wurde. In diesem Sinn glaubten die Gläubigen des Alten Testaments und auch die Jünger an die Auferstehung der Toten. Sie glaubten, dass die Toten, die im Glauben gestorben waren, einmal wieder lebendig werden würden. Aber als der Herr eines Tages von seiner Auferstehung aus den Toten sprach, verstanden seine Jünger nicht, was Er damit meinte (Mk 9:9; 10). Was bedeutet es denn, dass Er aus den Toten auferweckt wurde? Es bedeutet, dass Er als Einziger aus all den Toten herausauferweckt worden ist. Er wurde auferweckt, während alle anderen Toten im Grab blieben. Er wird der Erstling genannt, denn Er ist der Erste, der auferweckt wurde, aber später werden noch weitere folgen. In 1Kor 15:23 führt Paulus diesen Gedanken weiter. Diejenigen, die später folgen werden, sind die Gläubigen, denn es heißt von ihnen: „die entschlafen sind“; das Wort „entschlafen“ wird nur für Gläubige verwendet. Auch das geht deutlich aus 1Kor 15:23 hervor.

1Kor 15:21-22. Aber zuerst gibt Paulus in diesen Versen an, was Gott mit der Auferstehung sagen will. Das Beeindruckende an der Auferstehung des Herrn Jesus ist, dass der Tod durch einen Menschen besiegt worden ist! Er ist auch durch einen Menschen, Adam, in die Welt gekommen. Gott hatte zu Adam gesagt: „denn an welchem Tag du davon [von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen] isst, wirst du gewisslich sterben“ (1Mo 2:17). Adam war ungehorsam, und dadurch ist die Sünde in die Welt gekommen. Aber nun ist durch einen anderen Menschen die Auferstehung aus den Toten Wirklichkeit geworden. Es schien so, als hätte der Tod das letzte Wort und alle Pläne Gottes könnten nicht ausgeführt werden. Niemand ist je den Folgen der Tat Adams entronnen, alle sind gestorben. (Dass Henoch [Heb 11:5] und Elia [2Kön 2:11] durch die Macht Gottes ohne zu sterben in den Himmel eingegangen sind, steht hier nicht zur Debatte, sondern bestätigt nur, dass die Macht Gottes wirksam werden musste, um dem Tod zu entrinnen.) Adam steht Christus gegenüber. Weil Christus aus den Toten auferstand, werden alle, die Ihm angehören, einmal lebendig gemacht werden.

1Kor 15:23. In diesem Vers siehst du, dass es eine Rangordnung in der Auferstehung gibt. Es gibt nicht so etwas wie eine allgemeine Auferstehung. Der Erstling, Christus, ist bereits auferstanden. Alle, die von Abel an (er ist der erste Gläubige, der starb) im Glauben gestorben sind, sind noch in den Gräbern. Aber das wird sich ändern, wenn Christus wiederkommt. Dann wird Er alle, die in den Gräbern sind und Ihm angehören, zum Vorschein rufen, so wie Er Lazarus aus dem Grab rief (Joh 11:43-44).

1Kor 15:24-25. Anschließend wird Er sein Königreich in der Welt errichten und tausend Jahre darüber regieren. Das wird hier zwar nicht wörtlich gesagt, aber du kannst das aus 1Kor 15:24 und den folgenden Versen ableiten. Das wird eine herrliche Zeit des Friedens und der Gerechtigkeit sein.

Über diese Zeit steht sehr viel in den Prophezeiungen des Alten Testaments. Auch im Neuen Testament gibt es verschiedene Abschnitte, die von der öffentlichen Regierung des Herrn Jesus handeln. Nach dieser herrlichen Zeit übergibt Er das Reich Gott dem Vater. Dann ist das Ende alles Zeitlichen gekommen, und die Ewigkeit bricht an. Dem Herrn Jesus wird es nicht so ergehen wie allen anderen Herrschern über die Königreiche der Erde, denen die Regierung durch Feinde entrissen wurde oder die ihre Regierung anderen (fehlbaren) Herrschern übertrugen. Er übergibt Gott sein Königtum unversehrt, von allem Bösen gereinigt. Seine Regierung ist eine vollkommen gerechte Regierung, wo für das Böse kein Platz ist. Für seine Feinde gibt es keine Möglichkeit mehr, an die Macht zu kommen. Sie werden völlig von Ihm beherrscht werden und nie mehr einen Aufstand anzetteln. Das ist in dem Ausdruck „seinen Füßen unterworfen“ enthalten.

1Kor 15:26. Dies gilt nicht nur für alle irdischen Mächte, sondern auch für den letzten Feind, der weggetan wird, den Tod. Hiob hat den Tod den „König der Schrecken“ genannt (Hiob 18:14). Mittels des Todes übt Satan noch seinen Terror über alle aus, die er in seiner Knechtschaft hält (Heb 2:14-15). Erst am Ende der Zeiten wird der Tod vollständig aus der Schöpfung verbannt werden. Durch die Macht des Herrn werden also auch die ungläubigen Toten aus ihren Gräbern – oder wo sie auch sein mögen – zum Vorschein gerufen und nach ihren Werken gerichtet werden. Dieser Augenblick wird in Offenbarung 20 auf ergreifende Weise beschrieben (Off 20:11-15). Es besteht also keinerlei Zweifel über die alles beherrschende, ewige Regierung Christi: Alles ist ausnahmslos seinen Füßen unterworfen.

1Kor 15:27. Allerdings ist klar, dass Gott, der Ihm alles zu Füßen gelegt hat, selbst nicht unterworfen ist. Gott bildet also im Blick auf „alles“ eine Ausnahme. Aber, und das ist ein großes Wunder, es gibt noch eine weitere Ausnahme bei diesem „alles“, und das ist die Versammlung. Diese Ausnahme wird in Epheser 1 erwähnt (Eph 1:22-23). Dort steht auch, dass Gott dem Herrn Jesus alles unterworfen hat, so dass der Herr Jesus „Haupt über alles“ ist. Und, so liest du dort, in dieser Stellung als „Haupt über alles“ ist Er der Versammlung gegeben, die sein Leib ist. Die Versammlung bildet einen Leib mit dem Herrn Jesus. Das hast du in einem früheren Abschnitt dieses Briefes schon gesehen. Wenn der Herr Jesus also regieren wird, tut Er das zusammen mit der Versammlung, denn Haupt und Leib sind untrennbar miteinander verbunden. Nachdem der Herr Jesus seine Regierung auf vollkommene Weise ausgeübt und das Reich Gott dem Vater zurückgegeben hat, kann die Ewigkeit anbrechen.

In seiner tausendjährigen Herrschaft hat Er als Mensch allen Ansprüchen Gottes ohne jedes Versagen entsprochen. Der erste Mensch versagte, als er die Herrschaft über die Schöpfung bekam, aber der Herr Jesus als der zweite Mensch hat gezeigt, wie Gott alles beabsichtigt hat. Er hat Gott in allem die Ehre gegeben. Das hat Er immer getan, und das wird Er ewig tun. Er hat es getan, als Er als Mensch in Schwachheit auf der Erde war, von seiner Geburt bis zu seinem Tod. Und Er wird es tun, wenn Er, noch immer als Mensch, tausend Jahre in Herrlichkeit und Macht regieren wird, wenn Gott Ihm alles unterworfen hat. Und Er wird Ihm auch die Ehre geben, wenn die Ewigkeit angebrochen ist.

1Kor 15:28. Wenn dort steht, dass auch der Sohn selbst Gott unterworfen sein wird, bezieht sich das auf die Ewigkeit. Wie muss man sich das vorstellen? Ist der Sohn nicht Gott? Ist Gott dann Gott unterworfen? Das kann ich dir nicht erklären. Du stehst hier vor einem unergründlichen Geheimnis. Das Wunder der Person des Sohnes besteht darin, dass Er Gott und Mensch in einer Person ist, vollkommen Gott und vollkommen Mensch. Er war ewig Gott und ist Mensch geworden, ohne dass Er aufhörte, Gott zu sein (Joh 1:1-3; 14). Er, der ewige Sohn, ist bis in alle Ewigkeit Mensch, damit Gott alles und in allem sein kann. Wenn dieser Augenblick angebrochen ist, sind alle Pläne Gottes in Erfüllung gegangen. Die ewige Ruhe Gottes ist angebrochen. Die Liebe und die Macht Gottes haben auf allen Gebieten den Sieg errungen. Gott kann in seiner Liebe ruhen. Alles, was Ihn umgibt, wird für Ihn da sein, und alles, was existiert, wird sich an Ihm erfreuen. Überall und in allem wird Gott zu sehen sein und nichts anderes. Alle Wünsche seines Herzens sind dann vollkommen erfüllt.

Lies noch einmal 1. Korinther 15,20–28.

Frage oder Aufgabe: Was spricht dich am meisten an, wenn du an die Ewigkeit denkst?

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