‏ 1 Timothy 3:13

Das Haus Gottes

1Tim 3:12. Ebenso wie bei den Aufsehern ist auch bei den Dienern Treue in der Ehe eine absolute Voraussetzung. In der Ehe sollen sie Gottes Gedanken über Treue widerspiegeln. Auch müssen sie „ihren Kindern und den eigenen Häusern wohl vorstehen“. Die Art und Weise, wie sie das tun, macht deutlich, ob man ihnen zutrauen kann, finanzielle Sorgen anderer zu lindern.

Mit Geld zu wirtschaften und da etwas auszuteilen, wo es nötig ist, ist eine Form des Vorstehens. Die Diener erhalten Zugang zu vielen Häusern und Haushaltungen und bekommen da manchen Einblick. Um gut abschätzen zu können, was nötig ist, ist es wichtig, dass in der eigenen Ehe und Familie die Dinge in Ordnung sind. Wer selbst Schulden macht, läuft Gefahr, Fehlbeträge mit Geldern zu tilgen, die aus den Sammlungen stammen, wenn diese ihm anvertraut würden.

1Tim 3:13. Mit der sorgfältigen Durchführung dieser Aufgabe ist noch eine besondere Belohnung verbunden. Diener können etwas „erwerben“. Dieses Wort weist darauf hin, dass sie sich für ihre Aufgabe eingesetzt haben. Gott belohnt diesen Einsatz mit „einer schönen Stufe“. Diese Stufe ist so etwas wie eine Basis, eine Grundlage. Wer seinen Dienst gut verrichtet hat, hat damit eine gute Grundlage gelegt. Das ist keine Beförderung in ein höheres geistliches Amt, sondern eine Basis für eine andere Aufgabe. Diese Aufgabe liegt nicht auf materiellem Gebiet, sondern bezieht sich mehr auf eine geistliche Aufgabe. Diese Stufe hat etwas mit dem Platz im Dienst für den Herrn zu tun. Beispiele dafür sind Stephanus und Philippus. Sie waren Diener und bekamen später eine geistliche Aufgabe (Apg 6:8; Apg 8:4-13). Gott handelt hier nach dem Prinzip: „Wer hat, dem wird gegeben werden“ (vgl. Mt 25:29).

Zu dieser „schönen Stufe“ zählt auch „viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christus Jesus ist“. Man hat dann die innere Freiheit, alles zu sagen, was einen beschäftigt. Sie wird durch nichts eingeschränkt, weder durch verkehrtes Verhalten noch durch Sünde. Man hat Freimütigkeit, etwas für den Herrn zu tun. Diese Freimütigkeit hat nichts mit menschlichem Mut zu tun; sie ist der Mut solcher, deren Vertrauen völlig in Christus Jesus verankert ist. Es ist die Freimütigkeit, die dieses Vertrauen durch Erfahrung als ein Vertrauen kennengelernt hat, das nie beschämt.

1Tim 3:14. Paulus hatte Timotheus „dies“ nicht mündlich mitgeteilt, sondern ihm geschrieben. Damit waren die Anweisungen für sein Handeln festgelegt, und auch du bist nun darüber informiert. Zu wissen, wie man sich im Haus Gottes zu verhalten hat, ist für dich nämlich ebenso wichtig, wie es für Timotheus war.

Paulus war nach Mazedonien gereist (1Tim 1:3), hoffte aber, bald nach Ephesus zurückkehren zu können. Er hatte einstweilen seinen Brief geschrieben, doch machte das sein Verlangen nicht geringer, auch selbst dorthin zu kommen. Timotheus wird sich sicher ebenso sehr nach dem Kommen des Paulus gesehnt haben. Ich glaube, dass Paulus’ baldiges Kommen ein zusätzlicher Ansporn für ihn war, das, was Paulus geschrieben hatte, auch auszuführen.

1Tim 3:15. Obwohl Paulus hoffte, bald zu kommen, rechnete er doch mit der Möglichkeit, dass sein Besuch nicht so bald stattfinden könnte. Da Timotheus und die Gemeinde in Ephesus ihn in seinen Gedanken immerzu beschäftigten, wollte er Timotheus doch einige wichtige Dinge in Bezug auf das Verhalten im Haus Gottes mitteilen.

Es geht um ein Verhalten, das mit den Bewohnern und dem Eigentümer des Hauses in Übereinstimmung steht. Dazu muss eine Hausordnung bekanntgegeben werden, die man kennen muss. Wenn wir sie nicht kennen, ist es uns nicht möglich, uns in seinem Haus richtig zu verhalten, nämlich so, wie Gott es will. Im Haus Gottes kannst du dich nicht so benehmen, wie du willst. Du kannst da nicht eigene Regeln aufstellen.

Die Verhaltensregeln werden zwar Timotheus vorgestellt, doch sie gelten für alle („man“), die sich in diesem Haus aufhalten. Gott bestimmte auch die Regeln für sein Haus im Alten Testament. Damals wohnte Er in der Stiftshütte und später im Tempel. Er erteilte seinem Volk ausführliche Vorschriften darüber, wie sie Ihm nach seinem Willen nahen und bei Ihm sein sollten. Dabei war Heiligkeit das große Kennzeichen (Ps 93:5).

Das ist bei seinem Haus im Neuen Testament nicht anders. Der heilige Gott des Alten Testaments ist derselbe heilige Gott im Neuen Testament. Die Vorbedingung für sein Wohnen in seinem alttestamentlichen Haus ist dieselbe wie für sein Wohnen in seinem neutestamentlichen Haus. Sein neutestamentliches Haus ist „die Versammlung des lebendigen Gottes“. Dieses Haus ist gegründet auf Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16:16-18). Gott wohnt in seinem Haus durch den Heiligen Geist (1Kor 3:16; Eph 2:21; 22).

Die Gemeinde ist hier auf der Erde, um von „der Wahrheit“ Zeugnis abzulegen. Die Wahrheit ist Christus und alles, was in Christus ist (Joh 14:6). Die Gemeinde selbst ist nicht die Wahrheit, sondern nur Träger der Wahrheit. Sie verkündigt oder predigt die Wahrheit nicht, sondern stellt die Wahrheit dar, hält sie aufrecht. Ein „Pfeiler“ hält etwas hoch und stützt es zugleich. Ferner ist die Gemeinde die „Grundfeste“. Sie ist die Basis, die der Wahrheit Festigkeit und Sicherheit gibt. Außerhalb der Gemeinde gibt es keine Wahrheit.

1Tim 3:16. Vom Inhalt der Wahrheit sagt Paulus: „Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottseligkeit.“ Da ist jeder Zweifel ausgeschlossen. Darüber sind sich alle Kinder Gottes einig; einer abweichenden Meinung wird kein Gehör geschenkt. Jeder Gläubige in der Gemeinde legt von diesem Geheimnis öffentlich Zeugnis ab. Die Wahrheit über Christus ist für die Welt verborgen, doch jeder Gläubige kennt und bekennt sie. Ist es nicht eindrucksvoll „groß“, dass du Christus kennst und bekennst, während das für die Welt noch verborgen ist?

Es ist die Absicht Gottes, dass sein Haus von Menschen bewohnt wird, die durch „Gottseligkeit“ gekennzeichnet werden. Gottseligkeit bezeichnet eine auf Gott ausgerichtete Haltung, die Ihm wohlgefällig ist. Die „Nahrung“ für diese Gottseligkeit ist „das Geheimnis“. Je mehr du von dem Geheimnis kennenlernst, desto mehr Gottseligkeit wird es in deinen Leben geben. Darum gibt Paulus eine großartige Beschreibung vom „Geheimnis der Gottseligkeit“. Ohne Christus mit Namen zu nennen, zeigt die ganze Beschreibung, dass es um Ihn geht. „Er, der offenbart worden ist im Fleisch“ – wer kann das anders sein als Christus (Joh 1:14; Kol 1:15; Heb 1:1)? Er ist der wahrhaftige, ewige Gott (Ps 90:2; Kol 1:17), der in der Zeit wahrhaftig Mensch wurde (Röm 8:3; Gal 4:4; Heb 2:14). Er ist der lebendige Mittelpunkt der Wahrheit. Er allein ist derjenige, von dem die Gemeinde in der Welt Zeugnis ablegen soll.

Er ist „gerechtfertigt im Geist“. Der Heilige Geist hat über Ihn ein vollkommenes Zeugnis abgelegt. Mit allem, was Er auf der Erde war und tat, stimmte der Heilige Geist völlig überein. Er konnte sich dem anschließen. Der Heilige Geist erklärte alles für gerecht, es gab nichts, wovon Er sich distanzieren musste. Wir finden den Heiligen Geist bei seiner Geburt (Lk 1:35), in seinem Leben (Apg 10:38), bei seinem Sterben (Heb 9:14), bei seiner Auferstehung (Röm 1:4) und bei seiner Verherrlichung (Joh 16:13; 14).

Er wurde „gesehen von den Engeln“. Bei seiner Geburt sahen die Engel ihren Schöpfer zum ersten Mal (Lk 2:9-14). Dann sahen sie Ihn auch in seinem Leben (Mt 4:11; Lk 22:43), bei seiner Gefangennahme (Mt 26:53), bei seiner Auferstehung (Mt 28:2) und bei seiner Himmelfahrt (Apg 1:10; 11).

Danach wurde Er „gepredigt unter den Nationen“, was bedeutet, dass seine Person und das, was in Ihm von Gott gegeben wurde, nicht auf Israel beschränkt blieb. Als Resultat dieser Predigt wurde Er „geglaubt in der Welt“. Er ist der Gegenstand des Glaubens dort, wo Er noch nicht öffentlich regiert, sondern wo Satan jetzt noch der Oberste ist.

Paulus beschließt seine eindrucksvolle Beschreibung mit „aufgenommen in Herrlichkeit“. Was die geschichtliche Reihenfolge angeht, muss dies vor dem „gepredigt unter den Nationen“ stehen. Ich glaube jedoch, dass Paulus mit diesem „aufgenommen in Herrlichkeit“ den Moment meint, wo auch die Gemeinde aufgenommen wird und der Herr Jesus dann sozusagen vollständig ist (1Thes 4:17).

Lies noch einmal 1. Timotheus 3,12–16.

Frage oder Aufgabe: Was ist mit „der Wahrheit“ gemeint, von der die Gemeinde der Pfeiler und die Grundfeste ist?

Copyright information for GerKingComments