‏ 2 Chronicles 29:20-36

Erneute Einweihung des Tempels

Am Tag nach der Reinigung steht Jehiskia früh auf (2Chr 29:20). Es wird ein langer Tag voller Aktivität werden. Als die Leviten und Priester ihre Arbeit getan haben, sind die „Oberste der Stadt“ an der Reihe. Jehiskia ruft sie zusammen, um zum Tempel zu gehen. Sie alle gehen bereitwillig hin und bringen Opfer zum Haus des HERRN (2Chr 29:21). Was hier geschieht, ist sozusagen eine Neueinweihung des Tempeldienstes, wie es bei Salomo geschehen ist (2Chr 5:6), ein Tempeldienst, der seitdem so vernachlässigt worden ist.

Als Opfer werden dreimal sieben Tiere als Brandopfer dargebracht, Stiere, Widder und Lämmer, und sieben Ziegenböcke als Sündopfer. Die verschiedenen Arten von Brandopfern sprechen von verschiedenen Aspekten des Werkes des Herrn Jesus als Brandopfer (3. Mose 1), während die Zahl Sieben von der Vollkommenheit dieses Werkes spricht. Dass es dreimal sieben ist, zeigt, dass der dreieinige Gott an diesem Werk beteiligt ist: Der Vater hat den Sohn gegeben, der Sohn hat sich selbst gegeben und hat alles in der Kraft des Heiligen Geistes getan.

Das Sündopfer von sieben Ziegenböcken ist zur Versöhnung des Königs und der Fürsten („das Königreich“), der Priester („das Heiligtum“) und des Volkes („Juda“) bestimmt. Die Zahl Sieben steht, wie bereits erwähnt, für Vollkommenheit. Die Sünden sind zahlreich und der Zeitraum, in dem sie begangen wurden, ist lang. Das Sündopfer ist auf die Vergangenheit gerichtet, das Brandopfer auf die Zukunft. Es sind Opfer für das ganze Volk, nicht nur für die wenigen, die hier anwesend sind. Die Einheit des Volkes mag vor den Augen des Volkes vielleicht seit zwei Jahrhunderten nicht mehr sichtbar sein, aber vor Gott und Jehiskia besteht diese Einheit sehr wohl. Alles geschieht im Bewusstsein der Einheit des Volkes Gottes.

Das Blut der Rinder, Widder und Lämmer wird von den Priestern aufgefangen und auf den Altar gesprengt (2Chr 29:22). Der Chronist hebt das Blut jedes der Tiere hervor, indem er ihr Blut jedes Mal separat erwähnt. Das spricht von Gottes besonderer Wertschätzung des Blutes. Blut bedeckt Sünden und bewirkt Versöhnung. „Ohne Blutvergießung gibt es keine Vergebung“ (Heb 9:22b).

Was mit den Tieren für das Sündopfer geschieht, wird ausführlicher und dadurch nachdrücklicher beschrieben (2Chr 29:23). Der Chronist bezieht den Leser bei jeder Handlung mit ein. Der Leser kann dabei zusehen: „Sie brachten die Böcke des Sündopfers herzu vor den König und die Versammlung“. Die Augen sowohl des Königs als auch der Gemeinde sind auf die Böcke für das Sündopfer gerichtet. Dann wird die Einbeziehung noch deutlicher, denn sowohl der König als auch die ganze Gemeinde legen ihre Hände auf das Sündopfer. Durch diese Handlung machen sie sich eins mit dem Sündopfer (3Mo 4:4; 15; 24; 29; 3Mo 16:21), durch das ihre Sünden sozusagen auf das Sündopfer übergehen.

Dann treten die Priester in Aktion (2Chr 29:24a). Sie allein sind befugt, die Böcke zu schlachten. Für uns Gläubige der Gemeinde, die wir alle Priester sind, bedeutet es, dass wir eine priesterliche Gesinnung haben müssen, um uns in den Tod hineinversetzen zu können, in den Tod, den Christus für die Sünden seines Volkes, der Gemeinde, sterben musste. Das Blut des Sündopfers wird, wie das Blut des Brandopfers, auf dem Altar geopfert. Das Blut ist Leben und ist deshalb allein für Gott (3Mo 17:11).

Das Blut des Opfers dient der Versöhnung, das heißt, zur Bedeckung der Sünden des Volkes, sodass das Volk nicht sterben muss, sondern am Leben bleiben kann. Das Neue Testament lehrt, dass das Blut nicht allein Sünden bedeckt, sondern die Sünden auch wegnimmt, dass es von Sünden reinigt (1Joh 1:7b). Im Alten Testament findet die Bedeckung im Hinblick auf das vollkommene Opfer statt, das noch gebracht werden würde, während im Neuen Testament dieses Opfer tatsächlich gebracht wurde (vgl. Röm 3:25; 26).

Jehiskia hat verstanden, dass das Opfer nicht auf einen Teil des Volkes Gottes begrenzt werden kann (2Chr 29:24b). Es ist nicht nur für Juda, sondern für „ganz Israel“, wie es zweimal heißt. Im nächsten Kapitel werden wir dies im Zusammenhang mit der Feier des Passahfestes ausführlicher sehen. Auch wir müssen uns bewusst machen, dass das Werk Christi nicht nur für diejenigen bestimmt ist, mit denen wir zusammenkommen, sondern dass es für alle, die der Gemeinde angehören, vollbracht ist.

Nun, da die Opfer gebracht wurden und die Beziehung zum HERRN auf dem richtigen Fundament wiederhergestellt ist, gibt es Raum für Freudenbekundungen (2Chr 29:25). Jehiskia geht auch hier nach dem Gebot vor, das „durch den HERRN, durch seine Propheten“ gegeben war und durch David umgesetzt wurde. In den 2Chr 29:25-30 heißt es viermal, dass Jehiskia etwas in Übereinstimmung mit dem tut, was David getan oder gesagt hat. Dies deutet darauf hin, dass Jehiskia weder einen neuen Gottesdienst noch einen angepassten Gottesdienst organisiert. Er handelt nach dem, was Gott David zuvor offenbart hat. Er geht zurück zu dem, was von Anfang an war.

Für den Ausdruck der Freude werden die Leviten mit den Instrumenten Davids aufgestellt (2Chr 29:26). Die Priester erhalten Trompeten. Als sie alle an Ort und Stelle stehen und die Instrumente bereit haben, gibt Jehiskia den Befehl, das Brandopfer auf dem Altar zu opfern. Zur gleichen Zeit, in der das Opfer dargebracht wird, beginnt das Lied für den HERRN, begleitet von den Instrumenten Davids, des Königs von Israel (2Chr 29:27).

Dies vermittelt auf wunderbare Weise ein Bild von dem Dienst, den wir als heiliges Priestertum tun dürfen. Sobald wir uns mit dem Herrn Jesus und seinem Werk beschäftigen und Gott davon berichten, kann es nicht anders sein, als dass unsere Herzen aufspringen vor Freude. Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn schenkt vollkommene Freude (1Joh 1:3b; 4). Dann folgt Anbetung, die wir in dem Volk sehen, das sich verneigt (2Chr 29:28). Diese Anbetung ist keine Emotion des Augenblicks, sondern bleibt auch, nachdem das Opfer gebracht ist (2Chr 29:29).

Dann beauftragen Jehiskia und die Obersten die Leviten zu neuen Äußerungen der Freude (2Chr 29:30). Diese Ausdrücke sind keine neuen Erfindungen, sondern alte Ausdrücke, die auf eine neue Art und Weise erlebt werden. Auf diese Weise können wir regelmäßig die gleichen Lieder singen. Unsere Gefühle werden, wenn es gut ist, immer neu, immer wieder frisch sein. Je mehr wir uns mit Christus und seinem Werk beschäftigen, desto mehr wird sich unsere Anbetung vertiefen. Wir werden oft die gleichen Worte verwenden, um unsere Anbetung auszudrücken, die aber dennoch tiefste Empfindungen wiedergeben.

Nach den notwendigen Opfern kommen die freiwilligen Opfer (2Chr 29:31). Erst diese geben wirklich wieder, wie es in den Herzen aussieht. Es ist der Höhepunkt der Erweckung, bei der auch Dank- oder Friedensopfer gebracht werden. Das Dank- oder Friedensopfer ist ein Speiseopfer, an dem Gott, der Priester und jedes Glied des Volkes, das rein ist, teilhaben (3Mo 3:11; 16; 3Mo 7:19; 31). Die Freude, die man dabei genießt, drückt sich im Lobopfer aus (Heb 13:15). Dazu kommen dann wie von selbst freiwillige Brandopfer, die der Anbetung Ausdruck verleihen.

Alle Opfer und Gaben werden gezählt (2Chr 29:32; 33). Für Gott zählt jedes Opfer. Verglichen mit den Opfern, die Salomo gebracht hat, bringt Jehiskia wenig. Aber eine Erweckung ist eine Rückkehr zu den Prinzipien Gottes und nicht zu den Umständen des Anfangs. Wir dürfen die Zeit Jehiskias und das, was er tut, nicht mit der Zeit Salomos vergleichen, sondern mit der Zeit seines Vaters Ahas.

Leider beteiligen sich viele Priester nicht (2Chr 29:34). Nicht jeder nimmt an einer Erweckung teil. Eine Erweckung hängt jedoch nicht von der Zahl derer ab, die daran teilnehmen. Es ist nur eine Handvoll. Nicht die Quantität, sondern die Qualität ist charakteristisch für eine Erweckung.

Weil zu wenige Priester da sind, ist es nicht möglich, allen Brandopfern die Haut abzuziehen. Durch das Abziehen der Haut wird das Innenleben, das Innere, sichtbar. Beim Brandopfer spricht es von den innigsten Gefühlen des Herrn Jesus, die bei Ihm vorhanden sind, als Er das Werk zur Ehre Gottes vollbringt. Was Er im Innern fühlt, können wir in den Psalmen lesen.

Es gibt auch heute noch nicht viele Christen, die in der Lage sind, „dem Brandopfer die Haut abzuziehen“. Aber glücklicherweise gibt es Leviten. Sie helfen den Priestern. Sie tun dies so lange, bis auch die anderen Priester sich gereinigt haben. Auf diese Weise begegnet Gott dem Mangel an Priestern. Er sorgt dafür, dass der priesterliche Dienst fortgesetzt werden kann.

Wir können die Leviten als ein Bild der Lehrer sehen, die der Herr Jesus gegeben hat, um seine Gemeinde zu unterweisen. Durch ihre Unterweisung wird den Gläubigen geholfen, mehr Einblick und Einsicht in den Herrn Jesus und sein Werk und in das, was daraus resultiert, zu gewinnen (Eph 4:11-13).

Mit den Brandopfern wird auch das Fett der Friedensopfer gebracht (2Chr 29:35). Ebenso wie das Blut ist auch das Fett für Gott allein. Das Fett spricht von Energie, dem Besten. In seinem Leben auf der Erde hat Christus all seine Energie zur Verherrlichung Gottes eingesetzt. Alles, was Er hat, ist für seinen Gott. Er tut dies voller Freude, wovon das Trankopfer spricht. Das Trankopfer ist ein Opfer aus Wein, das über das Hauptopfer gegossen wird. Wein steht für Freude (Ri 9:13).

Damit wird der Dienst des Hauses Gottes wiederhergestellt. Darüber freuen sich Jehiskia und das ganze Volk (2Chr 29:36). Ihr Jubel betrifft vor allem Gott, denn was geschehen ist, ist durch Ihn herbeigeführt worden. Kein Mensch war in der Lage, dies zu konzipieren oder zu bewirken. Die Situation war hoffnungslos. Das Volk ist unter der Führung von Ahas völlig verloren. Was jetzt unter Jehiskia geschehen ist, hat Gott völlig unerwartet getan. Ihm sei Ehre!

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