‏ 2 Corinthians 6:13

Der Weg der Diener Gottes (2)

2Kor 6:5. Es geht weiter mit der Erprobung deines Ausharrens. Die ersten drei Dinge haben wir betrachtet. Die drei folgenden gehören ebenfalls zusammen. Das kannst du ohne weiteres erkennen: „Schläge“, „Gefängnisse“, „Aufstände“. Das sind Dinge, die Paulus von anderen Menschen zugefügt wurden und die seinen Körper betrafen. Das waren wirklich keine Kleinigkeiten. In Apostelgeschichte liest du, wie er geschlagen und ins Gefängnis geworfen wurde (Apg 16:19-24). Dort findest du auch, wie er verschiedene Male der Mittelpunkt einer aufrührerischen Volksmenge war (Apg 19:29-31; Apg 21:27-36).

Dann folgt wieder eine Dreiergruppe, die zusammengehört: „in Mühen, in Wachen, in Fasten“. Es besteht allerdings ein Unterschied zu den vorhergehenden Erprobungen. Die vorhergehenden waren unfreiwillige Erprobungen. Ein Leben, aus dem ein Zeugnis für den Herrn Jesus hervorleuchtet, löst bei anderen Menschen oft eine negative Reaktion aus. Mühen, Wachen und Fasten dagegen sind Situationen, denen sich der Diener sozusagen selbst aussetzt. Es sind Dinge, in die er sich freiwillig begibt, die er freiwillig auf sich nimmt. Es gibt genug Christen, die damit zufrieden sind, dass sie von der Hölle errettet sind, die sich aber der Mühe der Verbreitung ihres Christseins entziehen. Der Ausdruck „Mühen“ bedeutet angestrengtes Arbeiten. „Wachen“ bedeutet in erster Linie, dafür zu sorgen, dass man nicht einschläft, weil Gefahren drohen. Geistlich angewandt auf dich und mich bedeutet es, die Augen gut offen zu halten und scharf darauf zu achten, von welcher Seite die geistlichen Gefahren kommen können, die dein Christsein auf Sparflamme setzen wollen. Du lässt dich dann nicht einlullen durch alles mögliche Gerede von Menschen, die erzählen, dass man es nicht so genau zu nehmen braucht und dass alles von selbst gut wird. Für das Fasten gilt dasselbe. Es bedeutet in erster Linie, dass man keine Nahrung zu sich nimmt. Es bedeutet auch, dass man freiwillig auf bestimmte Freuden verzichtet, die an sich nicht falsch sind, dich aber in einem bestimmten Moment vom wirklichen Ziel deines Lebens ablenken können. Ein bisschen Entspannung ist nicht verkehrt. Aber es ist sicher falsch, dich genau dann entspannen zu wollen, wenn deine Mitarbeit als Christ gefordert ist, z. B. wenn man dich bittet, mitzugehen, um das Evangelium zu verkündigen. Du kannst dich diesen drei Dingen also entziehen, aber der echte Diener Gottes tut das nicht und beweist dadurch, dass er verstanden hat, worum es in seinem Leben als Diener geht.

2Kor 6:6. Was in den 2Kor 6:6-10 folgt, sind Kennzeichen, die Gott bei seinen Dienern sucht und die durch die vorhergehenden Umstände deutlich zum Vorschein kommen werden. Das erste ist „Reinheit“. Reinheit heißt, dass du dich selbst von der Welt unbefleckt bewahrst und keine Freundschaft mit ihr schließt. „Erkenntnis“ bedeutet, dass du Gott kennst und weißt, was Er von dir erwartet. Dazu hast du die Bibel. „Langmut“ ist die Geduld, die du bei den Kontakten aufbringen kannst, die du hast. Indem du „gütig“ bist, lässt du andere etwas von der Güte Gottes empfinden. Die Kraft, um dich so zu offenbaren, hast du nicht aus dir selbst, sondern durch den „Heiligen Geist“. „Ungeheuchelte Liebe“ ist aufrichtige und nicht vorgetäuschte Liebe. Liebe ist die Natur Gottes, und die darfst du zeigen. Das bedeutet nicht, dass du das Böse gutheißt oder so tust, als ob es nicht da wäre.

2Kor 6:7. Deshalb muss der Diener mit dem „Wort der Wahrheit“ umgehen und es auf alle möglichen Situationen anwenden können. Wenn er das in Abhängigkeit von Gott tut und nicht mit menschlicher Weisheit, wird die „Kraft Gottes“ gespürt werden.

Die „Waffen der Gerechtigkeit“ betreffen das praktische Leben des Dieners. Wenn man ihn nicht ungerechter Praktiken beschuldigen kann, weil er jedem das gibt, worauf er ein Recht hat, ist das eine Waffe, mit der er Beschuldigungen, die von allen Seiten erhoben werden können, abwehren kann. Denn ein Diener ist immer Kritik ausgesetzt. Das ist etwas, womit du einfach rechnen musst, wenn du für den Herrn leben und arbeiten willst. Nicht dass du dich über alle Kritik erhaben fühlen sollst. Das wäre Hochmut.

2Kor 6:8. Aber es geht hier um einen Diener, der in allem seinem Herrn gefallen will. In diesem Fall gehst du „durch Ehre und Unehre“: Manchmal wirst du bejubelt und ein anderes Mal geschmäht. Je größer ein Diener ist, desto mehr wird über ihn gesprochen, im negativen wie im positiven Sinn: Er geht „durch böses Gerücht und gutes Gerücht“; der eine hält ihn für einen „Verführer“, für den anderen ist er „wahrhaftig“.

2Kor 6:9. In der Welt ist er „unbekannt“, aber Gott ist er „wohlbekannt“. Was die Welt betrifft, so ist er ein „Sterbender“, der Welt nützt er nichts. Das liegt daran, dass er nicht für die Welt, sondern für Gott „lebt“.

Alles, was ihm begegnet, nimmt er als „Züchtigung“ aus der Hand Gottes an. Zucht ist keine Strafe, sondern Erziehung. Für diese Erziehung gebraucht Gott allerlei Mittel, z. B. die, die du in den 2Kor 6:4; 5 gelesen hast. Das Ziel, das Gott damit verfolgt, ist, dich dazu zu bringen, das Falsche aus deinem Leben wegzutun, um Ihm ähnlicher zu werden. Daher ist die Folge von Zucht nicht, dass du dadurch „getötet“ wirst.

2Kor 6:10. Es ist nicht angenehm, Züchtigung zu erfahren, nein, sie kann dich „traurig“ machen (Heb 12:11). Aber mit dem, was du darin an Liebe und Sorge von Seiten Gottes erfährst, kannst du wieder andere „erfreuen“. Ein Diener besitzt in dieser Welt keine Reichtümer. Diesbezüglich ist er „arm“. Sein wahrer Reichtum ist in Christus, und damit kann er „viele reich machen“. Das Ende von 2Kor 6:10 zeigt, dass er eigentlich in dieser Welt überhaupt nichts besitzt. Sein wirklicher Besitz ist Christus, und wer Ihn hat, hat alles, denn alles ist von Ihm.

Du siehst, dass es keine Kleinigkeit ist, sich für einen Diener Gottes auszugeben. Ich hoffe, dass du dadurch nicht entmutigt, sondern im Gegenteil ermuntert wirst. Denn es sind doch eine Menge reicher Verheißungen darin eingeschlossen.

2Kor 6:11. Vielleicht kannst du dir ein wenig vorstellen, was für einen tiefen Eindruck diese Verse auf die Korinther machen mussten. Paulus hatte ihnen sein Herz geöffnet. Er hatte sich nicht zurückgehalten, sondern sein Herz vor ihnen ausgeschüttet. Sie sollten wissen, was für sie darin verborgen war. Er liebte sie von ganzem Herzen, und alles, worüber er in den vorhergehenden Versen gesprochen und was er durchgemacht hatte, hatte er um ihretwillen durchgemacht und erlebt, um ihnen das Evangelium bringen zu können.

Siehst du, wie er sie ganz persönlich als „Korinther“ anspricht? In zwei weiteren Briefen spricht er die Empfänger ebenso persönlich an: die Galater (Gal 3:1) und die Philipper (Phil 4:15). In allen drei Fällen spricht er aus einem übervollen Herzen.

2Kor 6:12. Hier in Korinth wollte er wieder den besonderen Platz in ihrem Herzen haben, den er früher gehabt hatte. Nein, sie nahmen keinen engen Raum in ihm ein. Aber sie selbst waren engherzig. Sie hatten in ihrem Herzen nur ein kleines Plätzchen für Paulus. Sie konnten ihn nicht mehr so richtig wertschätzen.

2Kor 6:13. Er bittet sie darum, ihr Herz wieder weit für ihn und seinen Dienst zu öffnen. Er erbittet das als eine Art Vergeltung, die er von ihnen verdient hatte. Hatte er sich nicht mit seinem ganzen Leben für sie eingesetzt? Mussten sie ihn dann nicht mit besonderer Liebe lieben? Sie waren doch „seine Kinder“. Du merkst an der ganzen Art zu schreiben, wie Paulus sein Bestes tut, um ihr Herz wieder zu gewinnen. Er verlangte danach, dass das Verhältnis zwischen ihm und den Korinthern wieder gut würde und sie wieder auf seinen weisen Rat hörten. Dabei hatte er nur die Ehre des Herrn und das Wohl der Gläubigen im Auge.

Lies noch einmal 2. Korinther 6,5–13.

Frage oder Aufgabe: Was ist in deinem Leben von den Dingen zu finden, die in den 2Kor 6:4-10 aufgezählt werden?

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