‏ 2 Kings 5:3

Ein junges Mädchen

2Kön 5:2 bildet einen großen Kontrast zu 2Kön 5:1. In 2Kön 5:1 sehen wir das große Weltgeschehen, in 2Kön 5:2 die Umstände des Lebens eines jungen Mädchens. Naaman ist „ein großer Mann vor seinem Herrn und angesehen“, das Mädchen ist „ein junges Mädchen“. Die ganze Geschichte dieses Kapitels wird von diesem jungen Mädchen geprägt, dessen Namen wir nicht einmal kennen. Aber Gott hat einen Plan mit dem Leben dieses kleinen Mädchens. Er will sie für Naamans Heilung gebrauchen. Auf diese Weise nutzt Er alles für seine Ziele, auch die falschen Taten von Menschen, wie z. B. den Raub dieses Mädchens.

Der große Mann ist zu seiner Heilung von einem kleinen Mädchen abhängig. Sie sucht keine Rache, sondern will Gutes tun. Sie macht etwas sehr Einfaches. Sie predigt nicht, sondern verweist auf den Mann Gottes. Auf diese Weise können wir die Menschen zu den Versammlungen mitnehmen, in denen das Wort Gottes gepredigt wird, oder zu den Menschen, die das Wort Gottes bringen. Sie hat nicht erfahren, dass Elisa einen Aussätzigen geheilt hat, aber sie hat Glauben und sie weiß, dass es einen Mann Gottes gibt. Wie oft hat der Finger eines Kindes einem Erwachsenen den richtigen Weg gezeigt.

Das Mädchen muss einiges durchgemacht haben. Stell dir vor, von feindlichen Männern als Beute mitgenommen zu werden. Vielleicht hat sie mit ansehen müssen, wie ihre Eltern getötet wurden. Sie wurde mitgenommen, ohne die geringste Chance, jemals nach Hause zurückzukehren. Alles, was für ein Kind von Bedeutung ist, bleibt nur eine Erinnerung für sie. Eine solche Erinnerung kann in einer Situation wie der ihren eine Qual sein. Alle ihre Träume von einer strahlenden Zukunft sind zerbrochen. Sie ist eine Sklavin der Frau des Generals des feindlichen Landes. Was sie erlebt hat, ist allemal dazu geeignet, sie verbittern zu lassen.

Sie hätte den aussätzigen Naaman mit einem intensiven Gefühl der Schadenfreude betrachten können. Diesen Übeltäter, den Zerstörer ihres Lebens, hätte sie mit einem tiefen Gefühl der Befriedigung einen langsamen Tod sterben sehen können. Doch das ist bei ihr nicht der Fall. Sie scheint aus einer gottesfürchtigen Familie zu kommen, einer „Überrest“-Familie. Sie kennt den Propheten Elisa und weiß, dass die Kraft Gottes durch den Propheten wirkt. Anstatt Rache zu nehmen, sucht sie das Wohlergehen ihres Herrn, und durch seine Frau weist sie ihn auf den Mann Gottes in Israel hin.

Hier sehen wir die besondere Führung Gottes. Oft werden Menschen durch die Mühsal anderer, durch das, was andere zu erleiden haben, in das Reich Gottes gebracht. Wir wissen das aus Ländern, in denen Gläubige verfolgt werden. Wie viele leidende Gläubige waren bereits ein ewiger Segen für diejenigen, die sie verfolgt haben. In dieser Geschichte hätte es ohne dieses Mädchen für Naaman keine körperliche Heilung und keine Erlösung für seine Seele gegeben.

Hier sehen wir auch, wie sich in Gottes Regierung das Große der internationalen Politik und das Kleine der persönlichen Umstände verbinden. Das sehen wir auch heute. Gott regiert über die Beratungen in Parlamenten und Ministerien, wo die zu verfolgende Strategie besprochen wird. Gott regiert auch durch alltägliche unauffällige Begegnungen, einen Telefonanruf, einen Besuch. Gott steht über allem und lässt alles dazu mitwirken, seinen Ratschluss zu erfüllen.

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