Acts 15:28
Der Brief an die Nationen
Die Versammelten sind überzeugt worden 1. durch Petrus, der berichtet hat, was Gott in Verbindung mit Kornelius getan hat, 2. durch den Bericht von Barnabas und Paulus über die Taten Gottes während ihrer Missionsreise und 3. durch die Stimme Gottes aus der Schrift, die Jakobus zitiert.Sie beschließen, den Nationen ein Schreiben zukommen zu lassen. Sie haben eine Einigung erzielt, indem sie sich alle dem Urteil des Jakobus beugen, dass keine Rede davon sein kann, den Nationen das Gesetz aufzuerlegen.Die Gemeinde ist keine demokratische Instanz, in der Beschlüsse nach Mehrheit der Stimmen gefasst werden. Es wird nicht abgestimmt. Die Apostel samt den Ältesten und der ganzen Gemeinde, die hier wieder dabei ist, beschließen, dass Paulus und Barnabas wieder nach Antiochien reisen sollen, um das Ergebnis der Überlegungen in Jerusalem dort mitzuteilen.Um jede Möglichkeit eines falschen Eindrucks zu vermeiden, sollen auch einige Brüder aus Jerusalem mit Paulus und Barnabas gehen. Dazu erwählen sie Judas und Silas. Diese Männer waren Führer unter den Brüdern (vgl. Heb 13:7; 17; 24). Es sind Männer, die die Gläubigen in Jerusalem kannten, die sie belehrten und das vorlebten, was Gott von den Seinen erwartet.Das Ergebnis der Überlegungen wird in einem Brief festgehalten, den sie der Reisegesellschaft mitgeben. Das Resultat des Wortwechsels besteht darin, dass die Gesamtheit der Brüder, der Apostel und der Ältesten einen Brief an die Brüder aus den Nationen richten können. Es handelt sich nicht um ein apostolisches Schreiben, sondern um ein Schreiben der Gemeinde. In diesem Brief richten sie sich an „die Brüder aus den Nationen“ in den Gebieten, wo die Verwirrung entstanden war. Das war offensichtlich nicht nur in Antiochien der Fall, sondern auch in Syrien und sogar bis nach Zilizien.Sie beginnen ihr Schreiben mit der Entschuldigung dafür, dass „einige, die von uns ausgegangen sind“, durch ihre Worte Verwirrung unter den Brüdern aus den Nationen gestiftet haben. Die Worte, die diese geredet haben, haben die Seelen der Gläubigen ins Wanken gebracht. Hier sehen wir, wie das Einführen des Gesetzes die Sicherheit des Glaubens verwüstet. Das Einführen des Gesetzes oder gesetzlicher Grundsätze tastet die Sicherheit des Glaubens an und macht aus standfesten Gläubigen wankende Seelen.Die Absender des Briefes distanzieren sich auf deutliche Weise von den Worten ihrer Mitgläubigen. Diese Gläubigen hatten auf eigene Initiative hin gehandelt und nicht im Auftrag der Gemeinde in Jerusalem. Menschen, die das Gesetz predigen, tun das immer aus eigener Initiative und nicht auf Empfehlung der Gemeinde. Die Brüder, die sie nun senden, kommen allerdings mit einem Empfehlungsbrief der Gemeinde. Wie aus den Worten „einmütig geworden“ entnommen werden kann, ist wohl das eine oder andere vorausgegangen, bevor diese Männer ausgewählt wurden, um im Namen der Gemeinde in Jerusalem zu ihnen zu gehen.Judas und Silas gehen mit Barnabas und Paulus, die die Gemeinde „unsere Geliebten“ nennt. Der Gebrauch dieses Ausdrucks zeigt deutlich, wie sehr diese beiden Apostel von der Gemeinde in Jerusalem anerkannt und wertgeschätzt wurden. Das bedeutet auch, dass sie das Werk dieser Diener unter den Nationen völlig anerkennen. Sie erwähnen noch, dass es Menschen sind, „die ihr Leben hingegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus“. Eine eindrucksvollere Empfehlung kann man kaum geben. Indem sie über „unseren“ Herrn Jesus Christus sprechen, wobei sie den vollen Namen des Herrn gebrauchen, bringen sie die Gemeinschaft zum Ausdruck, die die Gläubigen in diesem Namen haben.Außer Barnabas und Paulus werden auch Judas und Silas bei der Übergabe des Briefes dabei sein. Sie werden den Brief mündlich erklären. Der Brief ist keine Gesetzesvorschrift, sondern ein Bericht, wobei eine nähere Erklärung die Bedeutung verständlich macht. Ihr Auftrag ging weiter als lediglich die kühle und formelle Übergabe eines Briefes.Sie waren Zeugen davon, wie der Inhalt zustande kam. Sie haben miterlebt, wie der Heilige Geist die Gläubigen zum dem einstimmigen Beschluss geführt hat, den sie nun den Nationen mitteilen. So konnten diese schreiben: „Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen“. Das heißt, dass der Heilige Geist in der Besprechung wirken konnte. Die Einmütigkeit, zu der sie gekommen sind, ist sein Werk.Wenn in dem Brief gestanden hätte, dass die Gläubigen in Jerusalem einmütig geworden waren und ihren Beschluss nun in dem Brief mitteilten, hätte niemand daran gezweifelt, dass dies durch den Heiligen Geist bewirkt worden wäre. Dass der Heilige Geist aber dennoch ausdrücklich erwähnt wird, geschieht im Hinblick auf das gesamte Werk des Heiligen Geistes unter den Heiden. Dieses Werk wird von den Brüdern, den Ältesten und den Aposteln anerkannt. Dadurch sind sie zu der Schlussfolgerung gekommen, dass nicht das Gesetz, sondern nur die allgemein geltenden Gebote beachtet werden müssen.Diese allgemein gültigen Gebote werden ihnen auferlegt, um diese kommen sie nicht herum. Diese Dinge werden „notwendige Dinge“ genannt. Es sind „notwendige Dinge“, weil sie zu tun haben mit 1. der Beziehung der Treue zu Gott, dem allein geopfert werden darf, 2. der Anerkennung seines exklusiven Rechts auf das Leben und 3. der absoluten Treue in der intimsten Beziehung zum Nächsten, nämlich der Ehe.Wer sich bei diesen notwendigen Dingen in Acht nimmt, tut wohl. Das Beachten dieser Dinge ist eine Wohltat für das geistliche Leben. Sie beschließen den Brief mit dem Gruß und Wunsch: „Lebt wohl“.
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