‏ Acts 4

Petrus und Johannes gefangen genommen

Der Bericht des vorigen Kapitels wird hier fortgesetzt. Wir bekommen es jetzt mit der ersten Christenverfolgung zu tun. Der Herr hat mehrmals vorausgesagt, dass die Seinen verfolgt werden würden (Mt 10:16-18; Mk 13:9; Joh 15:20). Diese Verfolgung geschieht durch die religiösen Führer, die die Apostel auf dreierlei Weise angreifen.

Zuerst geschieht das durch die Priester. Sie haben großen Einfluss auf das Volk, weil nur sie berechtigt sind, Opfer zu bringen. Dazu kommt, dass auch der Hauptmann des Tempels mit von der Partie ist. Er befehligt die Tempelpolizei und ist daher für die Ordnung in und um den Tempel verantwortlich. Schließlich werden die Sadduzäer genannt.

Es kann sein, dass die Priester den geistlichen Zweig der Sekte der Sadduzäer bilden und die separat genannten Sadduzäer den politischen Zweig. Die Sadduzäer beherrschen das Synedrium, also den Rat (Apg 5:17). Die Anhänger dieser jüdischen Sekte glauben nicht an eine Auferstehung oder an Engel und an Geist (Mt 22:23; Apg 23:8). Die Predigt der Apostel über die Auferstehung des Herrn Jesus ist ihnen daher auch ein besonderer Dorn im Auge. Das trifft ihren eigenwilligen Gottesdienst ins Herz.

Gemeinsam mit den Priestern, der besonderen Klasse, die das Vorrecht zum Opfern hat, dessen sie sich auch rühmten, sowie dem Chef der Tempelpolizei, kommen sie drohend auf die beiden Apostel zu. Während des Lebens des Herrn Jesus waren seine Gegner vor allem die Pharisäer. Diese Menschen mit ihrer Selbstgerechtigkeit standen im Gegensatz zu dem Gerechten. Die Sadduzäer hielten sich mehr im Hintergrund auf. Jetzt treten sie hervor.

Es „verdross“ sie, dass die Apostel das Volk „lehrten“. Sie meinen, dass nur sie als Priester das Recht und die Tüchtigkeit dazu besitzen. Ebenfalls „verdross“ es sie, dass die Apostel „in Jesus die Auferstehung aus den Toten verkündigten“. Wunder waren schon schlimm genug in den Augen dieser Freidenker, denn sie brachten die Kraft Gottes zu nahe. Aber die Auferstehung aus den Toten und dann noch in der Person Jesu, ist unerträglich für sie.

Es geht um die Auferstehung „aus“ den Toten, nicht um die Auferstehung der Toten. Die Auferstehung der Toten ist allgemein. Doch die Auferstehung aus den Toten ist etwas anderes. Dabei geht es darum, dass jemand oder eine Anzahl Gestorbener aufersteht, während die übrigen der Gestorbenen im Grab bleiben. Die Auferstehung „aus den Toten“ zeigt, dass es nicht so etwas wie eine allgemeine, gemeinsame Auferstehung von Gläubigen und Ungläubigen gibt (1Kor 15:23; Off 20:5).

Diese Gegner der Wahrheit ergreifen die Apostel und setzen sie in Gewahrsam. Da es schon Abend war, sollten sie erst am nächsten Tag verhört werden. Die Tatsache, dass es Abend war, ist mehr als die Beschreibung einer Tageszeit. Es sagt auch etwas über die Zeit aus, in der Israel angekommen ist. Dies ist eine letzte Chance für das Volk, den verheißenen Segen zu empfangen, bevor die Nacht über dieses Volk kommt.

Inmitten all des Wütens des Feindes erwähnt der Geist etwas von dem Werk Gottes. Die Apostel können zwar gefangen genommen werden, doch das Wort ist nicht gebunden und tut sein Werk. Viele hören das Wort und kommen dadurch zum Glauben. Der Glaube ist aus der Verkündigung und die Verkündigung durch Gottes Wort (Röm 10:17). Durch das mächtige Wirken des Wortes wächst allein schon der Anteil der Männer auf ungefähr fünftausend an.

Verhör durch das Synedrium

Die religiösen Führer versammeln sich am nächsten Tag in Jerusalem. Die ganze Führerschaft, der das Volk ausgeliefert ist („ihre Obersten, ihre Ältesten und ihre Schriftgelehrten“), macht sich auf, um die beiden Aufständischen zu verhören. Die Führer sehen ihre Autorität über das Volk in Gefahr. Das ist auch der Grund, warum sie den Herrn Jesus umgebracht haben.

Diese Gruppe wird von einer kleinen Gruppe von Hohenpriestern mit ihren Familien angeführt. Lukas nennt einige Namen. Von ihnen kennen wir Annas und Kajaphas. Kajaphas ist der Schwiegersohn von Annas. Er war Hoherpriester während des Prozesses gegen den Herrn Jesus (Joh 18:13; 14). Johannes und Alexander kennen wir nicht. Man hat angenommen, dass sie Söhne von Annas waren, das kann man jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Weiterhin sind noch einige vom hohenpriesterlichen Geschlecht zugegen, deren Namen Lukas nicht nennt. Sie lassen die Apostel zu sich rufen und stellen sie in ihre Mitte.

Da stehen nun Petrus und Johannes vor einer Gruppe, die sich sicher an den Tag erinnert hat, als der Herr Jesus vor ihnen stand. Sie dachten, dass sie mit Ihm die ganze Bewegung ausgerottet hatten, doch hier werden sie erneut durch seine Nachfolger mit Ihm konfrontiert.

Ihr Verhör ist nicht ausführlich, aber sehr speziell. Es geht ihnen nicht um die Tatsache des Wunders. Sie sind nicht prinzipiell gegen Wunder. Wunder können eine soziale Verbesserung bewirken. Ihre große Anklage richtet sich dagegen, dass dieses Wunder mit dem Namen des Herrn Jesus verbunden wird, und das verursacht großen Ärger.

Sie können das Wunder nicht leugnen, doch wie konnten diese einfachen Menschen dieses aufsehenerregende Wunder tun? Woher nahmen sie die Kraft und welcher Name steckt dahinter? Obwohl sie sehr genau wissen, wodurch die Apostel „dies“ (das ist die Heilung des Gelähmten) getan haben, fragen sie doch nach. Möglicherweise möchten sie etwas hören, auf Grund dessen sie sie verurteilen können.

Petrus verantwortet sich

Hier hält Petrus seine vierte Rede in diesem Buch. Wieder ergreift er die Gelegenheit beim Schopf, den Namen des Herrn Jesus und das Evangelium zu predigen. Er wird dabei durch den Heiligen Geist geleitet (Lk 21:12-15). Hier steht ausdrücklich, dass er mit dem Heiligen Geist „erfüllt“ ist.

Seine Zuhörerschaft ist nun eine Schar religiöser Hochwürden. Petrus verkennt ihre Würde nicht und verachtet auch nicht ihre Stellung, er macht aber unzweideutig klar, dass Jesus Christus weit über ihnen steht. Er hat nicht die geringste Scheu oder Angst. Unerschrocken konfrontiert er diese Leute mit demselben Herrn, den sie erst vor wenigen Wochen zum Tod verurteilt und getötet haben.

Petrus weist sie auf die Unsinnigkeit dieses Verhörs hin. Es ist doch zu komisch, dass sie wegen der Wohltat an einem kranken Menschen verhört werden. Das müsste doch ein Anlass großer Freude und Dankbarkeit sein und nicht eines Verhörs! Stattdessen fühlen sich die Fragenden in ihrer Stellung bedroht. Und er kennt den Hintergrund. Er weiß, dass ihr Widerstand dem gebrauchten Mittel gilt. Dieses Mittel wird nun ausführlich erörtert.

Mit klaren und deutlichen Worten berichtet Petrus seinen Zuhörern – und über ihre Köpfe hinweg dem ganzen Volk –, wer für die Gesundheit dieses Mannes verantwortlich ist. Das ist kein anderer als Jesus Christus, der Nazaräer. Darüber darf es keinerlei Missverständnis geben, das muss jeder erfahren. Dieser Name muss ihnen durch Mark und Bein gefahren sein.

Doch belässt Petrus es dabei nicht. Ohne Furcht vor diesem höchsten religiösen Gericht stellt er diesen Namen ihren Gewissen vor, indem er sie beschuldigt, dass sie ihn gekreuzigt haben. Unmittelbar danach sagt er, was Gott mit Ihm getan hat. Gott hat Ihn aus den Toten auferweckt. Auch in dieser Rede nimmt die Auferstehung des Herrn Jesus einen wichtigen Raum ein. Der Mann ist durch den Namen Christi gesundgeworden, den Christus, den Gott auferweckt hat.

Diese Darstellung stellt ihre ganze Erfahrungswelt auf den Kopf und erschüttert ihre Existenz in ihren Grundfesten. Dieser verachtete Name, diese Person, die sie derart hassen und hingerichtet haben, soll leben und noch auf der Erde wirken?

Petrus verteidigt sich weiterhin in Ruhe und mit Kraft. Er untermauert seine Behauptung wieder mit einem Zitat aus dem Wort Gottes, das sie so gut kennen. Auch in seinen vorherigen Reden zitierte er Verse aus dem Alten Testament und wandte sie auf Christus an. Am Pfingsttag führte er einige Vorhersagen Davids über den Tod, die Auferstehung und die Verherrlichung des Herrn Jesus an; damit bewies er, dass Gott Ihn zum Herrn und zum Christus gemacht hat. An der Pforte des Tempels, die „die Schöne“ hieß, sprach er von einem Propheten wie Mose.

Geleitet durch den Heiligen Geist weiß er immer zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Vers zu zitieren. Dieses Mal führt er Psalm 118 an (Ps 118:22). Er zitiert denselben Vers, und er hatte gehört, wie der Herr Jesus diesen Vers gegenüber den religiösen Führern erwähnt hatte (Mt 21:42; Mk 12:10; Lk 20:17). Durch die Leitung des Heiligen Geistes ist dies das richtige Zitat, um diesen Leuten deutlich zu machen, was sie getan haben.

Der Zusammenhang des Psalms zeigt, dass es um den Tempel geht, um das Haus Gottes. Wir lesen vom Tor des Herrn, durch das die Gerechten hineingehen (Ps 118:20). Weiter geht es um das Haus des Herrn und um den Altar (Ps 118:26; 27). Die „Bauleute“ sind die Führer, zu denen Petrus spricht. Sie haben den Eckstein, das ist Christus, verachtet und verworfen.

Der Eckstein ist der Stein, der auf das Fundament gelegt wird und auf den das Haus gebaut wird. Ausgehend von diesem Stein wird das ganze Gebäude errichtet. Christus ist der Eckstein des neuen Tempels, mit dem sie, die Führer, nichts anfangen können (Jes 28:16). Es ist auch der Eckstein des Gebäudes, das Gott nun baut, seine Gemeinde, das Haus Gottes in dieser Zeit (1Pet 2:4-7; 1Tim 3:15). Auf Ihm ruht das gesamte neue Gebäude, die Gemeinde.

Petrus beschließt seine Verteidigung mit dem Hinweis auf die Exklusivität des Namens des Herrn Jesus. Nur durch seinen Namen ist Errettung möglich. Der Unterschied mit seinen vorigen Reden besteht darin, dass er da dem Volk Vergebung anbot, wenn sie sich bekehrten. Das tut er hier den Führern gegenüber nicht. Das Einzige ist, dass er über den Namen spricht, der allein erretten kann. Dieser Name kann nicht ersetzt werden. Ohne Ihn gibt es keine Rettung. Immer wieder geht es um den „Namen“.

Die Behauptung, dass es außerhalb von Ihm keine Rettung gibt, bedeutet, dass der Herr Jesus beansprucht, Gott zu sein, denn Gott fordert im Alten Testament das exklusive Recht ein, der einzige Retter zu sein (Jes 43:11; Jes 45:21). Der Messias ist für den ungläubigen Juden lediglich ein Mensch und nicht Gott. Petrus behauptet mit der Tatsache, dass es keine Rettung außerhalb von Ihm gibt, dass der Herr Jesus Gott ist. Das ist für den Juden verwerflich.

Wenn er jedoch sein eigenes Altes Testament gut lesen würde, würde er entdecken, dass darin steht, dass der Messias sowohl Gott als auch Mensch ist (Jes 9:5; Mich 5:1; Sach 12:10). Doch die religiösen Führer wollen das nicht anerkennen, da sie durch das Suchen ihrer eigener Ehre blind sind. Das Synedrium verwirft Ihn, anstatt das Volk zu diesem Stein zu führen.

Es gibt jedoch kein Heil in einem anderen als in Ihm allein. Das Heil ist auch nicht auf Israel begrenzt. „Unter dem Himmel“ bedeutet: auf der ganzen Erde. Es ist also kein anderer Name unter den Menschen gegeben, durch den sie errettet werden müssen, als der Name Jesu Christi, des Nazaräers. Da gibt es keine Möglichkeit der Wahl und auch keine Entschuldigung: Er ist es und kein anderer; Er ist es für jeden; Er ist absolut notwendig.

Beratung des Synedriums

Die Würdenträger staunen über die Freimütigkeit des Petrus und des Johannes. Diese beiden Männer kommen nicht aus hohen Kreisen. Dennoch lassen sie sich nicht von vornehmen Ratsmitgliedern beeindrucken. Die Ratsmitglieder stellen auch fest, dass sie „ungelehrte Leute“ waren, nämlich keine theologische Ausbildung durch von ihnen anerkannte Rabbiner hatten.

In ihren Augen sind es Laien, Unkundige, denn das ist hier die Bedeutung von „ungebildet“. Von dem Herrn Jesus sagte man während seines Lebens auf der Erde etwas Ähnliches (Joh 7:15; vgl. Mt 7:28; 29). Doch die Kraft des Geistes kann sich gerade in denen klar offenbaren, die sich auf keinerlei weltlichen Vorteil berufen können.

Die Mitglieder des Synedriums sind erstaunt, dass sie das Wort Gottes so gut kennen, da sie doch nicht aus ihren Kreisen kommen oder anderweitig dafür bekannt sind, in den Schriften unterwiesen zu sein. Dann kommt die wahre Quelle ihrer Kenntnis ans Tageslicht. Das kann nicht verborgen bleiben. Sie erkennen, dass sie mit Jesus gewesen waren. Erkennen unsere Nachbarn uns auch daran, dass wir ein Leben mit dem Herrn Jesus führen?

Die studierten Herren würden nur zu gern diesen Ungebildeten eine Lektion erteilen, doch ihnen wird dadurch der Mund gestopft, dass sie einen sichtbaren Beweis haben, dass diese Laien recht haben. Wie ernst ist die Lage für Menschen, die einerseits die Wahrheit nicht leugnen können und sich andererseits bewusst nicht davor beugen wollen. Sie lieben die Finsternis mehr als das Licht, weil ihre Werke böse sind (Joh 3:19).

Sie sind deutlich in Verlegenheit über diese Situation. Sie müssen sich darüber beraten. Das muss geschehen, ohne dass die beiden Apostel dabei sind. Sie werden also hinausgeschickt. Sie beraten sich, weil sie die Sache nicht zu packen kriegen. Die Kraft Gottes hat sich außerhalb von ihnen offenbart, und das bedeutet, dass die Autorität nicht länger auf ihrer Seite ist. Das wollen sie unter keinen Umständen zugeben. Sie können das aber auch nicht öffentlich zugeben, weil sie die öffentliche Meinung gegen sich haben.

Die Beratung findet hinter geschlossenen Türen statt, doch der Heilige Geist teilt mit, was sie geredet haben. Gott macht die verborgenen Überlegungen offenbar, wo und wann Er will. Er sieht in der Finsternis, denn bei Ihm wohnt das Licht (Dan 2:22). Er deckt das Werk eines verhärteten Gewissens auf.

Sie anerkennen, dass ein nicht zu leugnendes Wunder geschehen ist und nennen es sogar ein „Zeichen“. Ein Zeichen macht mehr als ein Wunder deutlich, dass Gott damit etwas zu sagen hat. Das Wunder bedeutet etwas. Ein Zeichen weist auf eine höhere Wirklichkeit hin. So weist ein Schild mit dem Zeichen eines Fluchtweges auf den Fluchtweg hin. Das Schild selbst ist nicht der Fluchtweg. Im Fall des geheilten Mannes bedeutet es, dass Gott im Blick auf die Herrlichkeit seines Sohnes handelt, den Messias, den sie verworfenen haben. Dieser Name wird in diesem Wunder sichtbar, deshalb ist es ein Zeichen. Der Name des Herrn Jesus sollte auch mehr in unserem Handeln sichtbar werden. Es ist unser großer Auftrag, von Ihm zu zeugen.

Sie können keinerlei Argument gegen die Botschaft des Petrus und des Johannes finden. Wenn Autoritäten keine Argumente haben, um ihre Macht zur Geltung zu bringen, sie aber dennoch Recht haben wollen, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als autoritär aufzutreten. Es bleibt ihnen nichts anderes, als drohend zu gebieten, nicht mehr in dem Namen Jesu zu reden. Auf diese Weise wollen sie diese Sache langsam eingehen lassen. Wenn die Apostel ihren Mund halten, würde nach kurzer Zeit niemand mehr darüber reden. Allzu oft haben Christen geschwiegen, wo sie hätten reden sollen.

Befehl und Drohung des Synedriums

Die Apostel dürfen wieder hereinkommen und hören das Urteil. Ihnen wird verboten, im Namen Jesu zu reden oder zu lehren. Sie dürfen einfach nichts mehr über den Herrn Jesus sagen, und das, während Gott Ihn derart öffentlich und zu Recht ehrt. Die entsprechende Antwort des Petrus macht klar, dass die Führer Israels die Stellung als Ausleger des Willens Gottes verloren haben. Gott redet nicht mehr durch sie. Das macht Petrus durch seine Gegenüberstellung deutlich.

Die Apostel vertreiben die religiösen Führer nicht und greifen sie auch nicht an. Sie überlassen Gott das Urteil. Allerdings ignorieren sie die Autorität der Obersten in Verbindung mit dem Werk, das Gott ihnen aufgetragen hat. Das Zeugnis Gottes ist nun bei den Aposteln zu finden und nicht mehr bei den Obersten des Tempels. Gott wohnt in der Gemeinde und nicht mehr im Tempel.

Wir sehen an der Reaktion des Petrus und Johannes auch, dass das persönliche Gewissen über die Autorität gestellt wird, sofern die Autorität Beschlüsse fasst, die gegen das Wort Gottes sind. Das Gewissen ist an das Wort gebunden und dadurch steht es über formaler Autorität. In ihrer Antwort stellen Petrus und Johannes auch das Gewissen der Führer vor Gott, indem sie ihnen sagen, dass sie ihre Entscheidung Gott gegenüber verantworten müssen. Sie können jedenfalls Gott nicht ungehorsam sein, was auch immer die Konsequenzen sein mögen.

Diese Haltung sehen wir auch bei den Freunden Daniels und bei Daniel selbst, die sich entschieden weigerten, etwas zu tun, das Gott verboten hatte (Dan 3:18) oder etwas zu unterlassen, das Gott ihnen aufgetragen hatte (Dan 6:11). Sie haben die entsprechenden Konsequenzen erfahren müssen, zugleich aber auch die Rettung Gottes.

Petrus und Johannes erklären, dass sie nicht anders können als über das zu reden, was sie gesehen und gehört haben. Dafür sind die Dinge zu wichtig. Es geht um den Christus Gottes und um das Heil des Volkes. Wie kann man darüber schweigen?! Genauso kann auch Paulus später unmöglich schweigen. Er muss das Evangelium, das der Herr ihm aufgetragen hat, verkündigen (1Kor 9:16; vgl. Jer 20:9).

Das Synedrium fühlt sich gegenüber den überzeugten Aposteln machtlos. Sie können lediglich noch zähneknirschend ihre Drohungen verschärfen. Das beeindruckt jedoch überhaupt nicht. Die Apostel bleiben ruhig. Sie sagen und tun nichts, wodurch sie dem Synedrium eine Möglichkeit bieten würden, sie zu bestrafen. Die Bedrohungen des Synedriums sind Äußerungen der Schwachheit. So äußern sich Menschen, die das Volk mehr fürchten als Gott.

Die Apostel dürfen gehen. Das Synedrium kann nicht anders. Das bedeutet nicht, dass sie von der Unschuld der Apostel überzeugt wären, sondern weil sie Furcht haben, dass das Volk sich gegen sie stellt. Der Verlust der Gunst des Volkes ist das Letzte, was sie wollen. Wie Gott über die Sache denkt, ist für sie unwichtig. Dass das Volk Gott verherrlicht für das, was geschehen ist, kümmert sie nicht. Sie sehen nur, dass es durch den Einfluss der Apostel geschieht und dass diese wiederum unter dem Einfluss des Namens des Herrn Jesus handeln. Diesen Namen hassen sie, und deshalb widersetzen sie sich.

Lukas erwähnt, dass das Zeichen der Heilung an jemandem geschehen ist, der seit seiner Geburt (Apg 3:2) mehr als vierzig Jahre krank war. Das schließt jede natürliche Heilung aus. Die Heilung ist auch nicht die Folge eines langsamen Heilungsprozesses, der sich einmal in Bewegung gesetzt hat und jetzt abgeschlossen ist. Der Mann wurde ja jeden Tag zur Pforte des Tempels getragen. Seine Heilung war genauso spontan wie unerwartet.

Die Ihren

Nachdem Petrus und Johannes entlassen sind, gehen sie direkt zu „den Ihren“, zu ihren eigenen Leuten, mit denen sie verbunden sind, zu ihrer eigenen geistlichen Familie. Sie bilden eine Gemeinschaft, die vom Heiligen Geist zusammengebracht wurde und deren Mittelpunkt der Herr Jesus ist. Ihre Verbindungen befinden sich nicht mehr bei dem jüdischen Volk, das sich in Feindschaft „gegen den Herrn und gegen seinen Christus“ gestellt hat (Apg 4:26). Sie haben sich davon und von der Welt abgesondert.

Sie brauchten sich nicht zu fragen, wo ihre Geschwister zu finden sind. Die Gläubigen kamen sehr oft zusammen. Möglicherweise gingen Petrus und Johannes zum Obersaal, zu dem vertrauten Ort, wo wir die Gläubigen schon öfter versammelt gefunden haben (Apg 1:13; Apg 2:1). Später sehen wir, dass Petrus, der wieder im Gefängnis gesessen hat und wieder freigelassen wurde, auch dann weiß, wo er Gläubige finden kann (Apg 12:12). Was für ein Segen, zu solch einer Gemeinschaft zu gehören, zu der man hingehen kann, wo man empfangen wird und wo man seine Erlebnisse teilen kann, weil dort ein herzliches Interesse daran besteht.

Petrus und Johannes berichten ausführlich all das, was die Hohenpriester und Ältesten zu ihnen gesagt haben. Von ihrem eigenen deutlichen und unerschrockenen Zeugnis hören wir nichts. Es gibt keine Berichte von einem mutigen Auftreten. Es geht den Aposteln vor allem um die Bedrohung, dass kein Zeugnis mehr gegeben werden soll. Das ist ihre Not, und die wollen sie ihnen mitteilen.

Die Not dem Herrn vorgelegt

Die Reaktion der Jünger auf den Bericht des Petrus und Johannes zeigt die große Verbundenheit untereinander. Nachdem sie von den Ereignissen berichtet haben, wendet sich die ganze Versammlung in einer spontanen Gebetstunde zu Gott. Jetzt ist es eine gemeinschaftliche Not geworden. Dieses Gebet kommt aus dem Zeugnis und dem Dienst für den Herrn hervor. Wenn wir mehr Zeugnis ablegten und die damit verbundenen Erfahrungen miteinander teilten, würden unsere Gebetstunden mehr den Charakter der Gebetstunde erhalten, die hier beschrieben wird. Sie beten einträchtig. Gott hört sozusagen eine Stimme.

Wenn sie sich an Ihn wenden, reden sie Ihn mit „Herrscher“ an, was wörtlich „Despot“ bedeutet, also absoluter Herrscher und souveräner Eigentümer und Besitzer von allem. In Verbindung mit ihrer Not ist das die richtige Anrede. Irdische Autoritäten haben sie bedroht, dass sie nicht mehr über den Herrn Jesus sprechen dürfen. Jetzt wenden sie sich an die allerhöchste Autorität und berufen sich auf sie als die höchste und absolute Macht.

In ihrem Gebet werden sie zur Schrift geführt, um sich auch auf die Autorität des Wortes zu berufen. Gott und sein Wort sind untrennbar miteinander verbunden. Die Lage, in der sie sich befinden, erinnert sie an Psalm 2. In der direkten Bedeutung beschreibt dieser Psalm die Situation in den letzten Tagen, doch sie zitieren den Psalm in ihrem Gebet, um ihn auf ihre Tage anzuwenden. So dürfen auch wir die Schrift in unseren Gebeten zitieren. Es gibt keine bessere Art und Weise, um zu Gott zu kommen als in Verbindung mit seinem Wort. Er möchte gern, dass wir auf diese Weise zu Ihm kommen. Das bedeutet, dass wir vor Ihm auf dem Boden stehen, den Er selbst einnimmt.

Hier erfahren wir, dass Psalm 2 von David ist, was wir nicht im Psalm selbst erfahren. Auch hören wir wieder, dass David in diesem Psalm der Mund des Heiligen Geistes ist (vgl. Apg 1:16). Das Zitieren des Wortes Gottes hat nur dann eine Wirkung, wenn es im vollen Glauben an die Inspiration dieses Wortes geschieht. Sie sprechen zu Gott über David als „deinen Knecht“, wodurch ein noch engerer Zusammenhang zu ihrer jetzigen Situation gelegt wird, in der sich der Widerstand gegen Gottes „heiligen Knecht Jesus“ offenbart.

David stellt die Frage, warum die Nationen getobt haben und die Völker sich eitle Dinge ausgedacht haben. Ist es nicht töricht, sich gegen den Allerhöchsten zu erheben? Dennoch lehnen sich die Könige und Obersten – die Autoritäten der Welt – gegen den Herrn des Himmels und der Erde und gegen seinen Christus auf. Denn obwohl lediglich Petrus und Johannes tatsächlich von den religiösen Führern bedroht werden, ist es in Wirklichkeit so – wie es in diesem Psalm heißt –, dass sich die ganze Macht des Feindes gegen den Herrn Jesus versammelt hat. Den Aposteln schlägt es entgegen, doch der wahre Grund ist der Hass gegen Gottes „heiligen Knecht Jesus“.

Christus ist auch im Himmel Gottes heiliger Knecht, der vom Himmel aus durch den Heiligen Geist mit seinem Werk auf der Erde zur Ehre Gottes fortfährt. Gott hat Ihn gesalbt, als Er auf der Erde war. Diese Salbung ruht noch immer auf Ihm. Für die Welt ist Er jedoch der verworfene und verachtete Jesus. Das war Er auf der Erde, und das ist Er immer noch.

Die Jünger nennen die Namen von Herodes und Pontius Pilatus als Personen, die exemplarisch stehen für die Feindschaft sowohl der abgefallenen religiösen Welt als auch der aufständischen politischen Welt. Sie haben den Herrn Jesus, als Er auf der Erde vor ihnen stand, verspottet, misshandelt und verurteilt. Das haben sie gemeinsam mit den Nationen und den Völkern Israels getan. Die Jünger reden über Israel als zur Welt der Heiden gehörend, weil sie gemeinsam mit den Heiden den wahren Knecht Gottes getötet haben, ja, sogar die Anstifter dazu waren.

So legen die Jünger die Handlungen der feindlichen Menschen in ihrem Gebet Gott vor. Zugleich wissen sie auch, dass Gott nichts aus der Hand geglitten ist. Die Feinde meinten zwar, dass sie ihre eigenen Pläne und ihr eigenes Vornehmen durchführen konnten, doch in Wirklichkeit haben sie nur das getan, was Gott wollte. Sie haben sein Werk ausgeführt.

Bitte und Antwort

Es ist eindrucksvoll zu sehen, zu welcher Schlussfolgerung die Beter kommen. Sie haben ihr Herz vor dem Herrn ausgeschüttet (Ps 62:9) und Ihm ihre Not gebracht. Für sie ist es genug, dass sie seine Aufmerksamkeit im Blick auf die Drohungen erbeten haben. Sie bitten nicht, dass Er in seiner Macht eingreifen und die Feinde vertilgen oder die Drohungen wegnehmen möge. Sie vertrauen Ihm alles an, mit der Ruhe im Herzen, dass Er weiß, was nötig ist.

Sie bitten ihn lediglich um Freimütigkeit zum Reden, trotz allen Widerstands. Es ist ihnen ja durch die religiöse Autorität unter Drohungen verboten, nicht mehr im Namen des Herrn Jesus zu reden oder zu lehren. Jetzt bitten sie die höchste Autorität um Freimütigkeit, um der anmaßenden Autorität dieser Menschen widerstehen zu können und sich von den Drohgebärden nichts anzuziehen. Das alles mit dem Ziel, „dein Wort zu reden“. Die Jünger sind erfüllt mit dem Wort Gottes. Der Feind hingegen versucht, einen Damm aufzuschütten. Die Botschaft von der Errettung muss jedoch den Menschen verkündet werden.

Die Jünger bitten den Herrn um einen Beweis seiner Zustimmung zu ihrem Gebet. Sie würden gern sehen, dass Er sich weiter mit unwiderlegbaren Beweisen seiner Macht durch den Namen des Herrn Jesus offenbart. Sie bitten Ihn, dass Er den Namen seines „heiligen Knechtes Jesus“ weiter verherrlichen möge, indem Er heilt und Zeichen und Wunder wirkt.

Während sie beten, antwortet Gott. Die Antwort ist allerdings anders als die, die sie erbeten hatten. Es gibt eine Offenbarung seiner Macht, die jedoch nur die betenden Gläubigen bemerken. Es ist keine Offenbarung seiner Macht gegenüber ihren Widersachern, sondern nur für sie selbst. Diese Offenbarung geschieht dadurch, dass sich die Stätte bewegt, wo sie sind. Sie spüren, wie der Ort bewegt wird.

Die Bitte um Freimütigkeit wird wohl erfüllt, wie sie es erbeten haben. Dazu werden sie mit dem Heiligen Geist erfüllt. Erfüllt sein mit dem Heiligen Geist bedeutet, dass es keinen Raum mehr für das Fleisch gibt, um zu wirken. Durch die Erfüllung mit dem Heiligen Geist reden sie nicht in Sprachen, sondern reden sie das Wort Gottes. Zwei Apostel hatten das Wort geredet, und das wurde ihnen verboten. Nachdem sie gebetet haben, reden die versammelten Gläubigen alle das Wort Gottes!

Eintracht als Gemeinde

Hier finden wir ein weiteres Kennzeichen dieser neuen Gemeinschaft. Alles atmet die Anwesenheit dessen, der sich herabließ, auf die Erde zu kommen, um in den Gläubigen zu wohnen. Ohne Ihn wären alle diese Gläubigen nur einzelne Individuen geblieben. Doch nun gibt es eine Einheit. Diese Einheit betrifft nicht nur das neue Leben in der geistlichen Sphäre, sondern auch das ganze Leben im gesellschaftlichen und sozialen Bereich. Ihr Glaube verbindet sie untereinander, so dass sie ein Herz und eine Seele sind.

Wenn es eine derartige Einheit gibt, kann es nicht anders sein, als dass sie auch in der Praxis erlebt wird. Von innen heraus gibt es ein Verlangen, alles miteinander zu teilen. Das ist ganz anders als das Gesetz, das vorschreibt, bestimmte Dinge miteinander zu teilen. Dann ist Teilen eine Verpflichtung. Im Gesetz ist auch geregelt, dass jeder Israelit ein Stück Land hat, das ihm als ein Segen Gottes gegeben ist. Dass die Gläubigen dieses Stück Land aufgeben, zeigt die große Veränderung, die im Denken dieser ursprünglich jüdischen Menschen bereits stattgefunden hat.

Hier ist die Gnade der Ursprung aller Aspekte des Lebens. Die Liebe zu Christus geht Hand in Hand mit der Liebe für die Seinen. Die Liebe erweist sich im Geben. Sie sind sich bewusst, dass ihr eigentlicher Reichtum an anderer Stelle zu finden ist. Hier ist keine Rede von „christlichem Kommunismus“, denn der Verkauf erfolgt völlig freiwillig. Kommunismus ist: „Alles was dein ist, ist mein“; Christentum ist: „Alles was mein ist, ist dein“, und zwar auf der Grundlage der Freiwilligkeit. Das Recht auf Privatbesitz wurde nicht aufgegeben. Die Gemeinschaft verfügte nicht über das Geld, solange es nicht freiwillig zu den Füßen der Apostel niedergelegt worden war.

Das Teilen der irdischen Güter gibt dem Zeugnis der Apostel hinsichtlich der Auferstehung des Herrn Jesus besondere Kraft. Wer irdischen Besitz als unbedeutend erachtet, tut das nur deshalb, weil er sehr beeindruckt ist von der Auferstehung des Herrn Jesus. Durch seine Auferstehung hat sich nämlich ein Bereich geöffnet, der außerhalb dieser Welt liegt. Wer damit verbunden ist, weiß, dass alle seine Segnungen dort sind.

Diese Wahrheit bricht sich in den Anfangstagen des Christentums unaufhaltsam durch allen Widerstand hindurch Bahn. Der große Widerstand, den diese Wahrheit hervorruft, ist der Beweis ihrer großen Bedeutung. Die Folge davon ist nur, dass die Apostel mit großer Kraft von dieser Wahrheit Zeugnis ablegen.

Es braucht uns nicht zu verwundern, dass die Feindschaft gegenüber der Predigt der Auferstehung des Herrn Jesus groß ist. Die Auferstehung Christi bestätigt nämlich die völlige Verdorbenheit des Menschen. Für einen Menschen bleibt jetzt nur noch übrig, dass er das anerkennt – was ihm zugleich die volle Befreiung bringt, die Gott in Christus bewirkt hat–, oder dass er sich widersetzt und umkommt. Deswegen ist die Auferstehung in der Predigt ein fundamentaler Punkt. Wer die Auferstehung Christi anerkennt, wird sie als einen Beweis „großer Gnade“ erkennen.

Es ist bemerkenswert, was in der Anfangszeit alles als „groß“ bezeichnet wird: Es gab „große Kraft“ und „große Gnade“ (Apg 4:33); es ist die Rede von „großer Furcht“ (Apg 5:5; 11); „großer Verfolgung“ (Apg 8:1), „großer Freude“ (Apg 8:8; Apg 15:3); „einer großen Zahl“, die glaubte (Apg 11:21).

Die „große Gnade“ bezieht sich nicht nur auf das ewige Heil, sondern auch auf das irdische Leben der Gemeinde. Gott sorgt für die Ewigkeit, die Gläubigen sorgen während der Zeit auf der Erde füreinander. Das bedeutet nicht, dass die Gemeinde ein Club von Menschen ist, die gute Werke tun. Was sie füreinander tun, ist eine Auswirkung der großen Gnade, die über ihnen ist. Vielleicht können wir uns das so vorstellen, dass nur etwas verkauft wurde, wenn Not vorhanden war. Der Geist machte dann jemandem klar, was er verkaufen sollte, damit die Not anderer gelindert wurde. Es wurden keine Wünsche erfüllt, sondern es wurde das ausgeteilt, was jeder nötig hatte.

Von uns wird in der Regel nicht verlangt, unseren Besitz zu verkaufen. Die Reichen werden in der heutigen Zeit nicht aufgerufen, ihren Reichtum wegzugeben, sondern damit auf eine gute Art und Weise umzugehen und nicht ihre Hoffnung darauf zu setzen (1Tim 6:17; 18). Auch lesen wir nirgends, dass wir unsere Gaben zu den Füßen von jemandem niederlegen sollen. Es ist allerdings wichtig, dass wir unseren Besitz für das Werk des Herrn und die Not von Mitgläubigen einsetzen.

Noch immer ist es wichtig, dass wir unseren Besitz als vom Herrn anvertraut betrachten und ihn so für Ihn verwalten. Die Art und Weise, wie wir damit umgehen, zeigt, ob wir auf den Herrn und die Seinen ausgerichtet sind oder ob wir für uns selbst leben. Wer sein Herz vor einem Bruder oder einer Schwester verschließt, die in Not sind, hat die Liebe Gottes nicht in sich (1Joh 3:17).

Barnabas

Zu denen, die ihren Besitz verkaufen und den Erlös zu den Füßen der Apostel niederlegen, gehört auch Joseph, dem die Apostel den Beinamen Barnabas gegeben haben. Sein Name wird in der Apostelgeschichte mindestens 25-mal erwähnt und weitere fünfmal in den Briefen.

Lukas erläutert die Bedeutung seines Namens. Wörtlich bedeutet sein Name im Aramäischen: „Sohn [Bar] der Prophetie [naba]“. Lukas erwähnt also nicht die wörtliche Übersetzung, sondern nennt die völlig korrekte spezifische Bedeutung von „Trost“ (vgl. 1Kor 14:3). Und zwar deshalb, weil aus seinem späteren Auftreten ersichtlich wird, dass es seine besondere Gabe war, zu trösten oder zu ermahnen (Apg 11:23).

Barnabas ist ein gebürtiger Zyprier, der also in der Zerstreuung geboren war und später nach Israel gekommen war. Er ist außerhalb des Landes geboren, seiner Abstammung nach jedoch ein Levit. Dass er dennoch Land besaß, ist bemerkenswert, denn ein Levit sollte kein eigenes Land haben (4Mo 18:20; 5Mo 10:9). Wie Barnabas an das Land gekommen ist, ist uns nicht bekannt. Vielleicht hatte er ein Stück Land auf Zypern, wo das jüdische Gesetz nicht galt. Genau wie die anderen, die ihre Ländereien verkaufen, zeigt er damit, dass der Segen jetzt nicht mehr irdischer Natur ist, sondern dass er teilhat an den himmlischen, geistlichen Segnungen.

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