‏ Daniel 4:29-33

Deutsche Versen (25-30)

Erfüllung des Traums

Der Beschluss steht fest, wie Nebukadnezar gesagt wurde. Aber er hat auch den Rat Daniels gehört. Wenn Gottes Beschluss sicher ist, dass ein Sünder in die Hölle kommt, aber der Sünder sich warnen lässt, dann wird sein Schicksal gewendet. Ebenso wäre die Prophezeiung nicht über Nebukadnezar gekommen, hätte er sich warnen lassen. Aber er hat sich die Warnung nicht zu Herzen genommen. Nach Verlauf von zwölf Monaten wird das, was in Nebukadnezars Herzen ist, offenbar; und was ihm in seinem Traum, der ihm von Daniel erklärt wurde, gesagt worden ist, geschieht.

Er geht in großer Selbstgefälligkeit auf dem Dach seines Palastes umher und schaut nach Babel. Sein Herz schwillt vor Stolz. Dieser Stolz zeigt sich darin, dass er das Wort ergreift und sich selbst ehrt. Alles, was er sieht, ist ihm zu verdanken; er hat es aus eigener Kraft, ganz eigenmächtig, getan, und dafür verdient er alle Anerkennung.

An Gott denkt er dabei überhaupt nicht; Gott ignoriert er einfach; Ihn ruft er nicht an; mit Ihm rechnet er nicht. Dass er seine Macht Gott verdankt, erkennt er nicht an. Alle seine Gebäude verkünden seine eigene Herrlichkeit. In allem, was Babel ausmacht, sieht er seinen eigenen Namen. Was für ein Beispiel von Stolz! Stolz ist die Sünde des Teufels (1Tim 3:6); die erste Sünde in der Schöpfung.

Viele Menschen haben ihr eigenes Königreich, zum Beispiel in einem Unternehmen mit verschiedenen Abteilungen, in dem jeder Chef seine Abteilung wie sein eigenes Königreich leitet. Das kann auch für einen Vater gelten, der seine Familie als sein eigenes Königreich ansieht und alles, was sich dort an Schönheit befindet, seinem eigenen Verdienst zuschreibt. Vielleicht haben auch wir etwas Eigenes, wovon wir meinen, dadurch ein wenig besser zu sein als jeder andere. Wenn wir uns damit brüsten, ist das Stolz.

Wir müssen lernen, wie wahr das Wort ist: „Was aber hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ (1Kor 4:7). Der Herr Jesus lebte unter seinen Jüngern als jemand, der dient. Er prahlte nie mit etwas. Im Gegenteil: Er erniedrigte sich selbst. Nebukadnezar erfährt die Wahrheit des Wortes: „Gott widersteht den Hochmütigen“ (Jak 4:6). Das werden auch wir erleben, wenn wir arrogant sind.

Der König hat noch nicht ausgesprochen, der Klang der Worte ist noch nicht verhallt, da ertönt eine andere Stimme – eine Stimme vom Himmel. Diese Stimme lässt eine Ankündigung hören: „Das Königtum ist von dir gewichen!“ Von dem Moment an, als er sich seiner Leistungen rühmt, verliert er sein Königtum. Auch ein Gläubiger, der mit seinen eigenen Werken prahlt, verliert seine königliche Würde; und der Himmel wendet sich gegen ihn. Was für ein Gegensatz zum Herrn Jesus. Über Ihn ist die Stimme „von Gott dem Vater“ aus dem Himmel zu hören, der von Ihm Zeugnis ablegt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (2Pet 1:17).

Alles, was über Nebukadnezar gesagt wurde, kommt über ihn. In demselben Augenblick wird ihm sein Verstand genommen. Er ist plötzlich wahnsinnig, und in seinem Verhalten wird er „gleich dem Vieh, das vertilgt wird“ (Ps 49:21). Wie angekündigt, wird er von den Menschen ausgestoßen und nimmt seinen Platz unter den Rindern ein, wie ein Rind. Dort steht er auf dem offenen Feld und frisst Gras. So vergehen sieben Zeiten über ihm.

Zu der Beschreibung von Nebukadnezars Traum und seiner Wiederholung durch Daniel kommt nun hinzu, dass seine Haare und Nägel die ganze Zeit wachsen. Von Körperpflege ist hier keine Rede. Das Bild des einst so mächtigen Herrschers verschwimmt immer mehr.

So nichtig ist selbst der mächtigste Mensch auf der Erde, wenn er sich gegen Gott erhebt, indem er sich an den Platz Gottes stellt. Ein Tier hat kein Bewusstsein für seinen Schöpfer. Wenn ein Mensch die Verbindung zu Gott kündigt, wird er wie ein Tier. Das trifft auf jeden Menschen zu, der nicht Gott im Sinn hat, sondern nur sich selbst.

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