‏ Deuteronomy 32:8

Gottes Sorge für sein Volk

Die Haltung des Volkes ist eine der größten Dummheiten, denn in einer solchen Haltung kann Gott sie nicht als seine Söhne anerkennen (vgl. 5Mo 14:1). Ein guter Sohn ähnelt seinem Vater, aber in diesem Volk erkennt Gott nichts von sich selbst. Er nennt sein Volk „ein verkehrtes und verdrehtes Geschlecht“. Dieselben Worte benutzt Paulus, als er über die Welt spricht (Phil 2:15). Das deutet darauf hin, dass Gottes Volk der Welt gleich geworden ist.

Dasselbe sehen wir in der Christenheit. Gleichförmigkeit mit der Welt ist das größte Übel, an dem wir leiden. Das kommt zum Ausdruck in der Art und Weise unseres Redens, wie wir miteinander umgehen und welchen Dingen wir nachstreben. Wenn wir uns so verhalten, kann Gott uns nicht als seine Kinder anerkennen (2Kor 6:17; 18).

Die Anklage Gottes gegen sein Volk wird als Frage formuliert. Das müsste ihr Gewissen ansprechen und sie dazu bringen, darüber nachzudenken. Mit diesem Ziel stellt Gott häufig Fragen an den Menschen (1Mo 3:9; 1Mo 4:9) oder an sein Volk (Mich 6:3; 4).

Über Gott als Vater wird im Alten Testament nur einige Male gesprochen (5Mo 32:6; Jes 63:16; Jes 64:7; Mal 2:10). Immer geht es um seine Haltung zu seinem Volk als Ganzes, wobei Er dann als der Schöpfer, der Ursprung aller Dinge, vorgestellt wird. Er hat das Volk gebildet. Von Grundlegung der Welt an ist Er mit diesem Volk beschäftigt.

Das ist ein großer Unterschied zu Gott, dem Vater, im Neuen Testament für die Gläubigen der Gemeinde. Dort geht es ausdrücklich um das persönliche Verhältnis des Gläubigen zu Gott. Wir dürfen Ihn ansprechen als „Abba, Vater“. Dies ist für den einzelnen Israeliten undenkbar.

Das Volk wird aufgerufen, an die früheren Zeiten zurückzudenken, an das, was Gott für sein Volk getan hat. Sie müssen ihre Väter und die Ältesten danach fragen. Die werden die mächtigen Taten Gottes in Ägypten und sein Sorgen für sie in der Wüste bezeugen können.

Er dachte schon an sie, als Er durch die Sprachverwirrung in Babel die Völker in ihre eigenen Gebiete vertrieb. Jedem Volk stellte er die Grenzen fest (Apg 17:26) „nach der Zahl der Kinder Israel“. Da war noch keine Sprache von einem Volk, aber es bestand schon in dem Ratschluss Gottes, und was in Gottes Ratschluss besteht, ist für Gott ebenso wahr, als ob das Volk schon in Wirklichkeit existiert.

In seiner wunderbaren Erwählung und Gnade hat der HERR dieses Volk als sein Erbteil genommen (Ps 33:12). Von Ihm „ist der Erdkreis und seine Fülle“ (Ps 50:12), doch Israel ist in ganz besonderer Weise sein Eigentum. Es ist sein „verschlossener Garten“ (Hld 4:12), dem Er in besonderer Weise seine Liebe zuwendet und von dem Er eine besondere Liebe erwarten darf. Die Erwählung kommt ausschließlich von Ihm selbst und es ist nichts in dem Volk, was Ihm dazu einen zusätzlichen Anstoß gegeben hätte (5Mo 7:7). Er wusste, auf was Er sich einließ.

Diese besondere Verbindung hat Gott in Christus in dieser Zeit mit der Gemeinde. Er hat die Glieder der Gemeinde erwählt mit einer ewigen Auserwählung (Eph 1:4; Eph 3:9). Er hat sie gerettet „aus der Gewalt der Finsternis und versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kol 1:13).

Um sein Vorhaben, seine Erwählung zu verwirklichen, hat der HERR sie aus Ägypten befreit. Danach hat Er in der Wüste für sie gesorgt und sie gelehrt, wie sie sich in allerlei Umständen zu verhalten haben (Hos 11:1-4). Dazu hat Er ihnen seine guten Satzungen gegeben. Sie sind für Ihn wie der äußerst zarte und empfindliche Augapfel (Sach 2:12b; Ps 17:8a), den Er vor jeder schmerzhaften Berührung schützen will. Jedes Mal, wenn sie zu straucheln drohten, war Er bei ihnen, um sie aufzufangen, so wie ein Adler seine Jungen beschützt, wenn sie fliegen lernen (2Mo 19:4).

Bei diesem Beschützen, dem Behüten und Bewahren, war Gott nicht auf die Hilfe anderer angewiesen. Er verfügt über alle Möglichkeiten in sich selbst, um seiner Liebe und seiner Fürsorge für sein Volk Ausdruck zu verleihen und so hat Er völlig selbstständig und eigenmächtig gehandelt. Das ist zugleich ein Argument, um Israel davor zu bewahren, zu anderen Göttern Zuflucht zu nehmen.

Dann versetzt Mose sich im Geist hinter den Einzug in das Land und blickt zurück auf Gottes Handeln. Er berichtet, wie der HERR das Volk einherfahren ließ auf den Höhen der Erde, das heißt, mächtige Feinde konnten überwunden werden. Ferner genießen sie dort einen Überfluss an Segen. Das Allerbeste, was Boden, Vieh und Land liefern können, ist ihr Teil.

Die reichste Frucht, Honig und Öl, kommt als Beweis von Gottes Wirken aus dem denkbar unfruchtbarsten Boden, der unmöglich bewirtschaftet werden konnte. Das Vieh ist gesund und liefert die beste Milch, aus der auch die reinste Butter produziert werden kann. Das Vieh liefert auch das beste Fleisch. Der Weizen ist von der feinsten und nahrhaftesten Sorte, der Wein ist jedes Jahr von der besten Qualität. Das sind alles Beweise von Gottes Güte, die ihnen aus Gnade geschenkt wurden. Was ist ihre Antwort?

Dasselbe gilt für die Gemeinde, die auch im Überfluss die geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern genießen darf. Die herrlichsten Segnungen sind für sie und sie gehen über die von allen anderen Geschlechtern hinaus. Was ist ihre Antwort?

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