Ephesians 1:5-7

Zuvor bestimmt

Eph 1:5. In Eph 1:4 ging es um den Platz, den wir jetzt vor Gott einnehmen. Wir können nun ohne Scheu vor Gott stehen, weil Er uns dazu passend gemacht hat. Er sieht nichts mehr in uns, was im Gegensatz zu seiner Natur steht, die Licht ist, und zu seinem Wesen, das Liebe ist.

Eph 1:5 geht noch einen Schritt weiter. Darin geht es um das Verhältnis, in dem wir nun zu Gott stehen, nämlich dem Verhältnis der Sohnschaft. Auch dazu hat uns der Vater zuvor bestimmt, ebenfalls vor Grundlegung der Welt. Daher kann man von einer „Vorherbestimmung“ sprechen. Während „zuvor“ zurückschaut, lässt „bestimmt“ uns nach vorne schauen. Dort sehen wir das Ziel des Planes Gottes: Er wollte uns als Söhne für sich selbst haben. Das Wort „Sohnschaft“ kommt auch in Römer 8 und 9 und Galater 4 vor (Röm 8:15; 23; Röm 9:4; Gal 4:5) und bedeutet „zu Söhnen stellen“. Gott hat dich als „Sohn“ vor sich gestellt. In diesem Verhältnis stehst du nun vor Gott. Unbegreiflich, doch wahr!

Gott hat viele Engel in seiner Umgebung, und sie dienen Ihm. Doch an ihnen kann der Vater niemals die Freude finden, die Er an dem Sohn fand und findet. Diese Freude findet Er allein an dem Sohn und an denen, die mit dem Sohn verbunden sind und in derselben Beziehung zu Ihm stehen wie der Sohn. Achte darauf, dass dieses Mal nicht dort steht „in Jesus Christus“, sondern „durch Jesus Christus“. Wenn es um das Verhältnis geht, in dem wir als Söhne vor Gott stehen, sind wir dem Sohn nicht gleich. Es wird immer einen Unterschied geben zwischen Ihm, der der ewige Sohn war und ist, und uns, die zu Söhnen gemacht worden sind, weil wir das noch nicht waren. Diesen Unterschied siehst du auch in Johannes 20, wo der Herr Jesus sagt: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott“ (Joh 20:17), und nicht: „Ich fahre auf zu unserem Vater und zu unserem Gott.“

Dadurch, dass Gott uns als Söhne „adoptiert“, tut Er viel mehr, als der Not zu begegnen, in der du wegen deiner Sünden warst. Für Letzteres wäre Vergebung ausreichend gewesen. Doch du weißt es: Es geht hier um die Wünsche des Herzens Gottes und nicht um unsere Not. Um dieses Verlangen zu erfüllen, hat Er Söhne „adoptiert“. Er hat Menschen, die keinerlei Rechte an irgendetwas hatten, in seine Familie aufgenommen und als Söhne vor sich gestellt.

Neben der Tatsache, dass du ein Sohn bist, bist du auch noch ein Kind Gottes. Kindschaft und Sohnschaft sind unterschiedliche Bezeichnungen, die beide ein bestimmtes Verhältnis zu Gott angeben. Um ein „Sohn“ zu sein, brauchst du nicht erwachsen zu sein; du bist ab deiner Bekehrung sowohl ein Kind als auch ein Sohn. Kind Gottes gibt an, dass du aus Gott geboren bist und seine Natur bekommen hast. In der Sohnschaft sehen wir das Verlangen Gottes, Gemeinschaft mit seinen Kindern zu haben. An deinen Kindern kannst du dich erfreuen, doch mit deinem Sohn besprichst du auch Dinge. In der Geschäftswelt sieht man hin und wieder einen Namen wie „Müller und Söhne“, doch nicht „Müller und Kinder“. Bei Sohnschaft geht es darum, dass man dieselben Interessen teilt. Das ist es, woran Gott gedacht hat, als Er uns als Söhne annahm.

Als Er das tat, handelte Er „nach dem Wohlgefallen seines Willens“. Das ist wieder solch ein schöner Ausdruck, der zeigt, wie Gott zu diesem Handeln gekommen ist. Wenn Er es nur getan hätte, weil Er es wollte, hätte das den Nachdruck auf seine Souveränität gelegt. Doch dann wäre sein inneres Motiv verborgen geblieben. Deshalb wird mit seinem Willen sein „Wohlgefallen“ verbunden. Es zeigt die Freude, mit der Gott seinen Willen ausführte. Ein schönes Beispiel für dieses Wort findest du in den Evangelien. Dort hörst du wiederholt: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Mt 3:17; Mt 17:5). In diesem Ausspruch hörst du, wie erfreut der Vater über Ihn ist. Der Vater hatte diese Freude, weil der Herr Jesus, als einziger Mensch auf der Erde, vollkommen tat, was Er wollte. Der Herr Jesus sagt darüber: „Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe“ (Joh 4:34). Das Motiv zum Handeln des Vaters lag also in dem Wohlgefallen, das Er an dem Herrn Jesus hatte.

Eph 1:6. Sein Ziel damit war: „... zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade“. Nicht nur „seiner Gnade“, sondern „der Herrlichkeit seiner Gnade“. Seine Gnade wäre bereits sichtbar geworden, wenn Er uns unsere Sünden vergeben hätte. Wir hatten das Gericht, die Hölle, verdient. Wenn Er uns dem Gericht nicht ausliefert, sondern uns davor rettet, würden wir Ihm auch dafür schon ewig Dank und Ehre geben. Doch wie du gesehen hast, hatte Er mit uns einen viel höheren Plan. Wir dürfen bei Ihm sein als Söhne. Deshalb ist hier nicht länger die Rede von „seiner Gnade“, sondern von der „Herrlichkeit seiner Gnade“.

Wie bereits bei Eph 1:3 erwähnt, endet damit der erste Teil des Abschnitts der Eph 1:1-14. Der Teil, der nun folgt, zeigt, was Gott getan hat, um uns diesen herrlichen Platz vor sich selbst zu geben und was die entsprechenden Folgen in der Zukunft sind. Dieser Teil endet in Eph 1:12, wieder mit dem „Preise seiner Herrlichkeit“.

Bis hierhin hast du von dem Vorsatz Gottes gehört. In dem Teil, der nun folgt, zeigt Paulus, welche Schritte Gott sozusagen getan hat, um diesen Vorsatz auszuführen. Der erste Schritt ist, dass Er uns „begnadigt hat in dem Geliebten“. Wieder solch ein großartiger Ausdruck. „Begnadigt“ hat die Bedeutung von „angenehm gemacht“. Das bezeichnet die Gunst, in der wir nun vor Gott stehen (Röm 5:1). Du und ich, wir sind nicht angenehm in uns selbst. Wir sind das geworden, weil Gott uns so in seinem Sohn betrachtet, der hier mit dem vielsagenden Wort „Geliebter“ bezeichnet wird. Hier steht nicht wie in den vorhergehenden Versen, „in Christus“ oder „in Ihm“. Das würde hier nicht ausreichen. Es geht nicht um die Stellung, die der Herr Jesus vor Gott einnimmt. Nein, es geht darum, wer der Herr Jesus selbst für Gott ist.

Das Wort „Geliebter“ zeigt, wie sehr der Herr Jesus der besondere Gegenstand der Zuneigung und des Wohlgefallens Gottes ist. Alle Liebe des Vaters richtet sich auf seinen Sohn. Das war bereits in der Ewigkeit so. Und während seines Lebens auf der Erde hat der Herr Jesus dem Vater noch einen zusätzlichen Grund gegeben, Ihn zu lieben. Das liest du in Johannes 10: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, damit ich es wiedernehme“ (Joh 10:17). Damit meint der Herr Jesus das Werk, das Er auf dem Kreuz vollbringen würde. Dort würde Er den Vater über die Maßen verherrlichen. Das war für den Vater ein erneuter Anlass, Ihn zu lieben. Und in Ihm, dem vom Vater Geliebten, sind wir gesegnet.

Im Alten Testament findet man dazu ein schönes Vorbild. Du liest in 3. Mose 1 vom Brandopfer. Das beschreibt den Herrn Jesus in seiner völligen Hingabe an Gott. In 3. Mose 7 steht dann, dass „dem Priester, der jemandes Brandopfer darbringt … die Haut des Brandopfers gehören“ soll (3Mo 7:8). Hier siehst du im Bild das, was wir im Epheserbrief lesen. Der Priester bekam die Haut des Brandopfers, er konnte sich damit bekleiden. So ist es nun auch mit dem Gläubigen. Der Priester stellt den Gläubigen dar. Der Gläubige, der Gott sagt, was der Herr Jesus für ihn getan hat (das ist es, was wir nun unter „opfern“ verstehen), darf wissen, dass er „angenehm gemacht ist in dem Geliebten“. Wenn der Vater uns sieht, sieht Er den Herrn Jesus.

Lies noch einmal Epheser 1,5.6.

Warum wollte Gott dich als Sohn haben?

Erlösung, Vergebung, Geheimnis seines Willens

Eph 1:7. In den Eph 1:7-9 sehen wir die folgenden Schritte, die Gott getan hat, um seinen Vorsatz zu verwirklichen. Wir haben bereits gesehen, dass Gott uns „angenehm gemacht hat in dem Geliebten“. Nun lesen wir, was wir in dem Geliebten noch mehr bekommen haben, denn auf Ihn bezieht sich „in dem“ am Anfang von Eph 1:7. Wir haben in Ihm auch die „Erlösung“ und die „Vergebung“. Man könnte sagen, dass dies die Mittel sind, wodurch der Wille Gottes im Blick auf uns erfüllt werden konnte. Sowohl Vergebung als auch Erlösung sind durch das Werk Christi zustande gebracht worden und waren nötig, weil die Sünde in die Welt gekommen war.

Erlösung war nötig, weil wir völlig in der Macht der Sünde waren. Wir konnten uns nicht selbst befreien. Doch durch das Blut Christi ist Erlösung zustande gekommen. Das wird sehr schön in 2. Mose 12 illustriert. Das Volk Israel ist in Knechtschaft in Ägypten, und Gott erlöst es daraus. Die Grundlage für diese Erlösung ist das Blut eines Lammes, das geschlachtet werden musste. In 2. Mose 12 kannst du lesen, was der Israelit mit dem Blut tun musste und was das für Gott bedeutete (2Mo 12:2-13). Aufgrund des Blutes geht das Gericht am Israeliten vorbei und findet dort Erlösung aus der Macht Ägyptens statt. Es ist dir sicher klar, dass das Lamm in Ägypten ein Bild des Lammes Gottes ist, des Herrn Jesus. Was du verdient hattest, hat Er an deiner Stelle erlitten. In Ihm bist du erlöst, hast du die Erlösung empfangen.

Außer der Erlösung war auch „Vergebung“ deiner Übertretungen nötig. Du warst nicht nur in der Macht der Sünde, du lebtest auch danach. Das machten deine Taten gut deutlich. Was du tatest, war in jeder Hinsicht ein Übertreten dessen, was Gott gesagt hatte.

Übertretungen erfordern immer eine Strafe. Doch wie gewaltig ist es nun, dass Gott nicht dich dafür gestraft hat, sondern seinen eigenen Sohn. In Ihm hast du Vergebung empfangen.

Obwohl Erlösung und Vergebung gebracht haben, was du nötig hattest, steht deine Not hier nicht im Vordergrund. Nein, es ist die Absicht des Heiligen Geistes, in der Erlösung und der Vergebung den „Reichtum seiner [d. i. Gottes] Gnade“ zu unterstreichen. Auf diese Weise kommen Gottes Herz und Gesinnung zum Ausdruck. In diesem Vers, wo wir mit unseren Sünden einbezogen sind, kommt der „Reichtum seiner Gnade“ zum Ausdruck. In Eph 1:6, wo alles nur um Gott ging, war es die „Herrlichkeit seiner Gnade“. Der Reichtum seiner Gnade steht der Armut unserer Sünden gegenüber, in denen wir uns befanden. Zugleich ist es nicht nur eine Gnade, die dem entspricht, was nötig ist. Gott entspricht nicht nur unseren Bedürfnissen, sondern tut viel mehr. Er handelt entsprechend seinem Reichtum.

Dieser Reichtum wird in den Eph 1:8; 9 beschrieben. Du siehst dort den toten, ohnmächtigen Sünder (dich!) zu einer so großen Höhe emporgehoben, dass er (du!) Einsicht in die Geheimnisse des Herzens Gottes bekommt, sodass er (du!) sie mit Ihm teilen kann. Auch dabei geht es um die Pläne Gottes, die Er von Ewigkeit her in seinem Herzen hatte, deren Ausführung jedoch noch kommen muss. Es ist also etwas anderes als das, was du bis hierher gesehen hast, nämlich das, was im Herzen Gottes für dich war und was Er auch in die Tat umgesetzt hat. Du hast teil daran: Du bist gesegnet mit jeder geistlichen Segnung; du bist auserwählt; Gott sieht dich als heilig und untadelig; Er hat dich als Sohn angenommen; du bist angenehm gemacht in dem Geliebten; Er hat dich erlöst und dir vergeben. All das steht in den Eph 1:3-7. Und das alles ist echt wahr.

Eph 1:8. Doch als würde das nicht reichen, hat Er darüber hinaus noch mehr Segnungen für dich bereitliegen. Die kommen nun an die Reihe. Auch daran will Er dich teilhaben lassen, damit du dich jetzt schon an dem erfreuen kannst, was noch kommt. Um das, was in seinem Herzen ist, mit dir teilen zu können, hat Er in dem Überfluss des Reichtums seiner Gnade dir „alle Weisheit und Einsicht“ zur Verfügung gestellt. Wie sollten wir etwas von den Plänen und Taten Gottes begreifen können, wenn Er selbst uns nicht dazu in die Lage versetzen würde. Auch hier triffst du wieder Überfluss an: Gott gibt Weisheit und Einsicht nicht spärlich, sondern „alle“ Weisheit. Er weiß genau, was nötig ist, um uns in die Pläne seines Herzens einzuführen. Dazu hat Er uns zuerst zu Söhnen gemacht. Wie du noch wissen wirst, hat Er das gerade deshalb getan, um seine Gedanken mit uns teilen zu können. Als Söhne hat Er uns zu einer Stellung „emporgehoben“, wo Er mit uns auf seinem Niveau sprechen kann. Dabei hat Er uns mit „aller Weisheit und Einsicht“ ausgestattet. Man kann zwar etwas bekannt machen, doch wenn die „Zielgruppe“ nichts davon versteht, erreicht man nicht viel damit. So hat Gott es also nicht gemacht.

Eph 1:9. Gott hat uns Weisheit und Einsicht gegeben, weil „er uns kundgetan hat das Geheimnis seines Willens“. Hier hast du, was Gott mit uns teilen wollte. Es geht um Dinge, die Er noch nie jemand erzählt hat, auch nicht jemand von seinem Volk im Alten Testament. Was dieses Geheimnis enthält, steht in den Eph 1:10; 11. Es betrifft die Regierung des Herrn Jesus über alle Dinge.

Nun könntest du sagen: „Das war doch kein Geheimnis; das war doch auch im Alten Testament bekannt.“ Und dann kannst du dazu z. B. auf Psalm 8 hinweisen (Ps 8:4-10). Da hast du Recht. Doch das ist nicht das Geheimnis, um das es hier geht. In diesem Geheimnis geht es um die Regierung des Herrn Jesus über alle Dinge zusammen mit der Gemeinde. Und das war im Alten Testament nicht bekannt gemacht. Der Apostel war es, der den besonderen Dienst bekommen hat, dieses Geheimnis bekannt zu machen. In Kapitel 3 wird er das näher erklären.

Das Geheimnis der Einheit zwischen dem Herrn Jesus und der Gemeinde ist für die Welt noch immer ein Geheimnis. In 1. Johannes 3 liest du einen ähnlichen Gedanken: „Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes, und es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden“ (1Joh 3:2). Johannes will sagen, dass die Welt nun noch nichts von der Tatsache sieht, dass wir Kinder Gottes sind. Das wird die Welt erst sehen, wenn der Herr Jesus zurückkommt und wir mit Ihm (Kol 3:4; 2Thes 1:7-10). Das Geheimnis ist nur denen bekannt gemacht, die zur Gemeinde gehören. Leider ist sogar für viele Glieder dieser Gemeinde diese Einheit noch immer ein Geheimnis. Alle, die meinen, dass die Gemeinde die Fortsetzung von Israel sei, begreifen nicht, dass die Gemeinde ihren Ursprung und ihr Ziel im Himmel hat. Gerade dadurch, dass sie so auf die Erde ausgerichtet sind, erkennen sie das nicht, woran Gott sein „Wohlgefallen“ hat.

Gott findet seine Freude daran, diese Dinge in dieser Zeit seinen Kindern mitzuteilen. Schau dir kurz noch einmal in Eph 1:6 an, wo du auch vom Wohlgefallen Gottes gelesen hast. Dort war es seine Freude, Söhne für sich selbst zu haben, und das bereits jetzt. Hier ist es seine Freude, diese Söhne mit dem bekannt zu machen, was Er in der Zukunft mit Christus und der Gemeinde tun wird. Gott war überhaupt nicht verpflichtet, dieses Geheimnis, „das er sich vorgesetzt hat in sich selbst“, mit uns zu teilen, doch Er wollte das so gern. Noch einmal wird hier die Tatsache nachdrücklich betont, dass alle seine Vorsätze ihren Ursprung in Ihm selbst haben. Er hatte keine einzige Verpflichtung gegen irgendjemand, sie bekannt zu machen. Er hätte sie genauso gut für sich behalten können. Doch Er ist damit herausgekommen und hat sie einer von Ihm selbst erwählten Gruppe von Menschen bekannt gemacht. Ist es nicht ein großes Wunder, dass du und ich dazu gehören dürfen?

Lies noch einmal Epheser 1,7–9.

Sieh dir noch einmal die Schritte an, die Gott getan hat, um seine Vorsätze auszuführen, und danke Ihm für jeden Schritt.

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