Hosea 2:11

Deutsches Vers (13)

Gott nimmt dem Volk ihre Feste weg

Gott wird alles wegnehmen, worüber sein Volk sich freut, weil es eine Freude ohne Ihn ist. Die Feste sind zu religiösen Formen verkommen, in denen kein Platz für Gott ist. Das Zentrum für die religiösen Zeremonien ist Jerusalem. Das Zehnstämmereich wird seine Festlichkeiten wohl in Bethel und Dan bei den goldenen Kälbern (1Kön 12:25-33) oder an anderen geweihten Orten abgehalten haben.

Von den in 3. Mose 23 beschriebenen Festen werden hier das Fest des Posaunenschalls erwähnt, das mit „Neumonden“ bezeichnet wird, die wöchentlichen „Sabbate“ und „all ihre Festzeiten“, das sind die jährlichen Feste. Zu den jährlichen Festen gehören das Passahfest, das Pfingstfest und das Laubhüttenfest.

Aber was in 3. Mose 23 „die Feste des HERRN“ genannt wird (3Mo 23:2), wird hier ihre Feste, ihre Neumonde und ihre Sabbate, und alle ihre Festzeiten genannt. Im Johannes-Evangelium finden wir dasselbe. Dort wird das „Passah dem HERRN“ (3Mo 23:5) „das Passah der Juden“ genannt (Joh 2:13; Joh 6:4; vgl. Joh 5:1; Joh 7:2). Sie halten diese Feste nicht zu Ehren Gottes, sondern für das Fest selbst. Nur die Form wird beibehalten.

Dasselbe gilt auch für die Christenheit. Die äußeren Formen des Gottesdienstes existieren nach wie vor. Sie sind jedoch leere Hüllen, in denen Gott nicht geehrt wird, sondern in denen der Mensch im Mittelpunkt steht und es sich gut gehen lässt. Im Neuen Testament werden zwei Dinge als „des Herrn“ bezeichnet. Das ist „des Herrn Mahl“ (1Kor 11:20) und „des Herrn Tag“ (Off 1:10). Der Ausdruck „des Herrn“ bedeutet „dem Herrn gehörend“ und kommt als Ausdruck nur an diesen beiden Stellen vor.

Das Abendmahl des Herrn ist zu einem Abendmahl der Menschen geworden. Ob man sagt, dass das Sakrament zur Stärkung des Glaubens dient, wie im Protestantismus, oder ob man sagt, dass man durch den Gebrauch des Sakraments Christus isst und somit das ewige Leben hat, wie im römischen Katholizismus, in beiden Fällen wird nicht verstanden, was dieses Mahl bedeutet. Das Abendmahl ist ein Gedächtnismahl zum Gedenken an den, der sich Gott übergeben hat und für die Gemeinde gestorben ist (1Kor 11:23-26).

Ebenso ist der Tag des Herrn, der Sonntag, zu einem Tag geworden, den wir mit Dingen füllen, die wir gerne tun. Vielleicht besuchen wir noch eine Kirche oder eine Gemeinde, aber das darf alles nicht zu lange dauern, denn es sollte auch für uns selbst noch genügend Zeit bleiben. Wir betrachten ihn nicht mehr als einen Tag, den Er speziell für sich selbst vorgesehen hat.

Übrigens ist „des Herrn Tag“ keine verkappte Form des Sabbats, für den man sich alle möglichen Regeln ausgedacht hat, was man tun darf und vor allem, was man nicht tun darf. Der Zweck des Tages des Herrn besteht darin, dass sich jeder Christ an diesem Tag besonders mit dem Herrn beschäftigt. Dasselbe gilt natürlich auch für andere Tage, an denen ein Christ mit dem Herrn beschäftigt ist. Er kann nicht einen Augenblick ohne Ihn leben. Aber an diesem besonderen Tag rücken die alltäglichen Dinge, die wir immer tun müssen, so weit wie möglich beiseite, um Ihn zu ehren.

Dieses Ehren wird in erster Linie bei dem Zusammenkommen mit Kindern Gottes geschehen. Wir können Ihn auch ehren, indem wir einigen von denen, die einen Besuch zu schätzen wissen, ein wenig mehr Aufmerksamkeit schenken. Darüber hinaus wird jeder, der sich vom Herrn führen lässt, sicherlich eine Gestaltung für diesen Tag finden, die der Tatsache entspricht, dass es „des Herrn Tag“ ist.

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