Isaiah 19:18-25

Die Sprache Kanaans in Ägypten

Hier lesen wir, dass eine Zeit kommen wird, in der eine bestimmte Anzahl von Städten in Ägypten „die Sprache Kanaans“ sprechen wird, die Sprache des Volkes Gottes. Als allgemeine Auslegung und Vorerfüllung dieses Verses wird angesehen, dass viele Juden nach Ägypten gingen, als der erste Tempel von den Babyloniern zerstört wurde. Aus der Geschichte ist bekannt, dass viele Israeliten in ägyptischen Städten lebten und dort Synagogen bauten und das Gesetz Moses lasen und lehrten. Da Ägypten in der frühchristlichen Zeit stark vom Judentum beeinflusst war, verbreitete sich der christliche Glaube schnell.

Dann wurde in Ägypten „die Sprache Kanaans“ gesprochen, was bedeutet, dass der Glaube an den Gott Israels auch in Ägypten kulturell und sprachlich präsent war. Es bedeutet auch, dass das Reden der gläubigen Ägypter anzeigte, dass sie geistlich verändert worden waren.

Letztlich bezieht sich die Prophezeiung aber weder auf die vorchristliche noch auf die christliche Zeit, sondern sieht voraus auf das Tausendjährige Friedensreich, in dem Israeliten und Ägypter gemeinsam den einen wahrhaftigen Gott erkennen werden. Die Stadt mit dem Namen „Ir-ha-Heres“, das bedeutet „Sonnenstadt“, erinnert an die Verehrung der Sonne als Götzenbild. In dieser ehemaligen Hochburg des Götzendienstes wird dem HERRN als dem lebendigen und wahrhaftigen Gott gedient. Der Herr Jesus ist „die Sonne der Gerechtigkeit“ (Mal 3:20).

Es gibt eine Anwendung, die für uns und unsere Zeit gemacht werden kann. Mit der „Sprache Kanaans“ meinen wir nicht einen bestimmten „Jargon“, die Verwendung von Sprache und Worten, die nur von Fachleuten verstanden werden. Nein, „die Sprache Kanaans“ ist eine Art und Weise des Sprechens, die die Reinheit des Himmels atmet. Sobald ein Mensch zur Bekehrung kommt und erlöst wird von der Welt, von der Ägypten ein Abbild ist, spricht er eine andere Sprache. Er hat eine neue „Muttersprache“ mit einem eigenen Wortschatz, mit dem er die heiligen Wahrheiten der Schrift in Worte fassen kann.

Der Gläubige hat ein neues Vokabular erhalten. Das sind Worte, von denen „Ägypten“ nichts wissen kann und auch keine Worte dafür hat. Es sind gewöhnliche deutsche Wörter, aber mit einer neuen Bedeutung. Es gibt auch viele Worte, die er vor seiner Bekehrung benutzt hat, die er aber nach seiner Bekehrung nicht mehr benutzen wird und auch nicht mehr benutzen will. Die Schrift ermuntert uns: „Kein faules Wort gehe aus eurem Mund hervor, sondern was irgend gut [ist] zur notwendigen Erbauung, damit es dem Hörenden Gnade darreiche“ (Eph 4:29; vgl. Eph 5:3; 4). Unsere Sprache macht deutlich, zu welchem „Land“ wir gehören.

Ägypten betet den HERRN an

Der Einfluss des Volkes Gottes wird zunehmen. Es wird sogar ein Altar für den HERRN „an jenem Tag“ inmitten des Landes Ägypten stehen (Jes 19:19). Dadurch werden sie von Ihm zeugen (Jes 19:20). Es wird auch ein „Denkmal“ an seiner Grenze geben, was von der Anerkennung spricht, dass ihr Land das Eigentum des HERRN ist. Dann nimmt der Segen für Ägypten enorm zu. Der HERR tritt für sie ein, wenn Feinde kommen und sie zu Ihm beten. Er gibt sich ihnen als sein Volk zu erkennen und sie werden Ihn erkennen (Jes 19:21). Sie werden Ihm Opfer und Gelübde bringen, die sie nicht versäumen werden zu halten. Jes 19:22 ist eine Zusammenfassung aller vorangegangenen Verse.

Ägypten und Assyrien dienen dem HERRN

Und noch größer ist der Segen. Die Erzfeinde Ägypten und Assyrien werden versöhnt (Jes 19:23). Beide Nationen, die sich gegenseitig um die Weltherrschaft bekämpft haben, sind nun vereint und werden dem HERRN gemeinsam dienen. Sie werden durch eine gut markierte Straße miteinander verbunden. Dieser Weg kann nur durch Israel führen, ein Symbol dafür, dass der Segen für die ganze Welt von Israel ausgeht. Zunächst wird diese Straße oder dieser gebahnte Weg von den zehn Stämmen benutzt werden, um nach Israel zurückzukehren (Jes 11:16), später aber auch von den Nationen, um nach Israel zu reisen, um den HERRN dort anzubeten. Juden und Heiden werden die Segnungen des verheißenen Friedensreichs gemeinsam genießen.

Dass Israel das Bindeglied zwischen den beiden Nationen ist, sehen wir in Jes 19:24. Anstatt wie in der Vergangenheit erst dem einen und dann dem anderen unterworfen zu sein, wird das Volk Gottes die vom HERRN beabsichtigte Höhe von Macht und Herrlichkeit erreicht haben. Israel wird „ein Segen inmitten der Erde“ sein, die Erde, die hier durch Ägypten und Assyrien repräsentiert wird. Ägypten und Assyrien werden zu den drei wichtigsten Nationen der Erde gehören. Das kommt allein daher, weil der HERR der Heerscharen sie gesegnet hat (Jes 19:25).

Ägypten und Assyrien, die ehemaligen Feinde des Volkes Gottes, erhalten jeweils einen der Ehrentitel, mit denen Gott sein eigenes Volk bezeichnet. Ägypten wird „mein Volk“ genannt (Jes 1:3) und Assyrien „meiner Hände Werk“ (Jes 45:11). Dies zeigt, dass diese neue Situation nicht vorübergehend ist. Die besondere Verbundenheit des HERRN mit dem ganzen Volk Israel zeigt sich in dem Namen, mit dem Er sein Volk auch im Friedensreich bezeichnet: „Mein Erbteil.“

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