Job 1:10
Der Satan fordert den HERRN heraus
Der Satan muss antworten. Er tut dies mit der ganzen unverbesserlichen Verkommenheit seiner bösen Natur. Er hasst nicht nur Gott, sondern alle, die nach dem Willen Gottes leben. Er kann es nicht ertragen, wenn jemand von Gott gelobt wird, weil er selbst gelobt werden möchte. Wir sehen das bei Saul in seinem Verhalten gegenüber David. Saul ist auch eifersüchtig auf die Ehre, die David vom Volk erhält, während er selbst nicht so viel Ehre bekommt (1Sam 18:6-9). Der Satan kann Hiobs Frömmigkeit nicht leugnen. Was er jedoch tun kann, ist, als „der Verkläger unserer Brüder“ (Off 12:10) zu unterstellen, dass Hiobs Frömmigkeit nicht echt, sondern vorgetäuscht ist. Mit seiner Frage „Ist es umsonst, dass Hiob Gott fürchtet?“ (Hiob 1:9), drückt er die Behauptung aus, dass Hiob gute Gründe hat, Gott zu fürchten. Hiob fürchtet Gott, nicht aufgrund dessen, wer Gott ist, sondern nur wegen der Vorteile, die sich daraus ergeben (Hiob 1:10). „Guck doch mal“, sagt er zu Gott, „was Du Hiob alles gegeben hast: Schutz für seine Familie und alles, was er hat; Gedeihen in allem, was er tut; sein Gebiet vergrößert sich ständig. Es ist doch ganz logisch, dass er dich fürchtet.“ Dann kommt der Satan mit einem Vorschlag (Hiob 1:11), der ebenfalls sein durch und durch verdorbenes Wesen und seine schlaue Hinterlist zeigt (2Kor 11:3; 14; Eph 6:11). Er fordert Gott heraus, seine Hand gegen Hiob auszustrecken und ihm alles wegzunehmen, womit Er ihn gesegnet hat. Es ist bemerkenswert, dass der Satan Gott nicht fragt, ob Gott ihm erlauben will, alles von Hiob zu nehmen. Auch der Satan weiß, dass alles in Gottes Hand liegt. Gott muss seine Hand gegen Hiob wenden, um ihm alles wegzunehmen. Hiob sagt später zu Recht: „Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen“ (Hiob 1:21b).Der Satan sagt sozusagen: „Nimm all diese Vorteile einfach mal weg, dann werden wir schon sehen, was dabei herauskommt!“ Er unterstellt, dass Hiob sich von Gott lossagt und Ihn direkt ins Gesicht verflucht, wenn er alles verliert. Der Satan unterstellt, dass Hiobs Hingabe das Resultat von Gottes Segen ist. Dies zeigt, dass er nicht allwissend ist, was Gott allerdings ist. Der Satan stellt sowohl die Aufrichtigkeit Hiobs als auch die Gerechtigkeit Gottes, die Er zeigt, indem Er ihn segnet, in Frage. Wir sehen dies in den Hauptfiguren des Buches widergespiegelt: 1. Die Freunde Hiobs stellen seine Aufrichtigkeit in Frage. Sie sind sich sicher, dass er im Geheimen gesündigt hat, es aber nicht zugeben will. 2. Hiob kann, weil er unschuldig leidet, nicht verstehen, wie Gott ihn so leiden lassen kann. Er zweifelt daher an der Gerechtigkeit Gottes.Die große Frage im Buch Hiob ist, ob Hiob Gott verfluchen wird oder nicht. Der Satan will all das Leid in unserem Leben benutzen, um uns von Gott zu trennen, während Gott das Leid benutzen will, damit wir Ihn und uns selbst besser kennen lernen. Der Satan will, dass es uns durch Leid schlechter geht, während Gott will, dass es uns dadurch besser geht. Wenn Hiob sich von Gott lossagen würde, – so denkt der Satan – dann wäre nicht Hiob der Verlierer, sondern Gott. Doch Gott sieht in Hiob, was Satan nicht sieht: Ausharren.Gott erlaubt dem Satan, Hiob heimzusuchen (Hiob 1:12). Er gibt alles was Hiob hat in die Hand des Satans, was zeigt, dass Satan nicht allmächtig ist, Gott hingegen schon. Es ist bemerkenswert, dass der Satan in Hiob 1:11 davon spricht, dass Gott seine Hand gegen Hiob ausstreckt, und dass Gott nun dem Satan erlaubt, seine Hand gegen Hiob auszustrecken. Dies zeigt, dass die Hand Gottes über der Hand des Satans steht. Wir nehmen also das Leid nicht aus „zweiter Hand“ an, nämlich von Satan, sondern aus „erster Hand“, nämlich von Gott. Gleichzeitig bestimmt Gott die Grenze für die Handlungen des Satans. Er sagt auch, dass er seine Hand nicht gegen Hiob selbst ausstrecken darf. Der Satan wird diese Grenze daher auch nicht um einen Millimeter überschreiten. Ohne Gott, den Vater, fällt kein Sperling auf die Erde, und selbst die Haare auf unserem Haupt sind alle gezählt (Mt 10:29-31).Der Satan geht „vom Angesicht des HERRN weg“, wie es von Kain heißt (1Mo 4:16), zufrieden mit dem, was er tun kann und was er schnell tun wird (vgl. Lk 22:31; 32). Wir sehen hier, dass im Himmel Entscheidungen getroffen werden, deren Folgen im Geschehen auf der Erde sichtbar werden.
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