‏ John 20:19

Der Herr kommt zu den Jüngern

An diesem ersten Tag der Woche, dem Tag seiner Auferstehung, sind die Jünger versammelt. Da tritt der Herr Jesus in ihre Mitte. Eine Woche später geschieht dasselbe noch einmal. In Apostelgeschichte 20 sehen wir, dass es der Tag ist, an dem die Gläubigen zusammenkommen, um Brot zu brechen (Apg 20:7). Es ist auch der Tag, an dem für die Bedürfnisse der Heiligen gesorgt wird (1Kor 16:2). Es ist der Tag des Herrn (Off 1:10).

Alle diese Hinweise gibt der Heilige Geist, um deutlich zu machen, dass dies der Tag für die Christen ist, ohne dass dies als ausdrückliches Gebot formuliert wird. Es ist nicht der Tag der Ruhe für die alte Schöpfung, der Sabbat. Es ist überhaupt kein vom Gesetz auferlegter Ruhetag, sondern: Es ist der Tag der Auferstehung und der Gnade, mit dem für den Gläubigen reiche Segnungen verbunden sind.

Die Jünger haben aus Angst vor den Juden die Türen verschlossen. Ihr Beschützer ist getötet worden. Nun haben sie als seine Nachfolger das gleiche Schicksal zu befürchten. Aber zu ihrem großen Erstaunen kommt der Herr ‒ trotz der verschlossenen Türen ‒ in ihre Mitte.

Dies ist nicht etwa ein Wunder – der Herr offenbart einfach nur das Wesen des Auferstehungsleibes. Das ist ein geistiger Leib, der an Zeit und Raum nicht gebunden ist. So waren auch die geschlossenen Türen des Gefängnisses, in dem Petrus gefangen gehalten wurde, zweimal für den zu seiner Befreiung hereinkommenden Engel kein Hindernis (Apg 5:19; Apg 12:6-10). Für Petrus aber mussten in beiden Fällen die Türen geöffnet werden, um ihn hinauszulassen.

Nachdem der Herr zu den Jüngern gekommen ist, stellt Er sich in ihre Mitte. Das bedeutet, dass Er nicht sofort dort gestanden hat, sondern vielleicht zuerst in der Nähe einer der verschlossenen Türen, die ein Symbol für die Angst der Jünger sind. Wenn Er an der Innenseite einer dieser Türen steht, stellt Er sich also zwischen sie und das Symbol ihrer Angst. Aber dann lenkt Er sie von ihrer Furcht weg, indem Er in ihre Mitte tritt. Sie blicken dann nicht mehr ängstlich auf die Türen, sondern auf Ihn, der ihnen jetzt Frieden zuspricht.

Seine ersten Worte sind: „Friede euch!“ Es ist sein Friede, den Er ihnen schon verheißen hatte, als Er noch bei ihnen war (Joh 14:27). Hier wiederholt Er diese Zusage nach seiner Auferstehung. Es sind wundervolle Worte in einer Welt, die Gott den Krieg erklärt hat und voller Hass ist gegen alle, die mit Christus verbunden sind. Mit diesen Worten nimmt Er seinen Jüngern ihre Angst vor den Juden weg.

Um alle Zweifel zu beenden, dass Er es wirklich ist, zeigt Er ihnen seine Hände und seine Seite. In seinen Händen sehen sie die Wunden der Nägel, mit denen Er an das Kreuz geschlagen war. In seiner Seite sehen sie die Wunde, die ein Soldat Ihm nach seinem Tod mit einem Speerstich zugefügt hat, aus der Blut und Wasser herausgekommen war.

Er zeigt ihnen seine Hände und seine Seite und zeigt ihnen damit die Grundlage des Friedens, den Er verkündigt. Der Friede gründet sich auf sein Werk am Kreuz und sein Blut, das zur Vergebung der Sünden vergossen ist. Das Wasser, das vom Wort Gottes spricht, bewirkt die Reinigung durch die wirksame Anwendung des Werkes und Blutes Christi. Diese Zeichen in seinen Händen und in seiner Seite werden wir in alle Ewigkeit vor Augen haben. Wir werden Ihn als ein geschlachtetes Lamm stehen sehen (Off 5:6).

Als die Jünger Ihn so sehen, werden sie froh. Vorbei ist ihre Traurigkeit, wie Er es ihnen vorhergesagt hat (Joh 16:22). Sie sehen den auferstandenen Herrn: Er ist in ihrer Mitte!

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