‏ Leviticus 10:2

Fremdes Feuer wird gebracht

Nach der Weihung der Priester und dem Darbringen der Opfer und der großen Freude, die das alles hervorgebracht hatte, geschieht jetzt in diesem Kapitel das krasse Gegenteil. Am Ende des vorigen Kapitels fuhr Feuer vom Himmel herab auf den Altar und alle fielen auf ihr Angesicht, um anzubeten. Hier fällt das gleiche Feuer herab, um die beiden ältesten Söhne Aarons zu töten. So kam auch am Pfingsttag der Geist herab, um von der Annahme des Opfers Christi durch Gott zu zeugen (Apg 2:2; 3a), während etwas später ein Geist des Gerichts Ananias und Sapphira, die Gott mit einem verdorbenen Herzen, mit fremdem Feuer, anbeteten, wegraffte (Apg 5:5a; 10a).

Es betrifft die beiden auserwähltesten Menschen dieser Erde, aus einem auserwählten Volk, einer auserwählten Familie, dessen ältester Sohn seinem Vater als Hoherpriester folgen sollte. Sie bekleideten die höchsten Stellungen. Sie waren bevorrechtigt gewesen, mit Mose zum HERRN aufzusteigen (2Mo 24:1). Aber gerade diese Stellungen machte ihre Übertretung so schlimm. Gott will durch die, welche Ihm nahen, geheiligt werden (3Mo 10:3; vgl. Hes 9:6; 1Pet 4:17a). Das Übertreten der Gebote Gottes hat stets ernste Folgen, besonders für die, welche betrachtet werden als solche, die seine Gebote kennen. Das hat auch David erfahren, als er, entgegen dem Gebot des HERRN, die Bundeslade auf einem Wagen transportieren ließ (2Sam 6:3-9).

In diesem Ereignis kommt ein Grundsatz zutage, den wir bereits früher gefunden haben. Dieser Grundsatz lautet, dass der Mensch innerhalb kürzester Zeit das verdorben hat, was Gott ihm in seiner Güte gegeben hat. Wir sehen hier eine Wiederholung dessen, was bei Adam geschah, als er im Genuss von all dem war, was Gott für ihn geschaffen hatte. In kurzer Zeit verlor er den Segen durch Ungehorsam gegen Gottes Gebot. Wir sehen das auch bei Noah, dem die Verwaltung über eine gereinigte Erde übertragen war. Ihm fehlt die Gewalt über sich selbst. Später sehen wir das Gleiche beim Königtum. Auch die Gemeinde ist nicht in den Segnungen geblieben, die sie anfänglich genoss, sondern hat sich mit der Welt verbunden.

Das Falsche bei Nadab und Abihu war nicht, dass sie etwas getan haben, was Gott verboten hatte, sondern dass sie etwas taten, was Er nicht geboten hatte. Sie übertraten kein bestimmtes Gebot, sondern handelten nach eigenem Willen. Nach den Normen dieser Welt war ihr Tun kein Widerstand gegen Gott. Sie wollten doch Gott dienen. Aber sie taten es in einer Weise, die von dem abwich, was Gott gesagt hatte. Sie benutzten eigenes Feuer, nicht das Feuer, das Gott auf den Altar hatte herabkommen lassen.

Das Handeln von Nadab und Abihu spricht vom Einführen fremder, selbst ersonnener Elemente in den Gottesdienst. Es können Dinge aus dem jüdischen Gottesdienst sein oder auch praktische Dinge. Aber das ist fremdes Feuer, das nicht in den Dienst für Gott gehört. Es ist Gottesdienst des Fleisches. In der Christenheit ist das bereits schnell eingetreten. Das Priestertum ist geistlich gesehen tot durch fremdes Feuer. Wer davon frei bleiben will, soll sich durch Untersuchen des Wortes Gottes diesem unterwerfen (3Mo 8:35).

Aaron schwieg. Das ist eine vielsagende Reaktion. Gottes Eingreifen ruft bei ihm keinen Widerstand hervor. Er erkennt durch sein Schweigen an, dass es keine Entschuldigung gibt. Wir können aus der Haltung Aarons lernen: Wenn Gott Gericht übt, geziemt es uns zu schweigen. Das tun auch die Ältesten, als Nehemia zornig ist wegen ihres Verhaltens (Neh 5:8).

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