‏ Luke 1:18

Der Unglaube des Zacharias

Zacharias glaubt dem Engel nicht aufs Wort. Er erweist sich als ein „ungläubiger Gläubiger“. Er übergeht alles, was der Engel über den angekündigten Sohn sagt, und fordert ein Zeichen (1Kor 1:22) als Bestätigung, dass Gott seine Gebete tatsächlich erhört hat. Was bedeuten seine Gebete dann? Hat er im Glauben gebetet, dass Gott mächtig ist, zu tun, was er erbeten hat? Vertrauen wir Gott, wenn wir beten? Wie ist unser Umgang mit Ihm und wie kennen wir Gott?

Es ist aufschlussreich, dass ein Mann, der schon so lange Zeit mit dem Herrn gelebt hat und so oft in der Gegenwart Gottes gewesen ist, an einer Botschaft aus dem Himmel zweifelt. Er zweifelt daran, dass Gott mächtig ist, den Lauf der Natur zu verändern, wo das erforderlich ist. Zacharias kennt doch die Schriften. Die Beispiele von Sara, Rebekka und Hanna, die sie anführt, bezeugen das doch. Wie steht es mit unserem Glauben an die Schrift?

Die Antwort des Engels klingt beinahe entrüstet. Weiß Zacharias eigentlich, mit wem er es zu tun hat?! Der Engel ist nicht persönlich beleidigt, aber die Reaktion von Zacharias ist eine Beleidigung Gottes. Das macht Gabriel deutlich, als er erklärt, dass er vor Gott steht (Gegenwart), nicht, dass er vor Gott stand (Vergangenheit). Er ist sich der Gegenwart Gottes bewusst und dass er das Sprachrohr Gottes ist. An seinen Worten zu zweifeln, bedeutet, an dem zu zweifeln, was Gott sagt. Er hat nichts anderes gesagt als das, was Gott ihm aufgetragen hat. Daher beweist der Zweifel von Zacharias seinen Unglauben.

Wir finden es auch nicht schön, wenn jemand unseren Worten nicht glaubt, wie viel mehr ein Engel, der im Namen Gottes spricht, und um wie vieles mehr noch, wenn Gott selbst spricht. Häufig lesen wir die Schrift ohne Anteilnahme des Herzens. Wir lesen die Schrift, als wollten wir mit Wörtern und Sätzen vertraut werden. Aber wenn ich durch das Lesen der Schrift nicht mit meinem Herzen und Gewissen in die Gegenwart Gottes komme, habe ich nicht die Lektion gelernt, die die Schrift mich lehren will. Zacharias befand sich mit seinem Herzen und Gewissen nicht in der Gegenwart Gottes, und darum konnte er nicht glauben, dass das, was der Engel sagte, von Gott kam.

Zacharias bekommt das geforderte Zeichen, aber es ist ein Zeichen des Gerichts. Das Zeichen, das er bekommt, passt zu seinem Unglauben, ebenso sehr wie Reden zum Glauben passt (2Kor 4:13). Der Priesterdienst verstummt durch Unglauben. Es ist jedoch ein zeitlich begrenztes Gericht. Die Worte Gottes werden sich trotz seines Unglaubens zu ihrer Zeit erfüllen. Barmherzigkeit wird die Strafe zur rechten Zeit wegnehmen.

Während das Gespräch im Tempel stattfindet, steht das Volk draußen und wartet auf Zacharias. Sie stehen nicht nur buchstäblich außerhalb des Tempels, sie sind auch von den Mitteilungen ausgeschlossen, die im Tempel gemacht wurden. Sie sind es nicht gewöhnt, dass ein Priester so lange im Tempel verweilt. Es muss etwas geschehen sein. Als der Priester erscheint, kann er ihnen nicht den üblichen Segen spenden. Unter der Menge auf dem Tempelplatz werden einige Treue gewesen sein, Menschen, die alle auf Erlösung warteten in Jerusalem (Lk 2:38). Die Stummheit des Zacharias ist auch ein Zeichen für das Volk; sie sollen darüber nachdenken. Zacharias winkt ihnen zu als Zeichen, dass sie gehen können. Selbst bleibt er stumm. Er erfüllt seinen Dienst während der vorgeschriebenen Zeit. Als die Zeit des Dienstes für seine Abteilung vorbei ist, geht er nach Hause.

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