Luke 10:16

„Wehe“ über die Städte Galiläas

Der Herr spricht über Chorazin und Bethsaida das „Wehe“ aus, weil sie so viel von seinen Wunderwerken gesehen und sich trotzdem nicht bekehrt haben. Er hat immer wieder bewiesen, dass Er der Messias ist, aber sie haben sich weiterhin geweigert, Ihn anzunehmen. Damit versinken sie tiefer in ihren Sünden als Tyrus und Sidon, die sich nach dem Urteil des Herrn sehr bald bekehrt haben würden, wenn Er die Wunderwerke dort getan hätte.

Die Frage kann aufkommen, warum Er das dann nicht getan hat, denn dann hätten diese Städte sich bekehrt. Gott hat jedoch für jede Gelegenheit ein passendes Zeugnis. Er hat sich an Tyrus und Sidon mit einem Zeugnis gewandt, das sie verstehen konnten, aber sie haben es bewusst abgelehnt.

Es ist wichtig, an der Souveränität Gottes festzuhalten. Er weiß viel besser, was im Menschen ist, als wir das wissen. Er weiß, was Er von einem Menschen fordern kann, und berücksichtigt dabei die Umstände, in denen dieser Mensch sich befindet. Entsprechend dieser Kenntnis misst Er die Verantwortung des Menschen ab und prüft ihn darin durch die Botschaft, die Er ihm sendet. Diese Botschaft ist genau das, was für diesen Menschen nötig ist. So hat Er immer gehandelt, und darum ist sein Gericht auch vollkommen gerecht. Ein Mensch wird Ihn niemals anklagen können, warum Er nicht anders mit ihm umgegangen sei. Jeder Mensch wird verstehen, dass Gott sich ihm auf völlig passende Weise zugewandt hat, aber dass er Ihn verworfen hat.

Die schwersten Strafen treffen daher auch die, die Er am meisten bevorrechtigt hat, die Ihm am nächsten waren oder zu denen Er in Christus gekommen ist. Darum wird es den heidnischen Städten Tyrus und Sidon im Gericht erträglicher ergehen als den Städten Israels. Gott selbst hat in Christus die Städte Israels besucht, und sie haben Gott, offenbart im Fleisch, verworfen.

Und was denkt Kapernaum, die Stadt, wo der Herr Jesus geraume Zeit gewohnt hat? Bedeutet der Aufenthalt des Sohnes Gottes in ihrer Mitte die Erhöhung der Stadt bis zum Himmel? Das hätte sein können, wenn sie Ihn angenommen hätten. Aber der bloße Aufenthalt des Sohnes Gottes in ihrer Mitte, ohne Auswirkung auf ihr Herz und Gewissen, vergrößert nur ihre Schuld und macht es nur umso schlimmer, dass sie den Herrn verworfen haben. Die Stadt wird bis zum Hades hinabgestoßen werden.

Der Herr verbindet sich aufs Engste mit der Botschaft, die die Siebzig den Städten bringen. Es ist daher auch wirklich seine Botschaft. Sie bringen nicht ihre eigenen Worte, sondern seine Worte. Ihre Worte zu hören und anzunehmen, bedeutet dann tatsächlich, die Worte des Herrn zu hören und anzunehmen. Mit dem Verwerfen der Boten ist es umgekehrt. Wer das tut, verwirft Christus und damit auch den Vater, der Ihn gesandt hat.

Immer, wenn wir Gottes Wort hören, müssen wir uns bewusst sein, dass wir nicht einem Menschen zuhören, sondern Gott, wobei der Prüfstein nicht unser Gefühl, sondern das Wort Gottes ist. Es geht nicht darum, ob uns der Bote oder die Botschaft gefallen, sondern ob wir offen sind für das, was Gott durch den Boten zu sagen hat.

Copyright information for GerKingComments