‏ Luke 9:52

Weigerung, den Herrn zu aufzunehmen

Hier beginnt Lukas die Ereignisse zu beschreiben, die auf die Leiden und den Tod des Herrn in Jerusalem hinauslaufen. Dieser Abschnitt geht bis Kapitel 19,44. Der Herr Jesus richtet sein Angesicht entschlossen nach Jerusalem. Er blickt auch schon darüber hinaus, denn nach seinen Leiden und seinem Tod wird Er auferstehen und in den Himmel aufgenommen werden. Er sieht auf die vor Ihm liegende Freude. Das ermutigt Ihn, das Kreuz zu erdulden und die Schande nicht zu achten (Heb 12:2). Ebenso wie der Ausdruck „seinen Ausgang“ (Lk 9:31) ist auch der Ausdruck „Tage seiner Aufnahme“ ein Ausdruck, den nur Lukas verwendet, nicht aber die anderen Evangelisten.

Obwohl Er weiß, was Ihn in Jerusalem erwartet, sendet Er als der wahre König seine Boten vor sich her, damit sie sein Kommen vorbereiten. Er wählt ein Dorf der Samariter als Zwischenstation. Was für eine Gnade, dass Er auf seiner Reise nach Jerusalem dieses Dorf ansteuert, um auch die Menschen dort mit dieser Gnade Gottes bekanntzumachen. Die Samariter nehmen Ihn jedoch nicht auf. Als die Jünger eine Unterkunft suchten, werden sie gesagt haben, was ihr Meister vorhatte, wohin er reiste. Er ist unterwegs nach Jerusalem anlässlich des bevorstehenden Passahfestes (nicht, um sich daran zu beteiligen, sondern um es zu erfüllen).

Als die Samariter hören, wohin seine Reise geht, weisen sie Ihm die Tür. Sie erklären Ihn zur unerwünschten Person. Sie haben die Zeit ihrer Heimsuchung nicht erkannt. Doch die Gnade ist später auch ihnen nachgegangen, und viele der Samariter, möglicherweise auch in diesem Dorf, haben gehört, dass Er in Jerusalem gestorben ist, und das auch für sie (Apg 8:5-8; 12; 25).

Die Haltung der Samariter erregt den Zorn der Brüder Johannes und Jakobus. Hier wird ihrem Meister Schmach angetan. Das können sie nicht ertragen. Sie schlagen vor, dass sie Feuer vom Himmel kommen lassen, das dieses Dorf zerstört. Hatte Elia das nicht auch getan, als sie ihn respektlos behandelten (2Kön 1:10; 12)?

Ihr Vorschlag kommt aus dem Empfinden hervor, wegen ihrer Verbindung mit dem Herrn seien sie wichtig. Wenn ihr Herr respektlos behandelt wird, ist das für sie wie eine persönliche Beleidigung. Aber weil sie durch diese Handlungsweise eigentlich nur sich selbst behaupten wollen, werden sie blind für die Gnade, die ihren Meister kennzeichnet, gerade dann, wenn Ihm Schmach zugefügt wird. Sie wollen Feuer vom Himmel kommen lassen, während ihr Herr aus dem Himmel gekommen ist, um Gnade zu bringen.

Mit einer Geisteshaltung, wie sie bei den Brüdern zum Ausdruck kommt, will Er nichts zu tun haben. Er wendet sich um und tadelt sie wegen ihres Vorschlags. Sie sind sich nicht bewusst, wes Geistes sie sind, was ihre Gesinnung ist. Was sie wollen, ist seiner Gesinnung der Gnade gänzlich fremd. Was sie vorschlagen, kommt nicht von Ihm.

Er sagt ihnen, dass Er, der Sohn des Menschen, nicht gekommen sei, die Seelen der Menschen zu verderben, sondern zu erretten. Wie wenig hatten sie noch davon begriffen, was sein Name „Sohn des Menschen“ bedeutet. Er ist wahrhaftig Mensch geworden, ein Mensch, wie Gott ihn wollte. Gott hat Ihn als Menschen unter Menschen gesandt, um sein Wohlgefallen an Menschen zu zeigen. Und nun wollen sie, dass Er seine Zustimmung dazu gibt, kostbare Menschenseelen zu verderben, indem sie Feuer vom Himmel fallen lassen.

Ebenso wie bei den Gadarenern (Lk 8:37) akzeptiert der Herr hier, dass man Ihn nicht aufnimmt, und geht in ein anderes Dorf. Das ist die Gesinnung der Gnade, die nicht fordert, sondern sich erniedrigt, wodurch diese Gesinnung umso mehr aufleuchtet.

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