Mark 15:29

Am Kreuz verspottet

Die Vorübergehenden lästern den Herrn, während sie doch zugleich die Wahrheit sagen. Wenn Menschen Vorübergehende bleiben und beim Kreuz nicht stillstehen, um wirklich zu verstehen, was da geschieht, werden sie zu Lästerern (vgl. Klgl 1:12). Sie lästern Ihn, weil sie aus sich heraus – und jetzt nicht von den Hohenpriestern angestachelt – den Herrn als Lügner hinstellen. Für sie ist das, was der Herr gesagt hat, unaufrichtig. Doch indem sie diese Aussagen zitieren, machen sie unbewusst seine Herrlichkeit und Vollkommenheit bekannt. Zugleich helfen sie mit, diese Aussage wahr zu machen. Sie sind damit beschäftigt, den Tempel seines Leibes abzubrechen, den Er nach wenigen Tagen wieder aufbauen wird.

Die Aufforderung, sich selbst zu retten und vom Kreuz herabzukommen, beweist ihre Blindheit in Bezug auf den Plan Gottes. Wenn Christus sich selbst erlöst hätte, hätte es für niemanden Rettung gegeben. Wenn Er vom Kreuz herabgestiegen wäre, müsste jeder Mensch das Gericht Gottes selbst tragen. Die Macht seiner Liebe zu seinem Gott und auch zur Gemeinde und zu jedem einzelnen Gläubigen hielt Ihn am Kreuz fest.

Die Verspottung seitens der Hohenpriester samt den Schriftgelehrten untereinander trägt unbeabsichtigt ebenfalls zu seiner Herrlichkeit bei. Sie sprechen eine tiefe Wahrheit aus. Niemals hat der Er sich selbst gerettet, Er hat immer nur an andere gedacht. Er hat tatsächlich andere gerettet, und sich selbst konnte Er nicht retten, weil die Bande der Liebe Ihn am Kreuz festhielten.

Sie haben schon so viel vom Herrn Jesus gesehen und verharren trotz alledem in ihrem Unglauben. Ihr Unglaube hat sich als so hartnäckig erwiesen, dass selbst dann, wenn Er vom Kreuz herabgestiegen wäre, sie dennoch nicht glauben würden. Um zu glauben, ist ein demütiger und zerschlagener Geist nötig.

Auch die mit Ihm gekreuzigt sind, schmähen Ihn. Die Erniedrigung des Herrn und der Hass des Menschen sind so groß, dass der Mensch sogar in seinem eigenen Todeskampf Zeit findet, das Leiden des Sohnes Gottes noch zu vergrößern. Und warum? Hatte Er ihnen denn Böses getan? Doch der Hass des Menschen gegenüber dem Herrn wird dort in all seinen Facetten offenbar. Alles ist gegen Ihn. Doch das Schlimmste muss noch kommen.

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