Mark 2:7
Vergebung der Sünden und Heilung
Die ersten Worte, die der Herr zu dem Gelähmten spricht, sind nicht: „Steh auf und geh“, sondern sind Worte der Vergebung von Sünden. Zunächst spricht Er ihn als „Kind“ an. Das zeugt von seiner Liebe. Auch der Gelähmte glaubt, doch seine wirklichen Probleme sind tiefgehender und betreffen nicht nur seinen Körper. Es scheint so, dass die Lähmung durch eine bestimmte Sünde verursacht wurde. Der Herr kennt die wirkliche Ursache aller Leiden und verabreicht ein Heilungsmittel: Vergebung von Sünden. Seine Worte müssen Balsam für die Seele des Gelähmten gewesen sein. Vergebung bedeutet, dass Gott die Sünden nicht mehr sieht und ihrer nicht einmal mehr gedenkt. Für Gott ist die Vergebung die Tür, durch die Er seinem „Kind“ alle Segnungen gibt. Die Gegenwart und das Handeln des Herrn offenbaren nicht nur Glauben, sondern auch Unglauben. Die Schriftgelehrten, die anwesend sind, reagieren in ihren Herzen. Sie können in der Menge nicht gemeinsam überlegen, und doch haben sie alle denselben Gedanken. Sie hören etwas, was nicht in ihre Theologie passt, weil sie Ihn, der der Sohn Gottes ist, nicht erkennen. Sie urteilen zu Recht, dass nur Gott Sünden vergeben kann. Sie irren jedoch sehr, Ihn der Lästerung zu bezichtigen, weil sie nicht sehen, dass in diesem dienenden Sohn des Menschen Gott unter ihnen ist. Jede Sünde ist immer eine Sünde gegen Gott, und daher ist vor allem Vergebung durch Ihn nötig. Aufgrund dieser Vergebung können Menschen auch einander die Sünden vergeben (Eph 4:32). Nur der Glaube sieht in dem Herrn Jesus Gott. Dass Er Gott der Sohn ist, zeigt sich auch daran, dass Er die Überlegungen ihrer Herzen kennt. Er sieht in das Herz des Gelähmten und sieht dessen Sünde. Bei den Freunden sieht Er Glauben, und bei den Schriftgelehrten sieht Er, was sie denken. Er ist das fleischgewordene Wort, vor dem alle Dinge bloß und aufgedeckt sind (Ps 94:11; Ps 139:2; Heb 4:12; 13).Er spricht die Schriftgelehrten auf die Überlegungen ihrer Herzen an. Er beginnt keine Diskussion mit ihnen, sondern stellt Fragen und vollführt eine Tat, aus der deutlich wird, wer Er ist. Er fordert sie auf, zu beurteilen, was leichter ist: Sünden zu vergeben oder zu heilen. Für sie ist beides unmöglich, und für Gott ist beides möglich. Einer der Beweise für die Abtrünnigkeit der römisch-katholischen Kirche ist die Vermessenheit, die Macht zur Vergebung der Sünden zu beanspruchen und sie in der Praxis der Beichte auszuüben. In Worten kann die Vergebung zugesprochen werden, es sind jedoch anmaßende Worte ohne irgendeine Kraft.Der Herr Jesus nennt sich selbst „der Sohn des Menschen“. Der Name spricht von seiner Verwerfung heutzutage und von seiner Herrlichkeit über die ganze Schöpfung in der Zukunft. Er hat Macht, auf der Erde Sünden zu vergeben. Sündenvergebung geschieht auf der Erde und nicht im Himmel. Sie geschieht auf der ganzen Erde und beschränkt sich nicht auf Israel.Der Herr fügt seinem Machtwort zur Vergebung der Sünden das Machtwort zur Heilung hinzu. Wenn Er auf der Erde ist, gehören Vergebung und Heilung zusammen. Er ist Jahwe, „der da vergibt alle deine Ungerechtigkeit, der da heilt alle deine Krankheiten“ (Ps 103:3). Dann lässt Er den Mann das Bett aufnehmen, das ihn so lange getragen hat, und lässt ihn zu seinem Haus gehen. Dort darf er zeigen und erzählen, was der Herr an ihm getan hat.Zugleich mit dem Auftrag bekommt er auch die Kraft, aufzustehen, und die Fähigkeit, diese Kraft zu gebrauchen. Er steht dann auch auf und geht hinaus. Erst lag er in äußerer Ruhe auf seinem Bett, war allerdings im Inneren unruhig. Jetzt ist er innerlich ruhig und äußerlich voller Aktivität. Er kann jetzt mit Ruhe im Herzen gehen und dienen. So soll es sein.Die Menschen, die das alles gesehen haben, sind außer sich. Sie waren zu vielen zu dem Haus gekommen, wo Er war, weil sie von Ihm gehört hatten. Nun haben sie auch gesehen, wozu Er in der Lage ist. Sie verherrlichen Gott für dieses beispiellose Wunder. Jedes Wunder, durch das jemand in die Lage versetzt wird, zu dienen, ist ein Grund, Gott zu verherrlichen.
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