‏ Matthew 11:2

Die Frage des Johannes und die Antwort des Herrn

Als Johannes im Gefängnis von all den Taten des Herrn hört, kommen in seinem Herzen Zweifel auf. Trotz seiner prophetischen Gaben existieren in seinem Herzen immer noch jüdische Erwartungen und Vorstellungen. Daher ist es verständlich, dass Johannes angesichts der vielen Taten des Herrn Jesus zu Gunsten anderer sich nun die Frage stellt, warum der Herr seine Wundermacht nicht für ihn, seinen Vorläufer, einsetzt. Der Herr ist da, befreit viele unwürdige Personen von mancherlei Krankheiten und Plagen, denkt aber offenbar nicht an ihn. Das bringt ihn in Verwirrung und zu der Frage, die er über seine Jünger dem Herrn stellen lässt. Diese Fragestellung an den Herrn zeigt uns, dass er volles Vertrauen zum Herrn als Propheten hat, dass er aber in Bezug auf die Person des Herrn unkundig ist.

Seine Frage offenbart Zweifel daran, ob der Herr Jesus wohl der verheißene und von ihm selbst angekündigte Messias ist. Diese Frage resultiert aus einem falschen Verständnis von der Ankunft und dem Dienst des Messias. Auch bei uns sind Zweifel oft die Folge falscher Vorstellungen über den Herrn und sein Handeln. Wir erwarten ein bestimmtes Handlungsmuster und sind irritiert, wenn alles anders verläuft. Wir meinen vielleicht sogar, wir könnten Gott seine Handlungsweise vorschreiben, kennen aber seine Pläne überhaupt nicht bzw. haben Ihn nicht danach gefragt.

Es kommt aber kein einziger Vorwurf über die Lippen des Herrn. Voller Liebe und Gnade beantwortet Er die Frage seines Vorläufers. Die Jünger des Johannes sollen ihm einfach berichten, was sie gehört haben (seine Worte) und gesehen haben (seine Taten). Dann zählt Er ihnen alles auf; und daraus geht hervor, dass Er seine Macht gebraucht, um die Not der Menschen zu lindern, nicht aber, um die römischen Besatzer zu verjagen.

Niemals hat Er seine Macht für sich selbst gebraucht, sondern immer nur gnädig und barmherzig für andere. Alles, was Er sagt und tut, ist die Erfüllung von Jesaja 35. An seinen Werken konnte man erkennen, dass Er der Messias war. Nirgendwo im Alten Testament wurden Blinden die Augen geöffnet. Das geschah erst, als Er kam.

Der Herr beschließt seine Antwort an Johannes mit einem sanften Tadel, indem Er den glückselig nennt, der an seiner Erniedrigung und an dem Fehlen jeder äußeren Herrlichkeit keinen Anstoß nimmt oder Ihn deswegen gar abweist. Das war nämlich eine Gefahr für Johannes, obwohl er Ihn ganz sicher nicht abgewiesen hat. Der Herr Jesus, „Gott, offenbart im Fleisch“ (1Tim 3:16), war nicht gekommen, um den Glanz des Königtums zu suchen, sondern Er war zur Erlösung leidender Menschen gekommen. Daran hatte Johannes nicht gedacht.

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