‏ Matthew 25:21-23

Gleichnis von den Talenten

Nun fügt der Herr ein weiteres Gleichnis über das Reich der Himmel hinzu. Das Thema hierbei ist nicht mehr der Zustand der Seele (wie im vorigen Gleichnis), sondern der Dienst. Die anvertrauten Besitztümer sind nicht die Gaben, die Gott in seiner Fürsorge schenkt, wie beispielsweise irdischer Besitz. Nicht darin bestanden die Güter, die der Herr seinen Knechten gab, als Er von ihnen schied, sondern es sind die Gaben, die sie befähigen, während seiner Abwesenheit für Ihn zu arbeiten.

Dieses Gleichnis hat viel Ähnlichkeit mit dem von den anvertrauten Pfunden im Lukasevangelium (Lk 19:12-27). Sie weisen aber doch Unterschiede auf. Bei Lukas erhält jeder ein einziges Pfund; dort geht es um die Verantwortung, um den Eifer, der darin bewiesen wird: Wer zehn Pfunde hinzugewonnen hat, bekommt Gewalt über zehn Städte, und wer fünf Pfunde gewonnen hat, Gewalt über fünf Städte. Hier bei Matthäus geht es jedoch um die Souveränität und Weisheit Gottes, denen gemäß jeder eine unterschiedliche Anzahl an Talenten erhält. Die Belohnung für die, die im Umgang mit diesen Talenten Treue bewiesen haben, ist hier aber für alle gleich.

Jeder hat eine eigene Fähigkeit, eine natürliche Gabe. Dadurch ist jeder befähigt für den Dienst, zu dem er eingesetzt werden soll. Aber es ist für die Erfüllung des persönlich aufgetragenen Dienstes auch noch eine Gabe, Talente nämlich, nötig. Treue im Dienst ist das Einzige, um das es hier geht. Was die Treuen von den Untreuen unterscheidet, ist das Vertrauen auf den Herrn.

Der Knecht mit den fünf Talenten hat seine Talente gut eingesetzt und so 100 Prozent hinzugewonnen. Ebenso der Knecht mit den zwei Talenten, der auch 100 Prozent dazugewinnen konnte. Der Knecht mit dem einen Talent hat zwar auch etwas damit gemacht, aber etwas anderes, als der Herr ihm aufgetragen hatte: Er vergrub das Geld seines Herrn im Erdboden und wollte nichts damit unternehmen. Er war also ungehorsam und träge.

Nach langer Zeit kommt der Herr zurück. Diese „lange Zeit“ ist nötig, um die Ausdauer und Treue der Knechte auf die Probe zustellen. Der Knecht mit den fünf Talenten bringt seinen Gewinn mit und zeigt alles seinem Herrn. Dieser würdigt seinen vortrefflichen Dienst, womit der Knecht bewiesen hat, dass er gut und treu ist: gut, weil er das Gute getan hat, treu, weil er den Auftrag seines Herrn ausgeführt hat. Es war nur wenig, worüber er treu gewesen ist, wenn auch vielleicht sehr groß in den Augen anderer. Wir müssen rechnen gemäß dem Reichtum des Herrn und nicht gemäß dem, was andere besitzen. Die Belohnung besteht darin, dass der Herr ihn über „vieles“ setzen wird. Dieses Viele findet er in der Freude seines Herrn, zu der er eingehen darf.

Auch der Empfänger der zwei Talente kommt zu seinem Herrn und bringt seinen Gewinn mit. Weil dieser ebenso gut und treu gewesen ist wie der Knecht mit den fünf Talenten, bekommt er die gleiche Belohnung. Beide Knechte gehen gleicherweise in die Freude ihres Meisters ein, dem sie gedient haben. Sie haben seinen wahren Charakter erkannt und dürfen seine große Freude genießen.

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