Nehemiah 8:3

Dem Wort zuhören

Das Volk hat sich auf dem Platz vor dem Wassertor versammelt (Neh 8:1). Dort sind sie noch, als Esra kommt. Um die Bedeutung von diesem Ort zu unterstreichen, erwähnt der Heilige Geist erneut den Namen des Platzes, wo Esra nun vorlesen wird.

Es wird öfter über die Länge der Predigt diskutiert. In solchen Diskussionen kann man hören, dass eine gute Predigt doch nicht länger als höchstens zwanzig Minuten dauern kann. Das ist durchschnittlich das Maximum, das jemand an Konzentration aufbringen kann, so die „Gelehrten“. Nach zwanzig Minuten lässt die Aufmerksamkeit schnell nach, so ist das Argument. Studien mit solchen Ergebnissen und damit verbundenen Empfehlungen kannten sie in diesen Tagen glücklicherweise nicht. Esra liefert keine „Zwanzig-Minuten-Predigt“.

Er predigt übrigens überhaupt nicht. Er liest vor. Das tut er von Sonnenaufgang bis zum Mittag. Und ist die Rede davon, dass die Aufmerksamkeit nachlässt? Im Gegenteil: „Die Ohren des ganzen Volkes waren auf das Buch des Gesetzes gerichtet.“ Sie hören mit gespitzten Ohren zu, aus Angst, ein Wort zu verpassen. Die Langeweile bekommt keine Chance, zuzuschlagen. Die Aufmerksamkeit jedes Anwesenden ist durch das Wort gefangen und das für mindestens vier Stunden hintereinander. Das ist eine wunderschöne und beneidenswerte Gesinnung.

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