Numbers 15:22-29
Versehentliche und beabsichtigte Sünde
Es gibt noch einen Aspekt in Verbindung mit dem Land, den der HERR hier seinem Volk vorstellt. Es betrifft die Übertretungen, in die das Volk in dem Land verfallen kann. Der HERR stellt ihnen nicht nur den Segen vor; Er stellt ihnen auch die Verfehlungen vor. Wir sehen das in den Briefen, die von himmlischen Segnungen sprechen. Auch dabei ist von Verfehlungen die Rede. Sie geschehen, wenn wir unwürdig wandeln, das heißt, nicht unserer Stellung entsprechend. Es geht um Unwachsamkeit, eine Sünde, ohne Absicht geschehen. Gott geht davon aus, dass wir nicht absichtlich sündigen. Wenn jemand sündigt, weiß er das oft wohl, aber man hat dann nicht die Kraft, der Sünde zu widerstehen. Doch wird er in dem Augenblick, wo er sündigt, gleichzeitig die Sünde hassen, die wieder Macht über ihn gewonnen hat. Wie der Gläubige zu dieser unbeabsichtigten, für ihn selbst verborgenen Sünde steht, wird in Psalm 19 gut wiedergegeben (Ps 19:13).Im dritten Buch Mose ist auch die Rede von unbeabsichtigtem Sündigen der ganzen Versammlung und von dem Opfer, das dafür gebracht werden soll (3Mo 4:13-21). Dort geht es darum, etwas zu tun, das gemäß den Geboten des HERRN nicht getan werden durfte, aber hier geht es darum, etwas nicht zu tun, das gemäß den Geboten des HERRN getan werden sollte. Entscheidend ist und bleibt, dass es unabsichtlich geschah.Die Verleugnung des Herrn durch Petrus ist ein Beispiel für unbeabsichtigte Sünde. Petrus war durch sein Selbstvertrauen an einen Punkt gekommen, wo er sich selbst nicht mehr in der Hand hatte. Durch Menschenfurcht kam er zu feigen Aussagen bezüglich seines Verhältnisses zu dem Herrn Jesus. Aber dadurch war er nicht zu einem Widersacher des Herrn Jesus geworden. Kurze Zeit später kam er zu einer tiefen Buße (Lk 22:56-62; vgl. 1Tim 1:13).Mit Mit-Absicht-Sündigen, das ist Sündigen „mit erhobener Hand“ (4Mo 15:30; 31), ist der Aufstand gegen Gott, bewusst oder gar mutwillig gegen Ihn vorzugehen, gemeint. Dafür gibt es keine Vergebung (Heb 10:26). Jemand, der eine solche Haltung Gott gegenüber einnimmt, ist nicht zu schwach, um der Sünde zu widerstehen, sondern begeht die Sünde bewusst. Er erkennt das, was er tut, kennt die Folgen, aber es gibt nichts, was ihn aufhalten kann. In 3. Mose 4, wo die unbeabsichtigte Sünde ausführlich behandelt wird, wird nur von einem Sündopfer gesprochen. Aber hier ist auch die Rede von einem Brandopfer – das ist noch etwas Höheres als das Sündopfer. Der Grund dafür ist der, dass es sich hier um eine Sünde im Land handelt. Sich dort zu befinden, bringt eine größere Verantwortung mit sich. Wenn wir dort sündigen, bringen wir auch die Segnungen in Gefahr. Darum ein Brandopfer, um erneut daran zu erinnern, dass unsere Segnungen die Folge von dem Werk des Herrn Jesus für Gott sind. Es werden zwei Fälle des Sündigens vorgestellt: durch die Gemeinde (4Mo 15:22-26) und durch den Einzelnen (4Mo 15:27-29). Es gibt gemeinsame Segnungen und es gibt persönliche Segnungen. Die Segnungen in Epheser 1 sind persönliche Segnungen (Eph 1:3-8). Die Segnungen, die in Epheser 3 genannt werden, sind Segnungen für die Gemeinde als Ganzes (Eph 3:1-11). Wo Sünde auftritt, verschwindet der Genuss des Segens, sowohl für den Einzelnen als auch für das Ganze.
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