‏ Proverbs 12:20

Reden geschieht aus dem Herzen heraus

Wenn jemand „Wahrheit ausspricht“ (Spr 12:17), kommen Worte aus seinem Mund, die zu der göttliche Natur passen, die er besitzt. Er kann nicht anders als „Gerechtigkeit“ aussprechen. Die Wahrheit führt dazu, Gerechtigkeit zu sprechen. „Gerechtigkeit“ kann nur so genannt werden, wenn sie der Wahrheit entspringt. Angesichts des Gegensatzes zur zweiten Verszeile, die einen „falschen Zeugen“ beschreibt, können wir uns hier einen Rechtsstreit vorstellen. Man kann diese Aussage aber auch breiter auffassen.

Der wahrhaftige oder wahrheitsgetreue Zeuge ist vertrauenswürdig, weil er die Wahrheit sagt. Er gibt den richtigen Blick auf eine Sache. Wer die Wahrheit hervorbringt, wird das Recht nicht beugen, sondern es kundtun.

Ein falscher Zeuge tut der Wahrheit Gewalt an. Er verübt „Trug“ in Bezug auf die Fakten; er lügt. Wir alle können uns in der Darstellung bestimmter Tatsachen irren. Trug liegt jedoch darin, als Zeuge einen Sachverhalt absichtlich anders darzustellen, als es der Realität entspricht.

Der Herr Jesus hat immer die Wahrheit geredet und dadurch die Gerechtigkeit kundgetan. Auch Er hatte mit falschen Zeugen zu tun. Das eine verursacht das andere. Wer sich nicht der Wahrheit beugen will, lügt gegen und über die Wahrheit.

In Spr 12:17 geht es um den Charakter eines Menschen, um das, was ihn beseelt und was aus ihm hervorkommt. Was wir sagen, macht deutlich, wer wir sind. Wahrheit hervorzubringen bedeutet, dass es von innen kommt. Johannes der Täufer brachte die Wahrheit Gottes über die Ehe hervor, indem er Herodes die Gerechtigkeit Gottes über seine unerlaubte Beziehung zur Frau seines Bruders kundtat (Mk 6:18).

Worte können „gleich Schwertstichen“ wirken (Spr 12:18). Worte, die hastig und gedankenlos ausgesprochen werden (vgl. 3Mo 5:4), können jemanden in seiner Seele verletzen. Es sind Worte, die verletzen und schmerzen (Ps 57:5; Ps 59:8; Ps 64:4). Die Feinde Jeremias sagten, sie wollen ihn „mit der Zunge schlagen“ (Jer 18:18). Hiobs Freunde sagten Hiob viele wahre Worte, aber es waren Worte gleich Schwertstichen.

Und was ist mit der schrecklichen Unterstellung, die von den Juden gegen den Herrn Jesus vorgebracht wurde, Er sei in Unzucht geboren worden (Joh 8:41)? Was für ein Schwertstich! Und was für eine ruhige und wohlüberlegte Antwort des Herrn. Ihr Schwertstich machte deutlich, dass sie den Teufel zum Vater hatten; und genau das sagte ihnen der Herr auch (Joh 8:44).

Jemand kann so mit Worten gebrochen werden, dass ihm sein Leben sehr schwer gemacht wird. Viele Menschen kennen den stechenden Schmerz von falschen, unfreundlichen, unbedachten Bemerkungen über sich selbst oder über einen Geliebten. Dabei sollten wir bedenken, dass auch wir selbst das schon manchmal, möglicherweise unbewusst, getan haben.

Umgekehrt bewirkt das, was die Weisen sagen, Heilung. Aus uns heraus haben wir keine „Zunge der Weisen“. Wir können sie erwerben, indem wir vom Herrn Jesus lernen, weil Er diese Zunge hatte. Er hat gelernt, wie ein Weiser zu sprechen, und ist ein Beispiel für uns. Von Ihm können wir lernen, wie wir reden sollen: „Der Herr, HERR, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie solche, die belehrt werden“ (Jes 50:4). Dann werden unsere Worte Heilung bringen, denn dann sind sie zuverlässig und wahrhaftig. Wir sprechen sanft und freundlich, aufmunternd und ermutigend zu denen, die Zielscheibe von Verleumdungen sind.

Barnabas hatte eine Zunge der Weisen. Er sprach beruhigende Worte über Paulus zu der Gemeinde in Jerusalem (Apg 9:27). Die Zunge soll ein Werkzeug zur Heilung sein, sowohl für verletzte Menschenherzen als auch für kritische Situationen in Gemeinden. Dies geschieht, wenn ein gutes Wort gesprochen wird – ein Wort, das aufbaut und denen Gnade gibt, die es hören (Eph 4:29). Auch ein ermahnendes Wort kann diese Wirkung haben, wenn es zur richtigen Zeit, zur richtigen Person und in der richtigen Gesinnung gesagt wird.

„Die Lippe der Wahrheit“, Wahrhaftigkeit, überdauert immer alle Lügen und stirbt nie (Spr 12:19). Die Wahrheit ist von Gott. Gott ist der Gott der Wahrheit. Darum ist Wahrheit mit der Ewigkeit verbunden. Was in Wahrheit gesagt wird, wird niemals für nichtig erklärt werden. Alle Angriffe auf die Wahrheit, jeder Widerstand gegen die Wahrheit, können niemals die Wahrheit in irgendeiner Weise ungeschehen machen.

Anders ist es bei „der Zunge der Lüge“. Sie kann so alt sein wie der Teufel; sie ist und bleibt ein vorübergehender Eindringling. Lügen können nur für eine begrenzte Zeit einen bestimmten Einfluss ausüben und wirksam sein – „nur einen Augenblick“. Dieser Ausdruck zeigt, dass es nicht länger als die Dauer eines Winks ist. Es ist so kurz, dass die Dauer nicht berechnet werden kann (vgl. Hiob 20:5). Das Leben derer, die mit einer Zunge der Lüge sprechen, ist von kurzer Dauer im Vergleich zur Ewigkeit, die sie erwartet. Alle falschen Lehrer werden das erfahren. Ihre Lüge verschwindet, während die Wahrheit bleibt.

Jeder Gläubige sollte eine „Lippe der Wahrheit“ haben. Dann spricht er die Wahrheit und diese besteht ewig. Lippe steht hier für die Person, die die Lippe gebraucht.

In Spr 12:20 besteht ein Gegensatz zwischen „Böses schmieden“ und „Frieden planen“ sowie im Blick auf die jeweiligen Folgen beider Aktivitäten. Weil es Trug „im Herzen“ gibt, ist das Herz die Schmiede des Bösen. Das Böse kommt aus dem Trug hervor. Planen des Bösen führt nur zu Trauer und Mühsal. „Böses“ ist hier das Zufügen von Schmerz.

Dem stehen die gegenüber, „die Frieden planen“. Frieden, shalom, verursacht keinen Schmerz, sondern bewirkt Gesundheit und Wohlergehen, sowohl für den Einzelnen als auch für eine Gemeinschaft (Ps 34:14; Ps 37:37). Die Frieden planen, werden im Gutestun innere Zufriedenheit ernten, und auch die Freude, positive Ergebnisse zu sehen.

Derselbe Gegensatz wie zwischen Wahrheit und Lüge besteht auch zwischen Frieden und Krieg. Alle Kriege werden aus einer Lüge geboren; nur die Kriege Gottes nicht. Die Lüge wurde geboren, als Satan Gott den Krieg erklärte.

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