Psalms 40:1-10

Einleitung

David hat den HERRN gebeten, dass Er ihn von dem Zorn Gottes erlösen möchte, den er wegen seiner Ungerechtigkeit erlitt (Ps 39:9). In Psalm 40 antwortet der HERR auf Davids Bitte. Die Antwort kommt durch Christus, den Sohn Davids, der in diese Welt kam (Ps 40:8), um den Willen Gottes zu tun, nämlich um David und uns alle zu retten.

Dies ist ein messianischer Psalm. Es geht um den Herrn Jesus. Dies geht deutlich aus Hebräer 10 hervor, wo die Ps 40:7-9 dieses Psalms nicht als Zitat von David geschrieben sind, sondern Christus zugeschrieben werden. Er spricht diese Worte bei seinem Kommen in die Welt (Heb 10:5-7). Der Psalm stellt den Herrn Jesus dar, der zum gehorsamen Diener auf der Erde wird in dem Leib, den Gott für Ihn vorbereitet hat. Auf der Erde ist Er elend und arm, während Er geduldig auf Gottes Hilfe harrt.

Chronologisch gesehen scheinen die Ps 40:2-5 am Ende des Psalms stehen zu müssen. In diesem ersten Teil des Psalms geht es um die Auferstehung Christi und ihre Folgen. Von Ps 40:7 bis zum Ende des Psalms geht es um das Kommen von Christus und sein Leiden. In diesem Psalm ist es anders als in vielen anderen Psalmen, wo zuerst die Tiefe des Leidens beschrieben wird und mit einem Lied der Erlösung und des Sieges endet.

Wir sehen in diesem Psalm, dass Christus die Leiden seines Volkes durchmacht und geprüft wird, um ihnen ein ermutigendes Beispiel zu sein. Er wartet auf die Befreiung durch seinen Gott, während Er sich dem Willen Gottes unterwirft. In diesem Psalm wird gelegentlich das sühnende Leiden anstelle seines Volkes erwähnt. Das Hauptthema ist das Leiden Christi als Ermutigung für den gläubigen Überrest in der großen Drangsal, im Ihm darin nachzufolgen.

Überschrift

Für den Ausdruck „Vorsänger“ siehe die Erklärung zu Psalm 4,1.

Für den Ausdruck „von David, ein Psalm“ siehe die Erklärung zu Psalm 3,1.

Es ist kein direkter Anknüpfungspunkt im Leben Davids zu finden, der ein Grund für das Dichten dieses Psalms sein könnte. Der Geist Christi hat ihn inspiriert, diesen Psalm im Hinblick auf Christus zu verfassen.

Deutsche Versen (2-6)

Ein neues Lied

David oder der Geist Christi beginnt den Psalm, indem er darauf hinweist, dass er „beharrlich“, im Sinn von sehr stark, „auf den HERRN geharrt“ hat (Ps 40:2). Es war nicht nur ein schwaches Harren, sondern er hat intensiv geharrt. Bei ihm hat das Ausharren ein vollkommenes Werk (Jak 1:4). Er hat weiter auf Gott vertraut, während er sehr gelitten hat, während Gott nicht eingegriffen hat.

Dies war besonders bei Christus der Fall. Sein Leben auf der Erde war eine Zeit des Leidens, besonders in der letzten Woche seines Lebens auf der Erde. Sein Beispiel wird eine besondere Ermutigung für den gläubigen Überrest sein, wenn sie in der großen Drangsal leiden.

Christus erlebte, wie Gott sich zu Ihm neigte. Gott hat sozusagen sein Ohr an den Mund von Christus gehalten. Auf diese Weise hörte Er aufmerksam auf seine Hilferufe. Wir hören diesen Hilferuf von Ihm als Er in Gethsemane Bitten und Flehen dem darbringt, der vermag Ihn aus dem Tod zu erretten. Und Er ist erhört worden wegen seiner Frömmigkeit (Heb 5:7), nachdem Er den ganzen Weg des Gehorsams gegenüber Gott vollendet hat.

Eine erste Erhörung auf sein Flehen geschah in dem Moment, als Er seinen Geist in die Hände des Vaters befiehlt. Dann ist das Werk vollbracht. Nach den drei Stunden der Finsternis, in denen der Herr Jesus von Gott verlassen ist, gibt es wieder Gemeinschaft mit seinem Gott. Er wird dann „heraufgeführt aus der Grube des Verderbens“ (Ps 40:3; vgl. Ps 69:3; 15). Er ist in den kotigen Schlamm unserer Sünden eingetaucht worden.

Die weitere Erfüllung der Erhörung geschieht, als die Herrlichkeit des Vaters den Herrn Jesus aus den Toten auferweckt (Röm 6:4) und seine „Füße auf einen Felsen gestellt“ hat. Die Auferstehung ist der feste, unerschütterliche Grund, auf dem jeder Gläubige steht, der mit Christus durch sein Werk am Kreuz verbunden ist. Auf diesem Weg sind die Schritte befestigt. Es besteht keine Gefahr, wieder in die Grube zu kommen und im schlammigen Morast zu versinken.

Diesem Handeln Gottes zu seinen Gunsten in seiner Befreiung folgt das neue Lied, das Er in den Mund Christi legt (Ps 40:4). Es ist das Lied der vollständigen Befreiung vom Gericht, weil es von Ihm getragen wurde. Das neue Lied ist immer mit der Erlösung verbunden (vgl. Off 14:3).

Das neue Lied, das in seinem Mund ist, ist „ein Lobgesang unserem Gott“, das heißt, ein Lobgesang, das von allen gesungen wird, die Gott „unseren Gott“ nennen. Sie gehören dem Herrn Jesus durch den Glauben an Ihn. Durch sein Werk ist sein Gott auch ihr Gott geworden (vgl. Joh 20:17; Heb 2:12).

Von dem, was Gott in der Auferstehung von Christus getan hat, geht ein Zeugnis aus, das von vielen gesehen wird. Infolgedessen werden sie Gott fürchten und auf Ihn vertrauen. Das wird auch in der Endzeit so sein, wenn der treue Überrest das neue Lied der Erlösung singen wird, weil er mit und in Bezug auf Christus gelitten hat und auch erhört wurde, wie Er erhört wurde. Es ist ein Zeugnis für alle.

Das gilt auch für uns. Unser Leben ist mit dem auferstandenen Herrn verbunden. Das neue Lied, das wir singen, das Lied des Lammes, basiert ebenfalls auf dem Opfer Christi. Es ist ein Zeugnis für die Menschen um uns herum, sodass es solche gibt, die auf Gott vertrauen werden.

Wir sind die ersten der vielen, die das neue Lied im Himmel singen (Off 5:9; Off 14:3). Wir singen das neue Lied bereits auf der Erde als ein Lied des Dankes für die uns in Christus geschenkte Erlösung. Es ist doch nicht möglich, über seine Hingabe an Gott zu schweigen, durch die wir vor dem Gericht gerettet wurden und unzählige Segnungen erhalten haben?

Diejenigen, die in der Nachfolge Christi ihr Vertrauen auf Gott setzen, sind „glückselig“ oder glücklich im vollsten Sinn des Wortes (Ps 40:5; vgl. Ps 1:1). Die Umstände, unter denen dies geschieht, werden im zweiten Teil des Verses erwähnt. Es ist eine Zeit, in der sich viele an Menschen wenden, die übermütig sind. Übermütige Menschen vertrauen auf sich selbst und nicht auf Gott. Das sind Menschen, die den Platz Gottes einnehmen wollen; das ist der Kern der Sünde des Teufels (1Tim 3:6), der wie Gott sein wollte.

Wir sehen diese übermütigen Menschen in der Masse der abgefallenen Juden. Sie verwerfen die Wahrheit in Christus und greifen zur Lüge (2Thes 2:11). Hochmut und Falschheit sind die Merkmale des Antichristen und seiner Anhänger. Wer da nicht mitmacht, sondern gegen den Strom auf Gott vertraut, ist gesegnet.

David drückt durch den Geist Christi sein Staunen über die Wunder aus, die der HERR, sein Gott, an allen getan hat, die zum Überrest gehören (Ps 40:6). Jeder Gläubige, der davor bewahrt wird, in den Abfall hineingezogen zu werden, ist ein von Gott gewirktes Wunder. Dies gilt für die Gläubigen in der großen Drangsal. Er hat sie bewahrt.

Hier geht es in der Tat um die vielen Wunder, die der HERR in der Vergangenheit für uns getan hat, besonders im Zusammenhang mit dem Kommen Christi auf die Erde. Gottes Wundertaten für die Seinen sind in jedem Gläubigen zu allen Zeiten und in seinem Volk als Ganzes sichtbar, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.

Gott hat nicht nur viele Wundertaten vollbracht, sondern Er hat auch Gedanken über die Seinen. Dies sind seine Ratschlüsse, seine Vorsätze, alle die Seinen zu segnen. Zu seinen Segnungen gehört, dass Er unsere Sünden wegnimmt und uns an allen Ergebnissen des Werkes Christi teilhaben lässt. Alle diese Gedanken hat Christus verwirklicht.

Sie sind so vielfach, dass es nicht möglich ist, sie in eine bestimmte Reihenfolge zu bringen. Sie sind so zahlreich, dass sie nicht aufgezählt werden können. Es ist auch nicht möglich, etwas mit Ihm zu vergleichen. Wir haben einfach nicht die Worte oder das Wissen dafür (vgl. 1Kor 2:9). Wir wissen nur stückweise (1Kor 13:9). Wir können das Ganze nicht begreifen und können nur Segen um Segen sehen, darüber staunen und Ihn dafür ehren.

Deutsche Versen (7-11)

Siehe, ich komme

Die Ps 40:7-9 handeln nicht von David, sondern können sich nur auf Christus beziehen. Dies geht aus dem Zitat dieser Verse im Neuen Testament hervor (Heb 10:7-9). Mit dem „Schlachtopfer“ (Ps 40:7) ist das Friedensopfer gemeint. Von diesem Opfer darf der Opfernde gemeinsam mit Gott und allen Reinen essen. Das „Speisopfer“ ist ein unblutiges Opfer. An diesen Opfern als solchen fand Gott keine Freude. Sie sind nur ein Schattenbild. Das, woran Gott Freude findet, ist das, worauf diese Opfer hinweisen, nämlich die Wirklichkeit, die Christus ist (Heb 9:11-14; Heb 10:5-9).

Gott hat Freude an dem gefunden, dessen Ohren Er „bereitet“ hat – wörtlich Ohren „gegraben“ hat – das ist der Herr Jesus. Er ist das wahre Friedensopfer, das wahre Speisopfer. Durch Ihn wird die Gemeinschaft zwischen Gott und dem reuigen Sünder wiederhergestellt. Das Friedensopfer spricht davon. Er lebte ganz zur Ehre Gottes als das wahre Speiseopfer. Die bereitete Ohren sprechen davon.

In Hebräer 10 wird „Ohren bereitet [besser: gegraben]“ aus der Septuaginta, der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, zitiert. Dort heißt, dass Gott Ihm einen „Leib“ bereitet hat (Heb 10:5). Ohren weisen auf Hören und Gehorsam hin. Sein Leib ist gewissermaßen ganz und gar Ohr für den Willen des Vaters. Er wurde ein Sklave und wurde in allen Dingen völlig gehorsam, bis zum Tod, ja, zum Tod am Kreuz (Phil 2:7; 8).

Wir lesen dreimal von den Ohren des Herrn Jesus und jedes Mal bezieht es sich auf seinen Gehorsam:

1. Die „Ohren durchbohrt [besser: gegraben]“ (Ps 40:7) weist darauf hin, dass der Herr Jesus Mensch wurde, um zu gehorchen und zu sterben.

2 „Das erweckte Ohr“ (Jes 50:4), spricht davon, dass sein Leben auf der Erde von Gehorsam geprägt war.

3. Das „Durchbohren“ des Ohres spricht von das Ohr des Herrn Jesus im Vorbild des hebräischen Sklaven (2Mo 21:5; 6). Dies bezieht sich auf das Ende seines Dienstes und seines Lebens auf der Erde, die durch Gehorsam gekennzeichnet sind. Es spricht auch von der Tatsache, dass Er für immer dienen wird (Lk 12:37).

Christus sagt, dass Gott Brand- und Sündopfer nicht gefordert hat. Hat Gott damals nicht das Sündopfer vorgeschrieben oder gefordert? Immerhin steht das immer wieder in 3. Mose 4 (3Mo 4:2; 3; 13; 14; 22; 23; 27; 28). Sicherlich wurden sie geopfert, weil Er es gefordert hat. Aber es bedeutet nicht, dass Er daran Freude fand oder dass dadurch die Forderung nach seiner Gerechtigkeit erfüllt wurde. Der HERR konnte an diesen Opfern nur Freude finden, weil diese Opfer Schattenbilder des Opfers Christi sind. Deshalb konnte Er die Sünden der Opfernden hingehen lassen (Röm 3:25).

Diese Opfer können die Sünden nicht wegnehmen und können mit unaufrichtigen Herzen gebracht werden. Gott hat sie nie als Opfer gefordert, durch die jemand in seine Gegenwart gebracht werden kann, denn das ist unmöglich. Ein tierisches Brandopfer kann einen Menschen nicht wohlgefällig für Gott machen, und ein tierisches Sündopfer kann keine Sünde von einem sündigen Menschen wegnehmen.

Das Wort „da“, mit dem Ps 40:8 beginnt, hat die Bedeutung „weil dies so ist“ und bezieht sich auf die Beobachtung des vorherigen Verses. Da spricht der Herr Jesus die beeindruckenden Worte „siehe, ich komme“. Er bietet sich selbst an, um zu erfüllen, was kein Tieropfer zu tun vermochte, und um zu erfüllen, worauf alle Opfer hingewiesen haben: auf sich selbst als das wahre Opfer.

Er tut dies in Übereinstimmung mit dem, was über Ihn „in der Rolle des Buches“ geschrieben steht (vgl. Lk 4:17-21). Es ist unmöglich, dies auf David zu beziehen. Niemand außer dem Herrn Jesus kann das sagen. Von niemandem außer dem Herrn Jesus kann geschrieben werden, dass Er „als er in die Welt kommt“ (Heb 10:5) etwas gesagt hat. Gott hat in seinem Ratschluss festgelegt, dass Christus kommen würde. Er ist das Lamm, das vor Grundlegung der Welt zuvor erkannt ist (1Pet 1:20). David sagt dies prophetisch über den Herrn Jesus.

Er bietet sich nicht nur bereitwillig, sondern auch mit Freuden an, um Gottes Willen zu tun, was für Ihn bedeutet, Gottes „Wohlgefallen zu tun“ (Ps 40:9). Er weiß, dass Er, wenn Er Gottes Willen tut, sein Wohlgefallen ausführt. Er ist auch voll dazu in der Lage, weil Gottes Gesetz im Innern seines Herzens ist. Sein Gehorsam ist nicht nur eine äußerliche, sondern auch eine innerliche Angelegenheit. Er führt das ganze Gesetz Gottes von innen heraus aus. Fragen wir uns, ob wir nicht nur äußerlich das Richtige tun, sondern ob Gottes Wort auch tief in uns ist und von dort aus alle unsere Gedanken, Worte und Taten bestimmt.

Im Fall des Herrn Jesus wirkte das Gesetz Gottes tief in Ihm, um „die Gerechtigkeit in der großen Versammlung“ zu verkünden, d. h. als frohe Botschaft zu verkünden (Ps 40:10). Er tut dies, während Er seinen Weg auf der Erde in der „großen Versammlung“ Israels geht. Wir könnten zum Beispiel an die Bergpredigt in Matthäus 5–7 denken, die Er vor einer großen Menschenmenge sprach (Mt 5:1).

Er bezeugte die Gerechtigkeit Gottes in großer Treue als frohe Botschaft. Die Gerechtigkeit Gottes ist eine frohe Botschaft für den reuigen Sünder. Er hat seine Lippen nicht gehemmt, davon zu sprechen. Er kann und will nicht anders und kann deshalb sagen, dass der HERR es weiß (vgl. Joh 17:4; 6; 8; 14; 26)!

Was Er ausspricht, was Er bezeugt, ist nichts anderes als das, was Gott eigen ist: seine Gerechtigkeit, seine Treue, seine Rettung oder Bewahrung, seine Güte und seine Wahrheit (Ps 40:11). Gottes Gesetz ist im Innern seines Herzens (Ps 40:9b), aber Gottes „Gerechtigkeit“ hat Er nicht im Innern seines Herzens verborgen. Gottes „Treue“ und Gottes „Rettung“ hat Er ausgesprochen. Gottes „Treue“ verbindet sich mit Gottes Wahrheit am Anfang dieses Verses. Der Herr Jesus hat gezeigt, dass Gott vollkommen treu und vertrauenswürdig ist. Er wies auch auf die Liebe Gottes hin, indem Er Gottes Rettung vorstellte, die der Weg ist, um gerettet zu werden.

Gottes „Güte“ ist mit der Erlösung Gottes verbunden. Güte ist das hebräische chesed. Es bedeutet „Bundestreue“. Das sind die Segnungen, die guten Dinge, die der HERR geben will, entweder aufgrund der Treue des Volkes – und das ist nicht der Fall – oder aufgrund des Werkes eines Mittlers, der die Anforderungen des Bundes, die Anforderungen des Gesetzes, erfüllt hat, indem Er am Kreuz gestorben ist.

In Christus erschien „die Güte und die Menschenliebe unseres Heiland-Gottes“ (Tit 3:4). Das gesamte Leben bis hin zum Tod Christi ist die Verkündigung der Güte Gottes. Er hat Gottes Wahrheit über den Menschen und die Heiligkeit Gottes gepredigt. Er verhehlte die Güte und Wahrheit Gottes nicht vor der großen Versammlung Israels. Immer und überall sprach Er davon, wer Gott ist, damit das Volk Gottes zu Gott zurückkehren würde. Christus hat alle Eigenschaften Gottes in Gerechtigkeit offenbart, das heißt, was Er tut, entspricht dem, was Gott ist.

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