‏ Revelation of John 3:9

Halte fest, was du hast

Off 3:7. Das Sendschreiben an Philadelphia enthält wie das an Smyrna keinen Tadel. Der Herr nennt nur lobenswerte Dinge und ermutigt dazu, auf demselben Weg fortzufahren. Der Name Philadelphia bedeutet „Bruderliebe“. Philadelphia war eine Gemeinde, in der es gegenseitige Liebe gab. Diese Liebe floss aus der Liebe zum Herrn und zu seinem Wort hervor. Zugleich bildete die gegenseitige Liebe die richtige Atmosphäre, in der die Liebe zum Herrn und zu seinem Wort zum Ausdruck kommen konnte.

Philadelphia ist aus Sardes hervorgekommen. Solche, die in Sardes einen lebendigen Glauben an Christus hatten, entflohen der Leblosigkeit. Der Geist Gottes wirkte eine neue Bewegung, die sich ganz dem Herrn und seinem Wort hingab. Das Leben der Gläubigen wurde durch eine persönliche, lebendige Beziehung zu Christus bestimmt. Er war alles für sie. Das sehen wir in der Kirchengeschichte im 19. Jahrhundert geschehen.

Der Herr Jesus stellt sich dieser Gemeinde mit Kennzeichen vor, die du in Kapitel 1 nicht gesehen hast. Hier spricht Er als der „Heilige“, weil sie sich vom Bösen geheiligt hatten. Das Böse in Sardes ist der Anschein, Leben zu haben. Er spricht auch als der „Wahrhaftige“, weil auch das zu ihnen passt. Sie wollten ihren Weg in Aufrichtigkeit und Treue gehen, entsprechend der Wahrheit, die in ihrem Inneren war. Danach suchte Er, und die sah Er dort (Ps 51:8).

Er hat auch „den Schlüssel des David“. Er ist der wahre David (Jes 22:22) und der Einzige, der Zugang zu allen Verheißungen hat, die dem David gemacht wurden, und der ein Recht auf sie alle hat. Wer den Schlüssel hat, hat die Macht zu öffnen und zu schließen (Hiob 12:14).

Off 3:8. Der Herr kennt ihre Werke. Um welche Werke es geht, wird nicht gesagt. Es werden für die Welt und die Christenheit keine eindrucksvollen Werke sein, doch der Herr kennt sie und weiß sie zu schätzen. Er weist sie darauf hin, dass Er ihnen eine geöffnete Tür gegeben hat. Der schwache Überrest bekommt vom Herrn eine geöffnete Tür, einen gangbaren Weg, ohne dass jemand das verhindern kann (Kol 4:3; 1Kor 16:9). Es ist eine Tür zu den Schatzkammern, zu der Erkenntnis des Wortes Gottes und seiner Geheimnisse und zu der Stadt Gottes.

Vielleicht bist du in einer Lage, die mit Sardes vergleichbar ist. In deiner Umgebung sind Menschen, die sich Christen nennen, doch die es lediglich dem Namen nach sind. Sie haben ein Bekenntnis, aber kein Leben. Wenn du nach Leben verlangst, wird Er vor dir eine Tür öffnen, wo dann Er und sein Wort alles sind. Er wird dich dazu in Kontakt mit anderen bringen, die ebenfalls diesen Wunsch haben. Frage Ihn danach, und Er wird dir den Weg zeigen. Diesen Weg findest du in seinem Wort, das Er mit seinem Schlüssel öffnen wird, so dass du darin seine Schönheit siehst und dich daran erfreust.

Er weiß, dass du, so wie es von der Gemeinde in Philadelphia gesagt ist, eine kleine Kraft hast. Das bedeutet: Er weiß, dass du von Ihm abhängig bist. Philadelphia und jeder Gläubige und jede Gemeinde, alle, die so sein wollen, sprechen in der Welt nicht von sich selbst. Ihre und auch deine Stärke liegt im Herrn und im Bewahren seines Wortes. Mit seinem Wort ist die Bibel gemeint, doch als das Wort, das Er gesprochen hat. Es gibt enorme geistliche Kraft, wenn du die Bibel als die Worte des Heilandes liest, den du liebst und der dich liebt. Du schätzt dieses Wort, weil Er es gesprochen hat und es von Ihm handelt. Es geht dir um Ihn, du hast Ihn, und das ist dir genug.

Der Herr spricht noch eine weitere Anerkennung aus: Sie haben seinen Namen nicht verleugnet. Sein Name bedeutete ihnen alles. Daran hielten sie fest. Ist das auch bei dir so? Seinem Namen hast du deine Errettung zu verdanken (Apg 4:12), in seinem Namen darfst du mit anderen Gläubigen als Gemeinde zusammenkommen (Mt 18:20). Du willst keinen anderen Namen, den lehnst du ab, denn das würde eine Verleugnung seines Namens bedeuten.

Off 3:9. Der Überrest stand unter großem Druck vonseiten der Masse der bekennenden Christenheit. Wer nicht mit den etablierten Kirchen ging, wurde von ihnen als gefährliche Sekte eingestuft. Doch der Herr nennt sie die „Synagoge des Satans“. Wo Er nicht der Mittelpunkt ist und wo sein Wort nicht beachtet wird, da werden Menschen eine Beute Satans. Sie behaupten, Juden zu sein, das bedeutet, dass sie sich als das wahre Volk Gottes ausgeben. Man kann das auf Menschen anwenden, die mit ihrem Mund behaupten, wahre Christen zu sein, und einen Anspruch auf alles erheben, was Gott den wahren Christen verheißen hat. Die Christenheit ist voll davon.

Zur Ermunterung fügt der Herr hinzu, dass Er die falschen Bekenner zwingen wird, zu erkennen, dass Er diesen schwachen Überrest geliebt hat. Er wird die treuen Gläubigen einmal vor den falschen Christen, den Namenschristen, rechtfertigen. Alle, die sich zu Unrecht mit seinem Namen geschmückt haben, wird Er entlarven. Die falschen Bekenner werden gezwungen werden, anzuerkennen, dass die von ihnen verachteten Gläubigen die sind, die der Herr geliebt hat.

Off 3:10. Der Herr hat noch weitere Ermutigungen. Er lobt sie dafür, dass sie das Wort seines Ausharrens bewahrt haben. Damit weist der Herr auf das hin, was Er gesagt hat, nämlich dass Er bald kommen würde. Er wartet mit Ausharren auf die Heimholung seiner Braut. Dieses Wort hat in ihren Herzen einen Widerhall gefunden: Sie warten ebenfalls auf Ihn. Das bedeutet auch, dass Er noch nicht regiert. Er wartet noch immer geduldig auf sein Reich, und das müssen auch wir tun (2Thes 3:5).

Weil sie so beharrlich auf sein Kommen warten, verheißt der Herr ihnen, dass Er dafür sorgen wird, dass sie nicht in die Gerichte kommen, die in Kürze die Erde treffen werden. Er wird seine Gemeinde vor der „Stunde der Versuchung“ zu sich nehmen. Die zweite Hälfte der Stunde der Versuchung ist die Zeit der großen Drangsal (Mt 24:21; Jer 30:7; 11; 2Thes 2:9; 10). Das Gebiet, über das diese Stunde der Versuchung kommt, ist der ganze Erdkreis. Die Menschen, die davon betroffen sein werden, sind die, „die auf der Erde wohnen.“ Es sind Menschen, die die Erde zu ihrem Zuhause gemacht und sich dort niedergelassen haben, als wäre sie ihr endgültiger Aufenthaltsort. Gott und seine Rechte und die Ewigkeit liegen völlig außerhalb ihres Blickfeldes (Ps 17:14).

Off 3:11. Als zusätzliche Ermutigung verheißt der Herr ihnen, dass Er bald kommen würde. Allerdings ermutigt Er sie, das festzuhalten, was sie hatten. Was sie hatten, war nicht viel. Doch diese Aufforderung war nötig, damit sie nicht verloren, was sie hatten: eine herzliche Liebe zum Herrn und zueinander. Wenn diese Liebe aufgegeben wird, entsteht die Lauheit Laodizeas. Das werden wir im nächsten und letzten Sendschreiben sehen. Auch für dich ist es wichtig, diese Aufforderung zu Herzen nehmen. Verliere nicht deine herzliche Liebe zum Herrn! Es gibt eine Krone für deine Hingabe an den Herrn und deine Zuneigung zu Ihm. Die Krone ist die für jeden sichtbare Anerkennung des Herrn für deine Liebe zu Ihm. Er wird dich damit schmücken und ehren.

Off 3:12. Obwohl die Gemeinde in Philadelphia nicht getadelt wird und kein Aufruf zur Buße zu hören ist, ist doch vom Überwinden die Rede. Überwinder sind solche, die nicht nur Sardes verlassen haben und zu Philadelphia geworden sind, sondern die auch mit ganzem Herzen daran festhalten. Das folgende Sendschreiben zeigt, dass es möglich ist, dass die herzliche Liebe zum Herrn Jesus abkühlt.

Wer überwindet, den macht der Herr zu einer Säule im Tempel seines Gottes. Das steht in krassem Gegensatz zu der Position, die sie auf der Erde einnahmen. Dort wurden sie als unbedeutend erachtet und sogar als hinderlich abgestempelt, weil sie dem Wachstum der Kirche im Weg standen. In der Auferstehung wird sich jedoch zeigen, dass sie Säulen sind, auf denen das Haus ruht Gottes (vgl. Gal 2:9). Eine Säule ist ein Symbol für Stärke. Solche, die gerade in ihrer Schwachheit so viel geistliche Kraft zeigten, werden in Ewigkeit Säulen sein. Von Versagen kann keine Rede sein.

Es sind die Überwinder in Philadelphia, die das Haus Gottes zu einem geistlichen Haus machen. In diesem Haus werden geistliche Opfer dargebracht und die Söhne beten den Vater an. Dort nahen die Priester Gott; sie wissen, was seiner würdig ist und was Ihm zusteht. Wer heute so lebt, wird in der Auferstehung einen besonderen Dienst tun dürfen.

Doch die Verheißung für den Überwinder geht sogar noch weiter. Auf ihn schreibt der Herr Jesus den Namen der Stadt seines Gottes. Auf der Erde hatte der Gläubige in Philadelphia keine bleibende Stadt, sondern er suchte die zukünftige Stadt (Heb 13:14). Damit wird er in Ewigkeit verbunden sein, und das wird auch in ihm gesehen werden. Diese Stadt ist das neue Jerusalem, das ist die Gemeinde. Am Ende des Buches der Offenbarung siehst du das neue Jerusalem aus dem Himmel herabkommen (Off 21:2), doch hier wird dem Überwinder diese Szene bereits in Aussicht gestellt. Schließlich sagt der Herr, dass Er auch seinen neuen Namen auf den Überwinder schreiben wird. Das ist der Name, den Er jetzt in der Herrlichkeit hat (Off 19:12; Phil 2:9; Heb 1:4).

Sind alle diese Dinge nicht ein Ansporn für dich, dass du dich nicht auf die irdischen Dinge ausrichtest, sondern nach den himmlischen Dingen verlangst? Willst du dich nicht aus Liebe zum Herrn Jesus von jedem religiösen System auf der Erde fernhalten, sondern dich mit der Stadt, die im Himmel ist, der Gemeinde in ihrem himmlischen Charakter, verbinden? Dann wird der Herr Jesus dich bald in einer ganz persönlichen Weise belohnen. Du siehst das daran, dass Er fünfmal das Wort mein gebraucht. Viermal unterstreicht Er damit seine ganz persönliche Beziehung zu Gott und einmal seine ganz persönliche Beziehung zu jedem Gläubigen, der in Philadelphia ein Überwinder ist (vgl. Joh 20:17; Heb 2:11-13).

Off 3:13. Es ist zu befürchten, dass in Philadelphia, wo du dich möglicherweise befindest, die glühende Liebe im Erlöschen begriffen ist. Dann kommt es gerade darauf an, dass du ein Ohr hast, zu hören. Deshalb stellt sich dir am Ende dieses Sendschreiben die Frage ganz persönlich: Hast du ein Ohr, zu hören, was der Geist den Gemeinden sagt?

Lies noch einmal Offenbarung 3,7–13.

Frage oder Aufgabe: Was kannst du tun, um das festzuhalten, was du hast?

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