Song of Solomon 7:12

Deutsche Versen (13-14)

Neue und alte Früchte

In Hld 7:13 folgt das dritte „wir wollen“ oder „lass uns“. Nach der Nacht wird nicht ausgeschlafen. Die Braut möchte sich „früh aufmachen“ und „zu den Weinbergen“ gehen. Hier können wir an einen Dienst in der Mitte des Volkes Gottes denken. Der Weinberg ist ein Bild Israels, und Gott hat alles getan, um ihn fruchtbar zu machen (Jes 5:1-7). Hier gibt es mehrere „Weinberge“. Wir können das auf alle Arbeit anwenden, die für den Herrn mit der Absicht getan wird, dass Er Frucht davon erhalten kann.

Der Weinberg ist das Gebiet der Sorgfalt und der Aufmerksamkeit für die Frucht. Für diese Sorgfalt und Aufmerksamkeit braucht es den Geist eines Hirten. Am Anfang des Buches Hohelied sprach die Braut über „unseren Weinberg“ (Hld 1:6). Das weist darauf hin, dass jeder seinen eigenen Grund und Boden hat, den der Herr Jesus ihm gegeben hat, damit er dort für Ihn arbeitet. In Hohelied 1 sagt sie, dass sie ihren eigenen Weinberg nicht gehütet hat. Aber sie hat das in der Zwischenzeit gelernt, und jetzt kann sie zu den anderen Weinbergen hinausgehen und dort Frucht entdecken.

Die Anwendung betrifft diejenigen, die noch keinen Einblick in die herrliche Verbindung zwischen Gott und seinem Volk bekommen haben. Wenn wir das selbst kennen und erleben, möchten wir es anderen, die in der Gemeinde sind, oder den Gruppen, die darüber noch nichts wissen, mitteilen. Da ist z. B. die Frau, die 50 Jahre lang eine bestimmte Gemeinde besucht hat, aber sie sagte, dass sie niemals eine Predigt über die Entrückung der Gemeinde gehört habe. Oder eine andere Person sagte, dass sie noch niemals etwas über die wahre Bedeutung der Ehe als ein Bild für Christus und die Gemeinde gehört hat.

Die Absicht des Herrn ist es, dass wir für Ihn auf unserem eigenen Gebiet auf solche Weise arbeiten, dass Er sich daran erfreuen kann. Der Weinberg spricht von der Freude. Wir können an unsere Familien, die Ortsgemeinde und die Gesellschaft denken. Das sind alles Gebiete, wo wir eine Aufgabe haben. Auf allen diesen Gebieten können wir unsere Verbindung mit dem Herrn Jesus und die Freude, die Er empfindet, wenn wir alles für Ihn tun, bezeugen.

Wenn wir das erkennen, dann werden wir nachsehen, „ob der Weinstock ausgeschlagen ist, die Weinblüte sich geöffnet hat“, das heißt, ob neues Leben kommt und die ersten Zeichen dieses neuen Lebens schon sichtbar sind. Die Hirten werden dafür Sorge tragen, dass es im Leben der jungen Leute die Hoffnung eines hingegebenen und geisterfüllten Lebens gibt, an dem sich der Herr Jesus erfreut.

Wir werden in der Ortsgemeinde ein Auge darauf haben, ob es dort solche vielversprechenden jungen Leute gibt, die in der Herrlichkeit des Herrn wachsen (vgl. Hld 6:11). Damit helfen wir ihnen bei ihrem geistlichen Wachstum, damit sie zur Reife kommen können. „Wir wollen sehen“ bedeutet, dass eine geistliche Einsicht vorhanden ist. Es kann sich auch um Gläubige handeln, die eine Zeit lang in ihrem Christsein schwach gewesen sind, aber jetzt Anzeichen zeigen, dass sie sich wieder für die Dinge des Herrn interessieren.

Wir werden uns auch anschauen, „ob die Granatbäume blühen“. Wie wir in der vorigen Erklärung der Granatbäume gesehen haben, weist diese Frucht auf die Fülle des Lebens hin, weil sie viele Samen enthält. Jeder Same ist saftig, süß und rot. Die Freude, von der der Weinberg spricht, ist Teil der Frucht des Geistes. Aber davon gibt es noch andere Teile (Gal 5:22; 23). Es geht darum, dass die Fülle der Frucht des Geistes in unserem Leben sichtbar wird. Genau darum geht es, wenn wir für die Gläubigen Sorge tragen.

Das ganze Verhalten der Braut zeigt, dass sie von ihrer Ichzentriertheit befreit ist. Sie möchte ihm ihre Liebe geben. Das ist das Ergebnis der Verbindung mit ihm und führt dazu, dass sie für ihn und mit ihm in seinem Werk tätig ist. Dann wird er das Zentrum des ganzen Lebens mit allen seinen Aktivitäten sein. Das wird einen Wunsch hervorbringen, es mit anderen zu teilen und andere daran teilhaben zu lassen.

Wahrer Dienst ist nicht das Ergebnis von Pflichten oder weil es niemand anderen gibt, der die Arbeit tun kann, sondern sich mit Christus zu beschäftigen. Wenn wir zu anderen hingezogen werden, wenn uns ihr geistliches Wachstum am Herzen liegt und wir ihnen dabei helfen möchten, geben wir dem Herrn Jesus unsere Liebe. Im Leben des Gläubigen geht es nicht darum, zu geben und zu nehmen, sondern nur um das Geben. Gott ist der gebende Gott und wir dürfen Ihm darin folgen.

Rahel benutzte aus Aberglauben „Dudaim“, „Liebesäpfel“ (Hld 7:14), in ihrer Beziehung mit Jakob, weil sie dachte, dass sie dadurch von ihrer Unfruchtbarkeit befreit werden würde (1Mo 30:14-16). Solchen Aberglauben gibt es bei der Braut nicht. Sie nennt sie „Dudaim“ wegen ihres Duftes. Es weist darauf hin, dass sie eine tiefe Beziehung mit dem Bräutigam hat und dass sich dadurch ein Duft verbreitet, den jeder wahrnehmen kann.

Die wahrhaftige, tiefe, gegenseitige Liebe zwischen dem Messias und Jerusalem gibt anderen „allerlei edle Früchte“. Diese Früchte hängen über den Türen im Haus des Bräutigams und der Braut. Das Haus Israel wird mit Türen versehen, durch die die Menschen in die Stadt hineingehen können. Im Friedensreich wird es beim Besuch in der Stadt ein „Nahrungsmittelpaket“ mit allerlei köstlichen Früchten geben.

Das sind nicht in erster Linie buchstäblich essbare Früchte, sondern es sind die Früchte, die der Geist hervorbringt und durch die jeder reich gesegnet wird. In einer Familie ist kein größerer Segen denkbar, als wenn die Familienangehörigen in Harmonie zusammenleben und alles in ihrer Macht Stehende tun, um das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Das wird für die Stadt charakteristisch sein.

In der Stadt erfreut man sich „an neuen und alten“ Früchten. Es geht um neue Erfahrungen, wie sie die Braut in der gerade vergangenen großen Drangsal erlebt hat. Diese Erfahrungen hat auch die Stadt gemacht, als sie in der Vergangenheit die Treue Gottes erlebte. Das sind die Früchte, die Jerusalem für Ihn aufbewahrt hat und Ihm darbringen wird, wenn Er zu ihr kommt. Wir können unsere Erfahrungen auch für Ihn aufbewahren und sie Ihm darbringen, wenn wir bei Ihm sind. Er wird uns darüber befragen (Mt 25:19-23).

Die neuen Erfahrungen sind mit den alten Erfahrungen, die die Väter in ihrem Leben mit dem Herrn gemacht haben, verbunden. Es sind alte und neue Dinge (vgl. Mt 13:52). Sogar alte Wahrheiten müssen immer wieder neu erlebt werden. Es muss alles aus einer lebendigen Beziehung mit Ihm kommen.

Durch das, was wir erfahren, bekommen die alten Wahrheiten, die wir gut kennen, ihre wahre Bedeutung und ihren Glanz durch unsere Erfahrungen oder durch das tiefere Studium des Wortes. Wir verstehen diese Bedeutung und diesen Glanz, weil wir Ihn in seinem Wort entdecken. Wenn wir Ihn suchen, kann Er nicht „verborgen bleiben“ (Mk 7:24).

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