‏ Song of Solomon 7:2

Deutsche Versen (3-4)

Nabel, Leib und Brüste

Der nächste Körperteil ist der „Nabel“ (Hld 7:3). Der Nabel hat mit dem Leben zu tun, mit seinem Ursprung. Das ungeborene Kind wird im Mutterleib durch die Nabelschnur ernährt. Nachdem das Kind geboren ist, wird die Nabelschnur durchtrennt oder abgeschnitten (vgl. Hes 16:4). Der Nabel ist eine bleibende Erinnerung an die ursprüngliche Verbindung mit der Mutter.

Die Braut ist eine unabhängige Frau. Sie ist eine neue Persönlichkeit. Von einem prophetischen Standpunkt aus sehen wir hier den gläubigen Überrest Israels – Jerusalem – der durch ein Wunder Gottes wiederbelebt worden ist. Der Überrest ist selbst auch im „Mittelpunkt der Erde“ oder am „Nabel der Welt“ (Hes 38:12). Alles, was Gott dem alten Israel verheißen hat, aber was das Volk durch seine Untreue verloren hat, das gibt Er jetzt dem neuen Israel. Von dort wird der Segen und das Leben für die ganze Erde kommen. Wir sehen das an dem Wasser im Tempel, das im Friedensreich aus dem Tempel herausfließt und Segen verbreitet (Hes 47:1-12).

Der Nabel wird hier mit einer runden Schale verglichen, „in welcher der Mischwein nicht mangelt“. Eine Schale kann man als das Bild einer Person sehen. Eine runde Schale hat keinen Anfang und kein Ende, sie ist endlos. Es gibt keine Ecken oder Spitzen. Das ist ein Bild des neuen, ewigen Lebens, das wir erhalten haben. Das ewige Leben hat auch keinen Anfang und kein Ende. Wir selbst haben nichts zu seiner Erschaffung beigetragen.

Eine endlose, nicht aufhörende Freude ist mit diesem Leben verbunden. Davon spricht der Mischwein. Es ist eine Freude, die sich auf verschiedene Arten und Weisen ausdrückt. Wir können das auf alle möglichen Beziehungen, die wir haben, anwenden. Auf diese Weise können wir eine Freude für unsere Ehefrau und unsere Kinder sein, in unserem Umgang mit ihnen. Das trifft auch auf unsere Nachbarn und Kollegen zu. Wir geben die Freude weiter, wenn wir das neue ewige Leben, das wir besitzen, zeigen.

Der „Leib“ oder „Bauch“ steht in enger Verbindung mit dem Nabel. Es ist der Ort, an dem neues Leben gebildet wird und aus dem neues Leben hervorkommt (Hiob 1:21; Hiob 3:10; 11; Hiob 31:15; Pred 5:14; Pred 11:5). Der Leib oder Bauch spricht auch vom Innersten, von den Gefühlen und von der Nahrungsaufnahme (Hab 3:16; Röm 16:18; Jer 51:34; Hes 3:3; 1Kor 6:13; Phil 3:19; Off 10:9; 10). Ihr Leib wird verglichen mit einem „Weizenhaufen umzäunt mit Lilien“. Der Weizen erinnert uns an den Herrn Jesus. Er vergleicht sich selbst mit einem Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt und dadurch viel Frucht hervorbringt (Joh 12:24). Aus seinem Tod und seiner Auferstehung kam ein „Weizenhaufen“ hervor.

Das trifft hier auf Israel in der Zukunft zu, wenn alle, die in Israel zerstreut sind, als ein „Weizenhaufen“ gesammelt werden (Mt 13:24-30; Mt 24:31). Ganz Israel wird dann gerettet werden (Röm 11:26). Das ist die Frucht des Werkes Christi. Der Überrest hat die Eigenschaften Christi, von dem sie das Leben erhalten haben, genauso, wie jedes Korn im Weizenhaufen die gleichen Eigenschaften hat wie das eine Weizenkorn, aus dem es hervorgegangen ist.

Der Weizenhaufen, diese große Ernte, ist „umzäunt mit Lilien“. Die Lilien sind ein Bild des Überrestes in der Drangsal im Land. Diese Bilder vergrößern die Herrlichkeit der „Fürstentochter“, aber vor allem die des Künstlers, der sie auf diese Weise geformt hat.

Die Beschreibung der Brüste (Hld 7:4) passt nahtlos mit der Beschreibung des Nabels und des Leibes zusammen. Die Brüste weisen auf das Erwachsensein und die Reife hin. Sie weisen auch auf die Fähigkeit hin, einem neugeborenen Kind die Nahrung zu geben, die sie (die Braut) erst selbst zu sich genommen hat. Wir haben diese Beschreibung schon in Hohelied 4 gesehen, die dort von dem Bräutigam gegeben wird (Hld 4:5).

Was dort gesagt wird, trifft auch hier zu. Brüste sind ein Bild geistlicher Reife und der Fähigkeit, Nahrung an kleine Kinder weiterzugeben. „Das Zwillingspaar der jungen Gazellen“ scheint darauf hinzuweisen. Junge Gazellen trinken die Milch ihrer Mutter. Die Milch, die durch die Brüste weitergegeben wird, spricht von Gottes Wort, durch das die Gläubigen geistlich wachsen (1Pet 2:2).

Es gibt auch eine Balance im öffentlichen Auftreten der Braut. Das kommt auch im Bild des „Zwillingspaares junger Gazellen“ zum Ausdruck. Das ursprüngliche Wort bedeutet „zwei kleine von derselben Mutter geborene Kitze“. Sie sind identisch an Größe, eins ist nicht größer als das andere. Ihr Leben ist ausgewogen. Lehre und Leben sind ausgewogen. Sie verfällt nicht in Extreme. Das ist auch wichtig für uns. Wir dürfen diese beiden Seiten des Glaubenslebens nicht einander entgegenstellen, sondern sie müssen sich Seite an Seite entwickeln können. Wenn wir das tun, werden wir unseren Weg mit der Eleganz einer Gazelle gehen.

Prophetisch sehen wir in der Lebensführung der Braut als Fürstentochter das Leben des neuen Israel im Friedensreich. Israel wird auf eine liebliche, elegante Weise, wie eine Gazelle, ein Segen für alle Nationen auf der Erde während des Friedensreiches sein. Die Völker werden durch sie das bekommen, was sie brauchen.

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