1 Samuel 25:18-35
Abigail trifft David
Abigail beeilt sich (1Sam 25:18; 1Sam 25:23; 34; 42). Es ist die Eile des Glaubens, um jemanden von einer Dummheit abzuhalten. Sie handelt nicht aus Schutz für ihren Mann, sondern sie handelt im Hinblick auf die Zukunft Davids. Das zeigt einen großen Glauben. Wenn Glaube vorhanden ist, ist auch verständiges Handeln da. Sie nimmt alles mit, was Nabal sich geweigert hat, zu geben, und tut sogar mehr als das. David hat gefragt nach Dingen, die Nabal einfach in Griffweite hat (1Sam 25:8). Abigail gibt auch Nahrung, die sie zubereitet hat.Hiermit macht sie die Weigerung Nabals mehr als wett. Später wird sie auch die beleidigenden Worte, die Nabal gesagt hat, wiedergutmachen. Sie handelt nach der Wahrheit des Spruches: „Eine Gabe im Verborgenen wendet den Zorn ab, und ein Geschenk im Gewandbausch den heftigen Grimm“ (Spr 21:14; 1Mo 32:14b-22).Mit ihrem Geschenk geht sie David entgegen. Sie kommt herab. Das zeigt, dass in der Niedrigkeit, das heißt in einer demütigen Haltung, ein Streit geschlichtet werden kann. In der Niedrigkeit wird Zuneigung und Erbarmen gefunden. Das ist bei Abigail in Hinblick auf David präsent und damit hindert sie ihn am Ausführen eines verkehrten Vorhabens. Während sie auf dem Weg ist, trifft sie David. Die Begegnung wird auf eine Weise beschrieben, die vermuten lässt, dass sie alles hört, was David sagt, und dass David dann plötzlich Auge in Auge vor ihr steht. Was David vor hat und der Anlass dazu wird mitgeteilt. Hierin zeigt sich, dass David wie ein gereizter und beleidigter Mann reagiert. Er findet, dass Nabal ihm „Böses für Gutes vergolten“ hat. Dafür wird er sich rächen. Da hat er, so meint er, jedes Recht zu.Er ist damit sehr weit von der Gesinnung entfernt, die er immer wieder gegenüber Saul gezeigt hat und die so sehr an die Gesinnung des Herrn Jesus erinnert. Die Weigerung Nabals, ihm etwas von seinem Wohlstand zu geben, und die Beleidigung durch Nabal in Bezug auf seine Person hat David in den falschen Hals bekommen. Wie sehr die Weigerung Nabals auch fehl am Platze ist, für sich selbst gesehen tut er David damit kein Unrecht. Es existiert keine Absprache, dass David für den Schutz, den er geboten hat, belohnt wird. Die Strafexpedition Davids steht in keinem Verhältnis zu der Weigerung und der ihm angetanen Beleidigung.Dass die Welt uns keinerlei Dankbarkeit für erwiesene Dienste zeigt und uns vielleicht sogar beleidigt, darf kein Anlass sein, uns dann einfach zu rächen. Dankbarkeit ist kein Recht, das wir einfordern können. Auch für uns gilt, dass wir darauf rechnen können, dass der Herr alles belohnen wird, was wir aus Liebe zu Ihm getan haben, gerade wenn wir von den Menschen nicht den erwarteten Lohn bekommen. Es steht uns nicht an, uns für angetanes Unrecht oder eine Beleidigung zu rächen: „Rächt nicht euch selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn; denn es steht geschrieben: „Mein ist [die] Rache; ich will vergelten, spricht [der] Herr““ (Röm 12:19).Da David auf Abigail hört, rechnet der HERR mit Nabal ab und David tut nichts, was er später bereuen müsste.David an Blutschuld hindern
Als Abigail David sieht, zeigt sie ihre demütige Haltung, indem sie ihm zu Füßen fällt. In dieser Haltung nimmt sie die Schuld für die schlechte Behandlung, die seine Boten erfahren haben, auf sich (1Sam 25:24; 28). Das tut sie zum Schutz ihres Hauses und um David davon abzuhalten, eine Dummheit zu begehen. Wer wirklich unterwürfig ist, geht an großen Beleidigungen vorbei. Demütig bittet sie David, sie anzuhören. Sie spricht mit der Ehrfurcht zu ihm, die ein Mann wie David verdient. Sie nennt ihn immer wieder „mein Herr“ und zeigt damit eine ganz andere Haltung und Gesinnung als ihr Mann, der in seiner Geringschätzung für David sagte: „Wer ist David?“ Es ist, als ob sie durch ihre Ehrbezeugung die Verachtung ihres Mannes entfernt und ersetzt. Sie tut ihr Bestes, um David sanfter zu stimmen und ihn zu einer besseren Gesinnung zu bringen. Auch weist sie David darauf hin, dass ihr Mann es nicht einmal wert ist, sich mit ihm zu beschäftigen. Es ist so, dass sie Davids Knaben nicht gesehen hat, als sie wegen etwas Nahrung kamen. Wenn das so gewesen wäre, hätte sie gegeben, worum sie gebeten haben.David ist dabei, sich durch seine eigene Hand Recht zu verschaffen. Was er sich gegenüber Saul immer geweigert hat, steht er hier kurz davor, zu tun: sich selbst zu rächen. Jetzt, wo sie David zum Stehen gebracht hat, sagt sie, dass der HERR ihn davor bewahrt hat, dieses Böses zu tun. In dem, was sie sagt, zeigt sie ihren Glauben in dem Ausgang ihres Eingreifens. Dadurch ähnelt sie Rahab, die sich auch im Glauben mit Gottes Volk verbindet, als dieses Volk noch nichts von dem verheißenen Land in Besitz genommen hat (Jos 2:9-13).Sie sagt, dass der HERR David gewiss „ein beständiges Haus“ geben wird. Sie glaubt, dass er König sein wird, dass er die Kriege des HERRN führt, und dass er dies auf eine gerechte Weise tut. Für sie ist David und nicht Saul der von Gott gesalbte König. Sie bezeichnet Saul als „ein Mensch“, der „aufgestanden ist, dich zu verfolgen und nach deiner Seele zu trachten“. Sie ermutigt David, indem sie ihn auf den Schutz des HERRN hinweist, bei dem er sicher ist und für den er wertvoll ist. Er kann darauf vertrauen, dass der HERR selbst seine Feinde richten wird, ob das jetzt Nabal ist oder Saul. Diese Worte müssen David an das erinnern, was er selbst früher zu Saul gesagt hat, nämlich dass der HERR ihn richten wird (1Sam 24:13; 16).Sie weist auf die Zeit hin, die anbrechen wird, wenn das Leiden Davids vorbei sein wird und er regieren wird. Im Hinblick auf diese herrliche Zeit fragt sie voll Vertrauen, ob David ihrer dann gedenken wird. Die Worte, die sie spricht, erinnern an die Worte des Räubers am Kreuz neben dem Herrn Jesus. Dieser Mann entdeckt in dem Gekreuzigten den Herrn der Herrlichkeit und den König der Könige. Er schaut weiter als die furchtbaren Umstände des Moments und bittet im Vertrauen: „Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst!“ (Lk 23:42). Die edle Abigail und der tief gesunkene Räuber zeigen denselben Glauben. Sie schauen über die Gegenwart hinaus und handeln und reden im Licht der Zukunft.David hört
Abigail ist eine weise Ermahnerin und David hat ein hörendes Ohr: „Ein goldener Ohrring und ein Halsgeschmeide von feinem Gold: So ist ein weiser Tadler für ein hörendes Ohr“ (Spr 25:12). David reagiert wie ein Gläubiger. Er schämt sich nicht, sich von einer Frau korrigieren zu lassen und gibt dem HERRN dafür die Ehre. Er sieht in ihr eine von Gott Gesandte und erkennt seine Güte in ihr. Wenn jemand mit Rat, Leitung, Trost, Warnung oder Bestrafung zu uns kommt, ist es wichtig, dass wir sehen, dass Gott so jemanden zu uns sendet. Es sollte uns dankbar stimmen, wenn durch Gottes Vorsehung Menschen auf unseren Weg kommen, die ein Mittel in seiner Hand sind, um uns davor zu bewahren, eine Sünde zu begehen.
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