‏ 1 Timothy 1:3-11

Einleitung

Lies auch Apg 16:1-3; Phil 2:19-23; 2Tim 1:5.

Bisher hatten wir immer Briefe vor uns, die an Gemeinden gerichtet waren. Der erste Brief an Timotheus ist an eine einzelne Person gerichtet. Das bedeutet, dass du in diesem Brief noch mehr Hinweise für dein persönliches Glaubensleben finden wirst als in anderen Briefen. Du kannst dich, mit einer einzigen Ausnahme, mit Timotheus identifizieren. Darum geht es jedenfalls. Wenn du feststellst, dass du dich in bestimmten Dingen von ihm unterscheidest, kannst du das korrigieren. Du hast in diesem Brief also ein Beispiel vor Augen, das dir hilft, zur Ehre Gottes zu leben.

Wir wollen zunächst einen Blick auf die Person werfen, an die Paulus diesen Brief schreibt. Wenn wir uns die „Personalien“ von Timotheus anschauen, erhalten wir ein Bild von diesem jungen Gläubigen. Sein Name bedeutet „Gottesfurcht“ oder „von Gott geehrt“.

Familie

Vater: Grieche (Apg 16:1)

Mutter: gläubige jüdische Frau (Apg 16:1; 2Tim 1:5)

Großmutter: hatte einen ungeheuchelten Glauben (2Tim 1:5)

Im Glauben erzogen und aufgewachsen

Großmutter – Mutter – Timotheus (2Tim 1:5)

Von Kind auf kannte er die heiligen Schriften (2Tim 3:15)

vgl. Jokebed – Mose (2Mo 2:1-10) und Hanna – Samuel (1Sam 1:21-28)

Bekehrung

Timotheus ist möglicherweise während des ersten Besuches von Paulus in Lystra (Apg 14:6-20) auf seiner ersten Missionsreise im geistlichen Sinn sein „Kind“ geworden. Bei seiner zweiten Missionsreise kommt Paulus wieder dorthin und nimmt Timotheus mit, der jetzt ein Jünger des Herrn Jesus ist (Apg 16:1-3).

Merkmale seiner Berufung

Er hatte ein gutes Zeugnis (Apg 16:2).

Paulus wollte ihn mitnehmen (Apg 16:3).

Es waren Weissagungen über ihn ausgesprochen worden (1Tim 1:18).

Paulus hatte ihm die Hände aufgelegt (2Tim 1:6).

Die gesamte Ältestenschaft hatte ihm die Hände aufgelegt (1Tim 4:14).

Seine Persönlichkeit

Er war jung (1Tim 4:12).

Er war schüchtern (1Kor 16:10; 2Tim 1:6-8).

Er hatte eine gute Gesinnung (Phil 2:20).

Nun weißt du ein wenig, wen du vor dir hast. So kannst du dich besser in den Briefempfänger hineinversetzen. Warum Paulus den Brief geschrieben hat, sagt er ganz deutlich: „Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, bald zu dir zu kommen; wenn ich aber zögere, damit du weißt, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes, das die Versammlung des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit“ (1Tim 3:14; 15). Ich zitiere diese Verse vollständig, weil du hier den Schlüssel zum Verständnis des Briefes findest. Paulus schrieb diesen Brief also, damit Timotheus die richtige Anleitung für das Verhalten der Gläubigen im Haus Gottes geben konnte.

Dieses Haus Gottes ist natürlich kein Gebäude aus Steinen. Das Haus Gottes besteht aus allen Gläubigen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Erde leben. Über das Haus Gottes bist du bereits durch den Epheserbrief (Eph 2:19-22) und den 1. Korintherbrief (1Kor 3:9-17) unterrichtet worden. Die Belehrungen dort enthalten sicher wichtige Hinweise darüber, wie man sich im Haus Gottes verhalten soll. Aber der erste Brief an Timotheus ist ganz besonders diesem Thema gewidmet.

Es gibt noch etwas sehr Wichtiges, was du wissen solltest: Timotheus wird als „Mensch Gottes“ angesprochen (1Tim 6:11). Über diesen schönen Ausdruck werde ich noch das eine oder andere sagen, wenn wir an diese Stelle kommen. Aber bereits jetzt möchte ich darauf hinweisen, dass dies ein Ehrentitel ist, den nicht jeder Gläubige so einfach bekommt. Der Geist Gottes gebraucht diesen Titel nur für einen Gläubigen, der in einer Zeit, wo die Masse der Christenheit untreu geworden ist, zeigt, wer Gott ist. Timotheus war so jemand. Auch du kannst so jemand sein.

Paulus stellte Timotheus vor, zu welch einer Verhaltensweise er die Gläubigen anleiten sollte. Das war für Timotheus, der ein ziemlich junger Mann war, keine einfache Aufgabe. Darum hat dieser Brief an seinen jungen Mitstreiter auch einen ermutigenden Charakter. Der Inhalt des Briefes gilt auch uns, da die Gläubigen sich zu aller Zeit so verhalten sollen, wie Timotheus es vorstellen sollte. Diesen Verhaltensregeln zu entsprechen, ist auch heute keine leichte Sache. Der Widerstand dagegen wächst. Wenn du aber nach diesen Regeln leben willst, wirst du durch diesen Brief ganz besonders ermutigt werden.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auf den Unterschied hinzuweisen zwischen dem, was speziell Timotheus gesagt wird, und dem, was ganz allgemein für alle Gläubigen gilt. Wie bereits gesagt, ist der erste Brief an Timotheus an eine einzelne Person gerichtet, ebenso wie der zweite Brief und der Brief an Titus. (Diese Briefe werden deshalb auch „Hirtenbriefe“ genannt.) Du kannst dich nicht in allem, was ihnen gesagt wird, mit ihnen identifizieren. Die Empfänger sind nämlich Abgesandte oder Bevollmächtigte des Apostels, die in seinem Namen handeln oder in der Zeit seiner Abwesenheit für die Gemeinden sorgen sollten. Wenn wir den Brief genauer untersuchen, wird der Unterschied deutlich werden.

Die Belehrungen des Briefes richten sich an solche, die zur Gemeinde gehören. Die Gemeinde wird in diesem Brief so gesehen, wie sie nach den Gedanken Gottes ist. Es geht hier nicht darum, was der Mensch daraus gemacht hat. Das, was die Gläubigen nach den Gedanken Gottes ist, bestimmt ihr Verhalten in der Welt, wo sie Gott als Heiland vertreten sollen (1Tim 1:1). Dein Verhalten im Haus Gottes wird von den Menschen der Welt, die dich umgeben, wahrgenommen. Der Mensch der Welt rechnet immer mehr mit Gott als Schöpfer ab. Denk nur an die Evolutionstheorie. Wo Gott als Schöpfer beiseitegesetzt wird, da ist es ganz wichtig, dass du Gott als Heiland vertrittst. Dieser Brief gibt dir dazu die entsprechenden Anweisungen.

Wenn du diese Anweisungen beherzigst, wird dein Leben ein Hinweis auf „unseren Heiland-Gott“ sein. Damit erreicht dieser Brief dann in deinem Leben seinen Zweck. In deinem Leben in der Welt, in deinem Umgang mit den Menschen um dich her wird dann sichtbar, dass du einen Gott der Liebe vertrittst, „der will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 2:3; 4).

Am Schluss dieser Einleitung möchte ich dich noch auf das Wort „Gottseligkeit“ hinweisen. Dieses Wort ist kennzeichnend für diesen Brief und zieht sich wie ein roter Faden hindurch (1Tim 2:2; 1Tim 3:16; 1Tim 4:7; 8; 1Tim 6:3; 5; 6; 11). Diesem Wort bist du in den Briefen von Paulus bisher noch nicht begegnet. Er benutzt es hier zum ersten Mal. „Gottseligkeit“ bedeutet „Frömmigkeit“ und beschreibt eine auf Gott ausgerichtete Haltung, die Ihm wohlgefällig ist. Da, wo das geistliche Leben im Allgemeinen zurückgeht, ist diese Gottseligkeit umso nötiger und wird umso mehr von Gott geschätzt werden.

Segenswunsch und Ermutigung

1Tim 1:1. Paulus ist der Absender. Er weist auf seine Apostelschaft hin. Apostel bedeutet Gesandter. „Christus Jesus“ hatte ihn gesandt. Dieser Name weist dich auf den Herrn Jesus hin, so wie Er jetzt im Himmel ist („Christus“) und wie Er damals in seiner Erniedrigung auf der Erde war („Jesus“). Nachdem Er als der von den Menschen verachtete „Jesus“ das Werk am Kreuz vollbracht hatte, hat Gott Ihn zum „Christus“ gemacht (Apg 2:36). Einmal wird jedes Geschöpf im gesamten Weltall seine Knie vor Jesus beugen und bekennen, dass Er Herr ist (Phil 2:10; 11).

Paulus hatte seine Knie bereits gebeugt. Er hatte sich dem Herrn Jesus unterworfen. Seine Apostelschaft hatte er nicht selbst gewählt. Er hatte sich nicht darum beworben. Er war ein Apostel, weil er dazu einen Befehl, einen Auftrag bekommen hatte von solchen, die Machtbefugnis hatten. Dem konnte er sich unmöglich entziehen. Er wollte das auch gar nicht (vgl. 1Kor 9:17b). Unter Einsatz all seiner Kräfte widmete er sich dieser Aufgabe (vgl. 1Kor 9:19-21).

Seine Auftraggeber waren zwei göttliche Personen. Die Namen dieser Personen sind aufschlussreich: Sie lassen erkennen, dass das Volk Gottes sich im Verfall befindet. So bezeichnet sich Gott in Jesaja 45 als „Erretter“ (Jes 45:15), wenn das Ende Israels bevorsteht. Ein Heiland oder Erretter ist dann nötig, wenn es mit einem Volk oder einem Menschen zu Ende geht. Wie groß ist Gott, dass Er sich gerade dann so vorstellt (Lk 1:47; 1Tim 2:3; 1Tim 4:10; Tit 1:3; Tit 2:10; Tit 3:4; Jud 1:25)!

Paulus richtet den Blick von Timotheus auf „Christus Jesus, unsere Hoffnung“. Wenn keine Hoffnung mehr besteht, dass es für das Volk Gottes insgesamt noch einmal eine Wende zum Guten geben wird, darfst du wissen, dass für dich persönlich die Situation trotzdem nicht hoffnungslos ist. Wenn die Person Jesu Christi in dieser Zeit des Verfalls deine einzige Hoffnung ist, wirst du inmitten des Verfalls einen Weg gehen können, der in besonderer Weise zur Ehre Gottes und des Herrn Jesus ist.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Treuen dann, wenn alles gescheitert ist, ihre Hoffnung nicht auf Kirchen, Älteste oder wen auch immer setzen, sondern sich mit Gott, unserem Heiland, beschäftigen und mit Christus Jesus, unserer Hoffnung. Solchen Treuen begegnest du zum Beispiel im Buch Maleachi (Mal 3:16) und in Lukas 1 und 2. Dort treffen wir jeweils eine Situation an, wo das Volk Gottes nicht mehr an Gott denkt, sondern nur noch an sich selbst. Es gibt nur Einzelne, die mit Gott rechnen und von Ihm Erlösung erwarten und die ihre Hoffnung auf Ihn setzen.

1Tim 1:2. Der Brief ist an Timotheus gerichtet. Über ihn habe ich in der Einleitung bereits einiges gesagt. Paulus nennt ihn sein „echtes Kind im Glauben“. Timotheus war sein geistliches Kind. Er hatte ihn durch das Evangelium gezeugt (vgl. 1Kor 4:15; Gal 4:19). Doch auch in seinem Leben als Gläubiger war Timotheus sein Kind. Timotheus hatte bei „Vater“ Paulus so viel gesehen und gelernt (2Tim 3:10), dass Paulus viel von sich selbst in ihm sah. So hatte Timotheus die gleiche Gesinnung wie Paulus (Phil 2:20), und der Dienst, den er tat, ging in genau dieselbe Richtung wie der Dienst des Paulus (1Kor 4:17; Phil 2:19-22).

Dann folgt der Segenswunsch. Bei den Briefen, die an Gemeinden gerichtet sind, heißt es in der Anrede immer „Gnade und Friede“. Doch hier lautet der Segenswunsch: „Gnade, Barmherzigkeit und Friede“. Dem üblichen Segenswunsch wird das Wort „Barmherzigkeit“ hinzugefügt. Auch das ist für einen Brief, der an eine einzelne Person gerichtet ist, so kennzeichnend. Das siehst du auch im zweiten Brief an Timotheus und in den beiden Briefen von Johannes, die nur an eine einzelne Person gerichtet sind.

„Gnade“ weist dich darauf hin, dass du ganz und gar von Gott abhängig bist, um zu seiner Ehre zu leben. Da ist nichts in dir, das dich befähigt, Gott wohlgefällig zu sein. Es ist wichtig, das zu erfassen, denn nur dann bist du in der richtigen Haltung, um von der Gnade Gebrauch zu machen, die Gott im Überfluss geben will. „Barmherzigkeit“ darfst du von Gott im Blick auf deine notvolle Situation erwarten. Er will dir helfen, wenn du in Not bist, und Er will dir helfen, wieder aufzustehen, wenn du gestrauchelt bist. „Friede“ ist die innere Ruhe, die du hast, wenn du auf Gott vertraust (Jes 26:3; 4).

Paulus weist Timotheus auf die Quelle hin, aus der diese drei Segnungen empfangen werden. Sie kommen „von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserem Herrn“. In 1Tim 1:1 wird Gott als Heiland vorgestellt. Nun hörst du von Gott, dem Vater. Das soll dich ermutigen, weil es um dich her so vieles gibt, gegen das du kämpfen musst. Du darfst dich zu jeder Zeit an den Vater wenden und Ihm erzählen, welche Sorgen und Mühen du hast, welche Kämpfe und welche Wünsche. In 1Tim 1:1 hast du von Christus Jesus als deiner Hoffnung gelesen. Nun wird gesagt, dass Er „Herr“ ist. Er hat Macht über dein Leben. Damit Er sie auch wirklich ausüben kann, darfst du dich an Ihn wenden, um von Ihm Gnade, Barmherzigkeit und Frieden zu empfangen.

1Tim 1:3. Timotheus erhält von Paulus den Auftrag, in Ephesus zu bleiben, während Paulus selbst nach Mazedonien weiterreist. Aus der Art und Weise, wie Paulus das zu Timotheus sagt, scheint hervorzugehen, dass er dazu wohl sanften Druck auf Timotheus ausüben musste. Für einen so schüchternen Mann wie Timotheus war das natürlich kein einfacher Auftrag. Der Grund für den Auftrag war, dass der Feind versuchte, in verschiedener Hinsicht Böses in die Gemeinde von Ephesus hineinzubringen. Bedenke dabei, dass der Feind sehr wohl wusste, wie er sich dabei gewiefter Schwätzer bedienen konnte, die nicht so einfach zur Ordnung zu rufen sind. Gegen solche sollte Timotheus auftreten.

Man könnte denken: Ephesus, das war doch eine Gemeinde, wo alles in Ordnung war. Die kannten die Lehre; Paulus hatte dort die höchsten christlichen Wahrheiten gelehrt. Doch hier siehst du, dass die Kenntnis der höchsten Wahrheiten keine Garantie dafür ist, dass keine falschen Lehren aufkommen. Wenn du nicht in der Gnade Gottes bleibst, wirst du abirren. Davor wirst du nur bewahrt, wenn du dir bewusst bleibst, dass du das, was du weißt, nur durch die Gnade Gottes weißt.

Timotheus sollte deshalb den verkehrten Lehren, die „einige“ in Ephesus brachten, ein Ende machen. Er sollte diese Leute nicht freundlich darum bitten, mit ihren unerquicklichen Aktivitäten aufzuhören. Was „der gesunden Lehre entgegen ist“ (1Tim 1:10), darf man in keiner Weise ertragen. Wer sich solcher Lehre schuldig macht, dem muss man befehlen, „nicht andere Lehren zu lehren“.

1Tim 1:4. Diese „andere Lehre“ äußert sich in verschiedener Hinsicht. Die Erscheinungsformen werden in den 1Tim 1:3-11 beschrieben. In allen Fällen geht es um eine Lehre, die zu der Lehre der Schrift im Widerspruch steht (vgl. Gal 1:7; Apg 20:30). Dabei ist von Fabeln, Geschlechtsregistern und dem Gesetz die Rede. Die damit verbundenen Lehren kommen in dieser Reihenfolge aus der menschlichen Fantasie, der menschlichen Neugier und der menschlichen Religion. Alles steht im Widerspruch zu der Wahrheit, die nur das eine Ziel hat: uns Christus vorzustellen.

In 1Tim 1:4 geht Paulus zuerst auf die Fabeln und Geschlechtsregister ein. Fabeln entstammen dem verdorbenen menschlichen Geist. Sie sind Auswüchse menschlicher Fantasie (2Pet 1:16). Es sind Vorstellungen, die aus der heidnischen Welt stammen, auch wenn es sich dabei um eindrucksvolle Theorien der griechischen Philosophenschulen handelt. Dafür darf in den Gemeinden absolut kein Platz sein. Der Auftrag lautet einfach: Gib dich nicht damit ab.

Die „endlosen Geschlechtsregister“ sind ein anderes Produkt des verdorbenen menschlichen Geistes. Auch hier gilt: Gib dich nicht damit ab. Es handelt sich dabei um jüdische Lehren über die Abstammung von verschiedenen Mächten und Göttern. Sie dienen dazu, den Menschen groß zu machen und Gott außen vor zu lassen. Die Menschen, die sich damit beschäftigen, maßen sich an, darlegen zu können, dass alles, was wir an Segen empfangen haben, die Folge eines Prozesses ist (denk dabei nur an die Evolutionstheorie). Diese Art von Geschlechtsregistern darfst du nicht mit den Geschlechtsregistern verwechseln, die wir im Wort Gottes finden (z. B. in 1. Chronika 1–9; Mt 1:1-17). Diese sind vom Geist Gottes inspiriert und dienen somit den Absichten Gottes.

Eine Lehre musst du nach ihren Konsequenzen und Auswirkungen beurteilen, nach den Früchten, die sie hervorbringt. Wenn Streitfragen die Folge sind, ist die Lehre verdorben (Tit 3:9). Die religiöse Arena ist voll von Zweiflern, und von allen Seiten hallt nur leeres Geschwätz zurück. Gesunde Lehre führt nicht zu Streitfragen, sondern zu gesundem geistlichen Wachstum. Streitfragen lassen die Seele im Dunkeln und in Zweifeln. Sie geben der suchenden Seele keine Sicherheit.

Streitfragen stehen im Gegensatz zur „Verwaltung Gottes“. Gemeint sind damit die Aufträge und Verantwortlichkeiten, die von Gott gegeben sind und denen entsprochen werden muss (Lk 16:2-13; 1Kor 4:1; 2; 1Pet 4:10; 1Kor 9:17; Eph 3:2; 9; Kol 1:25). Jedes Kind Gottes, also auch du, hat einen Auftrag und ist dafür verantwortlich, ihn auszuführen. Und das muss „im Glauben“ geschehen, also im vollen Vertrauen auf Ihn.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,1–4.

Frage oder Aufgabe: Kennst du deinen Auftrag?

„Das Endziel des Gebotes“

1Tim 1:5. Paulus erklärt ausführlich das Gebot, das Timotheus einigen erteilen sollte. Wenn Gott etwas gebietet, verfolgt Er damit immer einen Zweck. Das Gebot lautet hier, mit dem Verkehrten aufzuhören. Alles Verkehrte hemmt den Segen Gottes. Wenn aber das Verkehrte beseitigt wird, kann der Segen wieder ungehindert fließen. So ist das auch in deinem persönlichen Leben. Diese Erklärung zeigt Timotheus, warum er sofort und ohne zu zögern einigen den Mund stopfen sollte. Das räumt der Liebe dann nämlich wieder einen großen Freiraum ein.

Liebe ist das große Kennzeichen Gottes: „Gott ist Liebe“ (1Joh 4:8; 16). Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5:5). Falsche Lehre blockiert das Ausströmen der Liebe, wo sie doch frei und ungehindert zu Gott, zu den Mitgeschwistern und zu den Mitmenschen ausströmen sollte. Falsche Lehre hat immer eine verderbliche Auswirkung, während die Liebe Gottes immer das Gute des anderen sucht. Diese Liebe entspringt in dem Gläubigen einer dreifachen Quelle. Nur wenn die Liebe aus dieser Quelle kommt, wird der Zweck des Befehls erreicht.

Die erste Quelle ist „ein reines Herz“. Alle deine Lebensäußerungen haben ihren Ursprung in deinem Herzen (Spr 4:23). Dein Herz muss rein sein. Wenn das Herz nicht rein ist, kann daraus keine reine Liebe hervorkommen. Wenn du weltliche Unterhaltung suchst, wenn du Sünde genießt, wenn es dir um deine eigene Ehre geht, ist dein Herz nicht rein. In einem reinen Herzen gibt es für Sünde keinen Platz. Ein reines Herz ist ein Herz, das in Gemeinschaft mit Gott lebt: „Die reinen Herzens sind, … werden Gott sehen“ (Mt 5:8).

Die zweite Quelle, die für das rechte Wirken der Liebe wichtig ist, ist „ein gutes Gewissen“. Ein gutes Gewissen ist nicht so sehr ein Gewissen, das sich keines Bösen bewusst ist, sondern vielmehr ein gut funktionierendes Gewissen. Es ist ein Gewissen, das in der Unterscheidung von Gut und Böse geübt ist, und zwar so, wie Gott die Dinge beurteilt, damit du dann auch entsprechend handelst. Du bekommst kein schlechtes Gewissen durch die Tatsache, dass die Sünde noch in dir ist, sondern dann, wenn das Fleisch in dir wirkt und du das nicht verurteilen willst.

Wer sich taufen lässt, bekommt ein gutes Gewissen (1Pet 3:21). Du lässt dich nämlich taufen, weil du das Urteil Gottes über alles, was nicht zu Ihm passt, anerkennst, und dazu gehörst auch du selbst in deiner alten Natur. Mit deiner Taufe sagst du, dass du dich auf die Seite des verworfenen Jesus stellst und Ihm folgen willst. Das geht nur mit einem guten Gewissen, das mit deiner Taufe in Verbindung steht. Dann kann es nicht sein, dass du noch etwas mit der Sünde zu tun haben willst (Röm 6:2; 3). Du würdest dann nämlich leugnen, was du in der Taufe bekannt hast, und damit dein Gewissen beflecken (Tit 1:15).

Übrigens ist dein Gewissen an sich noch kein Maßstab für Gut und Böse. Es muss durch das Wort Gottes gebildet werden. Denk nur an Paulus. Sein Gewissen klagte ihn nicht an, als er die Gemeinde verfolgte (Apg 23:1), obwohl ihn das zum größten Sünder machte (1Tim 1:15).

Die dritte Quelle, aus der die Liebe ungehindert fließen können muss, ist „ein ungeheuchelter Glaube“. Damit ist ein ehrlicher und aufrichtiger Glaube gemeint. Es geht also darum, dass du, was deinen Glauben angeht, kein Theater spielst und dass dein Glaube kein hohles Bekenntnis ist, sondern dass du in allem Gott vertraust.

1Tim 1:6. Wenn dein Herz und dein Gewissen nicht ständig im Licht Gottes bleiben und dein Glaube nur äußerer Schein ist, wirst du vom Weg der Liebe abweichen. Das beschränkte sich hier noch auf „einige“ (siehe auch 1Tim 1:3). Bei ihnen waren die gerade genannten Quellen nicht vorhanden. Es fehlte an Liebe, und das Werk Gottes wurde nicht getan. Dann passiert das Gegenteil: Man hört nur noch „leeres Geschwätz“. Anders kann man all das hohle und sinnlose Gerede nicht nennen. Das beeindruckt niemanden.

1Tim 1:7. Und denke daran, dass diese Leute versuchen, Eindruck zu machen. Sie kommen mit schön klingenden Argumenten daher und berufen sich dabei ausdrücklich auf die Bibel. Sie beanspruchen nicht weniger, als Gesetzeslehrer zu sein. Das „wollen“ sie sein. Sie tun so, als würden sie das Gesetz Gottes kennen, und behaupten, sie seien die Einzigen, die befugt sind, es zu lehren. Diese falschen Lehrer stellen sich bewusst so hin und haben ein festes Ziel im Auge, dem alles andere untergeordnet werden muss.

Wer sich von der Liebe abwendet, weil es um Herz, Gewissen und Glauben nicht mehr gut steht, wird entweder liberal oder gesetzlich. Der Liberale glaubt nur das, was er sehen oder begreifen kann. Zur Zeit des Herrn Jesus waren das die Sadduzäer (Mt 22:23; Apg 23:8). Liberale Menschen lassen sich in ihrem Leben nur von ihren eigenen Einsichten leiten. Wer in Gesetzlichkeit verfällt, der stellt für sich selbst und vor allem für andere eine Reihe von Regeln auf, nach denen man sein Leben auszurichten habe. Zur Zeit des Herrn Jesus waren das die Pharisäer (Mt 23:4). Gesetzliche Menschen haben äußerliche Merkmale zu einem Maßstab gemacht, an dem sie das Glaubensleben des Einzelnen messen.

Wenn ich das so sage, besteht die große Gefahr, dass wir dabei uns selbst außen vor lassen. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht nur bei anderen darauf achten, ob sich da eine dieser beiden üblen Auswüchse in ihrem Glaubensleben zeigt. In uns allen steckt etwas von beiden Prinzipien, da wir das Fleisch noch in uns haben. Wir tun gut daran, wenn wir dafür ein Auge haben.

Diese Lehrer müssen sich sehr beleidigt gefühlt haben, als sie hörten, wie Paulus sie als Lehrer beurteilte. Da hat man eine hohe Meinung von sich selbst und rühmt sich seiner Qualitäten, und dann wird das alles einfach so ohne die geringste Anerkennung vom Tisch gefegt. Er erklärt sie deshalb gegenüber Timotheus für untauglich, damit dieser ja nicht Gefahr läuft, ihnen auch nur einen Augenblick aufmerksam zuzuhören. Verschwende deine kostbare Zeit nicht an Menschen, die „nicht verstehen, weder was sie sagen noch was sie fest behaupten“, und dich mit ihren Hirngespinsten in Beschlag nehmen wollen.

Solche Leute, die das Gesetz wieder einführen wollen, wissen eigentlich nicht, wer Gott ist. Auch sind sie in Bezug auf den tatsächlichen Zustand des Menschen unwissend. Sie wissen nicht, welchen Zweck das Gesetz hat, und kennen noch viel weniger den wirklichen Charakter des Christentums. Es sind Menschen, die ihre selbstsicheren Behauptungen mit viel aufgebauschtem Gerede zu untermauern versuchen und das Ganze dann als Wahrheit anpreisen. Durch ihr vieles Reden wird ihre Unwissenheit allerdings all denen offenbar, die sich durch den Geist Gottes anhand seines Wortes belehren lassen wollen.

Wo immer man das Gesetz dem Glauben als eine Bedingung für die Errettung hinzufügt, da wendet man es in einer falschen Weise an. Einen solchen Missbrauch des Gesetzes sieht man in der römisch-katholischen Kirche. Die Reformation führte zu einer Befreiung von dieser Irrlehre. Gott hat gezeigt, dass der Mensch nur aufgrund des Glaubens gerechtfertigt wird. Doch dem Teufel ist es gelungen, in die Reformation eine andere Irrlehre hineinzubringen, nämlich das Gesetz als eine Lebensregel für den Gläubigen zu betrachten. Es wird dann so schön gesagt: Das sollten wir aus Dankbarkeit tun.

In beiden Fällen geht man jedoch völlig am Zweck des Gesetzes vorbei. Es ist ein schlimmer Irrtum, wenn man meint, dem Glauben an den Herrn Jesus noch irgendein menschliches Werk hinzufügen zu müssen, um errettet zu werden. Es ist jedoch eine ebenso schlimme Irrlehre, wenn man meint, ein Kind Gottes sei aufgefordert, das Gesetz zu halten. In beiden Fällen wird die Wirkung des Gesetzes falsch eingeschätzt.

Ich rate dir, noch einmal den Brief an die Galater zu lesen. Dieser Brief ist eine einzigartige Auslegung der Bedeutung des Gesetzes. Glasklar wird gezeigt, dass das Gesetz mit dem Glauben und dem Evangelium unvereinbar ist. Ganz eindeutig steht dort, dass derjenige, der sich auf Gesetzeswerke stützt, sich unter den Fluch stellt (Gal 3:10). Das ist eine allgemeingültige Regel, für die es keine Ausnahme gibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das Gesetz missbräuchlich als eine zusätzliche Bedingung für die Errettung betrachtet oder als Ergänzung des Glaubens, um damit seine Dankbarkeit auszudrücken. In beiden Fällen verkennt man die Tatsache, dass man das Gesetz nicht halten kann und dass der Fluch des Gesetzes das unabwendbare Ergebnis ist.

Wie das Gesetz richtig angewandt wird, werden wir im folgenden Abschnitt sehen.

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,5–7.

Frage oder Aufgabe: Ist dein Herz rein, hast du ein gutes Gewissen, und ist dein Glaube ungeheuchelt?

Gesetz und Evangelium

1Tim 1:8. Der Unwissenheit der sogenannten Gesetzeslehrer stellt Paulus das „Wir wissen“ des christlichen Glaubens gegenüber. Damit ist die Kenntnis christlicher Inhalte gemeint, die du durch eine gute Belehrung empfangen hast, im Gegensatz zu den falschen Lehrern. Nur der, der die Wahrheit Gottes kennt, kann alles richtig zuordnen.

Du brauchst nicht den geringsten Zweifel in Bezug auf das Gesetz und seinen Gebrauch zu haben. Was es mit dem Gesetz auf sich hat, das erklärt Paulus in beeindruckender Weise ab 1Tim 1:8. Diese Verse sind für einen Christen von größter Bedeutung. In der evangelischen Christenheit gibt es eine immer breiter werdende Strömung, die dem Gesetz, oder Teilen davon, wieder zu neuem Ansehen verhelfen will.

Paulus verurteilt sowohl solche, die sich mit Fabeln und Geschlechtsregistern abgeben, als auch die Gesetzeslehrer. Doch es gibt dabei einen großen Unterschied: Fabeln und Geschlechtsregister entspringen der menschlichen Einbildung, während das Gesetz von Gott kommt. Darum ist das Gesetz auch gut (Röm 7:12). Entscheidend ist nun, wie man das Gesetz gebraucht.

Man muss das Gesetz „gesetzmäßig“ gebrauchen, d. h. in Übereinstimmung mit seiner Bestimmung. Du musst deshalb wissen, wozu das Gesetz gegeben wurde. Es ist wichtig, daran zu denken, dass das Gesetz

1. am Sinai gegeben wurde, ungefähr 2500 Jahre nach Adam und 1500 Jahre vor Christus, also nicht von der Schöpfung an (Röm 5:20; Gal 3:19);

2. Israel gegeben wurde, also einem Volk (Röm 9:4), um es von den übrigen Völkern abzusondern (Eph 2:14; 15)

3. als ein Erzieher auf Christus hin (Gal 3:24), was den zeitlichen Charakter des Gesetzes deutlich macht.

Außerdem liegt die Kraft des Gesetzes in der Verurteilung. Das Gesetz bewirkt Zorn (Röm 4:15) und ist der „Dienst des Todes“ (2Kor 3:7; 9). Das Gesetz gibt keine Kraft, den heiligen Anforderungen Gottes zu entsprechen. Es macht die Sünde als Übertretung deutlich und fällt darüber ein unbarmherziges und gerechtes Urteil (Heb 10:28).

1Tim 1:9. Deshalb will Paulus, dass du dies weißt und vor allem, „dass für einen Gerechten das Gesetz nicht bestimmt ist“. Ebenso wie im vorhergehenden Vers ist mit diesem „Wissen“ die Kenntnis der christlichen Wahrheit im Gegensatz zum Judentum gemeint. Es ist das „Wissen“, das alle besitzen, die aus Glauben leben und die in der Zeit des Glaubens leben.

Ein Gerechter ist jemand, der von Gott aufgrund des Glaubens an Christus als gerecht erklärt worden ist (Röm 4:5; Röm 5:1; 9). Auf einen solchen kann das Gesetz Gottes nicht mehr angewandt werden, weil Christus ihn von allen seinen Sünden befreit hat, indem Er selbst das Gericht darüber getragen hat. Der Forderung des Gesetzes ist bereits voll entsprochen worden. Christus ging in den Tod. Wer an Ihn glaubt, ist mit Ihm in den Tod gegangen. Es ist töricht, auf jemanden, der tot ist, das Gesetz anwenden zu wollen.

Außerdem kann kein Mensch das Gesetz halten. Das liegt nicht am Gesetz, sondern am Menschen. Jeder Mensch, sei er nun Christ oder nicht, der sich unter das Gesetz stellt, auch wenn er das aus Dankbarkeit tut, stellt sich damit unter den Fluch (Gal 3:10). Der Gläubige ist nicht unter dem Gesetz (Röm 6:14; Röm 7:4; 6; Gal 3:23; 25), weil er in Christus ist (2Kor 5:17), und Christus ist das Ende des Gesetzes, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit (Röm 10:4).

Ich hoffe, dass das ausreicht, um dich davon zu überzeugen, dass du als „ein Gerechtfertigter“ nichts mehr mit dem Gesetz zu tun hast als ein Mittel, durch das deine Beziehung zu Gott geregelt wird. Auf wen kannst du das Gesetz dann doch anwenden? Das Gesetz kommt von Gott und kann, im Gegensatz zu den „Fabeln“ von 1Tim 1:4, sinnvoll benutzt werden, nämlich als ein Schwert, um den Sünder in seinem Gewissen zu überführen. Der Sünder kann dadurch überzeugt werden, dass er ein Sünder ist. Paulus lässt einige Kategorien von Sündern an unserem Auge vorüberziehen, bevor er mit einer allumfassenden Kategorie abschließt.

Er beginnt mit einigen Kategorien, die er jeweils durch das Wörtchen „und“ miteinander verbindet. Das erste Paar bilden „Gesetzlose und Zügellose“. Ein Gesetzloser ist jemand, der sich weigert, irgendeine Form von Autorität anzuerkennen. Ein Zügelloser weigert sich, Befehlen zu gehorchen. Solchen Leuten muss man das Gesetz vorstellen, damit ihnen deutlich wird, dass sie Gottes Zorn auf sich herabrufen. „Gottlose und Sünder“ bilden das zweite Paar. Ein Gottloser denkt nicht an Gott und kümmert sich nicht um Ihn. Ein Sünder verfehlt den Zweck des Lebens, das Gott ihm gegeben hat.

Das nächste Paar, „Unheilige und Ungöttliche“, ist durch die negative Vorsilbe „un“ gekennzeichnet. Bei ihnen fehlt nicht nur etwas, sondern es kommt noch etwas Negatives hinzu. Ein Unheiliger lebt in Verbindung mit dem Verderben. Ein Ungöttlicher ist nicht nur gottlos, sondern verhält sich Gott gegenüber respektlos und verspottet Ihn durch seinen Lebensstil.

Die bisher genannten Paare lassen die innere Verdorbenheit des Menschen und Entfremdung von Gott erkennen. Bei den folgenden Kategorien geht es um die Taten, die sich bei Menschen zeigen, die in einem solchen Zustand leben. Diese Taten sind direkte Übertretungen bestimmter Gebote.

Bei dem Paar „Vaterschläger und Mutterschläger“ geht es um die Übertretung des fünften Gebotes (2Mo 20:12). „Totschläger“ übertreten das sechste Gebot (2Mo 20:13).

1Tim 1:10. „Hurer und Knabenschänder“ übertreten das siebte Gebot (2Mo 20:14). Dieses Gebot betrifft alle sexuellen Sünden, ob es nun Sünden heterosexueller oder homosexueller Art sind. „Menschenräuber“ übertreten das achte Gebot (2Mo 20:15; 2Mo 21:16; 5Mo 24:7), und „Lügner“ und „Meineidige“ übertreten das neunte Gebot (2Mo 20:16).

Nach dieser Aufzählung schließt Paulus die Liste nicht ab mit „… und wenn etwas anderes dem Gesetz entgegen ist“. Es ist ganz wichtig, das zu beachten. Stattdessen endet er mit einem viel höheren Maßstab für die Sünde: „… und wenn etwas anderes der gesunden Lehre entgegen ist.“ Das ist nämlich die zur Gesundheit führende Lehre. Diese Lehre ist es, die Gottes Heiligkeit vollkommen wahrt. Diese Lehre ist rein und nicht mit fremden, menschlichen Gedanken vermischt.

Die in den vorangehenden Versen aufgezählten Sünden werden nicht nur durch das Gesetz verurteilt. Sie stehen auch im Widerspruch zu der gesunden Lehre des Neuen Testaments.

1Tim 1:11. Die gesunde Lehre stimmt völlig überein mit „dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes“. Gott ist ein seliger Gott, der alles Glück in sich selbst findet, der aber auch Menschen an seiner Glückseligkeit teilhaben lassen will.

Das Evangelium übersteigt das Gesetz bei weitem. Im Evangelium redet Gott nicht mit Blitz und Donner vom Sinai herab. Er redet darin in der Fülle seiner Gnade und Wahrheit in Christus, um verlorenen Sündern Barmherzigkeit zu erweisen. Am Sinai konnte man seine Fülle nicht erkennen. Da offenbarte sich Gott in seinen Forderungen, wobei man bedenken muss, das Gott im Gesetz nicht seine Maximalforderungen an den Menschen offenbart, sondern nur seine minimalen Forderungen. Die Herrlichkeit Gottes umschließt dagegen die ganze Fülle seiner Vollkommenheiten, wie sie vor allem in Christus am Kreuz sichtbar geworden sind.

Im Evangelium der Herrlichkeit wird die Herrlichkeit Gottes in Christus offenbart (2Kor 4:4). Deine Augen sind für die Herrlichkeit Gottes geöffnet worden. Es ist eine herrliche Auswirkung des Evangeliums, dass du dadurch immer mehr zur Übereinstimmung mit Christus verändert wirst. Dazu musst du dich mit der Herrlichkeit Christi beschäftigen (2Kor 3:18).

Dieses Evangelium war Paulus „anvertraut worden“. Er hatte es auf dem Weg nach Damaskus kennengelernt (Apg 22:6; 11). Die Herrlichkeit, die er damals gesehen hatte, war der Ausgangspunkt für seinen Dienst. Wenn Paulus von diesem Evangelium spricht, redet er voll Begeisterung davon, dass es ihm anvertraut worden war. Er betrachtete es als etwas Ehrenvolles, dieses Evangelium verkündigen zu dürfen. Ist das bei dir auch so?

Lies noch einmal 1. Timotheus 1,8–11.

Frage oder Aufgabe: Zähle einige Unterschiede zwischen dem Evangelium und dem Gesetz auf.

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