1 Timothy 1:7
„Das Endziel des Gebotes“
1Tim 1:5. Paulus erklärt ausführlich das Gebot, das Timotheus einigen erteilen sollte. Wenn Gott etwas gebietet, verfolgt Er damit immer einen Zweck. Das Gebot lautet hier, mit dem Verkehrten aufzuhören. Alles Verkehrte hemmt den Segen Gottes. Wenn aber das Verkehrte beseitigt wird, kann der Segen wieder ungehindert fließen. So ist das auch in deinem persönlichen Leben. Diese Erklärung zeigt Timotheus, warum er sofort und ohne zu zögern einigen den Mund stopfen sollte. Das räumt der Liebe dann nämlich wieder einen großen Freiraum ein.Liebe ist das große Kennzeichen Gottes: „Gott ist Liebe“ (1Joh 4:8; 16). Die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5:5). Falsche Lehre blockiert das Ausströmen der Liebe, wo sie doch frei und ungehindert zu Gott, zu den Mitgeschwistern und zu den Mitmenschen ausströmen sollte. Falsche Lehre hat immer eine verderbliche Auswirkung, während die Liebe Gottes immer das Gute des anderen sucht. Diese Liebe entspringt in dem Gläubigen einer dreifachen Quelle. Nur wenn die Liebe aus dieser Quelle kommt, wird der Zweck des Befehls erreicht.Die erste Quelle ist „ein reines Herz“. Alle deine Lebensäußerungen haben ihren Ursprung in deinem Herzen (Spr 4:23). Dein Herz muss rein sein. Wenn das Herz nicht rein ist, kann daraus keine reine Liebe hervorkommen. Wenn du weltliche Unterhaltung suchst, wenn du Sünde genießt, wenn es dir um deine eigene Ehre geht, ist dein Herz nicht rein. In einem reinen Herzen gibt es für Sünde keinen Platz. Ein reines Herz ist ein Herz, das in Gemeinschaft mit Gott lebt: „Die reinen Herzens sind, … werden Gott sehen“ (Mt 5:8).Die zweite Quelle, die für das rechte Wirken der Liebe wichtig ist, ist „ein gutes Gewissen“. Ein gutes Gewissen ist nicht so sehr ein Gewissen, das sich keines Bösen bewusst ist, sondern vielmehr ein gut funktionierendes Gewissen. Es ist ein Gewissen, das in der Unterscheidung von Gut und Böse geübt ist, und zwar so, wie Gott die Dinge beurteilt, damit du dann auch entsprechend handelst. Du bekommst kein schlechtes Gewissen durch die Tatsache, dass die Sünde noch in dir ist, sondern dann, wenn das Fleisch in dir wirkt und du das nicht verurteilen willst.Wer sich taufen lässt, bekommt ein gutes Gewissen (1Pet 3:21). Du lässt dich nämlich taufen, weil du das Urteil Gottes über alles, was nicht zu Ihm passt, anerkennst, und dazu gehörst auch du selbst in deiner alten Natur. Mit deiner Taufe sagst du, dass du dich auf die Seite des verworfenen Jesus stellst und Ihm folgen willst. Das geht nur mit einem guten Gewissen, das mit deiner Taufe in Verbindung steht. Dann kann es nicht sein, dass du noch etwas mit der Sünde zu tun haben willst (Röm 6:2; 3). Du würdest dann nämlich leugnen, was du in der Taufe bekannt hast, und damit dein Gewissen beflecken (Tit 1:15).Übrigens ist dein Gewissen an sich noch kein Maßstab für Gut und Böse. Es muss durch das Wort Gottes gebildet werden. Denk nur an Paulus. Sein Gewissen klagte ihn nicht an, als er die Gemeinde verfolgte (Apg 23:1), obwohl ihn das zum größten Sünder machte (1Tim 1:15).Die dritte Quelle, aus der die Liebe ungehindert fließen können muss, ist „ein ungeheuchelter Glaube“. Damit ist ein ehrlicher und aufrichtiger Glaube gemeint. Es geht also darum, dass du, was deinen Glauben angeht, kein Theater spielst und dass dein Glaube kein hohles Bekenntnis ist, sondern dass du in allem Gott vertraust.1Tim 1:6. Wenn dein Herz und dein Gewissen nicht ständig im Licht Gottes bleiben und dein Glaube nur äußerer Schein ist, wirst du vom Weg der Liebe abweichen. Das beschränkte sich hier noch auf „einige“ (siehe auch 1Tim 1:3). Bei ihnen waren die gerade genannten Quellen nicht vorhanden. Es fehlte an Liebe, und das Werk Gottes wurde nicht getan. Dann passiert das Gegenteil: Man hört nur noch „leeres Geschwätz“. Anders kann man all das hohle und sinnlose Gerede nicht nennen. Das beeindruckt niemanden.1Tim 1:7. Und denke daran, dass diese Leute versuchen, Eindruck zu machen. Sie kommen mit schön klingenden Argumenten daher und berufen sich dabei ausdrücklich auf die Bibel. Sie beanspruchen nicht weniger, als Gesetzeslehrer zu sein. Das „wollen“ sie sein. Sie tun so, als würden sie das Gesetz Gottes kennen, und behaupten, sie seien die Einzigen, die befugt sind, es zu lehren. Diese falschen Lehrer stellen sich bewusst so hin und haben ein festes Ziel im Auge, dem alles andere untergeordnet werden muss.Wer sich von der Liebe abwendet, weil es um Herz, Gewissen und Glauben nicht mehr gut steht, wird entweder liberal oder gesetzlich. Der Liberale glaubt nur das, was er sehen oder begreifen kann. Zur Zeit des Herrn Jesus waren das die Sadduzäer (Mt 22:23; Apg 23:8). Liberale Menschen lassen sich in ihrem Leben nur von ihren eigenen Einsichten leiten. Wer in Gesetzlichkeit verfällt, der stellt für sich selbst und vor allem für andere eine Reihe von Regeln auf, nach denen man sein Leben auszurichten habe. Zur Zeit des Herrn Jesus waren das die Pharisäer (Mt 23:4). Gesetzliche Menschen haben äußerliche Merkmale zu einem Maßstab gemacht, an dem sie das Glaubensleben des Einzelnen messen.Wenn ich das so sage, besteht die große Gefahr, dass wir dabei uns selbst außen vor lassen. Wir sollten aufpassen, dass wir nicht nur bei anderen darauf achten, ob sich da eine dieser beiden üblen Auswüchse in ihrem Glaubensleben zeigt. In uns allen steckt etwas von beiden Prinzipien, da wir das Fleisch noch in uns haben. Wir tun gut daran, wenn wir dafür ein Auge haben.Diese Lehrer müssen sich sehr beleidigt gefühlt haben, als sie hörten, wie Paulus sie als Lehrer beurteilte. Da hat man eine hohe Meinung von sich selbst und rühmt sich seiner Qualitäten, und dann wird das alles einfach so ohne die geringste Anerkennung vom Tisch gefegt. Er erklärt sie deshalb gegenüber Timotheus für untauglich, damit dieser ja nicht Gefahr läuft, ihnen auch nur einen Augenblick aufmerksam zuzuhören. Verschwende deine kostbare Zeit nicht an Menschen, die „nicht verstehen, weder was sie sagen noch was sie fest behaupten“, und dich mit ihren Hirngespinsten in Beschlag nehmen wollen.Solche Leute, die das Gesetz wieder einführen wollen, wissen eigentlich nicht, wer Gott ist. Auch sind sie in Bezug auf den tatsächlichen Zustand des Menschen unwissend. Sie wissen nicht, welchen Zweck das Gesetz hat, und kennen noch viel weniger den wirklichen Charakter des Christentums. Es sind Menschen, die ihre selbstsicheren Behauptungen mit viel aufgebauschtem Gerede zu untermauern versuchen und das Ganze dann als Wahrheit anpreisen. Durch ihr vieles Reden wird ihre Unwissenheit allerdings all denen offenbar, die sich durch den Geist Gottes anhand seines Wortes belehren lassen wollen.Wo immer man das Gesetz dem Glauben als eine Bedingung für die Errettung hinzufügt, da wendet man es in einer falschen Weise an. Einen solchen Missbrauch des Gesetzes sieht man in der römisch-katholischen Kirche. Die Reformation führte zu einer Befreiung von dieser Irrlehre. Gott hat gezeigt, dass der Mensch nur aufgrund des Glaubens gerechtfertigt wird. Doch dem Teufel ist es gelungen, in die Reformation eine andere Irrlehre hineinzubringen, nämlich das Gesetz als eine Lebensregel für den Gläubigen zu betrachten. Es wird dann so schön gesagt: Das sollten wir aus Dankbarkeit tun.In beiden Fällen geht man jedoch völlig am Zweck des Gesetzes vorbei. Es ist ein schlimmer Irrtum, wenn man meint, dem Glauben an den Herrn Jesus noch irgendein menschliches Werk hinzufügen zu müssen, um errettet zu werden. Es ist jedoch eine ebenso schlimme Irrlehre, wenn man meint, ein Kind Gottes sei aufgefordert, das Gesetz zu halten. In beiden Fällen wird die Wirkung des Gesetzes falsch eingeschätzt.Ich rate dir, noch einmal den Brief an die Galater zu lesen. Dieser Brief ist eine einzigartige Auslegung der Bedeutung des Gesetzes. Glasklar wird gezeigt, dass das Gesetz mit dem Glauben und dem Evangelium unvereinbar ist. Ganz eindeutig steht dort, dass derjenige, der sich auf Gesetzeswerke stützt, sich unter den Fluch stellt (Gal 3:10). Das ist eine allgemeingültige Regel, für die es keine Ausnahme gibt. Dabei spielt es keine Rolle, ob man das Gesetz missbräuchlich als eine zusätzliche Bedingung für die Errettung betrachtet oder als Ergänzung des Glaubens, um damit seine Dankbarkeit auszudrücken. In beiden Fällen verkennt man die Tatsache, dass man das Gesetz nicht halten kann und dass der Fluch des Gesetzes das unabwendbare Ergebnis ist.Wie das Gesetz richtig angewandt wird, werden wir im folgenden Abschnitt sehen.Lies noch einmal 1. Timotheus 1,5–7. Frage oder Aufgabe: Ist dein Herz rein, hast du ein gutes Gewissen, und ist dein Glaube ungeheuchelt?
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