2 Chronicles 25:14-28

Amazja und die Götter von Seir

Als Amazja die Edomiter besiegt hat, kehrt er nach Hause zurück (2Chr 25:14). Dabei nimmt er die Götter der besiegten Feinde mit. Wenn er sie dann vernichten würde, wäre das eine Ehrerweisung gegenüber dem HERRN, der über allen Götzen steht. Aber anstatt den HERRN zu ehren und Ihm für den Sieg zu danken, den er errungen hat, begeht Amazja die Torheit, die Götter seiner besiegten Feinde für sich selbst aufzustellen, sich vor ihnen zu verneigen und ihnen Weihrauch zu bringen!

Damit begeht Amazja in geistlicher Hinsicht Hurerei. Deshalb entbrennt der Zorn des HERRN gegen ihn (2Chr 25:15). Der Zorn Gottes ist die Kehrseite seiner Liebe. Wieder sendet Er einen Propheten. Er weist Amazja auf die Torheit hin, dass er Götter anbetet, die ihr Volk nicht aus seiner Hand retten konnten. Das ist so verrückt, da fehlen einem die Worte, würden wir sagen. Wie kommt man nur auf so etwas Dummes?

Amazja ist mit solcher Art Bemerkungen jedoch nicht zu dienen. Es scheint, dass er den Propheten nicht einmal aussprechen lässt, sondern ihn zum Schweigen bringt (2Chr 25:16). Der Prophet sollte sich mal klarmachen, dass er nicht mit dem Erstbesten spricht. Wie kann er es wagen, den Platz eines Ratgebers für ihn, den König, einzunehmen! Amazja lässt sich doch von irgendeinem hergelaufenen Halunken nichts sagen. Er entscheidet selbst, wem er zuhört.

Dann stoppt der Prophet seine Ermahnung. Er sieht, dass Amazja nicht zuhören will und kommt zu dem Schluss, dass Gott ihn verderben will. Guten Rat abzulehnen bedeutet Verderben. Das bedeutet nicht, dass Gott das Verderben will, sondern dass Er beschlossen hat, dass jeder, der die Ermahnung zurückweist, im Verderben enden wird (Spr 15:32a). Amazja hat sich selbst für das Verderben entschieden, und Gott bestätigt diese Entscheidung. Der Prophet sagt, was Gott tut, während das, was Gott tut, aus der Weigerung Amazjas erwächst, auf Ermahnung zu hören und sich zu bekehren.

Amazja wird durch Joas besiegt

Anstatt dem göttlichen Rat des Propheten Gottes zu folgen, bittet Amazja andere um Rat (2Chr 25:17). Mit wem er sich berät, wird nicht erwähnt. Es geht auch nicht um diese anderen, sondern um die Haltung Amazjas. Weil er sich von Gott verabschiedet hat, fördert er das Verderben, das ihm angekündigt worden ist.

Bei den Überlegungen, die er anstellt, geht es um einen Krieg, den er mit Joas, dem König von Israel, führen will. Ein Grund für diesen Krieg könnte der Überfall der zurückgewiesenen Söldner aus dem Nordreich auf Juda sein (2Chr 25:13). Wir sehen auch, dass sein Sieg über Edom ihn übermütig gemacht hat, wie Joas anmerkt (2Chr 25:19). Das Ergebnis der Beratung ist, dass Amazja Boten zum König von Israel schickt, um ihn herauszufordern, gegeneinander in den Kampf zu ziehen.

Die Antwort von Joas kommt in Form einer Fabel (2Chr 25:18). Der Dornstrauch, gerade gut genug, um ihn ins Feuer zu werfen, das ist Amazja. Die Zeder, mächtig und gut zum Bauen, das ist Joas. Die Tiere des Feldes auf dem Libanon, das ist die Armee von Joas. Im Vorbeigehen wird der Dornstrauch einfach zertrampelt. Joas lässt Amazja wissen, warum er den Kampf sucht. Er weist ihn darauf hin, dass sein Sieg über Edom ihn übermütig gemacht hat und er deshalb wohl glaubt, dass er auch mal eben so über Israel gewinnen kann.

Joas selbst ist nicht besser als Amazja. Wir sehen, dass gottlose Menschen die Motive anderer gottloser Menschen gut durchschauen können. Das liegt daran, dass sie von genau den gleichen Motiven angetrieben werden. Joas ist genauso hochmütig wie Amazja. Er sagt Amazja eine Katastrophe voraus und rät ihm, zu Hause zu bleiben (2Chr 25:19). Joas ist ebenso siegessicher wie Amazja. Beide Männer sprechen eine anmaßende Sprache; beiden fehlt die Abhängigkeit vom HERRN völlig.

Amazja hat nicht auf den Propheten gehört, und er hört schon mal gar nicht auf die Warnung Joas’ (2Chr 25:20). Gott hat hier seine Hand im Spiel, denn er wird Joas dazu gebrauchen, Amazja dafür zu bestrafen, dass er die Götter Edoms gesucht hat. Als sich herausstellt, dass Amazja nicht hören will, zieht Joas hinauf (2Chr 25:21). Sie treffen sich in Beth-Semes, wo sie sich gegenseitig bekämpfen. Amazja erleidet eine Niederlage, und die Soldaten fliehen, jeder in sein Zelt (2Chr 25:22). Joas nimmt Amazja gefangen und bringt ihn nach Jerusalem. Wie erniedrigend muss es für Amazja gewesen sein, als Gefangener dorthin gebracht zu werden.

Es folgen noch weitere Demütigungen. Ein großer Teil der Mauer, „vom Tor Ephraim bis an das Ecktor, vierhundert Ellen“ (2Chr 25:23), das sich auf der Nord- und Nordwestseite der Mauer befindet, wird abgerissen. Viele der Schätze des Hauses Gottes, die der Obhut des Obed-Edom anvertraut sind, werden geplündert (2Chr 25:24). Gleichzeitig nimmt Joas Geiseln mit, um sicherzustellen, dass Amazja sich ruhig verhält. Danach kehrte er nach Samaria zurück. Die Strafexpedition ist vorbei.

Wir sehen in dieser Geschichte, wie viel verloren geht, wenn wir durch vom Herrn gegebene Siege hochmütig werden und anfangen, für unsere eigene Ehre zu kämpfen. Wenn wir dann auch noch taub sind für die Warnungen, die der Herr uns gibt, ist die Katastrophe komplett. Wir erleiden dann in allen Bereichen Verluste. Unser Ansehen ist beschädigt, und damit auch der Name des Herrn, dem wir bekennen anzugehören und zu dienen.

Wir verlieren auch geistliche Segnungen, die im Haus Gottes für uns aufbewahrt sind und die wir dort genießen können. Wir werden tatsächlich von dem Feind, der Macht über uns erlangt hat, als „Geiseln“ festgehalten. Mit anderen Worten, wir haben unsere wahre geistliche Freiheit eingebüßt. Welch ein Verlust für uns selbst, aber vor allem für den Herrn, der aus unserem Leben nicht die Ehre erhält, deren Er so wert ist, die Ihm so sehr gebührt!

Der Tod Amazjas

Amazja hat nach seiner demütigenden Niederlage noch fünfzehn Jahre zu leben, gerechnet ab dem Tod von Joas, dem König von Israel (2Chr 25:25). Die Tatsache, dass sein Tod mit dem Tod des Königs von Israel in Zusammenhang steht, zeigt, wie sehr Amazja vom König des Nordreiches abhängig geworden ist. Was Amazja noch tat außer dem, was in diesem Kapitel von ihm beschrieben wird, wird „im Buch der Könige von Juda und Israel“ beschrieben (2Chr 25:26; vgl. 2Chr 16:11; 2Chr 28:26; 2Chr 32:32).

Seit seinem Abweichen vom HERRN hat Amazja keine Ruhe (2Chr 25:27). Er hat ständig Angst davor, dass eine Verschwörung gegen ihn geschmiedet wird. Eine Verschwörung ist sehr bedrohlich. Es droht ständig die Gefahr, umgebracht zu werden, aber man weiß nicht, wann das geschehen wird. Um den Verschwörern zu entkommen, flieht er aus Jerusalem und begibt sich nach Lachis. Nach einer ruhelosen Zeit der Angst glaubt er, dass er dort Ruhe finden könnte. Aber die Verschwörer wissen, wo er zu finden ist, und statt der ersehnten Ruhe findet er den Tod. Damit findet das Leben eines Mannes, der gut angefangen hat, ein unrühmliches Ende.

Sein Leichnam wird mit Pferden nach Jerusalem überführt (2Chr 25:28). Dort wird er neben seinen Vätern begraben.

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