‏ 2 Kings 22:3-13

Geld für die Wiederherstellung des Tempels

Wie bei allen guten Königen stehen Josias erste Regierungshandlungen im Zusammenhang mit der Sorge für den Tempel. Er beauftragt, den Tempel wiederherzustellen. Seine erste Sorge gilt dem Haus Gottes, das während der Herrschaft der Könige Manasse und Amon in Verfall geriet. Er befiehlt dem Schreiber Schaphan, dem Hohenpriester Hilkia zu sagen, dass er das Geld, das sich im Haus des HERRN befindet, für diese Wiederherstellung verwenden soll.

Josia hat in Schaphan einen treuen und gewissenhaften Helfer. Schaphan hat einige Söhne und einen Enkel, die treue Menschen sind wie er (Jer 26:24; Jer 29:3; Jer 36:10; Jer 40:5). Diese Nachkommen haben einen positiven Einfluss gehabt. Sie sind gottesfürchtige Söhne. Es ist also möglich, eine gottesfürchtige Familie in einer gottlosen Zeit zu sein. Der Vollständigkeit halber sei auch erwähnt, dass er einen Sohn hat, der zum Götzendiener wird (Hes 8:9-11).

Das Geld muss an diejenigen weitergegeben werden, die die Arbeit verrichten. Sie können dann die notwendigen Materialien kaufen. Sie können dies tun, ohne eine Quittung vorlegen zu müssen. Es ist immer gut, im Vertrauen zu geben, dass von demjenigen, dem es gegeben wird das Gute getan wird. Das bedeutet nicht, dass die Kontrolle verweigert werden kann. Kontrolle ist oft wohl gut. Kontrolle erfolgt nicht aus Misstrauen, sondern weil immer die Möglichkeit besteht, dass sich Menschen irren. Vertrauen darfst du nicht fordern, du sollst es aber geben.

Der Fund des Gesetzes

Nachdem der Schreiber von dem Auftrag erzählt hat, das Haus Gottes wiederherzustellen, schreibt er über den Fund des Buches „des Gesetzes im Haus des HERRN“. Darauf wird nun in seinem Bericht die Betonung gelegt. Was sich anschließt, ist die Wirkung dessen, was im Buch des Gesetzes steht, auf Josias Herz und Gewissen. Die Erweckung Josias ist durch das Finden des Wortes Gottes gekennzeichnet.

Dabei ist anzumerken, dass das Auffinden des Gesetzes im Zusammenhang mit der Sorge für den Tempel erfolgt. In einem geistlichen Sinn können wir die Anwendung machen, dass wir Gottes Wort, d. h. seine Bedeutung, entdecken, wenn unser Herz für seine Gemeinde schlägt, die heute Gottes Haus, ist. Wenn das Herz der gleichen Sache zugeneigt ist, der Gottes Herz zugeneigt ist, ist die richtige Gesinnung vorhanden, um von Gott aus seinem Wort unterwiesen zu werden.

Wir wissen nicht, was dieses Buch des Gesetzes ist, das sie finden. Es kann sich um die fünf Bücher Mose oder nur um das fünfte Buch Mose handeln. Das ist auch nicht wichtig. Was zählt, ist die Auswirkung dieses Fundes. Übrigens ist es eine große Gnade Gottes, dass Er sein Wort sozusagen an sein Volk zurückgibt. Es steht zwar da, dass Hilkia sagt, dass er das Gesetzbuch „gefunden“ hat, aber das bedeutet nicht, dass er danach gesucht hat. Gott sorgt dafür, dass er es findet.

Nachdem es gefunden wird, wird das Wort seinen unaufhaltsamen Lauf nehmen (vgl. 2Thes 3:1). Hilkia, der Hohepriester, hat es gefunden. Er gibt es Schaphan. Schaphan liest es dann. Danach geht er mit dem Gesetzbuch zum König. Dort angekommen, berichtet er zunächst über seine ursprüngliche Aufgabe in Bezug auf das Geld. Weiter hören wir nichts über die Arbeit am Tempel. Alle Aufmerksamkeit wird dem Wort und dem, was es tut, geschenkt.

Nach dem Bericht über das Geld erzählt Schaphan dem König von dem Gesetzbuch, das er von Hilkia erhalten hat. Er händigt es dem König nicht als eine Antiquität aus, die es zu bewundern gilt, sondern er liest es dem König wegen seiner Aktualität vor, um davon angesprochen zu werden. Der Bibel wird die größte Ehre erwiesen, wenn wir sie gläubig lesen, sie studieren, in unser Herz aufnehmen, was wir lesen, und in die Praxis umsetzen, was uns vom Herrn gesagt wird.

Das sehen wir bei Josia. Die Wirkung, die das Wort Gottes auf ihn hat, ist unmittelbar. Es ergreift ihn, oder noch besser, es überwältigt ihn. Er wird nicht nur vom Wort angerührt, sondern wird davon zutiefst getroffen. Josia fragt sich nicht, ob dies die Bibel ist, ob sie wohl wahr ist. Er argumentiert nicht, sondern das Wort wirkt in ihm. Er nimmt es an, „nicht als Menschenwort, sondern, wie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, das auch in euch, den Glaubenden, wirkt“ (1Thes 2:13).

Für uns ist vielleicht eher das Gegenteil der Fall. Wir müssen nicht nach einer Bibel suchen. Oft haben wir mehrere Bibeln in verschiedenen Übersetzungen und verschiedenen Sprachen zur Hand, aber es bewegt uns oft nicht besonders, wenn wir sie lesen. Josia entdeckt die Bibel. Er macht einen großen Fund, er findet „eine große Beute“ (Ps 119:162). Es zerreißt sein Herz. Als Zeichen seiner inneren Betroffenheit zerreißt er seine Kleidung (vgl. Joel 2:13).

Es ist zu hoffen, dass wir dies jedes Mal erleben, wenn wir im Wort Gottes lesen. Das ist möglich! Wir können beten, dass der Herr uns sich selbst und seinen Willen in seinem Wort zeigt. Wenn Er in uns diesen aufrichtigen Wunsch sieht und auch, dass wir uns demütigen werden, wenn Er uns Dinge zeigt, die nicht gut sind, wird Er uns sich selbst und seinen Willen zeigen.

Das Wort des HERRN

Josia tut, was jede Seele tut, die von ihren Sünden zutiefst überzeugt ist und deshalb Angst vor dem Gericht hat. Jemand, der wirklich entdeckt, dass er ein Sünder ist, wird sich an Gott wenden und fragen, was er tun soll. Jeder Mensch, der vom Wort Gottes berührt wird und sieht, was er in Gottes Augen ist, hat diese Frage. Das Wort treibt in die Arme Gottes.

Diejenigen, die durch das Wort leben, kennen auch den Wert und vor allem die Praxis des Gebets. Josia möchte vom HERRN wissen, ob es noch Hoffnung gibt. Er sucht die Hoffnung bei dem, der auch das Gericht kommen lassen muss. Wir sehen bei Josia keine Spur von Hochmut. Er bringt seine Not zum HERRN, indem er anerkennt, dass er und das Volk das Gericht verdient haben. Er überlässt es dem HERRN, wie Er antworten wird.

Josia schickt zuverlässige Männer zu Hulda. Warum er zu einer Frau, der Prophetin Hulda, und nicht zu Jeremia oder Zephanja schickt, die zu seiner Zeit als Propheten wirkten, ist nicht klar. Sie sind vielleicht noch zu jung und unbekannt. Die Prophetin Hulda kennt er. Die Tatsache, dass er zu einer Prophetin geht, kennzeichnet jedenfalls die Zeit des Verfalls, wie in der Zeit des Auftretens von Debora, als der Verfall ebenfalls groß war (Ri 4:1-9).

Der Name ihres Mannes wird ausdrücklich erwähnt, ebenso auch der Name seines Vaters und Großvaters sowie sein Beruf als Hüter der Priesterkleidung. Huldas Mann kümmert sich um die Kleidung der Priester. Im geistlichen Sinne bedeutet dies, dass er auf das Verhalten der Gläubigen achtet, ob dies im Einklang mit ihrem Bekenntnis steht.

Hulda kennt Gottes Gedanken in Bezug auf die Praxis des Lebens des Volkes Gottes. Ein Prophet oder eine Prophetin gibt Aussagen von Gott im Hinblick auf aktuelle Situationen weiter. Eine solche Person kann das Wort auf solche Situationen anwenden. Josia erlebt dies auch durch die Botschaft, die sie für ihn hat.

Hulda muss von Josia im Namen des HERRN als „der Mann“ und nicht als „der König“ sprechen. Vor dem HERRN ist in seiner Rechtsprechung all die Würde, die Josia als König hat, nicht von Bedeutung. Der HERR sagt Hulda, was Er Josia zu sagen hat und was sie weitergeben soll. Es beginnt mit einer Wiederholung dessen, was Josia vorgelesen wurde und was ihn zur Verzweiflung gebracht hat. Zum dritten Mal hören wir die Ankündigung von Gottes Strafe für sein Volk. Was Hulda tut, ist nichts anderes, als die Worte Gottes zu sprechen.

Dann ist da noch ein Wort für Josia persönlich. Dieses persönliche Wort ist an ihn gerichtet als „dem König von Juda“. Es ist ein Wort der Ermutigung. Der Grund dafür ist seine Demütigung, die der HERR bemerkt hat. Der HERR sieht diese Demut in seinem Herzen und er hat auch die äußeren Merkmale des Zerreißens seiner Kleidung und seiner Tränen wahrgenommen.

Von Josias Vater Amon lesen wir, dass er sich vor dem HERRN nicht gedemütigt hat (2Chr 33:21-23). Sein Vater Manasse demütigte sich, wurde aber wegen seiner eigenen Sünden gezwungen, dies zu tun. Josia demütigt sich nicht wegen seiner eigenen Sünden, sondern wegen einer gemeinsamen Schuld. Er demütigt sich wegen der Sünden des Volkes und seiner Väter. Er macht sich damit eins.

Die Ermutigung ist, dass der HERR ihn zu seinen Vätern versammeln wird und dass er in Frieden in seinem Grab beigesetzt wird. Er wird nichts von dem Unglück sehen, das der HERR über Jerusalem bringen wird.

Die Männer, die er zu Hulda geschickt hat, berichten ihm, was der HERR durch Hulda gesagt hat. Die Auswirkungen werden wir im nächsten Kapitel sehen.

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