Acts 22:11

Paulus in Damaskus bei Ananias

Die Herrlichkeit des Lichtes war so groß, dass er dadurch erblindete. Er war bekehrt und befand sich doch in der Finsternis. Er sollte das erlösende Wort erst noch hören. Dazu wurde er von denen, die bei ihm waren, an die Hand genommen. Auf diese Weise kam er nach Damaskus. Das war eine andere Ankunft als die, die er sich vorgestellt hatte. Auch diese Szene beschreibt er, ohne sich ihrer zu schämen. Er, der große Christenverfolger, der meinte, alles unter Kontrolle zu haben oder bekommen zu können, verliert völlig seine Orientierung. Er muss an die Hand genommen werden, um dorthin zu kommen, wohin er wollte, um jemanden zu treffen, den er in Damaskus gefangen nehmen wollte.

Dieser Mann hieß Ananias, was bedeutet, der Herr ist gnädig. Paulus stellt ihn seinen Zuhörern als gottesfürchtigen Mann nach dem Gesetz vor. Und das war nicht ein Zeugnis, das er von sich aus gab, sondern alle Juden in Damaskus kannten ihn so. Sie stellten ihm alle ein gutes Zeugnis aus. Das sollte seine Zuhörer davon überzeugen, dass das, was Ananias mit ihm tat, sich ganz in den Rahmen ihres Denkens fügte. Immer wieder weist Paulus auf die Verbindung zum Judentum hin, nicht nur vor seiner Bekehrung, sondern auch während der Zeit und danach.

Dieser Ananias kam zu Saulus und stellte sich zu ihm. Es war der Jude Ananias, der sich an die Seite des Paulus stellte, wie um ihm seine Unterstützung zuzusichern. Dies unterstreicht Ananias mit den Worten: „Bruder Saul“. Er erkennt ihn als Bruder an, als ein Familienmitglied. Diesen Worten lässt Ananias die befreienden Worte folgen: „Werde wieder sehend!“ Saulus bekam sein Sehvermögen zurück und konnte Ananias sehen. Er schaute zu ihm auf. Das bedeutet auch, dass er Ananias einen höheren Platz gab als sich selbst. Saulus hatte zuerst den Herrn gesehen, und jetzt sah er einen Bruder. Das gehört immer zusammen. Es ist nicht möglich, den Herrn zu sehen und kein Auge für unsere Mitgeschwister zu haben.

Anschließend berichtet Paulus, welche Botschaft Ananias im Namen Gottes für ihn hatte. Ananias nennt Gott „den Gott unserer Väter“. Mit diesem Hinweis verbindet er sich in seiner Geschichte wieder mit seinen jüdischen Zuhörern. Er sagt es aber auch, um den Juden klarzumachen, dass sie es mit Gott zu tun haben und dass Widerstand gegen ihn (Paulus) bedeutete, dass sie sich dem Gott widersetzten, an den zu glauben sie vorgaben.

Paulus hatte „den Gerechten“ auf dem Weg nach Damaskus gesehen. Dieser herrliche Name des Herrn Jesus beschreibt sehr treffend seine gesamte Offenbarung auf der Erde. Er war auf der Erde der Mensch, der in allen Beziehungen vollkommen gerecht war und jedem das gab, was ihm zustand. Das betraf auch seine Beziehung zu Gott. Paulus sah Ihn als den Gerechten im Himmel, denn was Er auf der Erde war, ist Er auch im Himmel. Gott hatte Paulus dazu bestimmt, ein Zeuge dieses Gerechten gegenüber allen Menschen zu sein.

In dem Ausdruck „alle Menschen“ ist enthalten, dass Paulus nicht nur ein Zeuge für die Juden sein würde, sondern für alle Menschen. Er hatte eine Berufung für die gesamte Welt. Die zwölf Apostel haben zu Beginn der Apostelgeschichte immer einen auferstandenen Herrn bezeugt. Sie hatten Ihn vierzig Tage als den auferstandenen Herrn in ihrer Mitte gehabt und konnten Ihn so bezeugen. Paulus würde von einem verherrlichten Herrn zeugen, dem verherrlichten Menschen zur Rechten Gottes. Er hatte Ihn in der Herrlichkeit gesehen (1Kor 9:1) und seine Stimme aus der Herrlichkeit gehört. Das Zeugnis des Paulus hat also einen einzigartigen Charakter.

Nach diesen Worten spornt Ananias ihn zum Handeln an. Er sollte aufstehen und sich taufen lassen. Saulus stand innerlich, in seinem Herzen, auf der Seite des Herrn Jesus. Äußerlich stand er jedoch immer noch auf der Seite des Volkes, das Ihn verworfen hatte. Er musste auch noch in äußerem Sinn von dem verkehrten Geschlecht errettet werden (Apg 2:40; 41). Durch die Taufe empfing er keine neue Geburt. Er war schon von neuem geboren. Das Abwaschen der Sünden hat hier deshalb auch nichts mit seiner Errettung für den Himmel zu tun, sondern mit dem äußeren Zeugnis, das mit der Taufe verbunden ist. Die Taufe bringt nicht in den Himmel, sondern fügt zum Kreis der Jünger auf der Erde hinzu. Die Taufe wäscht die Sünden vor den Augen der Menschen ab, das Blut wäscht die Sünden vor Gott ab.

Durch die Taufe gibt es eine Trennung zwischen dem früheren Leben im Judentum und der Zugehörigkeit zum Christentum. Alles, was mit der Taufe in Verbindung steht, hat nur mit der äußeren Seite der Bekehrung zu tun. Was im Herzen des Saulus in Bezug auf seine Beziehung zu Gott geschehen ist, wissen allein Gott und Saulus. Damit das nun auch vor den Menschen sichtbar wird und die Außenwelt es sieht, muss die Taufe stattfinden. Dadurch sondert er sich äußerlich vom Judentum ab. Während er sich taufen ließ, sollte er den Namen des Herrn Jesus anrufen. Wer seinen Namen anruft, bezeugt Ihn als den, an den er sich wendet und dem er sich unterwirft.

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