‏ Ephesians 3:7

Miterben, Miteinverleibte, Mitteilhaber

Eph 3:5. Das Geheimnis der Gemeinde wurde im Alten Testament nicht enthüllt. Es war nicht nur dem Volk Israel unbekannt, sondern auch allen anderen „Söhnen der Menschen“. So bevorrechtigt Israel auch war in Bezug auf alles, was Gott ihnen von sich kundgetan hatte – die Gemeinde war ihnen unbekannt. Keinem einzigen Menschen, ob Jude oder Heide, hatte Gott etwas davon mitgeteilt. Es war wirklich ein Geheimnis. Doch dieses Geheimnis ist nun allen „Heiligen und Treuen in Christus Jesus“ offenbart (Eph 1:1). Für alle Ungläubigen in dieser Welt ist es immer noch ein Geheimnis, und leider auch für alle Gläubigen, die nicht an diesen Dingen interessiert sind. Dieses Desinteresse kann Gleichgültigkeit als Ursache haben oder auch ein falsches Verständnis der Stellung des Gläubigen auf der Erde. Wer meint, der größte Auftrag für den Christen liege in der „Weltverbesserung“, bleibt hinter dem wahren Leben des Christen zurück: auf der Erde zu zeigen, dass alle seine Interessen im Himmel sind, weil Christus dort ist, mit dem er einsgemacht ist.

Es gibt noch etwas Wichtiges in Verbindung mit der Tatsache, dass die Gemeinde im Alten Testament nicht bekannt gemacht war, nämlich dass es nicht so etwas gibt wie eine „Gemeinde von Adam an“. Gott hat damals über die Gemeinde geschwiegen. In Matthäus 16 bricht der Herr Jesus dieses Stillschweigen, wenn Er sagt: „... auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen“ (Mt 16:18). Das ist das erste Mal, dass über dieses Geheimnis gesprochen wird. Und der Herr Jesus gebraucht die Zukunftsform: „werde ... bauen“. Um seine Gemeinde bauen zu können, musste Er in den Tod gehen, auferstehen, zum Himmel gehen und von dort den Heiligen Geist senden. Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes, ein Ereignis, das in Apostelgeschichte 2 beschrieben wird (Apg 2:1-4), ist die Gemeinde „zu einem Leib getauft worden“ (1Kor 12:13). Solche, die bei diesem Ereignis anwesend waren, waren sich nicht bewusst, dass damit die Gemeinde entstanden war.

Was die Gemeinde ist, wie Gott sie immer in Gedanken gehabt hat, und die Weise, wie Er seine Gedanken über sie ausführt, hat Er Paulus offenbart. Nur in den Briefen des Paulus wirst du solche Belehrungen über die Gemeinde finden. Er ist dazu besonders ausgesondert, einer dieser „heiligen Apostel“ Jesu Christi.

Eph 3:6. In diesem Vers wird beschrieben, was das Geheimnis in sich schließt. Drei Wörter werden gebraucht, die alle nicht im Alten Testament zu finden sind und die alle mit „Mit“ beginnen. Es geht um dieses völlig Neue: dass die Nationen zusammen mit (das bedeutet hier „mit“) den Juden (a) Erben, (b) ein Leib und (c) Teilhaber der Verheißung in Christus Jesus geworden sind. In gewisser Hinsicht ist auch im Alten Testament den Nationen Segen verheißen, doch allein durch Israel, wobei das Volk ein abgesondertes Volk blieb. Auch in Zukunft, im Tausendjährigen Friedensreich, wenn alle von Gott verheißenen Segnungen Tatsache sein werden, sowohl für Israel als auch für die Nationen, wird Israel ein besonderes Volk bleiben. Dass die Nationen Miterben und Glieder ein und desselben Leibes wären, wobei jeder Unterschied zwischen Juden und Nationen aufgehoben wäre, das war verborgen bis zu dem Augenblick, als Gott es Paulus offenbarte.

Wieso geht das Geheimnis der Gemeinde nun über das hinaus, was Israel gegeben ist? Erstens dadurch, dass Gläubige aus Juden und Heiden zusammen als „Miterben“ mit dem verbunden sind, der über alles regieren wird, „was in den Himmeln und ... auf der Erde ist“ (Eph 1:10). Dieses erstaunliche Erbteil geht weit über das hinaus, was Israel, als gesondertes Volk, in Zukunft besitzen wird. Man kann zwar gemeinsam mit jemand erben, doch keine nähere Beziehung zu ihm haben. Doch der gläubige Jude und der gläubige Heide sind nicht mehr voneinander getrennt. Mit dem Wort „Miteinverleibte“ wird ein Band bezeichnet, das nicht auf innigere Weise beschrieben werden kann. Das bedeutet, dass die Gläubigen aus den Völkern nun zusammen mit den Gläubigen aus den Juden zu demselben Leib gehören: Sie bilden zusammen einen Leib. Dieses zweite „mit“ geht weiter als das erste. Konnte der Jude sich unter dem gemeinsamen Besitz noch etwas vorstellen, so geht die Tatsache, zusammen mit den Heiden einen Leib zu bilden, völlig über sein Vorstellungsvermögen hinaus. Das dritte „mit“ bezieht sich darauf, dass Jude und Heide zusammen Anteil an „der Verheißung in Christus Jesus“ bekommen haben.

Die Frage ist, um welche Verheißung es hier geht. Es geht nicht um irgendeine Verheißung, die Gott im Alten Testament gegeben hat. Unter Berücksichtigung dessen, was wir in Eph 3:5 entdeckt haben, geht es um eine Verheißung, die früher in Gott verborgen war. Aber gibt man eine Verheißung nicht jemand? Ja, das ist so, doch ich denke, dass Titus 1 uns bei der Beantwortung der Frage hilft. Dort liest du über das ewige Leben, das „Gott, der nicht lügen kann, verheißen hat vor ewigen Zeiten“ (Tit 1:2). Als es noch keinen Menschen gab, hat Gott bereits eine Verheißung gegeben. Doch wem? Es kann hier um nichts anderes gehen als um die Verheißung, die der Vater seinem Sohn gab, dem ewigen Sohn. Diese Verheißung ist das ewige Leben. Obwohl es in Titus 1 nicht um Christus und die Gemeinde geht, sondern um das, was Gott jedem einzelnen Gläubigen zugesagt hat, ist der Charakter der Verheißung doch auf die Gemeinde anwendbar.

Die Einlösung dieser Verheißung konnte erst geschehen, nachdem der Herr Jesus auf die Erde gekommen war und das Werk vollbracht hatte, das der Vater Ihm zu tun gegeben hatte (Joh 17:1-4). Erst danach konnte Gott die „Verheißung des Lebens, das in Christus Jesus ist“, einlösen, indem Er dieses Leben allen gab, die mit Ihm verbunden sind. Das ewige Leben ist das Teil eines jeden, der zur Gemeinde gehört. Durch dieses dritte „mit“ sind wir in der Lage, die Segnungen des ersten und des zweiten „mit“ zu genießen. Auch dieses dritte „mit“ geht über alle Verheißungen, die Israel gegeben sind, weit hinaus, sowohl in der buchstäblichen als auch in der geistlichen Bedeutung. Die Verheißungen an Israel haben es mit Leben und stofflichen Segnungen hier auf der Erde zu tun. Die Verheißung in Christus Jesus steht in Verbindung mit dem ewigen Leben und den geistlichen Segnungen im Himmel.

All die herrlichen Aspekte, die in dem „Geheimnis des Christus“ (Eph 3:4) enthalten waren, sind „durch das Evangelium“ zu uns gekommen. Das ist der Weg, auf dem Gott uns all die Reichtümer Christi offenbart hat.

Eph 3:7. Paulus war dessen Diener geworden, er hat das Evangelium gepredigt und auf diese Weise das Geheimnis bekannt gemacht. Und er rühmt sich dessen nicht. Er ist sich bewusst, dass nur die Gnade Gottes ihm dies gegeben hat. Der Inhalt seiner Predigt, ihr gewaltiger Reichtum, die Weise, wie er seinen Dienst erfüllt: Alles ist durch die Gnade Gottes.

Wer ist in der Lage, Gottes Gnade zu ermessen? Wirklich niemand. So ist auch niemand in der Lage, den Reichtum des Inhalts des Evangeliums zu ermessen, das Paulus hier bringt. Paulus sieht sich hier vor eine Aufgabe gestellt, für die keine Kraft in ihm ist. Doch Gott gibt ihm die Möglichkeit, seinen Dienst zu erfüllen, und zwar durch die „Wirksamkeit seiner Kraft“. Die Gnade Gottes ist die Quelle, aus der alles hervorkommt. Wir haben das bereits gesehen und werden es noch weiter sehen. Nur durch Gottes Kraft, die Paulus in die Lage versetzte, dieses reiche Evangelium zu predigen, haben auch wir Anteil daran bekommen.

Lies noch einmal Epheser 3,5–7.

Welche Unterschiede sind in diesen Versen zwischen den Segnungen für Israel und denen für die Gemeinde zutage getreten?

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