Exodus 3:10-14

Mose muss zum Pharao

Gott berichtet Mose, dass Er gesehen hat, was man seinem Volk angetan hat. Zudem hat Er gehört, wie sie über ihr Leid jammern. Er kennt ihren Kummer. Das veranlasst Gott zu handeln. Er ist herabgekommen, um sie zu erlösen und in ein Land zu bringen, das Er für sie ausgewählt hat. Und Mose ist der Mann, den Er gebrauchen will, um seinen Plan auszuführen, das heißt, den ersten Teil des Planes. Gott weiß, dass Mose das versprochene Land nie betreten wird.

Dass es ein Land ist, das von Milch fließt, heißt, dass es sehr geeignet ist für die Viehzucht. Die saftigen Weiden werden dafür sorgen, dass Ziegen, Schafe und Kühe viel Milch geben. Das Fließen des Honigs ist noch ein Beweis der Reichtümer der Bodenbeschaffenheit des Landes. Der Ausdruck „von Milch und Honig fließt“ kommt hier zum ersten Mal vor, und danach auch noch viele Male (2Mo 3:17; 3Mo 20:24; 4Mo 13:27; 4Mo 14:8; 4Mo 16:13; 14; 5Mo 6:3; 5Mo 11:9; 5Mo 26:9; 15; 5Mo 27:3; 5Mo 31:20; Jos 5:6; Jer 11:5; Jer 32:22; Hes 20:6; 15).

In dem Herabkommen Gottes und der Sendung Moses sehen wir ein Bild dessen, was Gott durch seinen Sohn getan hat. Der Herr Jesus ist auf die Erde herabgekommen, um Menschen, die unter dem Joch der Sünde seufzten, zu erlösen. Ebenso wie bei Israel redete Er nicht vom Himmel herab, sondern kam vom Himmel auf die Erde. Er tat das, um alle, die an Ihn glauben in das himmlische Land zu bringen und sie zu segnen „mit allen geistlichen Segnungen in den himmlischen [Örtern] in Christus“ (Eph 1:3).

Erster Einwand und Gottes Antwort

Mose kommt mit verschiedenen Einwänden. Er sieht seine eigene

1. Unfähigkeit,

2. Unwissenheit,

3. Unglaubwürdigkeit,

4. mangelnde Redefähigkeit, wonach er letztendlich seinen

5. Unwillen zeigt.

Mose steckt voller Einwände. Aus seinem ersten Einwand zeigt sich, dass er sich für die Aufgabe völlig ungeeignet fühlt. Früher hätte er sicher sofort gehandelt. Seinerzeit verhinderte sein selbstbewusstes „Ich“ den Einsatz für Gottes Werk. Jetzt ist sein niedriges „Ich“ der Hinderungsgrund. Aber wenn Gott ruft, geht es nicht darum, wer wir sind, sondern es geht darum, wer Er ist. Er spricht: „Ich werde mit dir sein.“ Das antwortet der HERR auch Gideon als er sich mit einem gleichen Einwand wie Mose gegen den Auftrag wendet, den er von Ihm bekommt (Ri 6:15; 16).

Mose bekommt auch ein Zeichen dazu: Er und das Volk werden Gott auf seinem Berg dienen. Damit zeigt Gott auch das eigentliche Ziel der Erlösung des Volkes: dass sie Ihm dienen. Dienen heißt hier als Sklave dienen. Bisher hatte das Volk den Ägyptern als Sklaven gedient; nach ihrer Erlösung werden sie Gott dienen und Ihn als sein Volk ehren (vgl. 1Thes 1:9).

So schnell Mose beim ersten Mal handelte und den Ägypter erschlug, so langsam ist er jetzt, um dem Ruf Gottes zu gehorchen. Der Mann, der die Tatkraft der menschlichen Natur gezeigt hatte, zeigt jetzt eine Zurückhaltung, die ebenfalls der menschlichen Natur entspricht. Beide können im Werk Gottes keinen Raum haben.

Zweiter Einwand und Gottes Antwort

Nun folgt Moses zweiter Einwand. Er ist nicht überzeugt. Wer sendet ihn eigentlich? Mose meint, nicht genug über Gott zu wissen, um von Ihm berichten zu können, wenn er entsprechend gefragt wird. In seiner Güte und Gnade geht Gott auch auf diesen Einwand Moses ein, und das sehr ausführlich. So ist Gott! Er geht auf alle unsere Einwände ein, solange sie aus unserer Schwachheit und nicht aus unserem Widerwillen hervorkommen. So redet Gott mit Ananias, der viele Einwände dagegen hat, Saulus aufzusuchen (Apg 9:10-17), oder auch mit Petrus, der Einwände gegen seinen Besuch bei Kornelius äußert (Apg 10:9-16).

Zuerst weist Gott auf die Unveränderlichkeit seiner Person hin: „Ich bin, der ich bin!“ Er ist der ewig in sich selbst Seiende, der vollkommen Unabhängige. Er findet alles in sich selbst und jeder ist abhängig von Ihm. Der Herr Jesus nennt sich selbst auch so (Joh 8:58). Er ist der Ewige, immer treu gegenüber sich selbst.

Dann geht Gott „weiter“ (2Mo 3:15) mit seiner Antwort und weist hin auf die Verbindung, mit der Er sich den Menschen zugewandt hat: Er ist „der HERR, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“. Daraus folgt auch, dass Gott seine Verheißungen, die Er ihnen gegeben hat, erfüllen wird. Die Erzväter sind nun allerdings gestorben, aber damit sind die Verheißungen Gottes nicht aufgehoben. Um Mose zu beruhigen, berichtet Gott ihm daraufhin, wie der weitere Ablauf des Geschehens sein wird. Er ist derjenige, der von Anfang an das Ende verkündigt (Jes 46:10).

Mose und die Ältesten sollen dem Pharao sagen, dass „der HERR, der Gott der Hebräer“ ihnen begegnet ist. In diesem Namen, den Mose später dem Pharao nennt (2Mo 5:3; 2Mo 7:16; 2Mo 9:1; 13; 2Mo 10:3), zeigt der HERR, dass sein Volk ein Volk der Pilger ist. Sie haben von Ihm den Auftrag bekommen, dass sie „drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen“ müssen, damit sie dem HERRN, ihrem Gott, „opfern“ (2Mo 3:18). In 2Mo 3:12 haben wir das Ziel der Erlösung gelesen: Gott dienen. Jetzt sehen wir einen besonderen Aspekt des Dienens für Gott: Ihm Opfer bringen.

Sie konnten Gott nicht in Ägypten opfern. Dafür war ein Weg von „drei Tagereisen weit in die Wüste“ nötig (Mt 16:21; Mt 17:22; 23; Mt 20:18; 19). Mit der Zahl drei ist der Gedanke an den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus verbunden (es waren drei Tage vom Kreuzestod bis zur Auferstehung). Der Weg von drei Tagereisen spricht davon. Durch den Glauben an den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus wird ein Mensch ja aus der Macht der Welt, der Sünde und des Todes befreit und kann so Gott dienen und opfern.

Durch seine Weigerung gibt der Pharao Gott Gelegenheit, seine Macht zu zeigen. Es ist schlussendlich ein Kampf zwischen Gott und dem Pharao, bei dem es um Gottes Volk geht.

Beim Auszug aus Ägypten mussten sie den entgangenen Lohn für viele Jahre Sklavenarbeit fordern. Auf diese Art und Weise verrechnet Gott die Schuld, die Ägypten bei seinem Volk hat. Die Bezahlung geschieht als Sachzahlung mit wertvollen metallenen Geräten und Kleidung. Es sind Dinge, die in Ägypten von den Ägyptern zur Unehre Gottes gebraucht werden. Durch das Volk Gottes können diese Dinge dann doch zur Ehre Gottes benutzt werden. Es handelt sich um die Materialien, die später zum Bau der Stiftshütte verwendet werden.

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