Exodus 4:1-17

Dritter Einwand

Mose äußert noch einen weiteren, dritten Einwand. Er sieht voraus, dass das Volk ihm nicht glauben wird. An sich ist das ein begreiflicher Einwand, denn der HERR war dem Volk nicht erschienen, seit sie in Ägypten waren, also seit ungefähr 400 Jahren. Aber Mose muss lernen, dass seine Sendung nicht davon abhängt, wie er empfangen werden wird. Eine Aussendung ist nie abhängig von dem Empfang, sondern von dem Sendenden.

Zeichen mit dem Stab

In seiner Güte begegnet der HERR dem Einwand Moses. Er gibt ihm zwei Zeichen. Zunächst weist der HERR auf das hin, was sich in seiner Hand befindet. Für Ihn ist wichtig, was wir haben, und nicht das, was wir nicht haben. Es ist auch für uns wichtig, immer wieder darauf hingewiesen zu werden. Mit allem, was wir besitzen, dürfen wir dem Herrn dienen.

Der Stab ist hier ein Bild der Macht, der Autorität. Der Stab stellt hier die Autorität vor, die einmal Adam gegeben worden war. Er hat diese Macht an Satan übergeben (der Stab wurde zur Schlange). Satan spricht sinngemäß in Matthäus 4 darüber, wobei ihm der Herr darin nicht widerspricht (Lk 4:5-8). Glücklicherweise kehrt die Macht zurück in die Hand des Menschen, des Menschen Christus Jesus. Durch sein Werk am Kreuz hat Er dem Satan die Macht genommen. Der Herr Jesus sagt: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“ (Mt 28:18). Das wirkliche Fordern der Macht (Ps 2:8) erfolgt zu Gottes Zeit.

In dem Glauben, dass Gott alle Geschehnisse und Situationen niemals aus der Hand gleiten, sondern dass alles unter seiner Gewalt steht, dürfen auch wir den Dienst verrichten. Darum brauchen wir nicht zu fliehen, wie es Mose tat, sondern können dem Teufel widerstehen. Unsere kleinen Mittel kann Gott benutzen, um damit sein Werk zu tun (vgl. Joh 6:9-13; 2Kön 4:2-7).

Zeichen mit der aussätzigen Hand

Israel musste nicht nur die Lektion lernen, dass, obschon der Teufel jetzt seine Macht ausübt, Gott die endgültige Macht in seinen Händen hat. Durch ihre Unterdrückung erfuhren sie die Macht des Feindes. Es gibt noch eine weitere Lektion zu lernen. Der Mensch befindet sich nicht nur in äußerer Sklaverei, er leidet auch unter der im Inneren wohnenden Macht der Sünde. Im Inneren stimmt es nicht. Das verdeutlicht das zweite Zeichen mit der aussätzigen Hand. Aussatz im Herzen ist verborgene Sünde, Aussatz an der Hand die nach außen hin sichtbare Sünde.

Aus dem Inneren, aus dem Herzen des Menschen, kommen die Sünden hervor (Mk 7:21-23), was an den Taten des Menschen (seinen Händen) zu sehen ist. Wenn das Herz unrein ist, sind es ebenso auch die Werke des Menschen. Nur durch Glauben wird das Herz gereinigt (Apg 15:9). Wenn das Herz gereinigt ist, kann es auch gute Werke hervorbringen. Veränderungen im Verhalten und in Taten können nie äußerlich beginnen. Nur eine gereinigte Hand ist zum Dienst für Gott fähig.

Wasser in Blut verwandelt

Wenn auf die beiden Zeichen nicht gehört wird, muss das Gericht kommen (Hiob 33:14). Das wird durch die Veränderung des Nilwassers in Blut gezeigt. Der Nil ist für die Ägypter die Quelle des Lebens. Der Nil symbolisiert die natürlichen Segnungen, die die Menschen ohne Gott (Ägypten) durch Gottes Güte genießen. Wenn ein Mensch taub und blind für die Botschaft der beiden ersten Zeichen ist, werden sich die Segnungen, die ihm Gott zum Genuss gibt und für die er Gott nicht dankt, in Fluch verwandeln. Schon viele sind durch übermäßigen Genuss von Dingen, die in Gottes Schöpfung zu finden sind, geistlich umgekommen.

Vierter Einwand und Gottes Antwort

Der vierte Einwand Moses bezieht sich auf seine mangelnde Redegewandtheit (vgl. Jer 1:4-7). Es scheint, als würde die Wirkung von Gottes Botschaft von der guten Redegewandtheit eines Menschen abhängen! Paulus dagegen hat gelernt, dass es nicht um die Vortrefflichkeit der Rede und nicht um Worte der Weisheit geht (1Kor 2:1; 2Kor 10:10). Sie können das Fleisch beeindrucken, tragen aber nicht zu Gottes Werk bei. Wir müssen das lernen, was Paulus gelernt hat: Die Kraft Gottes wird in Schwachheit vollbracht (2Kor 12:9; 10).

Von Moses Macht in Wort und Werk ist nichts mehr übrig. Er hat kein Vertrauen mehr auf sich selbst, was durchaus positiv ist. Aber ihm fehlt noch das volle Vertrauen auf Gott. Er muss lernen, dass Gott, wenn Er jemand zu einer bestimmten Sache beruft, auch das gibt, was zur Erfüllung des Auftrags nötig ist.

In der Christenheit ist man empfänglich für schönen Chorgesang, für hinreißende Musik, für beeindruckende Predigten; alles Dinge, durch die sich ein Mensch allerdings nicht bekehren kann. Das geschieht nur durch Gottes Wort und die Wirkung des Heiligen Geistes.

Hinzu kommt noch, dass verkannt wird, was der Herr gibt oder vorenthält. Er führt alles so, dass Er zu seinem Ziel kommt. Wir müssen lernen, damit zufrieden zu sein. Und nicht nur das! Wir müssen lernen, dass es so, wie Er es führt, am effektivsten für sein Werk ist. Dann empfängt unser Herr die Ehre und nicht wir als sein Instrument. Es muss geschehen „als aus [der] Kraft, die Gott darreicht“ (1Pet 4:11).

Moses Weigerung und Gottes Antwort

Der fünfte Einwand Moses ist eigentlich kein Einwand mehr. Es ist eine Weigerung. Weigerung ist keine Demut und auch keine Schwachheit mehr, es ist der Unwille zu gehorchen. Wenn man aus Schwachheit nachgibt, endet das im Unglauben.

Gottes Antwort ist dementsprechend. Er wird zornig. Zwar entbindet Gott Mose nicht von dem ihm erteilten Auftrag, wohl aber nimmt Er ihm die Ehre für seine Sendung, indem Er ihm Aaron als Mitarbeiter zur Seite stellt. Das ist in diesem Fall keine Verstärkung, sondern eine Schwächung. Das zeigt der weitere Verlauf der Geschichte.

Mose spricht den HERRN mit „Herr“, Adonai, das ist Gebieter, an (wie in 2Mo 4:10), gehorcht Ihm aber nicht. Das passt nicht zusammen (vgl. Apg 10:14; Lk 6:46).

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