‏ Ezekiel 8:13

Götzendienst durch die Ältesten

In dem Gesicht bringt ihn der HERR zum Eingang des Vorhofs, wo er ein Loch in der Mauer sieht (Hes 8:7). Ihm wird befohlen, die Mauer zu durchbrechen, wahrscheinlich weil das Loch zu klein ist, um hindurchzukriechen (Hes 8:8). Als er dies getan hat, sieht er einen Eingang. Der HERR sagt ihm, er solle durch diesen Eingang hineingehen und fügt hinzu, dass er „die bösen Gräuel, die sie hier verüben“ sehen wird (Hes 8:9). Hesekiel geht hinein und sieht, dass an der Wand ringsumher „allerlei Gebilde von scheußlichem Gewürm und Vieh und allerlei Götzen des Hauses Israel gezeichnet“ sind (Hes 8:10).

Dann sieht er, dass siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel vor ihnen stehen (Hes 8:11). Die Zahl Siebzig ist nicht ohne Bedeutung. Es ist der gesamte Rat der Ältesten. Sie repräsentieren das ganze Volk. Jaasanja, der Sohn Schaphans, spielt die führende Rolle unter diesen abtrünnigen Führern. Sein Name ist der Einzige, der erwähnt wird. Es wird auch erwähnt, dass er „in ihrer Mitte“ steht, was auf seine zentrale Stellung in diesem Ereignis hinweist. Auf ihn wird geschaut, er gilt als Vorbild.

Sein Vater Schaphan war ein treuer Mann, der eine wichtige Rolle bei der Erweckung unter König Josia spielte (2Chr 34:14-20). Jaasanja hat auch Brüder und Neffen, die dem HERRN treu sind (Jer 26:24; Jer 29:3; Jer 36:10; 11; Jer 40:7). Jaasanja bedeutet „Jahwe hört“, aber er lebt nicht nach der Bedeutung dieses Namens. Er ist ein zutiefst trauriges Beispiel für einen, der zu einer Familie gehört, in der dem Herrn gedient wird, sich aber bewusst von Ihm abwendet, um der Welt zu dienen, und sogar ein Anführer des Abfalls in ihr wird. Es zeigt die ernste Wahrheit, dass der Glaube nicht etwas ist, das man erben kann. Jeder Mensch ist selbst vor Gott verantwortlich.

Siebzig Männer von den Ältesten hatten ein Räucherfass in der Hand, aus dem eine duftende Weihrauchwolke, das Symbol der Anbetung, aufsteigt. Sie sind hingebungsvoll damit beschäftigt, ihren Götzendienst zu praktizieren. Der HERR fragt Hesekiel, ob er gesehen hat, was die Ältesten des Hauses Israel „im Finstern tun“ (Hes 8:12). Was sie tun, kann das Licht des Tages nicht ertragen. Sie sind als Gruppe da, aber jeder ist auf seine eigene finstere Weise in seinem eigenen Raum, in seinem eigenen Herzen und seinen eigenen Gedanken, beschäftigt mit seinem eigenen geschnitzten Bild.

Dabei glauben sie in ihrer Blindheit und Torheit, dass der HERR sie nicht sieht. Schließlich hat Er das Land ja verlassen, sagen sie. Vielleicht führen sie als Argument an, dass Er sie von der babylonischen Belagerung befreit hätte, wenn Er noch im Land wäre. So beschuldigen sie Ihn der Untreue und rechtfertigen ihre götzendienerischen Praktiken. Während sie reden und ihren Götzendienst praktizieren, beobachtet der HERR sie und zeigt Hesekiel sogar in einem Gesicht, was sie sagen und tun. In welche Torheiten kann ein Mensch verfallen, wenn er Gott ausschließt!

Diese Szene erinnert an die „unfruchtbaren Werken der Finsternis“, die Dinge, die „heimlich von ihnen“ geschehen, von denen Gottes Wort sagt, dass sie zu strafen oder bloßzustellen sind (Eph 5:11; 12). Unsere Leiber sind Tempel des Heiligen Geistes, aber wir können sündige Gedanken in den geheimen Winkeln unseres Herzens beherbergen. Durch seinen Geist will Gott diese Mauer durchbrechen. Er möchte uns die Sünde deutlich machen, damit wir sie verurteilen können.

Was Hesekiel gesehen hat, ist noch nicht alles, was es an Gräueln gibt. Er wird noch mehr sehen (Hes 8:13).

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