‏ Ezra 6:1-15

Einleitung

In diesem Kapitel haben wir den Beweis, dass Gott niemals ein gehorsames und vertrauensvolles Volk sich selbst überlässt. Darius‘ Nachforschungen und Befehl machen dem Glauben klar, dass Gott hinter den Kulissen wirkt. Wir sehen auch, dass Er die Macht des Feindes nutzt, um seine Absichten voranzutreiben. Es ist ein Beispiel dafür, „dass denen, die Gott lieben, alle Dingen zum Guten mitwirken” (Röm 8:28; Phil 1:12).

Nachforschung und Führung des Darius

Als Darius den Brief erhalten hat, befiehlt er eine Untersuchung durchzuführen (Esra 6:1). Dann wird eine Schriftrolle gefunden, die die Wahrheit der Ereignisse ans Licht bringt (Esra 6:2; vgl. Est 6:1; 2). Darius ist ein großer Bewunderer von Kores, dem Gründer des Reiches. Das erklärt seine Bereitschaft, auf diese Weise zu handeln, ohne zu beachten, was Artasasta befohlen hat. Dieser Letzte hat übrigens auch ein Gesetz geändert, das nicht geändert werden sollte (Dan 6:16).

Was die zurückgekehrten Juden behaupteten, wird untersucht und für richtig befunden (Esra 6:3). Es werden sogar Angaben über den Zweck des Hauses, die Abmessungen des Fundaments und die Materialien mitgeteilt. Der Zweck des Hauses ist es, Opfer zu bringen. Die „Höhe” des Fundaments spricht von dem hohen, himmlischen Charakter, der dort gekannt wird – weit über der Ebene der Welt und den Gedanken der Menschen. Die „Breite” spricht davon, dass jeder Teil der Wahrheit dort seinen Platz haben muss.

Die Materialien sind „Quadersteine” und „neuen Balken” (Esra 6:4). Sie sprechen von Gläubigen, die sowohl lebendige Steine sind (1Pet 2:5), als auch eine neue Schöpfung (2Kor 5:17). „Die Kosten sollen aus dem Haus des Königs bestritten werden“, was bedeutet, dass der Mensch nichts zum Bau Gottes beitragen kann. Das Zurücklegen der Geräte in das Haus Gottes (Esra 6:5) zeigt, dass es nicht genügt, die Wahrheit des „Hauses” zu kennen, sondern dass wir selbst auch Gefäße zur Ehre sein sollen. Wir sollen unseren Platz in Gottes Haus, der Gemeinde, einnehmen und uns Ihm zur Verfügung stellen, um das zu tun, wofür Er uns fähig gemacht hat.

Was in der gefundenen Schriftrolle steht, ist klar. Darius befiehlt den Leuten, die ihm geschrieben haben, die Juden nicht mehr zu belästigen und sie in keiner Weise zu hindern (Esra 6:6; 7). Anstatt den Bau zu verhindern, wird den Gegnern von Darius befohlen, den Juden beim Bau zu helfen, indem sie ihnen die notwendige Ausrüstung zur Verfügung stellen (Esra 6:8). Dies betrifft die Kostenerstattung und die Bereitstellung von Opfern (Esra 6:9). Hier sehen wir, dass „Fraß aus dem Fresser“ und „Süßigkeit aus dem Starken“ kommt (Ri 14:14a).

Alles, was für unseren Opferdienst notwendig ist, wird uns von Gott „Tag für Tag”, also jeden Tag, zur Verfügung gestellt. Er hat es in seinem Wort für uns bereitliegen. In seinem Wort wird uns auf jeder Seite die Kostbarkeit Christi für Gott offenbart, damit wir sie überprüfen und uns daran erfreuen. Für diejenigen, die daran interessiert sind, liegen unermessliche Einrichtungen der Anbetung bereit.

Darius schätzt die Fürbitte dieser verachteten Gruppe (Esra 6:10). Er weiß, dass dieses Volk ein betendes Volk ist und dass Gott sich durch das Gebet seines Volkes erbitten lässt. Wenn jemand um Fürbitte fragt oder Fürbitte tut, bedeutet das, dass solch eine Person den Wert des Gebets kennt (vgl. Kol 4:2-4). Die erste Aufgabe des Hauses Gottes ist, dass es ein Haus des Gebets ist „für alle Menschen, für Könige und für alle, die in Hoheit sind” (1Tim 2:1; 2a; Jes 56:7b).

Darius schließt seinen Brief ab mit einigen Strafbestimmungen für diejenigen, die gegen seinen Befehl in Bezug auf den Bau des Hauses Gottes verstoßen. Er selbst setzt eine Strafe. Er bestimmt, dass jeder, der sich gegen Gottes Haus wendet, an einem Balken aus seinem eigenen Haus aufgehängt wird, wonach sein Haus in eine Kotstätte verwandelt wird (Esra 6:11). Er wünscht, dass Gott sein Gericht über alle kommen lässt, die dem Haus, in dem er seinen Namen wohnen lässt, Schaden zufügen (Esra 6:12). Dies zeigt, dass Darius sich der Tatsache bewusst ist, dass Jerusalem die Stadt des Gottes ist, „der seinen Namen dort wohnen lässt” (vgl. 5Mo 12:5; 10; 11).

Als die Gegner die Botschaft von Darius erhalten haben, handeln sie „genau nach dem, was der König Darius gesandt hatte“ (Esra 6:13). Das ist das Ende des Widerstandes. Unter dem Einfluss der Prophezeiung von Haggai und Sacharja wird das Haus vollendet (Esra 6:14). Nur Haggai wird Prophet genannt, obwohl Sacharja genauso berechtigt ist, Prophet genannt zu werden. In diesem Fall ist es aber vor allem ein Wort für das Gewissen des Volkes. Das ist es, was das Volk braucht, und das kommt von Haggai.

Die Arbeit wurde bis zum zweiten Jahr des Darius gestoppt (Esra 4:24). Im sechsten Jahr sind sie fertig (Esra 6:15). Wann der Grundstein gelegt wird, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, denn wir wissen nicht, wie viel Zeit zwischen Kores und Darius vergangen ist, aber es wird auf ungefähr 15 Jahre geschätzt.

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