Galatians 1:22
Paulus, ein einzigartiger Apostel
In Gal 1:13 und den folgenden Versen liefert Paulus den Beweis, dass sein Evangelium und seine Apostelschaft nicht eine menschliche, sondern eine göttliche Quelle haben. In Gal 1:13 bezeugt er seinen Hass gegen die Christen, in Gal 1:14 berichtet er von seinem fanatischen Eifer als Jude, in den Gal 1:15; 16 tritt Gott in sein Leben; und in den Gal 1:16-24 betont er, dass seine Apostelschaft unabhängig von der der zwölf Apostel ist. Er erzählt etwas von seinem Leben vor, bei und nach seiner Bekehrung. Gal 1:13. Sein ehemaliger „Wandel in dem Judentum“ machte ihn zu einem Verfolger und Zerstörer der Gemeinde Gottes. Mit diesem Zeugnis verurteilt Paulus die Neigung der galatischen Gläubigen, zu dem zurückzukehren, was Paulus auf diesen Weg gebracht hatte. Es ist immer so gewesen, und es ist noch stets so, dass ein Mensch, der der Gesetzlichkeit verfällt, ein Verfolger dessen wird, der aus der Gnade leben will.Gal 1:14. Hinter den Terrortaten des Paulus steckte sein Fanatismus für die jüdische Religion. Schon vor seiner Bekehrung wusste er, dass eine Kombination von Gesetz und Gnade unmöglich ist. Allerdings sah er es damals aus der Sicht des Judentums und des Gesetzes. Er war im Judentum sehr erfahren. Er kannte alles über den Judaismus, zu dem die Galater zurückkehren wollten. Es musste seinen Lesern klar sein, dass ein Mensch, wie er es vor seiner Bekehrung war, sich nie von irgendeinem anderen Menschen vom Verkehrten überzeugen lassen würde, das er vertreten hatte, auch nicht vom Apostel Petrus. Gal 1:15. Seine Bekehrung konnte nur das Werk der Gnade Gottes sein. Deshalb steht hier auch: „Als es aber Gott ... wohlgefiel“. Er hatte nicht danach gesucht, dass Gott in sein Leben eingriff, und er hatte das auch nicht verdient. Seine Errettung kam ausschließlich von Gott. Alles, was er vor seiner Bekehrung gewesen war: Seine Abstammung, seine Erziehung, seine Tätigkeiten, alles diente zur Vorbereitung auf die besondere Berufung, die er durch Gottes Gnade empfangen sollte. Hierbei kommt auf eine leuchtende Weise Gottes Vorhaben zum Ausdruck. Gott wusste, was Er mit diesem Mann tun wollte. Das bedeutet nicht, dass Gott die Sünden des Paulus gewollt oder sogar bewirkt hätte. Gott bewirkt nie die Sünde. Gott steht darüber. Er kann jemand aufgrund seiner Vergangenheit für eine Aufgabe benutzen, die an diese Vergangenheit anschließt. Das tut Er bei Paulus, und das tut Er auch heute noch bei Menschen. Er will das auch bei dir tun!Gal 1:16. Der Ausgangspunkt für den Dienst des Paulus ist die Offenbarung des Sohnes Gottes in ihm. Es heißt nicht „an“ ihm, sondern „in“ ihm. Das weist auf die innere und innige Verbindung hin, die bei der Bekehrung zwischen einem Gläubigen und dem Herrn Jesus entsteht und danach weiter bestehen bleibt. Diese Verbindung kommt in den Worten zum Ausdruck, die Paulus bei seiner Bekehrung zu hören bekam: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ (Apg 9:4). Er verfolgte die Gläubigen, die Glieder der Gemeinde Gottes, doch das bedeutete, dass er eigentlich das Haupt der Gemeinde, den Herrn Jesus, verfolgte. Der Herr Jesus und die Gemeinde sind eins.In der Bezeichnung „Sohn“ ist der ganze Reichtum des Evangeliums enthalten. Das war der Inhalt seiner allerersten Predigt (Apg 9:20). Eine Person wird verkündigt, nicht eine Lehre. Diese Person ist der ewige Sohn. Deshalb kann die Verkündigung nicht auf Israel beschränkt bleiben, sondern müssen auch die Völker von Ihm hören.Gal 1:17. Nach seiner Bekehrung besucht Paulus nicht die „geistliche Elite“ in Jerusalem. Er suchte die Einsamkeit in Arabien auf, wahrscheinlich in einer Wüste, um mit Gott allein zu sein. Er wollte für den Dienst, den er ausführen sollte, von Gott unterwiesen werden. Jeder, der dem Herrn dienen will, braucht sein „Arabien“. Das war bei Mose so, bei David, bei Elia und bei vielen anderen Menschen in der Bibel. Das ist auch bei dir so. Du bekommst deine Gabe und deinen Auftrag vom verherrlichten Herrn. Du wirst von Ihm durch das Lesen seines Wortes und das Gespräch mit Ihm im Gebet unterwiesen. Wenn wirklich ein Dienst vom Herrn ist, wird die Gemeinde das erkennen. Wie es mit Paulus und anderen Personen aus der Bibel gegangen ist, ist etwas ganz anderes als die Einsetzung zum Dienst nach einer erfolgreich mit Diplom abgeschlossenen Ausbildung an einer Bibelschule oder einer theologischen Fakultät. Paulus ist nach seiner Bekehrung drei Jahre in Arabien und in Damaskus bei Gott „in der Schule“ gewesen. Gal 1:18-19. Erst danach geht er zu einem kurzen Besuch nach Jerusalem, um Kephas, das ist Petrus (Joh 1:41-43), kennen zu lernen. Von den anderen Aposteln hat er lediglich Jakobus gesehen. All das zeigt, dass von einer Anerkennung, Ausbildung oder Beauftragung durch die zwölf Apostel keine Rede war.Gal 1:20. Nachdem Paulus an diesem Punkt im Bericht seines Lebenslaufes angekommen ist, spricht er einen ernsten Schwur aus. Er tut das, um zu unterstreichen, dass alles, was er bisher berichtet hat, die reine Wahrheit ist. Gal 1:21. Anschließend berichtet er von einem Aufenthalt in Syrien und Zilizien, wo er möglicherweise zehn oder mehr Jahre verbracht hat. Das berichtet er wahrscheinlich, um anzudeuten, dass er während längerer Zeit keinen Kontakt mit den Aposteln in Jerusalem gehabt hatte. Gal 1:22-24. Auch mit den judäischen Gemeinden, „die in Christus sind“, hatte er keinen Kontakt. Diese Gemeinden hatten ihn nicht gesehen, allerdings hatten sie von seiner Evangelisationsarbeit gehört, die er (zweifellos) in Syrien und Zilizien tat. Sie verherrlichten sogar Gott dafür. Auf diese Weise stimmten sie zu, dass er die reine, unverfälschte Botschaft des Evangeliums predigte. Erneut eine Lektion für die Galater (und für uns): Die Wahrheit des Evangeliums bewirkt, dass Gott verherrlicht wird; das steht im Gegensatz zur Auswirkung eines Evangeliums, das mit dem Gesetz vermischt ist: Dadurch wird der Mensch verherrlicht. Ich hoffe, dass Gott – und nicht wir selbst – durch alles verherrlicht wird, was du und ich für den Herrn tun dürfen.Lies noch einmal Galater 1,13–24. Frage oder Aufgabe: Offenbarung und Auftrag gehören zusammen. Wie zeigt der Herr sich dir, und welchen Einfluss hat das auf deine Aufgabe?
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