‏ Galatians 3:24

Die Epoche des Glaubens

Gal 3:23. In diesem Abschnitt stellt Paulus zwei Epochen einander gegenüber. Die eine Epoche ist die des Glaubens, nämlich die Zeit, wo Gott mit dem Menschen aufgrund des Glaubens handelt. Die andere Epoche ist die des Gesetzes, das ist die Zeit, wo Gott mit dem Menschen aufgrund des Haltens des Gesetzes handelt, also das tun, was das Gesetz sagt. Die Epoche „des Glaubens“ ist im Grunde die christliche Zeit, also die Zeit, nachdem Christus auf die Erde gekommen war, sein Werk am Kreuz vollbracht hatte und zum Vater zurückgekehrt war. Danach ist der Heilige Geist auf die Erde gekommen und begann das Christentum. Die Epoche des Gesetzes wurde durch strenge Verordnungen gekennzeichnet, die Gott seinem irdischen Volk Israel auferlegt hatte. Für den Juden war das ein Joch, er litt darunter wie ein Gefangener. Es nahm ihm jede Handlungsfreiheit, sein ganzes Leben wurde dadurch geregelt. Bei Todesstrafe musste er sich daran halten. Andererseits schirmte ihn das Gesetz gegen die Vermischung mit den umliegenden Völkern ab (Eph 2:14). Doch die Epoche des Gesetzes hatte nur begrenzte Gültigkeit. Diese Epoche lief „auf den Glauben hin, der offenbart werden sollte“ (Gal 3:23b), d. h. mit dem Kommen Christi würde eine neue Epoche anbrechen.

Gal 3:24. Nachdem Paulus das Gesetz wie ein Gefängnis dargestellt hat, benutzt er noch ein Bild für das Gesetz: das eines Erziehers. Beim Ausdruck „Erzieher“ kannst du ganz gut an einen Aufpasser denken, an jemand, der auf das körperliche Wohlbefinden eines Kindes achtet, das seiner Obhut anvertraut ist. Das ist die Funktion des Gesetzes. Es achtet darauf, dass der Mensch sich an die Gebote Gottes hält, die ihm gegeben sind, um dadurch das Leben zu bekommen. Doch weil der Mensch verdorben ist und das Gesetz nicht halten kann, entsteht im Menschen das Verlangen nach einem Befreier. Das Gesetz zeigt nicht den Weg zu Christus, so darfst du Gal 3:24 nicht lesen. Das Gesetz weist uns darauf hin, dass wir unverbesserliche Sünder sind, die unter das Gericht Gottes fallen. Wer sich das klarmacht, sucht nach einer Lösung, um diesem Gericht zu entgehen. Gott hält diese Lösung in Christus und in seinem Versöhnungswerk bereit, das Er am Kreuz vollbracht hat. Nachdem der Herr Jesus sein Werk am Kreuz vollbracht hat, ist es möglich, aufgrund des Glaubens an Ihn gerechtfertigt zu werden. Diese Möglichkeit gibt es nur durch den Glauben, niemals mehr durch das Gesetz, niemals mehr durch irgendeine Anstrengung des Menschen.

Gal 3:25. Gott handelt seit dem vollbrachten Werk Christi mit dem Menschen nicht mehr auf der Grundlage des Gesetzes, sondern ausschließlich auf der Grundlage des Glaubens. Deshalb kann gesagt werden: „Da aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Erzieher“. Das Gesetz hat seine Zeit gehabt. Die Galater sollten davon tief durchdrungen werden und in diesem Bewusstsein die Lehren der jüdischen Irrlehrer abschütteln.

Gal 3:26. Dann führt Paulus noch ein kräftiges Argument an, um zu beweisen, dass das Gesetz seine Kraft und Gültigkeit für den Christen verloren hat. Durch den Glauben ist der Christ nämlich in eine neue Stellung vor Gott gekommen: die eines Sohnes. Ja, du hast richtig gelesen: SOHN! Das ist ja etwas ganz anderes, als ein Sklave zu sein, nämlich jemand, der unter dem Gesetz steht oder sich selbst darunter stellt. Wenn du einmal gut auf dich einwirken lässt, was es bedeutet, dass du „zur Sohnschaft“ zuvorbestimmt bist (Eph 1:5), wie wolltest du dann jemals noch das Gesetz in deinem Leben zulassen? Bist du Sohn geworden durch das Halten des Gesetzes oder durch den Glauben an Christus Jesus? Die Antwort steht hier, in Gal 3:26.

Gal 3:27-28. Bedenke dazu auch noch einmal, was du bekannt hast, als du dich taufen ließest. (Oder bist du noch nicht getauft? Was hält dich davon ab?) Wenn du dich hast taufen lassen, hast du dich durch deine Taufe mit einem gestorbenen Heiland einsgemacht (Röm 6:3; 4a). Im Tod Christi ist jede Verbindung mit dem Gesetz abgebrochen. Er hat den Fluch des Gesetzes getragen (Gal 3:13) und dadurch das Urteil des Gesetzes für jeden, der an Ihn glaubt, weggenommen. Das Gesetz hat keine Autorität mehr über jemand, der gestorben ist (über den Herr Jesus), und auch über niemand, der mit Ihm gestorben ist (über den Gläubigen). Letzteres, dass du mit Ihm gestorben bist, hast du in der Taufe bekannt. Doch der Herr Jesus ist nicht im Tod geblieben und du nicht im Wassergrab. Der Herr Jesus ist auferstanden, und von dir kann erwartet werden, dass du nach deiner Taufe in Verbindung mit Ihm lebst. Dann werden die Menschen sehen, dass du Christus angezogen hast.

Es klingt vielleicht etwas unehrerbietig, aber man kann das mit dem Anziehen einer neuen Jacke vergleichen. Die Menschen sehen, dass du etwas Neues anhast. Wenn du Christus zeigen willst, spielt deine Staatsangehörigkeit, deine soziale oder gesellschaftliche Stellung oder dein Geschlecht keine Rolle. Jeder, der getauft ist, hat Christus angezogen und soll nun Ihn und nicht sich selbst zeigen. Es gibt nur einen, der gesehen wird. Das bedeutet nicht, dass nach der Bekehrung die genannten Unterschiede nicht mehr bestehen. Es geht um die Stellung des Gläubigen, wie Gott ihn in Christus sieht. Aber Sklaven werden in anderen Briefen als solche angesprochen, und für Frauen geziemt es sich, ihren Männern gegenüber die von Gott vorgeschriebene Haltung einzunehmen, und das gilt auch umgekehrt. So will Gott, dass Mann und Frau seine Schöpfungsordnung respektieren, indem sie kurzes bzw. langes Haar tragen und das Haupt nicht bzw. wohl bedecken, wenn sie beten oder weissagen (1Kor 11:1-16). Gott will, dass dieser Unterschied auch während der Zusammenkünfte der Gemeinde beachtet wird (1Kor 14:34; 35).

Gal 3:29. Der letzte Vers macht noch einmal deutlich, was Paulus bereits früher gezeigt hat. Wer Christus angehört, gehört zum Samen Abrahams, denn Christus ist „der Same“ Abrahams (Gal 3:16). Für so jemand gilt die Verheißung, dass er Erbe ist. Im folgenden Kapitel werden wir sehen, was das bedeutet.

Lies noch einmal Galater 3,23–29.

Frage oder Aufgabe: Welchen Gegensätzen begegnest du in diesen Versen? Welche Segnungen triffst du an?

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