‏ Genesis 6:7

Der Anlass für die Sintflut

Der HERR hat immer einen Grund für alles, was Er tut. Er tut nichts ohne eine Ursache. Den Grund oder Anlass für sein Handeln gibt Er nicht immer bekannt, aber manchmal sehr wohl, wie auch hier. Von all seinem guten Werk hier auf der Erde ist nichts übriggeblieben. Jede Hoffnung auf Besserung ist verflogen. Wenn Er jetzt auf die Erde blickt, ist sein Herz voller Schmerz (Ps 95:10; Jes 43:24). Ist das der Mensch, den Er so gut erschaffen hatte? Ist das der Mensch, dem Er selbst nach dem Sündenfall seine Gunstbeweise nicht vorenthalten hatte?

Es reut Ihn, dass Er den Menschen gemacht hat. Die Reue des HERRN hat nichts zu tun mit der Erkenntnis einer verkehrten Tat. Gott macht niemals Fehler! Das Bereuen des HERRN spiegelt sein Gefühl wieder, wenn Er sieht, wie der Mensch mit allem umgeht, was ihm gegeben ist.

Die große Schlechtigkeit der Menschen zeigt sich nicht nur in der schrecklichen Sünde der Vermischung ihrer Töchter mit gefallenen Engeln, sondern auch im Leben der anständigen Menschen. Der Herr Jesus spricht über das Leben „in den Tagen Noahs“ und sagt von dem Leben der Menschen in jenen Tagen: „Sie aßen, sie tranken, sie heirateten, sie wurden verheiratet“ (Lk 17:26; 27). Dies sind die normalen Dinge des Lebens. Es sind an sich keine sündigen Dinge. Aber in den Tagen Noahs war das alles, sie lebten nur für diese Dinge. Um Gott kümmerte sich kein Mensch. Diese Art des Lebens machte die Schlechtigkeit der Menschen groß und war Anlass für die Sintflut.

Als der HERR das sieht, reut es Ihn, dass Er den Menschen gemacht hatte. Das Element des Bedauerns über eine verkehrte Handlung ist hier nicht vorhanden. Gott macht nie etwas falsch. Die Reue des HERRN zeigt seine Gefühle, wenn Er sieht, was der Mensch mit allem getan hat, was Er ihm gegeben hatte. Er trauert darüber. Wenn Gott über irgendetwas Reue zeigt, heißt das, dass Er in seinen Regierungswegen auf seinen ursprünglichen Plan – jedoch in veränderter Form – zurückkommt, weil Er sieht, dass Menschen sich anders verhalten, als Er es erwarten konnte.

Das Gleiche sehen wir bei Saul, von dem Gott auch sagt, dass es Ihn reut, Saul zum König gemacht zu haben (1Sam 15:11; 35). Über die andere Art der Reue, dass es nämlich falsch von Gott gewesen wäre, Saul zum König zu machen, lesen wir: „Und auch lügt nicht das Vertrauen Israels, und er bereut nicht; denn nicht ein Mensch ist er, um zu bereuen“ (1Sam 15:29; 4Mo 23:19; Mal 3:6; Röm 11:29). Gott kann wohl etwas bereuen in dem Sinn, dass Er auf einen Vorsatz zurückkommt, um den Menschen zu segnen oder zu strafen, wenn Ihm die Wege des Menschen dazu Anlass geben. Ein klares Beispiel dafür finden wir in Jeremia 18 (Jer 18:7-10).

Solches Handeln zeigt, dass der Mensch keine Marionette und Gott kein Gott ist, der sich nicht erweichen lässt. Das tut Gottes Allwissenheit und Souveränität keinen Abbruch. Diese bleiben sehr wohl bestehen. Es zeigt uns aber, wie sehr Gott an dem Handeln des Menschen Anteil nimmt, sodass Er zum gegebenen Zeitpunkt sagt: „Ich bin des Bereuens müde“ (Jer 15:6). Gott gibt dem Menschen so viele Chancen, und wenn er umkehrt, schiebt Gott jedes Mal sein Gericht auf. Aber jedes Mal verdirbt der Mensch das wieder. Zum Schluss kann Gott das Gericht nicht mehr aufschieben, wie hier bei Noah, obwohl Er dem Menschen noch eine gewisse Zeit gibt, sich zu bekehren. Die Predigt des Noah, der „Prediger der Gerechtigkeit“ (2Pet 2:5) genannt wird, hat Er dazu gebraucht.

Auch die unvernünftigen Tiere werden in das angekündigte Gericht eingeschlossen. Sie sind für den Menschen gemacht, damit sie zusammen mit ihm Gott dienen und ehren. Aber durch die Sünde des Menschen entsprechen auch sie nicht mehr dem Zweck ihrer Schöpfung.

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