‏ Habakkuk 3:9

Der Zorn des HERRN

Bis jetzt hat der Prophet beschrieben, wie der HERR erscheint. Nun geht er vom Beschreibenden zum Adressaten über. Er spricht den HERRN an (Hab 3:8). Gott hat sich als Richter der Welt in Stellung gebracht, als Kriegsheld, der zum Kampf gerüstet ist, und nun fragt der Prophet, über wen sein Zorn kommt. Nicht, dass er eine Antwort erwartet. Vielmehr soll damit die Größe des göttlichen Zorns betont werden.

Er spricht allgemein von Strömen und dem Meer, obwohl man hier auch an die Ströme Nil, Jordan und das Rote Meer als Ziel der Macht Gottes denken kann (2Mo 7:14-25; 2Mo 14:16-22; Jos 3:13-17). Er richtete den Nil und bahnte sich einen Weg durch die beiden anderen Gewässer. Sein Anliegen war die „Rettung“ seines Volkes. Deshalb ritt Er (symbolisch) auf seinen Pferden und benutzte (symbolisch) seine Streitwagen.

In Hab 3:9 wird das Bild des kämpfenden Gottes mit seinen Pferden und Streitwagen fortgesetzt. Er hat seine Absicht einzugreifen in die Tat umgesetzt. Alle Vorbereitungen waren getroffen. Der Bogen als Waffe wurde sichtbar und einsatzbereit gemacht. Wir sehen es vor uns: Der Krieger im Streitwagen, der mit dem gespannten Bogen auf den Feind zugeht oder ihm nacheilt, um ihn zu töten. Er erfüllt damit den Schwur, den er den Patriarchen geschworen hatte und der Ihn zur Befreiung der Stämme Israels führte (5Mo 32:40-42).

Mit einer gewaltigen, getriebenen Wassermasse spaltet der HERR die Erde (vgl. Mich 1:4). Möglicherweise bezieht sich dies auf „die Quellen der großen Tiefe“, die die Erde aufsprengen (vgl. 1Mo 7:11). Es zeigt die Allmacht Gottes in seinem Gericht. Er kann Ströme für sein Volk trockenlegen und damit die Erde für die Feinde seines Volkes unpassierbar machen.

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