‏ Hebrews 4:14-16

Drei „Hilfsmittel“

In diesem Abschnitt stellt der Heilige Geist dir drei „Hilfsmittel“ vor, an denen du eine enorme und auch unentbehrliche Stütze auf dem Weg zur Ruhe hast. Diese Mittel sind das Wort (Heb 4:12; 13), der Herr Jesus als Hoherpriester (Heb 4:14; 15) und der Thron der Gnade (Heb 4:16).

Suche dort und nur dort Hilfe, um jeden Widerstand zu überwinden (Ps 60:13). Das Wort wacht über dein Inneres und verurteilt die Sünde; der Hohepriester wacht über dich in Bezug auf die Umstände, in denen du dich befindest, Er hat Mitleid mit dir und hilft dir; zu dem Thron der Gnade Gottes darfst du immer genauso freimütig gehen wie zu dem Herrn Jesus. Du siehst, für alles ist gesorgt. So ist Gott zu seinem Volk.

Heb 4:12. Wir schauen uns erst einmal das Wort an. In dem, was du hier über das Wort liest, treten drei Kennzeichen Gottes zutage: Leben, Kraft und Allwissenheit. Begehe niemals den Fehler, das Wort zu kritisieren, denn die Folgen sind fatal. Nicht du musst das Wort beurteilen, sondern das Wort muss dich beurteilen. Du kennst nämlich dein eigenes Herz nicht, Gott kennt es wohl (Jer 17:9). Durch das Wort lernst du dein Herz kennen. Wenn du das Wort liest, kommen Sünde und Unglaube ans Licht. Wenn dein Herz aufrichtig ist, hat dieses Urteil über die Wirkungen des Herzens großen Wert. (Lies nur einmal Psalm 139: Ps 139:1-24).

Das Wort Gottes ist „lebendig“, weil dieses Wort das Wort des lebendigen Gottes ist. Er gab Israel „lebendige Aussprüche“ (Apg 7:38). Das Wort ist auch „wirksam“. Es ist nicht so wie die hohlen Worte von Menschen, ohne Inhalt. Es wirkt „in euch, den Glaubenden“ (1Thes 2:13), aber es klagt auch an (Joh 5:45). Weiter ist es „schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ (Off 1:16; Eph 6:17). Wenn man es gebraucht, vernichtet es, schneidet weg, was nicht dahin gehört, tötet, was nicht leben bleiben darf.

Es vernichtet nicht nur, es scheidet auch. So ist es „durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist“, das heißt, dass das Wort unterscheidet, was aus der Seele und was aus dem Geist hervorkommt. Die Seele steht mehr für Gefühle und Begierden, der Geist mehr für verborgene Überlegungen und Glauben oder Unglauben. Seele und Geist sind die beiden Teile der nichtmateriellen Natur des Menschen.

Das Wort macht auch den Unterschied zwischen den Gelenken und dem Mark offenbar, wobei „Gelenke“ mehr auf die äußeren Handlungen hinweist und „Mark“ mehr auf die innere Kraft dieser Handlungen. Die Sündhaftigkeit des menschlichen Herzens äußert sich durch die Glieder des Leibes, die durch „Gelenke und Mark“ funktionieren.

Seele und Geist einerseits und Gelenke und Mark andererseits stehen für den ganzen Menschen. Der Schreiber macht damit deutlich, dass kein einziger Aspekt des ganzen Menschen der Wirksamkeit des Wortes Gottes entkommt.

Schließlich heißt es von dem Wort, dass es „die Gedanken und Überlegungen des Herzens“ beurteilt (vgl. 1Chr 28:9). Hier sind wir beim Innersten des Menschen angekommen, dem Zentrum, von wo aus Seele und Geist und Gelenke und Mark in ihren Wirkungen gesteuert werden. Aus dem Herzen kommt das hervor, was im Leben sichtbar wird. Darum musst du dein Herz mehr behüten als alles, was zu bewahren ist (Spr 4:23). Und dazu ist dir das Wort gegeben. Gebrauche es also!

Heb 4:13. In diesem Vers geht der Schreiber unvermittelt vom Wort über auf Gott selbst. Was das Wort tut, das tut Gott. Diese Verbindung zwischen dem Wort, das an dich gerichtet wird, und Gott selbst ist sehr bemerkenswert. Das Wort kommt von Gott. Es ist gleichsam sein Auge, das auf dein Gewissen gerichtet ist und das dich in seine Gegenwart bringt. Gott legt alles in dir bloß.

Das tut Er nicht für sich, denn das hat Er nicht nötig. Für Ihn gibt es keine Geheimnisse, die Er lüften müsste. Alles ist vor seinen Augen bloß und aufgedeckt. Aber Er will deinen Blick dafür öffnen, dass du mit Ihm zu tun hast. Du gehst deinen Weg unter dem alles sehenden Auge des lebendigen Gottes. Wenn du dir dessen bewusst bist, wirst du im Selbstgericht alles wegtun, was dich hindern könnte, auf dem Weg des Glaubens auszuharren.

Heb 4:14. Dann kommt der Schreiber auf sein Hauptthema zurück: der Hohepriester in den Himmeln (Heb 2:17; Heb 3:1). Der Dienst des Herrn Jesus als Hoherpriester ist vielseitig. Darin kommt die Gnade Gottes auf großartige Weise zum Ausdruck. Denke allein schon an die Verbindung mit den beiden vorherigen Versen, die über das sprechen, was das Wort tut. Wenn das Wort aufdeckt, was alles schiefgehen kann, siehst du dann nicht deine Schwachheit und dein Unvermögen, durch eigene Kraft das Endziel zu erreichen?

Darum ist es ein großer Segen, dass du einen Hohenpriester und einen Gnadenthron hast. Der Herr Jesus übt sein Hohepriestertum im Himmel aus, wo Gott ist, um dir von dort aus zu helfen in Übereinstimmung damit, wer Gott ist. Er ist nicht nur in den Himmel eingegangen, sondern durch die Himmel gegangen. Er ist nicht nur in dem ersten oder zweiten Himmel geblieben, sondern in den dritten und höchsten Himmel eingegangen.

Aber Er ist nicht nur Hoherpriester, Er ist der Sohn Gottes. Um Hoherpriester werden zu können, hat der Herr Jesus einen beträchtlichen Weg zurückgelegt. Er ist Mensch geworden und hat auf der Erde gelitten und das Sühnungswerk vollbracht. Danach ist Er durch die Himmel gegangen, um seinen Platz auf dem Gnadenthron einzunehmen. Auch hat Gott Ihn als Sohn über sein Haus bestellt, und so kann Er nun Mitleid mit uns haben in unseren Schwachheiten. Wäre Er nicht der Sohn Gottes gewesen, hätte Er nicht unser Hoherpriester sein können. Nun jedoch kann Er uns als Mensch trösten, während Er uns als Sohn mit der vollkommenen Kenntnis Gottes bei Gott vertritt.

Er wird hier dann auch zu Recht der „große Hohepriester“ genannt, etwas, was niemals von irgendeinem Hohenpriester im Alten Testament gesagt worden ist. Immer wieder weist der Schreiber auf die Größe des Herrn Jesus hin. Hier ist Er groß in seinem Mitleid mit uns. Er ist „Jesus, der Sohn Gottes“. „Jesus“, der demütige Mensch auf der Erde in all unserer Bedrängnis, der als „der Sohn Gottes“ mit all den Seinen Mitleid haben kann.

Nachdem Er nun so vorgestellt worden ist, kommt erneut der Ansporn, das Bekenntnis festzuhalten, das heißt festzuhalten an Ihm, den du bekennst. Du bist auf der Reise zu Ihm, und dabei darfst du wissen, dass Er dir hilft.

Heb 4:15. Und wer ist es, der dir hilft? Es ist jemand, der genau weiß, was du alles durchmachst, der dich darin versteht, weil Er selbst auch alles durchgemacht hat. Du darfst auf sein Mitgefühl rechnen.

Um Mitleid zu haben, ist es nicht notwendig, dass man im gleichen Augenblick fühlt, was der andere fühlt. Wenn man Schmerzen hat, kann man nicht an die Schmerzen eines anderen denken. Aber um Mitleid zu haben, muss man doch eine Natur haben, die einen befähigt, die Schmerzen des anderen zu empfinden.

So ist es bei Jesus, wenn Er sein Hohepriestertum ausübt. Er ist in jeder Hinsicht außerhalb des Bereiches von Schmerz und Prüfung. Aber Er ist Mensch, und Er hat nicht nur die menschliche Natur, in der Er seinerzeit Schmerz litt, sondern Er erfuhr die Prüfungen, die ein Gläubiger durchmachen muss, auf eine vollkommene Weise, so wie sie niemand von uns erlebt.

Er ist in allen Dingen versucht worden wie du, aber „ausgenommen die Sünde“. Das bedeutet nicht, „ohne zu sündigen“, sondern dass Er überhaupt keinen Anteil an der Sünde hatte. Er kannte die Sünde nicht (2Kor 5:21), in Ihm ist keine Sünde (1Joh 3:5). Satan fand nichts in Ihm (Joh 14:30) und Gott auch nicht (Ps 17:3), was auch nur irgendwie ein Anknüpfungspunkt für Sünde hätte sein können.

Sein Leiden wurde nicht durch Sünde verursacht (wie es bei uns der Fall sein kann) und führte Ihn auch nicht zur Sünde. Aber weil Er versucht wurde, kann Er völlig Mitleid mit dir haben. Er fühlt, was du fühlst, und kann dich dadurch verstehen und stützen. Mit deinen Sünden kann Er kein Mitleid haben. Wenn du gesündigt hast, ist Er der Sachwalter beim Vater (1Joh 2:1). Schwachheiten sind keine Sünden. Paulus rühmte sich seiner Schwachheiten (2Kor 12:9; 10), niemals seiner Sünden.

Heb 4:16. Wenn der Schreiber dir so die Herrlichkeit des großen Hohenpriesters vorgestellt hat, kann es nicht anders sein, als dass dein Herz voller Freimütigkeit ist, zu dem Thron der Gnade hinzuzutreten. Du kannst dir sagen: Ich darf mit Freimütigkeit hinzutreten, weil ich Gott frei in die Augen sehen kann, weil meine Sünden weggetan sind und auch, weil da der Hohepriester ist, der mit meinen Schwachheiten Mitleid haben kann.

Der Thron der Gnade erinnert an die Bundeslade im Zelt der Zusammenkunft. Gott wohnte zwischen den Cherubim auf dem Sühndeckel der Bundeslade. Dieser Thron war ein Gerichtsthron. Aber durch das Opfer Christi, der das Gericht getragen hat, ist das Blut auf die Bundeslade gesprengt, und dadurch ist der Gerichtsthron zu einem Gnadenthron geworden. Christus selbst ist von Gott als ein Sühnmittel dargestellt worden (Röm 3:25). Darum kannst du, ohne zu zögern, zu Gott hinzutreten. Das tust du, wenn du dich von Herzen direkt an Gott wendest und Ihm alles erzählst, was du auf dem Herzen hast.

Christus vertritt dich dort, und deshalb ist Gott dir wohlgesinnt. Du nimmst Zuflucht zu dem Thron der Gnade, weil du verstehst, dass du versagen wirst, wenn Gott dir nicht hilft. Dann empfängst du Barmherzigkeit – das ist Gottes Mitgefühl in deinen Umständen –, du wirst dir wieder seines Erbarmens und seines Schutzes bewusst. Du findest auch Gnade, du wirst dir wieder bewusst, dass du in der Gnade Gottes stehst (Röm 5:2).

Dieses Bewusstsein ist deine Hilfe zur rechten Zeit, in dem kritischen Augenblick, dem Augenblick, wo die Schwierigkeiten dir fast zu viel werden. Du siehst auf einmal wieder, dass Gott größer ist als die Schwierigkeiten und dass der Herr Jesus in den Schwierigkeiten bei dir ist.

Lies noch einmal Hebräer 4,12–16.

Frage oder Aufgabe: Denke noch einmal über die Mittel nach, die Gott dir zur Verfügung gestellt hat, und danke Ihm dafür. Bitte Ihn, dir zu helfen, reichlich Gebrauch davon zu machen.

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