‏ Jeremiah 16:10

Die Ursache des Gerichts

Dass das Volk verhärtet ist, zeigt sich an ihrer Reaktion, die der HERR im Voraus kennt (Jer 16:10). Erstaunt, als ob sie sich keines Unrechts bewusst wären, fragen sie, warum der HERR so mit ihnen handeln will. Dabei geben sie Ihm in verschleierter Form die Schuld an all dem Unglück, das ihnen widerfährt. Was haben sie denn falsch gemacht, was ist ihre Ungerechtigkeit und Sünde, mit der sie sich gegen Ihn versündigt hätten? Soll Er es ihnen doch sagen. Es ist die hochmütige Sprache eines Volkes, das sich einbildet, Gott zu dienen, während es diesen Dienst auf eine eigenwillige Weise erfüllt (vgl. Mal 1:6; 7; Mal 2:17; Mal 3:7; 8; 13).

Sie sind durch die Sünde so verhärtet, dass sie kein Gefühl dafür zu haben scheinen, dass das Unglück wegen ihrer Sünden und ihrer Abweichung von Gott über sie kommt. Die Sünde wird nicht mehr empfunden und nach dem Willen Gottes wird erst recht nicht mehr gefragt. In seiner unbegreiflichen Geduld mit diesem abtrünnigen Volk sagt der HERR zu Jeremia, was er antworten soll (Jer 16:11). Zuerst weist Er das Volk darauf hin, was ihre Väter getan haben, wie sie Ihn verlassen haben und anderen Göttern nachgegangen sind und ihnen gedient und sie angebetet haben. Sein Gesetz haben sie nicht beachtet. Sie sind ungehorsam geworden.

Aber sie, ihre Kinder, haben es nicht besser gemacht (Jer 16:12). Im Gegenteil, sie haben noch schlimmer Böses getan als ihre Väter. Sie laufen nicht nur den Götzen nach, sondern wandeln nach dem Starrsinn ihres eigenen verstockten, bösen Herzens. Das zeigen sie deutlich, indem sie nicht auf Ihn hören. Sie haben nicht nur die gleichen Sünden begangen, sondern haben sie mit größerem Eifer begangen, obwohl sie viel mehr warnende Beispiele hatten als ihre Väter. Ihre Hartnäckigkeit und ihre Aufsässigkeit sind deshalb größer als die ihrer Väter.

„So“ wird der HERR sie aus diesem Land, in dem sie jetzt wohnen, wegschleudern in ein anderes Land, das sie nicht gekannt haben, noch ihre Väter (Jer 16:13). Das Wort „wegschleudern“ weist sowohl auf die Kraft als auch auf die Verachtung hin, mit der der HERR diese Tat vollzieht. In diesem fremden Land werden sie anderen Göttern völlig ausgeliefert sein, denen sie „Tag und Nacht“ dienen.

Was sie in ihrem eigenen Land freiwillig getan haben, werden sie im Land ihrer Wegführung zwangsweise und unaufhörlich tun müssen, indem sie den Götzendienern als Sklaven dienen. Das erste, das freiwillige Dienen der Götzen, ist ihre Sünde; das zweite, das erzwungene Dienen anderer Götter, ist ihre Strafe. Sie erleiden diese Strafe, „weil“ der HERR ihnen seine Gnade vorenthält. Die Gnade, die dazu dient, Menschen in Not zu unterstützen, wird ihnen nicht erwiesen. Von denen, denen sie dienen müssen, wird keine Gnade kommen. Das wird ihre Strafe noch schwerer und härter machen.

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